Brenz, Johannes - Katechismus oder Kinderpredigten - 4) Predigt über das Hauptstück von der Taufe.

Brenz, Johannes - Katechismus oder Kinderpredigten - 4) Predigt über das Hauptstück von der Taufe.

Meine lieben Kinder, es spricht der Herr Christus in dem Evangelium Joh. 3,3.: Es sey denn, daß Jemand neu geboren werde aus dem Wasser und Geist, so kann er in das Reich Gottes nicht kommen. Nun sollen wir ja allen Fleiß anwenden, daß wir in das Reich Gottes kommen; denn der Herr spricht Matth. 7,33.: Suchet zum Ersten das Reich Gottes; und er heisset uns auch darum bitten und sprechen: Zu uns komme dein Reich. Darum ist uns hoch von Nöthen, daß wir der neuen Geburt fleißig wahrnehmen; denn ohne dieselbe können wir nicht in Gottes Reich kommen.

Ihr sollt aber nicht gedenken, meine lieben Kinder, wenn wir von der neuen Geburt reden, daß wir es also meinen, daß ein Mensch wiederum in seiner Mutter Leib zurückkehren und also noch einmal geboren werden soll, wie er vorhin geboren ist; denn das zu gedenken, wäre närrisch, sondern wir meinen eine geistliche Geburt, das ist, eine inwendige Veränderung und Verneuerung des Gemüths durch den heiligen Geist, also daß ein Mensch einen ganz neuen, guten, christlichen Sinn gewinne, den er vorhin von Natur nicht gehabt hat; und solche neue Geburt muß geschehen durchs Wasser der Taufe, welche der heilige Paulus nennt ein Bad der Wiedergeburt, darum daß uns in der Taufe die Sünde vergeben und der Heilige Geist als den lieben Kindern Gottes eingegossen wird, auf daß wir also in der Taufe durch die Wirkung des heiligen Geistes wiedergeboren werden und ein neues Wesen und Leben überkommen, dadurch wir, wenn wir anders darin bestehen und bleiben, in das Reich Gottes kommen und ewig selig werden.

Darum, meine lieben Kinder, sollt ihr mit allen Fleiß wahrnehmen eurer Taufe, und fleißig lernen, was ihr für eine grosse Gabe und Wohlthat von dem Herrn Christo in der Taufe empfangen habt, auf daß ihr ihm darum dankt. euch selbst in aller Noth, damit tröstet und Fleiß anwendet, daß ihr ihm nachkommt und thut alles, was ihr in der Taufe bewilligt und zugesagt habt.

Auf daß ihr es aber desto besser thun könnt, so hört und lernt mit Fleiß die Worte des Herrn Christi, mit denen er die Taufe befohlen und eingesetzt hat, und sprecht mir dieselbigen fein gemach und heimlich nach auf daß ihr sie merkt und behaltet.

Das sind die Worte des Herrn zu seinen Jüngern:

Gehet hin und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden, wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.

Mit diesen Worten hat unser lieber Herr Christus die Taufe befohlen und eingesetzt, dadurch wir zum Reich Gottes neu geboren werden sollen.

Ihr sollt aber allen Fleiß anwenden, daß ihr diese Worte nicht allein sprechen könnt, sondern auch, daß ihr es fein versteht, wie sie Christus, der Herr, gemeint hat; und wenn man euch darum fragt, daß ihr Antwort geben und zu seiner Zeit eure Kinder auch lehren könnt, wie man euch jetzt lehrt. Denn es ist eine grosse Schande vor Gott und der Welt, wenn sich Jemand rühmt, er sey ein Christ, darum daß er getauft ist, und weiß doch nicht, was die Taufe ist oder bedeutet, so doch unser ganzer Glaube und Leben sich nach der Taufe richten soll.

Wohlan, meine lieben Kinder, auf daß ihr ja die Taufe recht und wohl verstehen lernt, so sollt ihr zum Ersten fleißig merken, daß uns unser lieber Herr, Jesus Christus, neben der Predigt des Evangeliums zwei besondere und unterschiedene Sakramente oder Heilige Bundeszeichen eingesetzt und verordnet hat, durch welche er mit uns in seinem Namen handeln läßt, auf daß wir fest glauben und gewiß seyn, daß wir die seyen, denen das Evangelium zugedacht und geschickt ist, und daß wir das alles gewiß haben, davon das Evangelium sagt. Das erste ist die Taufe, dadurch wir zum neuen himmlischen Leben neu geboren und als Christen angenommen werden; das andere ist das heilige Abendmahl des Herrn, dadurch wir täglich gespeiset, getröstet und im Evangelium gestärkt werden, auf daß wir im neuen Leben aufwachsen und zunehmen, bis wir ein vollkommener Mann werden, der da sey in der Maße des vollkommenen Alters Christi (Eph. 4,13).

Denn das sollt ihr, meine lieben Kinder, wissen, daß es gar nichts taugt, wenn Einer, der das Evangelium nur gehört und geglaubt hat, dahin gehen und sich bedünken lassen wollte, er wäre ein Christ und hätte auch Theil an allem dem, was im Evangelium verkündigt wird; denn ein solches Bedünken ist kein rechter Glaube, kann auch in den grossen, schweren Anfechtungen nicht bestehen, sondern er muß gewisse Worte und Werke Gottes haben, daran er glaube und wisse, daß er ein Christ geworden sey, das ist, er muß getauft seyn. Denn, wer getauft ist, der kann wohl sprechen, ich laß mich es nicht bedünken, sondern ich weiß für wahr, daß ich ein Christ geworden bin; denn ich weiß, daß ich getauft bin. Nun ist die Taufe von Gott eingesetzt, und der mich getauft hat, der hat seinen Befehl von Gott gehabt; dazu bezeugt der heilige Geist, wer getauft sey, der habe Christum angezogen: das ist dann ein rechter Glaube, der wider alle Pforten der Hölle bestehen kann, dieweil er allenthalben Gottes Wort und Werke für sich hat, und darf gar nichts auf sein eigenes Bedünken bauen. Eben diese Gestalt hat es auch mit dem Abendmahl des Herrn, wie ihr hernach hören werdet.

Weiter sollt ihr nun auch fleißig verstehen lernen, meine lieben Kinder, warum wir getauft sind. Nun habt ihr aber vorhin gehört, daß wir in der Taufe neu geboren werden. Das geschieht nun darum, daß wir in der ersten Geburt, da wir von Vater und von Mutter geboren sind, alle mit einander in Sünden geboren sind, und haben die Sünde mit uns auf die Welt gebracht, wie ihr vorhin in den zehn Geboten, besonders im letzten Gebote, fein gelernt habt; denn wie Adam gesündigt hat und durch die Sünde verderbt worden ist, daß er von sich selbst nicht mehr fromm und gerecht werden konnte, also sind auch seine Kinder alle als Sünder geboren und können von sich selbst nicht fromm werden, sondern sind zum Bösen geneigt zu aller Zeit. Darum spricht der heilige Paulus Ephes. 2,3. Wir waren alle Kinder des Zorns von Natur, daß ist, Gott zürnt mit uns unserer Sünde wegen, die uns von Natur angeboren ist. Dieweil wir aber getauft sind und durch die Taufe neu geboren, so ist uns die Sünde vergeben und der heilige Geist eingegossen, der uns wieder fromm macht und zum Guten hilft und treibt.

Darum, meine lieben Kinder, ist es nichts Anderes, wenn sich ein Mensch taufen läßt, denn daß er bekennt, er sey als ein Sünder geboren und die Sünde sey sein Herr also, daß er von sich selbst nicht fromm werden könne, sondern Gott ihm dazu helfen müsse: darum kommt er zu der Taufe und sucht Hülfe und Rath, bittet zum Ersten, daß ihm Gott die Sünde vergeben, danach, daß er ihn von der Sünde auch abhelfen wolle, wie ein Arzt einem Kranken von seiner Krankheit abhilft; dagegen muß er dann bewilligen und zusagen, daß er der Sünde mit allen seinen Kräften Widerstand thun und gern leiden wolle alles das, was ihm Gott zu leiden auflegt, ja daß er zuletzt auch gar sterben wolle, auf daß ihm nur geholfen werde, daß er von der Sünde abkomme. Denn Gott vergibt uns die Sünde durch den Glauben, und durch Leiden und Sterben nimmt er sie hinweg und tilgt .sie aus, wie Petrus bezeugt und spricht 1. Petr. 4,1.: Wer am Fleisch leidet, der höret auf von Sünden; und Paulus Röm. 6,7.: Wer gestorben ist, der ist gerechtfertigt von Sünden.

Solche Gedanken und einen solchen Sinn, meine lieben Kinder, müssen alle die haben, denen die empfangene Taufe zu Nutzen kommen soll: Darum, weil ihr alle getauft seyd, so gedenkt auch, daß ihr in solchem Bekenntniß und Vorsatz bleibt, und bekennet Gott, daß ihr arme Sünder seyd; lasset euch dasselbige leid seyn und bittet ihn, daß er euch von der Sünde abhelfen wolle, und werdet nicht wieder böse, daß ihr euch die Sünde wohlgefallen lasset und muthwillig sündiget, sondern seyd fromm und leidet gern, was euch Gott zu leiden zuschickt. Denn, wenn ihr das thut, so wird euch die Taufe nützlich seyn und wird Gott alles an euch vollenden, was er in der Taufe mit euch angefangen hat.

Dagegen merkt nun auch mit Fleiß, meine lieben Kinder, was Gott mit uns durch die Taufe behandelt; denn die Taufe ist nicht allein ein schlechtes Wasser, sondern sie ist ein Wasser, in Gottes Gebot gefaßt und mit Gottes Wort verbunden: darum wirkt sie auch an uns alles das, dazu sie Gott eingesetzt hat. Denn, unser Herr Christus spricht: Gehet hin und lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, wie ihr vorhin gehört habt. Um dieses Befehls willen wirket nun die Taufe kräftig an uns als ein Werk Gottes; denn wir werden in Gottes Namen getauft: das ist dann eben so viel, als taufete uns Gott selbst. Darum sollen wir nicht auf's Wasser sehen, sondern auf Gott, der die Wassertaufe eingesetzt und in seinem Namen zu thun befohlen hat. Denn er ist allmächtig und kann wohl durch die Taufe ausrichten, und in uns wirken alles das, dazu er sie eingesetzt hat, ob es gleich unsere Vernunft nicht begreift. Darum merkt mit Fleiß, was uns Gott, der Herr, wiederum in der Taufe für grosse Güter und Wohlthaten zugesagt hat und mittheilt.

Denn zum Ersten wird uns in der Taufe die Sünde vergeben, wie der Heilige Petrus lehrt und spricht Apostelgesch. 2,38.: Lasse sich ein Jeder taufen auf Vergebung der Sünde. Zum Andern wird uns der Heilige Geist gegeben, der die Liebe Gottes in unsere Herzen gießt, Damit wir dann Gottes Gebot halten können, wie Petrus bezeugt und spricht Apostelgesch. 2,38.: Lasset euch taufen, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. Zum Dritten wird und die Gerechtigkeit Christi geschenkt und ganz und gar zu eigen gegeben, daß wir uns derselben annehmen und uns drein kleiden können, als hätten wir es selbst gethan, wie Paulus lehrt und spricht Galat. 3,27.: Wie viel euerer getauft sind, die haben Christum angezogen. Zum Vierten werden wir durch die Taufe mit Christo zu gleichem Tode begraben, auf daß, wenn wir leiden und sterben, wie Christus gelitten hat und gestorben ist, die Sünde in uns dadurch vertrieben und ausgerottet werde; denn wer sich taufen läßt, der bewilligt, daß er mit Christo sterben wolle, auf daß er von der Sünde ledig werde; und wen Gott taufen läßt, dem sagt er auch zu, daß er des Leidens Christi theilhaftig werden soll, das ist, sein Leiden soll heilig und nützlich seyn, wie das Leiden Christi, nicht schädlich und verdammlich, wie das des Judä und anderer gottlosen Menschen Leiden ist.

Aus dem allem könnt ihr nun, meine lieben Kinder, fein verstehen und merken, warum die Taufe ein Bad der Wiedergeburt heißt, und wie wir in der Taufe neu geboren und ganz verändert werden. Denn, wer ein Sünder ist, der muß sich vor Gottes Sohn und vor der ewigen Verdammniß fürchten und hat also weder Frieden noch Ruhe in seinem Gewissen; wenn ihm aber seine Sünden in der Taufe vergeben werden, und er glaubt es, so wird er durch den Glauben gerecht, hat Frieden mit Gott und ist fröhlich und sicher, daß Gott nicht mehr mit ihm zürnet und er um der Sünden willen nicht mehr verdammt werden muß: das ist aber ja eine grosse Veränderung und Verneuerung des inwendigen Menschen.

Desgleichen, wer ein Sünder ist, der ist auch der Sünde Knecht und unter die Sünde verkauft, thut nicht das Gute, das er will, sondern das Böse, das er nicht will, das thut er, wie Paulus sagt Röm. 7,14 rc., und kann sich selbst nicht helfen, noch sich der Sünde erwehren; wenn ihm aber der Heilige Geist in der Taufe gegeben wird, so gießt er die Liebe in sein Herz, damit er Gottes Gebote erfüllt, macht ihn frei von der Gewalt der Sünden und hilft ihm, daß er wider die Sünde streiten und ihr Wiederstand thun kann: das ist dann auch eine sehr grosse Veränderung und Verneuerung des inwendigen Menschen.

Denn das sollt ihr, meine lieben Kinder, gewiß wissen und fest glauben, daß keines Juden oder Türken Kind, das nicht getauft wird, den heiligen Geist hat, oder auch Gottes Wort verstehen, und fromm seyn kann. Darum sollt ihr Gott von Herzen danken, daß er euch durch eure Aeltern zur Taufe hat bringen lassen; denn, wenn ihr an Christum glaubt und sein Wort gern hört, so ist gewiß, daß ihr durch die Taufe den heiligen Geist empfangen habt.

Weiter, wer ein Sünder ist, ob er schon den heiligen Geist hat, der ihm wider die Sünde streiten hilft, der wird dennoch je zu Zeiten überwunden und fällt wieder in Sünde; und wenn er gleich allewege den Sieg behielte, so ist doch das ein grosser Mangel, daß er ungern fromm ist, und es ihm so sauer wird. Darum muß er immerdar fürchten, er werde sich der Sünde nicht erwehren können; oder wenn er sich schon erwehre, so sey doch seine Frömmigkeit zu schmal und zu unvollkommen, als daß er damit vor Gottes Gericht bestehen könne, wie denn in der Wahrheit vor Gottes Gericht Niemand mit seiner eigenen Gerechtigkeit bestehet. Wenn ihm aber in der Taufe die Gerechtigkeit Christi zugerechnet und geschenkt wird, so kommt er von allen diesen Sorgen ab; denn er weiß, daß er Christum angezogen und seine Gebrechlichkeit mit der Gerechtigkeit Christi zugedeckt hat. Darum setzt er fernerhin sein Vertrauen nicht auf seine Frömmigkeit, sondern auf Christum allein: das ist aber je auch eine große Veränderung und Verneuerung deß inwendigen Menschen.

Und zum letzten, wer ein Sünder ist, der fürchtet sich und ist ungeduldig in allem Leiden; denn, wenn das Leiden daherfällt, so denkt er, Gott zürne mit ihm und wolle ihn um seiner Sünden willen strafen hier zeitlich und hernach dort ewiglich: darum kann er im Leiden weder männlich noch geduldig seyn. Wenn er aber in der Taufe zu gleichem Tode mit Christo begraben ist und die Zusage hat, daß ihm keinerlei Leiden schaden solle, so wenig es Christo geschadet hat, sondern ihm nützlich, gut und dienlich seyn solle zur Ausrottung der Sünde und zum Eingang in die ewige Herrlichkeit, so wird er geduldig und fröhlich im Leiden, ja er rühmt sich auch des Leidens: daß ist dann abermals eine grosse Veränderung und Verneuerung des inwendigen Menschen. Wenn er aber in diesem Glauben verharrt bis ans Ende, so wird ihn Gott vom Tode wieder auferwecken und unsterblich machen, daß er mit Christo ewig lebe: alsdann ist der Mensch ganz und gar neu geworden an Seele und Leib. Darum nennt der Herr Christus im Evangelium die Auferstehung von den Todten auch eine neue Geburt. Das alles wirkt die Taufe an uns, wenn wir glauben. Darum hat Christus gesprochen: Wer glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammt werden.

Darum, meine lieben Kinder, merkt mit Fleiß die Früchte der Taufe; denn sie wirkt Vergebung der Sünde, erlöset von Tod und Teufel und gibt die ewige Seligkeit allen, die es glauben, wie die Worte und Verheissungen Gottes lauten.

Wenn aber Jemand sprechen wollte: Wie kann das Wasser solche grosse Dinge thun? so ist das die Antwort. Das Wasser thut's freilich nicht, sondern das Wort Gottes, so mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der solchem Worte Gottes trauet. Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlecht Wasser und keine Taufe, aber mit dem Worte Gottes ist es eine Taufe, daß ist, ein gnadenreich Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im heiligen Geiste, wie St. Paulus sagt Tit. 3,5 rc.: Gott macht uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, welchen er ausgegossen hat über uns reichlich durch Jesum Christum, unsern Heiland, auf daß wir durch desselbigen Gnade gerechtfertigt und Erben seyen des ewigen Lebens, nach der Hoffnung: das ist gewißlich wahr.

Ihr sollt euch auch befleissigen, meine lieben Kinder, daß ihr also lebt, wie ihr in der Taufe zugesagt habt und wie die Taufe bedeutet. Denn die Taufe bedeutet, daß der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Buße soll ersäuft werden und sterben mit allen Sünden und bösen Lüsten, und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinigkeit vor Gott ewiglich lebe, wie der heilige Paulus Röm. 6, 3 rc. anzeigt und spricht: Wir sind mit Christo durch die Taufe begraben in den Tod, auf daß, gleichwie Christus ist von den Todten auferwecket durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln.

Das ist nun die Meinung und der rechte einfältige Verstand der heiligen Taufe, nämlich daß wir uns für Sünder erkennen, um Vergebung der Sünden bitten, in allerlei Leiden und in den Tod willigen, auf daß wir der Sünde ledig werden. Darum sollen wir der Sünde feind seyn und dawider fechten. Gott aber vergibt uns die Sünde, gibt uns den heiligen Geist, schenkt uns die Gerechtigkeit Christi und legt uns das Leiden Christi auf zu einer Abtödtung des alten sündigen Adams: das sollen wir fest glauben und geduldig leiden, so werden wir selig.

Darum, meine lieben Kinder, merkt es mit Fleiß, und wenn man euch fragt: Was ist die Taufe? so sollt ihr also antworten:

Die Taufe ist nicht allein schlecht Wasser, sondern sie ist ein Wasser, in Gottes Gebot gefaßt und mit Gottes Wort verbunden. Und das sind die Worte Gottes, da unser Herr Christus spricht, Matthäi am Letzten: Gehet hin in alle Welt und lehret alle Heiden, und taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Zum Andern, wenn man Euch fragt: Was gibt oder wirket die Taufe? so sollt ihr also antworten:

Sie wirket Vergebung der Sünden, erlöset von Tod und Teufel und gibt die ewige Seligkeit allen, die es glauben, wie die Worte und die Verheißung Gottes lauten, da unser Herr Christus spricht, Marci am Letzten: Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig. Wer aber nicht glaubt, der wird verdammt.

Zum Dritten, wenn man Euch fragt: Wie kann Wasser solche große Dinge thun? so sollt ihr also antworten:

Wasser thut's freilich nicht, sondern das Wort Gottes, so mit und beim Wasser ist, und der Glaube, so solchem Worte trauet. Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlecht Wasser und keine Taufe; aber mit dem Worte Gottes ist's eine Taufe, das ist, ein gnadenreich Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im heiligen Geist, wie St. Paulus sagt, Tit. 3,5 rc.: Durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des heiligen Geistes, welchen er ausgegossen hat über uns reichlich, durch Jesum Christum, unsern Heiland, auf daß wir, durch desselben Gnade gerechtfertigt, Erben seien des ewigen Lebens, nach der Hoffnung. Das ist gewißlich wahr.

Zum Vierten, wenn man Euch fragt: Was bedeutet solch Wassertaufen, so sollt ihr also antworten:

Es bedeutet, daß der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Buße soll ersäuft werden und sterben, mit allen Sünden und bösen Lüften, und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinigkeit für Gott ewiglich lebe, wie Paulus zu den Römern spricht, Röm. 6,4.: Wir sind samt Christo durch die Taufe begraben in den Tod, daß, gleich wie Christus von den Todten ist auferwecket durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen wir auch in einem neuen Leben wandeln.

Also habt ihr, meine lieben Kinder, den rechten einfältigen Verstand der heiligen Taufe, dadurch wir verneuet und zum ewigen Leben wiedergeboren werden. Den sollt ihr fleißig merken und Gott darum ohne Unterlaß danken, daß er euch zu solcher grossen Gnade berufen hat, und fleißig danach leben, euch auch der Taufe in allem Leiden, dazu auch im Sterben, trösten. Denn durch die Taufe sind wir in den Tod Christi eingeleibt: darum kann uns keine Sünde, Tod noch Hölle schaden, sondern wir werden Alles überwinden durch den Glauben, gleichwie. er es überwunden hat, und also durch die neue Geburt in Gottes Reich und in das ewige Leben kommen. Das verleihe uns Gott allen; Amen.

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