Brenz, Johannes - Ein Vorschlag Joannis Brentii auf die zwo Fragen:

Brenz, Johannes - Ein Vorschlag Joannis Brentii auf die zwo Fragen:

  1. Ob ein Christ mit gutem gewissen den Pfaffen führen möge, wenn sie nach Bapstischem Brauch in der Wochen oder sonsten mit der Monstrantzen den umgang halten.
  2. Ob man beide gestalt des Sacraments unter den Bapstischen Messe nemen möge. 1564.

Antwort.

Die Gnade des Almechtigen durch Jesum Christum unsern eynigen Heyland zuvor.

Wiewol ich nun anfangs ein gantz freuntlich Christlich mitleyden mit euch trage, daß ihr mit allerlei geferd versucht und bekümmert werden, Yedoch dancke ich dem Almechtigen barmherzigen und Gott unnd Vatter unsers lieben Herrn und eynigen Heylands Jesu Christi, der euch durch seinen heyligen Geist nicht allein mit erkandtnus der rechten waren lehr, des Evangelions Jhesu Christi gnediglich erleuchtet, Sondern auch mit solchem Christlichen fürnemen begabt, das jr bereit seyen ehe das Vaterland zuverlassen, und in das Elend zu ziehen, dann etwas unchristlichs wider Gottes Wort zu handeln, Der Herr Christus, dem wir leben und sterben, wolle euch hierinn durch seinen heiligen geist trösten, bestettigen, und seine gaben gnediglich mehren.

Sovil die Erste frag belang mit dem Priester führen im Bepstischem umbgang, ist es Heroicum, das ist, gantz ritterlich, unnd der richtigst wege, sich aller Bepstlichen Gottsdienst frey ledig zu entschlahen, auch derselben beywonung zu meyden unnd zu fliehen.

Verhoffe demnach, jr seyen durch Gottes Wort gnugsam berichtet, daß solch stücklein Brodt, so inn der Monstrantz, wie im Bapstthumb gebreuchlich, umgetragen wird, kein recht Sakrament sey. In betrachtung daß es nicht nach Vermüg der einsatzung und stifftung Christi gebruacht werde, Sondern sey vielmehr ein abscheulicher mißbrauch unnd Abgötterey, vor deren sich meniglich hüten sol, darumb weis ich gar nicht zu rathen, Ist auch dem Gwissen eins rechten Gottförchtigen Christen zu dieser zeyt, da die warheit, durch Gottes gnad an tag kommen, unleidlich, das jr inn solchem Circuit den Priester führen, und hiemit zur Abgötterey helffen, Ja mit der that offentlich zu verstehen geben wöllen, als jr diese Abgötterey billichen, unnd für ein rechten Gottesdienst hielten ec.

Das ander, von der Communion beyder gestalt in der MEß zu entpfahen, ec. Ist es offenbar, das die Bäpstisch Messe, als die für ein Opffer und Buß für die Sünde der Lebendigen unnd Todten gehalten, kein recht Nachtmahl Christi oder Sacrament habe, Sondern sey ein unrechter Gottesdienst, und strebe wider die Einsatzung Christi, Darumb kan auß solcher Meß die Communion beider gestalt nit empfangen werden zu rechtem christlichem trost.

Da auch hierüber der Leye in der Bäpstlichen Messe Wein unnd Brod, als wer es ein recht Sacrament empfahen würde, so gäbe er hiemit vor meniglich zu verstehen, als ob er die Bäpstlich Messe billicht, und sie für einen Christlichen Gottsdienst hielte. Das kan aber und mag mit gutem gewissen nicht geschehen.

Und ist zu rathen, daß man ehe darüber im Namen Christi, inn das Elend ziehe, denn einen solchen Abfall thue, oder Ergernuß gebe, Gewisser zuversicht der HERR Christus werde alles was man umb seinetwegen verlassen, reichlich und gnediglich, in diesem oder jenem leben erstatten.

Im andern Buch Machabeorum cap. 6. Ist dem alten ehrlichen Mann Eleazaro, zugemuthet worden, er solle nur dergleichen thun, als hab er geopffert Schweine Fleisch geessen. Aber er antwort. Es wil meinem alter ubel anstehen, das ich also heuchle.

Der Heilig Basilius schreibt von dem Martyre Barlaam, daß ihn die Heyden in einen Abgöttischen Tempel zu dem Altar des Abgotts gefüret, und sein rechte Hand auff den Altar gebunden, auch glüendt Kolen darein gelegt, und vermeint, der Brandt soll jn bewegen, die Hand umbzuwenden, und die Koll mit dem Weyrauch auff den Altar zu schütten. So wollen sie fürgeben, er habe dem Abgott geopfert, Aber ehe er die Hand umbwenden wolt, ehe ließ er jm die Hand verbrinnen ec. ec.

Und dergleichen Exempel sein viel, darin angezeigt, daß Gott ihm nicht laß die Augen verkleiben, Sondern erfordere ein rechte christliche bekandtnus. Was auch darob erlitten werde, das wölle er wol wissen zu vergelten, ec.

Esaie am 41 Cap:
Sihe sie sollen zu spott und Schanden werden, alle die dir gram sind, Sie sollen werden als Nichts. Und die Leute, so mit dir Haddern sollen umbkommen, daß du nach inen fragen möchtest, unnd wirst sie nicht finden. Die Leute so mit dir zancken, sollen werden als Nichts. Und die Leute so wider dich streitten, sollen ein Ende haben. Denn ICH bin der HERR dein Gott, der deine rechte Hand stercket, und zu dir spricht: Förchte dich nicht. Ich helfe dir.

Quelle: Klaiber, Karl Friedrich - Evangelische Volksbibliothek, Band 2

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