Berkholz, Christian August - Andachten

Berkholz, Christian August - Andachten

Markusevangelium

Und sie brachten zu Ihm einen Tauben, der stumm war, und sie baten Ihn, dass er die Hand auf ihn legte.
(Mark. 7,32.)

Warum überlassen wir unsere Kinder sich selbst, ihrer eigenen Natur und allen schlechten Einfluss der Torheit und Sünde? Weil wir wissen, dass der natürliche Mensch vom Geist Gottes nichts vernimmt; es ist ihm eine Torheit, und kann es nicht verstehen. Weil wir wissen, dass ein Mensch nur dann leben kann Gott zum Gefallen, wenn er zuvor Gottes Wort gelernt und erfasst hat. O darum lasst uns das kleine Wörtchen im Evangelium: „sie brachten ihn“, und: „sie baten Ihn“, recht beherzigen. So wir's tun, ist's ein deutliches Zeichen, dass Christi beharrlich segnende Wirksamkeit nicht vergeblich in dem Kreise Seiner Gesegneten gewesen ist; ist's eine Bürgschaft dafür, dass das Reich Gottes fortschreitet und die Taubheit der Seele und das Stummsein der Lippen bereits bei einzelnen gebrochen ist. Ja, bringt die Seelen, die euch anvertraut sind, dem Herrn zu, und bittet Ihn, dass Er Seine segnende Hand auf sie lege und sie segne mit Seiner himmlischen Weihe und Kraft! Solcher Dienst ist dem HErrn angenehm. Solche Arbeit ist ein Werk zu Seiner Ehre. Solche Tätigkeit soll an der Beharrlichkeit und Treue JEsu Stärkung nehmen, wenn auch der Verlauf der Heilung in einer anderen Art geschehen mag, als wir vermuten und erwarten. Amen. (C. A. Berkholz.)

Und Er nahm ihn von dem Volk besonders und legte ihm die Finger in die Ohren und spützte und rührte seine Zunge. Und sah auf gen Himmel, seufzte und sprach: Hephata, das ist: tue dich auf!
(Mark. 7,33-34.)

Auch wir werden die Erfahrung machen, dass der HErr oft auf allerlei Umwegen und durch ganz unerhörte Königsschickungen die Seele zubereitet, bis der Augenblick, durch Seine Weisheit eingeleitet, herankommt, wo er zu uns das erlösende Hephata, das ist: „tue dich auf,“ spricht. O Heil den Seelen, die solches hören; o selige Stunde, wo das Ohr das teure Gotteswort in seiner erschütternden und zugleich tröstenden Kraft vernimmt! O, was ist das für ein wundertätiges Wort, eben dieses: „tue dich auf,“ das Christus in der ganzen Zeit, da Er im Fleisch wandelte, gesprochen hat, und dessen Wirkungen noch fortgehen, und nie aufhören, und so lange dauern, bis die Vollzahl des ganzen Geschlechts der Menschen zur Aneignung des Heils gekommen ist und die Zungen gelöst sein werden zum Preise des Höchsten! Tue auf dein Herz! O, das ist ein Wort, meine Lieben, wer's einmal vernommen und verstanden, kann's nicht vergessen, bis es am Ende der Tage entweder als furchtbare Anklage dir vorhält die große Geduld und Liebe deines Gottes, die du leichtsinnig von dir stößt, oder dich erquickt und beseligt, wie du hier schon in demselben einen Quell fortströmender Segnungen gefunden hattest. Amen. (C. A. Berkholz.)

Und alsbald taten sich seine Ohren auf und das Band seiner Zunge ward los und redete recht.
(Mark. 7,35.)

Das ist die erfolgreiche Wirkung der erziehenden und heilenden Gnade unsers HErrn, dass wir verstehen lernen, was der HErr zu uns redet, dass wir das Vermögen bekommen, inne zu werden die Wahrheit, die uns selig macht, und wahrzunehmen, was Er an uns tut und wirkt. Wie lange geht mancher Mensch dahin, hat Ohren zu hören und hört nichts; und Augen zu sehen und sieht nichts! O, dass wir die beseligende Erfahrung an uns selbst und unseren Lieben machen möchten, dass des HErrn segnende Wirksamkeit endlich mit Erfolg gekrönt würde, dass wir den ersten gesegneten Erfolg der Gnade Christi an uns möchten wahrnehmen darin, dass wir recht reden! „Und er redete recht.“ So heißts von dem geheilten Taubstummen. Er redete recht. O, dass ein jeglicher achtete auf dies kurze, aber eindringliche und erschöpfende Zeugnis von einem Menschen, dem das Ohr für JEsu Wort geöffnet und das Band der Zunge zum Lobe losgemacht war! Ein vernünftiger Mensch redet, was recht ist. (C. A. Berkholz.)

HErr, nimm mir, was mich trennt von Dir,
HErr, gib mir, was mich führt zu Dir,
HErr, nimm doch ganz mich selber mir
Und gib mich ganz zu eigen Dir!

Amen.

Und Er verbot ihnen, sie sollten es niemand sagen. Je mehr Er aber verbot, je mehr sie es ausbreiteten.
(Mark. 7, 36.)

Jesum zu bekennen als Heiland und Erlöser, hat der HErr nie verboten, im Gegenteil lautet Sein Wort: „Wer Mich bekennt vor den Menschen, den will ich wieder bekennen vor meinem himmlischen Vater.“ Warum also hier das Verbot? Wir wollen auf solchen Wink, der recht verstanden nur heilsam wirken kann, achten. Was ist scheinbar so leicht, und doch so schwer? Das ist das rechte Bekenntnis in Rede und Wort. Bekennen sollen alle ihren HErrn, in der Nachfolge, in der Wachsamkeit, Treue, Friedfertigkeit, in jedem Werk der Liebe und Arbeit und im Zeugnis der Wahrheit, wo es gilt. O darum, Geliebte, lasst uns wohl acht haben auf uns selbst, wenn der HErr uns Ohr und Zunge erschlossen hat, und wir Seine Gnade am Herzen erfahren, wie und wo Er uns zu bekennen gebietet: ob durch Wort und Rede, oder durch Tat und Wandel, ob mehr im Dulden und im Tragen, oder im Kämpfen und in der Geschäftlichkeit, darin bewähre sich unsere christliche Weisheit, dass ein jeglicher sich prüfe, was recht ist, und was der HErr von uns verlangt; das schönste und einfachste und lauterste und deutlichste Bekenntnis Seiner zuvorkommenden Liebe können wir ablegen, wenn wir „1. Kor. 13“ recht verstehen und befolgen. Sind wir erst gegründet in der Wahrheit, dann wird auch unser Mund eine „Posaune“ werden, die keinen „undeutlichen Ton“ gibt. Denn selig sind nicht die, die HErr HErr sagen, sondern die den Willen Meines Vaters im Himmel tun, spricht Christus. Amen. (C. A. Berkholz.)

Und verwunderten sich über die Maßen und sprachen: Er hat alles wohl gemacht: die Tauben macht Er hörend und die Sprachlosen redend!
(Mark. 7,37.)

Ja, auch wir wundern uns, und das mit Recht, wenn das vorläufige Zutrauen zu JEsu segnender Wirksamkeit sich allmählich immer weiter und entschiedener Bahn bricht, und freuen uns, wenn der Erfolg Seiner Hilfe den Glauben mehrt und stärkt. Aber nicht bloß, meine Lieben, wollen wir es beim Verwundern bewenden lassen; denn ach, es gäbe die Erfahrung von dem Lauf des Reiches Christi auf Erden gar zu oft Veranlassung zu einer, und zwar ganz anderen, schmerzlichen Verwunderung darüber, wie es möglich sei, dass bei den vielen und großen Zeugnissen der Wahrheit und Heiligkeit des Evangeliums als erfolgreiche Wirkung Seiner Segnungen, der zustimmenden und dankbaren Anerkennung Seiner Herrlichkeit so wenig angetroffen werde. Lasst uns vielmehr acht haben auf uns selbst und je ernster wir nach der Heiligung trachten, je inniger es unseren Herzen zum seligen Bedürfnis wird, nicht bloß vom Brot, sondern von jeglichem Wort zu leben, das von des HErrn Munde kommt, um desto wahrer und aufrichtiger, bewusster und verständiger, anhaltender und überzeugungsvoller wird auch unser Bekenntnis lauten: „Er hat alles wohlgemacht!“ O, lasst uns gemeinsam arbeiten an diesem Werk des Geistes, dass auch wir alles Taube und Stumme dem HErrn darbringen zur Erlösung und Heiligung, damit der Herr immer freudiger über uns spreche sein: „Tue dich auf!“ - Ja, „kommet vor Sein Angesicht, Ihm Dank und Preis zu bringen; Erfüllt die gelobte Pflicht, Und lasst uns fröhlich singen: Der HErr hat alles wohl bedacht, Und alles, alles recht gemacht, Gebt unserem Gott die Ehre.“ Amen. (C. A. Berkholz.)

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