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+ | ======Beck, Johann Tobias - Der Grundfehler unsrer Zeit.====== | ||
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+ | //Predigt aus dem Jahr 1849// | ||
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+ | Luc. 3, 2—18: **Da Hannas und Caiphas Hohepriester waren, da geschah der Befehl Gottes zu Johannes, Zachariä' | ||
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+ | Geliebte Zuhörer! Unser Text gibt uns Reden an das Volk, wie man sie heutzutage nicht gewohnt ist; er führt uns einen Mann vor, streng und rauh in seiner ganzen Art und Sprache, abgeschieden von der Welt, und wo er mit ihr in Berührung kam, sie verfolgend mit einer nichts schonenden Bußpredigt und mit der schärfsten Drohung göttlicher Gerichte. Fraget euch selbst, meine Freunde, ob ein solches Auftreten bei uns nicht von allen Partheien verdammt würde als ein hartes, liebloses Betragen, das einem Diener Gottes nicht anstehe; und doch wandte die damalige Welt sich nicht ab von diesem Mann und seinem Wort. Alles Volk lief ihm nach und erkannte ihn sogar für einen Propheten, gab ihm in seinem strengen Wort und Wesen so sehr Recht, daß der HErr selbst Luc. 7, 29. sagen konnte: alles Volk, das ihn hörete, auch die Zöllner (nur nicht die Pharisäer und Schriftgelehrten) gaben Gott Recht und ließen sich taufen mit der Taufe Johannis. — So viel Respekt vor der Strenge und Heiligkeit der Wahrheit hatte jene Zeit, die doch auch kein Muster war, noch voraus vor der jetzigen, wo man schon über jeden strengen Ausdruck böse wird oder zurückschaudert, | ||
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+ | Das fiel denn wie eine zündende Flamme in die Herzen alles Volks und in dem ersten Eifer war ihnen nichts zu viel, wenn nur das Reich ihnen wieder würde, weder der Weg in die Wüste, noch die rauhe Sprache und Forderung des Johannes, noch die Arme-Sünder-Taufe; | ||
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+ | Wo lag und liegt denn nun der Fehler? das ist nicht schwer zu entdecken, wenn man Liebe zur Wahrheit hat und göttlich über diese Dinge denken lernen will, statt nur menschlich. Der Hauptfehler, | ||
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+ | Nicht von dieser Welt will Gottes Reich sein, weil dieselbe beherrscht und verdorben ist von der Sünde, und, um gründlich gebessert zu werden, erst in ihrem innern Wesen umgewandelt werden muß; in ihrem äußern Wesen aber wie der Leib des Menschen zerfallen und vergehen muß. Darum geht das Reich Gottes in das äußere Wesen dieser Welt nicht ein und stellt sich ihr nicht gleich, nimmt ihre Macht und Herrlichkeit nicht an sich, weil sie eitel ist, greift nicht zu ihren äußerlichen Waffen, Mitteln und Formen, um sich damit zu bauen oder zu wahren, weil Sünde an ihnen klebt; sondern als ein Himmelreich tritt es auf, das in sich selber das wahre Wesen von dem hat, wovon die Welt nur den Schein hat, das aus der obern Welt des reinen Lebens neue, heilige Kräfte und Güter in die Welt hereinbringt, | ||
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+ | Das Alles, meine Freunde, lehrt uns das Wort Gottes in unserem heutigen Evangelium und an vielen Orten, wenn wir es nur übersetzen für unsere Verhältnisse, | ||
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+ | Nun denn, meine Freunde, wenn ihr dem HErrn und seinem Reich den Weg bereiten wollet, wie Er ihn bereitet haben will, und nicht bei allem Eifer um und für das Reich Gottes, es dennoch verfehlen wie die Juden, so lernet euch mit dem HErrn selbst und mit allen seinen wahren Nach, folgern schicken in die verborgene, unsichtbare Innerlichkeit des Reiches Gottes und in seine geringe äußerliche Gestalt, die es während dieser Weltzeiten an sich hat; und wenn damit manches besondere Thun und Treibe», das dem Reich Gottes eine Herrschaft in der Welt, eine äußerliche Größe und Macht verschaffen soll, niedergelegt wird, so saget nicht, das heiße Einen zum Nichtsthun verweisen. Sehet zu, daß ihr mit solchen Reden nicht den alten einfachen Weg der Wahrheit lästert, von dem es heißt: denselbigen gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken (Jes. 30, 21). Was für ein Thun lehrten denn alle Propheten des A. Testaments, wenn es die Rettung von Volk und Land galt? was für ein Thun lehrt Johannes, lehrt Jesus, lehrt Petrus, als es das entscheidende Werk galt, in einer verwirrte,,, | ||
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+ | Das ist die Summe der Gebote Gottes und das Wesen aller rechtschaffenen Frömmigkeit und Tugend in diesem Leben, und nicht die dringen ins Vollkommene, | ||
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+ | Das, Geliebte, lehrt und treibt das Evangelium, wie es von Anfang an gepredigt ist durch den HErrn selbst und durch die, die Ihn gehört haben, und wie es auch zuvor verkündiget ist von allen Propheten bis auf Johannes , den größten derselben; und das heißen sie die heilsame, gesunde Lehre, von welcher gesagt ist, (2 Tim. 4, 3. 3, 1—5. 13) es werde eine Zeit sein, da man dieselbe nicht mehr leiden werde, und werde darüber theils in die Gottlosigkeit, | ||
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