Bäckmann, Leberecht Karl - Andachten

Bäckmann, Leberecht Karl - Andachten

Lukasevangelium

Er aber sprach: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu.
(Luk. 14,16.)

Dies Gleichnis hat ebenso eine Bedeutung für unsere, wie für alle und jede Zeit. Unsere Zeit, christliche Freunde, hört kaum eine andere Predigt so gern, als die Predigt von Gott, als dem Gott der Liebe. Aber sie will häufig die Spuren der göttlichen Liebe nur erkennen in dem herrlichen Schmuck der Natur, in der wunderbaren Ausstattung des menschlichen Geistes, in der weisen und gnädigen Leitung der Schicksale der Menschen; sie will wohl gerne hören, wie die Lilien, herrlicher angetan denn Salomo in aller seiner Pracht, die Vöglein, die nicht säen und ernten und doch von dem himmlischen Vater erhalten werden, wie die Höhe und Tiefe menschlichen Wissens, die großartigen Werke menschlichen Geistes und menschlicher Hand die Liebe Gottes verkündigen, die also gnädig walte und den Menschen zum Könige der Schöpfung gemacht habe. Aber jenen Gott der Liebe, der als Gastgeber ein seliges Abendmahl Seinen Kindern bereitet, d. h. in Christo Heil und Leben und Seligkeit ihnen darbietet, den mag sie nicht versündigen hören, und will es nicht eingestehen, dass diese Liebesoffenbarung die höchste und herrlichste sei, und dass ein Glaube, der nicht die Liebestat Gottes in Christo zu seinem unwandelbaren Grunde hat, für Zeiten äußerer und innerer Anfechtung, für die Stunde des Todes keinen Trost und Frieden darbiete. Amen. (L. Bäckmann.)

Und sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, zu sagen den Geladenen: Kommt, denn es ist alles bereit!
(Luk. 14,17.)

Die Liebe des Hausherrn ladet zum Abendmahl und das geschieht durch die von ihm geschaffene Heilsanstalt, die Kirche. Die Liebes- und Friedensgedanken Gottes über die sündige Welt vollenden sich in der Kirche; denn sie ist die Zeugin von dem Heil in Christo, und in ihr bietet die göttliche Barmherzigkeit vermittelst der Gnadenmittel fort und fort dies Heil zu seligem Empfangen und Genießen dar. Und wenn wir gegen die sanfte Stimme der einladenden göttlichen Liebe uns verhärten, so wird die Liebe dringlicher: sie nötigt uns hereinzukommen, sie versucht es, fast mit Gewalt uns zu ziehen, und das tut sie durch das Kreuz, durch äußere und innere Anfechtung, durch schmerzliche Demütigung unseres Tugendstolzes; denn die Anfechtung lehrt auf das Wort merken, die Kreuzesträger suchen am ehesten bei dem HErrn Trost und Hilfe, den Demütigen nur erschließt sich das Himmelreich. (L. Bäckmann.)

Wohl uns, der Vater hat uns lieb
Und wird an uns gedenken,
Und und aus väterlichem Trieb
Was wir bedürfen, schenken.
Was fehlt uns doch
Nun weiter noch,
Da wir zum Vater haben
Den Geber aller Gaben?

Amen.

Und sie fingen an, alle nach einander sich zu entschuldigen.
(Luk. 14,18.)

Das Satt- und Befriedigtsein durch die Welt oder durch sich selbst, das ist, Geliebte, auch heute und zu allen Zeiten die vornehmste Ursache, dass so viele gegen die Einladung des Evangeliums ihr Ohr verschließen. Jene, welche die Welt, diese welche ihr eigenes Ich zu ihrem Götzen gemacht haben, fühlen es deutlich, dass, wollten sie dem Ruf folgen, sie diese Götzen und Altäre, auf denen sie denselben opfern, abbrechen und aus dem Herzen werfen müssten; sie fühlen es durch, dass die Annahme der göttlichen Einladung nichts Geringeres in sich schließe, als ein Sterben des alten Menschen und die Hingabe des ganzen, ungeteilten Herzens an den HErrn, dass Er in dem selben sei alles in allem. Vielleicht dass sie um einen geringeren Preis zum Tausch sich entschlössen, aber dieser Preis ist zu hoch, zu schwer, fordert der Schmerzen, der Selbstverleugnung zu viel, und wenn manche edlere Natur auch sehnend nach dem Himmelslicht hinschaute, welches aus dem Saale, da der Gastgeber Sein Abendmahl bereitet hat, in die Welt hineinscheint: ach bei solchen Forderungen werden sie, wie der reiche Jüngling, traurig und wenden sich um, und dem weinenden Blicke schließen sich wieder die Tore des Paradieses. Amen. (L. Bäckmann.)

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