Arndt, Friedrich - 33. Andachten zu Micha
Micha 5,1-8.
Es sind große Hoffnungen, welche der Prophet in diesen Worten seinem Volke kundthut, für die Zeit, wo der Messias erscheinen wird. Aber wahrlich, nicht blos erfüllt, übertroffen worden sind diese Hoffnungen und Verheißungen in der Wirklichkeit, so wahr Jesus Christus ein viel erhabener König ist, als Israel den verheißenen irdischen Messias sich dachte. Wir mögen auf die Person des Herrn, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist, oder auf den Umfang seines Reiches, das nicht ein einzelnes Volk, sondern die ganze Menschheit beglücken soll, oder auf die Segnungen, welche es seinen Genossen spendet, oder auf die Dauer, womit es in die Ewigkeit hinüberreicht, unsere Betrachtungen lenken, in jeder dieser Beziehungen müssen wir Gott preisen, daß Er, als die Zeit erfüllet war, seinen Sohn gesendet, daß Er den Herrn der Engel unter die Engel erniedrigt, den Schöpfer und Herrn aller Dinge zum Menschen als einen Menschen hat kommen lassen. Deine Hand wird siegen rief der Prophet, seinem durch die Prüfungen der Gefangenschaft zur Anbetung zurückgeführten Volke zu; das Reich des Messias wird über alle Feinde, irdische und geistige, triumphiren, ob es gleich zu erliegen scheint, tröstet er dasselbe. Und die Geschichte der christlichen Kirche zeigt uns die herrliche Erfüllung dieser Verheißung. Die heilige Macht, welche die ewige Wahrheit, Christus, über das menschliche Herz ausübt, verbürgt uns ihren gewissen Sieg. Noch immer gleichen alle Gläubigen und Frommen, ob auch ihr Häuflein noch geringer wäre als damals, dem Grase, auf welches der Thau und Regen des Himmels fällt; und unter ihren Widersachern den Löwen. Dieser Schaar anzugehören, über die der Herr seine Hand hält und welche zuletzt den Sieg behalten wird, das ist die Aufgabe unseres Lebens. Dann wird das Reich Gottes zu uns komme und bei uns bleiben ewiglich! Hilf uns dazu, treuer Gott, und erfülle auch an uns in diesem Advent Deine großen Verheißungen. Amen.