Allioli, Joseph Franz von - Psalm 55 (56)
Gebet eines Verfolgten, und Vertrauen auf Hilfe.
Zum Ende. Für das Volk, so dem Heiligtume entfremdet worden, eine Denkschrift Davids, da ihn die Philister zu Gath hielten.
2. Erbarme dich meiner, o Gott! denn es zertritt mich der Mensch; den ganzen Tag streitet er, und ängstiget mich.
3. Es zertreten mich meine Feinde den ganzen Tag; denn viele streiten wider mich.
4. Vor des Tages Höhe fürcht' ich mich; aber auf dich will ich hoffen.
5. In Gott will ich mich rühmen der Worte, die an mich ergangen sind, auf Gott steht meine Hoffnung; ich werde nicht fürchten, was mir tun mag das Fleisch.
6. Den ganzen Tag verfluchen sie meine Worte; wider mich sind alle ihre Gedanken zum Bösen.
7. Sie kommen zusammen und verstecken sich; sie lauern nach meiner Ferse. Aber wie sie harren meiner Seele,
8. also wirst du sie auch keineswegs retten; im | Zorne wirst du zerbrechen die Völker, o Gott!
9. Gott! mein Leben hab' ich dir vorerzählt; du setztest meine Tränen vor dein Angesicht, sowie du auch verheißen hast.
10. Darum wenden sich rücklings meine Feinde, an jedem Tag, da ich zu dir rufe; siehe, ich hab's erfahren, dass du mein Gott bist.
11. In Gott will ich mich rühmen des Wortes, in Gott mich rühmen der Rede; auf Gott will ich hoffen, nicht fürchten, was mir auch tun mag der Mensch.
12. Mir liegen ob, Gott, deine Gelübde, ich will sie erfüllen, Dank dir bringen;
13. denn du entrissest meine Seele dem Tode, und meine Füße dem Falle, dass ich wohlgefalle vor Gott im Lichte der Lebendigen.