Allioli, Joseph Franz von - Psalm 38 (39)
Gebet eines Leidenden um Hilfe bei der Hinfälligkeit dieses Lebens noch vor dem Tode.
Zum Ende, für Iditun selbst, ein Gesang Davids.
2. Ich habe gesagt: Meine Wege will ich bewahren, dass ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich hab' eine Zur1) an meinen Mund gelegt, da der Gottlose mir entgegenstand.
3. Ich verstummte, und demütigte, mich, und schwieg auch vom Guten; aber mein Schmerz ward erneuert.
4. Mein Herz entbrannte in mir, und wenn ich daran denke, brennet Feuer auf.
5. Da redete ich mit meiner Zunge: Tu mir, Herr, mein Ende kund, und welches die Zahl meiner Tage ist, damit ich wisse, was mir mangle.
6. Siehe, ein Maß setzt du meinen Tagen, und mein Wesen ist wie nichts vor dir! Wahrlich, lauter Eitelkeit ist jeglicher Mensch, der da lebt!
7. Wahrlich, als ein Schattenbild wandelt vorüber der Mensch, und macht sich Unruh' vergebens; häuft Schätze, und weiß nicht, für wen er sie sammelt.
8. Und nun, was ist meine Hoffnung? Ist's nicht der Herr denn mein Bestand ist bei dir.
9. Von allen meinen Missetaten erlöse mich, du, der mich zur Schmach übergeben dem Toren.
10. Ich bin verstummet, und tat meinen Mund nicht auf; denn du hast's getan!
11. Nimm weg von mir deine Plagen!
12. Von der Stärke deiner Hand bin ich kraftlos geworden unter der Züchtigung. Um der Missetat willen züchtigst du den Menschen, und lässt verschmachten wie eine Spinne seine Seele; wahrlich eitel bekümmert sich jeglicher Mensch!
13. Herr, erhöre mein Gebet und mein Flehen, nimm zu Ohren meine Tränen. Schweig nicht! denn ein Einkömmling bin ich bei dir, und ein Fremdling, wie alle meine Väter.
14. Lass ab von mir, dass ich erquickt werde, ehedenn ich hingehe und nicht mehr bin!