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+ | ======Ahlfeld, | ||
+ | Sprichwörter Salomonis, Kap. 13, V. 5:\\ | ||
+ | **Der Gerechte ist der Lüge feind; aber der Gottlose schändet und schmähet sich selbst. ** | ||
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+ | Herr Jesu, lege uns die rechte Rüstung zum Kampfe mit der Lüge an. Du bist die Wahrheit, die ewige wesentliche Wahrheit. Dein Leben war auch lauter heilige Wahrheit bis in den Tod. Du hast von keiner Sünde gewusst, in deinem Munde ist auch kein Betrug erfunden worden. Wir sind dein, deine Jünger. Wir möchten gern rechte Jünger des rechten Meisters werden. O Herr, heilige uns in deiner Wahrheit, dein Wort ist die Wahrheit. Heilige unsere Herzen, auf dass alles zweideutige und zwiespältige Wesen darinnen immer mehr sterbe. Wie du das eine und ganze und wahre Kind Gottes gewesen bist, so mache uns in dir ganz und fest und Eins. Hilf, dass wir nichts Anderes mehr denken können, als deine Ehre, und dass wir nichts Anderes mehr reden können, als was wahrhaftig, was gerecht, was ehrbar, was keusch und lieblich ist und wohllautet. Fange an, uns zu segnen mit der Gnade, welche die Seligen haben, die nicht mehr aus dem Willen und der Wahrheit Gottes herauskönnen, | ||
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+ | In dem Herrn geliebte Leser. Man redet so gern von unschuldigen Kindern. Man stellt die Kleinen oft dar, als ob ihr Herz durch und durch ohne Flecken wäre. Es ist wahr, in gewissem Sinne sind sie unschuldig. Tatsächliche Übertretungen der göttlichen Gebote können sie in dem ersten Jahre ihres Lebens kaum begehen. Auch von Gedankensünden mag da noch nicht viel die Rede sein, wo die Gedanken noch nicht zur Entwickelung gekommen und noch auf kein klares Ziel hingerichtet sind. Wir wollen das Wort gelten lassen, wenn es heißen soll: sie sind unschuldig, sie sind ohne Schuld, weil sie der Herr reingewaschen hat im Bade der Wiedergeburt mit seinem heiligen teuren Blute. Aber ohne Sünde sind sie darum doch nicht. Ein Kindlein, wenn es daliegt in seiner Wiege unter seinem weißen Bettlein ist wie ein mit Schnee überdecktes winterliches Feld. Es ist Alles eben, es ist noch keine Spur selbstständigen Lebens da. Der Herr treibet sein Werk noch drinnen in der Stille;. der Feind aber treibet, so weit er kann, das seine auch. Wie aber aus dem stillen weißen Felde, wenn der Frühling kommt, tausende von Pflanzen, gute und schlechte hervorbrechen, | ||
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+ | Ein Gerechter, in dem Herrn geliebte Gemeinde, ist jeder gläubige Christ. Wir sind Alle gerecht worden durch das Blut Jesu Christi und durch den Glauben an Jesum Christum. Wem diese Gnade kein Spott geworden ist, wer diese selige Erstgeburt nicht verkauft hat für die Linsengerichte dieser Welt, der muss der Lüge feind sein, der muss täglich gegen sie zu Felde liegen. Er muss sie bekämpfen in sich selber und in seinen Brüdern, vorzüglich aber in denen, welche Gott seiner Hut und Leitung anvertrauet hat. Unter diesen sind wiederum unsere Kinder uns die Nächsten. Um an ihnen diesen Kampf ja mit allem Ernst zu treiben, betrachten wir zuerst den Fluch der Lüge. | ||
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+ | Frühe ist die Lüge in den Kindern da. Wenn sie sich kaum leidlich mit der Sprache behelfen können, dann nehmen sie auch schon zu dieser Verderberin ihre Zuflucht. Sie tun es flugs, und dafür haben wir noch Gott zu danken, mit solcher Einfalt, dass die Unwahrheit klar am Tage liegt. Es geht auch außer dem einen Heiligen Gottes kein Mensch über die Erde, der in diese Sünde nicht verstrickt würde. Und wenn gewisse Eltern sagen: „Mein Kind hat nie gelogen“, so lügen sie entweder selbst, oder sie haben das Leben des Kindes nie mit Treue beobachtet, oder sie fassen das Wort Lüge nur in ganz grobem und oberflächlichem Sinne. - Woher kommt aber die Lüge? Nicht von Gott, Gott ist die Wahrheit. Sie kommt von dem Pater der Lüge, der ein Lügner gewesen ist von Anbeginn, der nicht bestanden ist in der Wahrheit, der überall, wo er von dem Seinen redet, Lügen redet. Augustinus sagt in seiner Erklärung zu Ev. Johannis 8,44: „Wie Gott der Vater seinen Sohn zeugte als die Wahrheit, so zeugte gleichsam der Teufel die Lüge als seine Tochter.“ Aber wie kommt die denn in die jungen Kinder hinein? Wie nimmt sie denn so frühe Besitz von diesen Herzen? Lieber Leser, wer überall die Erbsünde leugnen möchte, der kann sie hier nicht leugnen. Gott hat die Sünde nicht ins Herz geschaffen. Gott kann nicht lügen, noch weniger kann er die Lüge schaffen und sie seinen Ebenbildern als Mitgift mitgeben. Es wäre ein Schandflecken auf dem Bilde. Ihr Eltern wollt es euch auch nicht nachsagen lassen, dass ihr den Kindern die Lüge frühe eingepflanzt hättet. Das so häufige Gerede, die Lüge sei eine Selbsthilfe der schwachen Kreatur, erklärt ihren Grund auch nicht. Die Wahrheit wäre doch sicher eine bessere Selbsthilfe. Auch als Selbsthilfe der schwachen Kreatur bleibt die Lüge Lüge. Wir suchen umsonst nach einem rechtlichen Grunde derselben. Es muss die Anlage, es muss der Hang dazu im Menschen ruhen. Ja es ist wahr, das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Die ersten Anlässe und auch die späteren und letzten gibt das verlegene, geängstete Gewissen. Die Lüge soll eine Zufluchtsstätte werden gegen Gottes Gericht, das er durch Menschen, durch Strafe oder Not über uns halten will. O lieber Leser, wie bedauern wir den, der bei den herannahenden Wettern des Winters unter einem Dache wohnen muss, dessen Balken und Latten von Würmern zernagt sind und zwischen dessen Ziegeln viele Risse heruntergehen. Aber wer sich unter die Lüge flüchtet, wer sie zu seinem Dache erwählt, der hat ein viel elenderes Obdach. Da sind alle Balken und Latten wurmfräßig, | ||
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+ | Welche sind es denn? Führe auch deine Kleinen schon treulich dazu an, dass sie ihr kleines Leben vor dem Angesichte, in der Gegenwart Gottes führen. Sie müssen es wissen, dass der heilige Gott sie überall sieht und hört. Sie müssen es wissen, dass Beides, ihr Wort und ihr Herz, ihm offenbar ist. Sie müssen es wissen, dass er jeden Zwiespalt zwischen beiden aufs Klarste sieht. Um solchen Wandel vor dem Angesichte Gottes im Kinde recht fest zu machen, bete wenigstens täglich einmal mit ihm. Da sprich du des Kindes Sünde aus und gewöhne dein Kind, sie frühe selbst zu bekennen. Wenn es in ihm erst Ordnung geworden ist, dass es mit seinen begangenen Sünden vor das Angesicht des Herrn muss, dann wird es auch im Wandel vor demselben stehen und sich hüten vor der Sünde. Ja gerade im Gebete wird das Gewissen am Meisten geschärft. O wenn uns doch der Herr die Gnade gäbe, dass Kinder mit unbekannter Sünde, mit nicht bekannter Lüge keine Ruhe auf ihrem Lager hätten! Ein Mann, der unter den deutschen Gelehrten einen ehrenwerten Namen erlangt hat, erzählt in seiner Lebensbeschreibung Folgendes: Als Knabe von 5-6 Jahren war er eines Tages mit seiner Schwester bei einem Hausfreunde. Er sprach dort, wie Kinder zu tun pflegen, Viel und überschritt dabei einmal die Grenze der Wahrheit. Auf der Stelle strafte ihn sein Gewissen; aber sein Stolz erlaubte ihm nicht, die Lüge zu widerrufen. Nach Hause zurückgekehrt war er ängstlich und wollte nicht allein sein. Auf die Frage der Eltern, was ihm fehle, gab er keine Antwort. Er mochte nicht essen. Fieberhitze quälte ihn, er wurde zu Bett gebracht. „Bitte Gott ab“, sagte er bei sich selbst. Aber er konnte nicht beten. Der Geist des Herrn gab ihm Zeugnis, er müsse noch einmal zu der Familie gehen und widerrufen. Er ließ seine Mutter zu sich kommen und bat sie mit Händeringen, | ||
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