Agricola, Stephan - Artikel wider Doctor Steffan Castenpawr Eingelegt / ...

Agricola, Stephan - Artikel wider Doctor Steffan Castenpawr Eingelegt / ...

…auch was er darauf geantwort hat / auß seiner gefencknus / Newlich von jm auß gangen.

1523

Artickel wider Doctor Steffan eyngelegt.

OB ich glaub / das die Recht des Bapsts und Kaysers aus got sein.

Ob sy gewalt haben die ungehorsamen zu straffen mit leyb straff.

Ob alt löblich gewonhait von der Christenlichen kirchen zu gotes eer / auffgesetzt sein / und zu halten.

Ob für die todten zu bitten sey / und was bißher der brauch ist gewesen, mit Meßlesen Kertzenn prennen / ob es jnn zu hilff komm und gut sey

Ob der Bapst und die Bischof auch alle gaystlichen zu eeren seyen.

Ob aim prediger nit gepür / vor allen lasterhafftigen und schantlichen wortten / der menschen zuhütten.

Ob aim prediger nit gepür / das volck von aller auffrur zu iehen zu der ainigkait.

Ob ich von des Bapsts und Kayser Bull / und mandat wiß / die wider den Luther / und seyne anhenger außgangen sein.

Ob ich wiß von dem Mandat des herren von Saltzburg zu den predigern des Bistunms.

Ob die gesetz / und gepot der hailigen Christenlichen Kirchen zuhalten sein.

Und ander Artickel meer / aber die Summa / der ersten 20. hielt dises jnnen.

Darauff ich kurtzlich und in Summa also geantwort.

Die recht der Bapst / und kaiserss ein auß got wenn sy nit wider das Evangeli seind / und gottes wort / wann Bapst recht und kayserlich gewalt / leßt zu vom hundert zulehen / Christus aber spricht / leycht ewrem nechsten und begert nichts davon.

Allen obern sol man gehorsam sein / wa sy nit wider Gott bietten / oberschaffen / haben mith macht die ungehorsamen zu straffen / doch mit underschaid der gaystlichen / und weltlichen oberkayt ec.

Alt gewonhayten seyn zu halten / als fer und sy als vil sy nit wider den rechten gottes dienst sein.

Wellicher muß gemessen werden / nach dem wort gottes.

Man laßt auch offt etwas zu / von wegen der schwachen das nit alweg an jm selbs von nötten ist / und davon zu ainem bessern - stettig zu fürn sein / wie uns Paulus vermelt.

Für die gestorben halt ich zu byten sein / aber also das der rechten gotteseer und lob / auch seinem willen kain abbruch beschech und was biß hieher / jn zu hilff gewonhait gehalten ist straff ich nichts / dann die mißbreuch darinn / unnd was dem wort gottes wider ist.

Bapst bischoff / unnd all gaytlischait seind zu eeren / Als Stathalter Christi / so sy nach der leer der hayligen geschrifft lernen und leben / wie Paulus unnd Christus offt davon redt / und die so darwider lernen und thuen / hertigklich straffen / haißt sy dieb und schächer / Paulus hunt / unnd böß arbaytter Christus haißt sy wider Christien etc.

Ainem prediger gepürt / die laster zu straffen / aber nit die menschen in sonderhait / unnd das Ewangelium anlegen / an die sitten der menschen / in der gemain gegen allen stenden und alles was gottes wort ist zu predigen ec.

Ainem prediger gepürt / die ainigkait und sünd zu predigen in gottes willen / nit sind und ainigkait / in der uneere gottes oder in den lastern, wie man offt lißt im Psalter ec.

Von der Bullen des Bapsts Leonis / auch von dem kayser Edtict / hab ich nit ferer wissen / denn nach hören sagen / unnd was ich zu zeytten bey den Buchfürern gesehen hab / Sy seynd auch alslang ich zu Rotemberg geprediget hab / nye verkünd worden / wye man nach brauch des rechten schuldig wär / so hab ich mich auch der selben wenig bekümert / oder nach gefragt die weyl ich mich jye unnderstanden hab / des Luthers sach zu predigen / oder zu beschützen / Dann als weyt er sich das hayligen Gottes worts gebraucht / und der warhait mit den leeren anhengig.

Von des von Saltzburgs MAndat / hab ich nichts gewißt dann ain geschray / hab auch offt begert / das selb zu hören / und so ichs gesehen hett wer ich fro gewesen. Die weyl ich yetzund Sich das ich dawider nye gethan hab / denn es vermag. Man soll rechte grundtliche schrifft predigen / der alten lerer / des ich mich auffs höchsts geflyssen hab / Dann wer ist elter dann der zwölffpottenleer / Sant Augustino / Hieronimus / auch Ambrosi aber was der newen Leerer sein von fünffhundert jaren her / Hab ich in drey jaren nit vil darin gelesen / auch nit sovill zeyt gehebt ec.

Dises ist die Summa gewesen meiner antwort / auff dye ersten artickel. Wie wol vil reden von der meß / und andern sachen geredt warn / aber auff disen grund wie angezaigt / Ich verharr und bestee / in gotesnamen / will mich des auf die gezeugen lassen / und auff den herrn Doctor und Notari / ich hett die artickel gern all gesetzt / So hat man mir der herrn kain copey wollen geben / waiß nit auß was ursach / sonder gesagt / mann wol sich darüber bedencken.

Hernach volgen die Artickel / So in sonderhait wider mich eyngelegt seynnd ec.

Ich soll haben des Luthers leer / Lange zeit schandlich und lästerlich dem volck geprediget haben / mit verachtunng Bäpstliich pull und Kayserlich Edict.

Ich soll den stul zu Rhom / ain raubstul gehaissen haben Bapst und alle Gaistliche oberkait / als Bischoff und andere des teuffels junger genent haben.

Ich soll wider den loblichen brauch / und Gots dyennsts der Meß unnd all ander Ceremonien / gröblich schendlich / und ketzerisch gepredigt haben.

Ich soll allen loblichen brauch Gotes dienst / für die todten abpracht haben / und in des teuffelsnamen haissen halten wer sy halten woll.

Ich soll verpotten haben die beycht und vastenn.

Ich soll alle gaistlich satzung der väter verspot haben.

Ich soll von den priestern schendlich und gröblich geredt habenn sy Gayßleder gehaissen haben.

Ich soll kertzen prennen / unnd was lange zeit / im brauch ist gehalten worden / für gutte werck / zu Gotes eer abpracht haben / also das nyemants zu Rotemberg mer lest meßlesen / Jartag halten / oder ander gotsdienst / wie verhyn gehalten.

Ich sey von der verachtung wegen / Bäpstlicher pull in den pan gefallen aber desselben nit geacht frevenlich darüber meßs gelesen und verspötlich verharret ec.

Ich soll das volck zu auffrur / wider die gaistlichen erweckt haben.

Ich soll am Anskartag schendtlich geredt haben / wider die auffzyechung der byldtnus / in der kirchen / unnd da wider außgespützt haben.

Das und anders so das gemain geschray / von mir allenthalben umb Rottemberg / und des prostor / des vischgals hat sich erbottenn / Solch artickel wider mich zu beweyßen / wie wol der artickel mer seind gewesen / so ist doch das bey der warhait die gantz Summa und inhaltung ec.

Darauff ich bey meinem ayd mit bewerung des Ewangelium / wie nachvolgt geantwurt habe.

Und in der antwort offt gewaynt / und zächert / So ich mein grosse treu / arbait bey den von Rotemberg täglich beschehen / behertzigt hab / Das ich also untrewen lon / davon soll haben / den ich auch behertzigt / dz mein gutte und rechte maynung / also lugenhafft sol gedeutet werden / auch offt behertzigt mein lange gelytnen schweren unnd schentlichen gefengknus / und das erst yet mit / auff mich gelegt soll werden / die laster des todts werdt / und dz ich allain da must steen / on alles gezeugknus / der frummen redlichen leut / die offt mein trewen arbayt gespürt haben. Das ich auch wolab nymm von wannen dise klag herkompt / von denen ich vorhyn vil umb gottes willen und seins worts willen / schmach spot und schandt / lesternus der eeren gelytten hab / auch gelt außgebotten haben / mich zuschanden zu pringen / groß geklagt in woll abgeen / an jrem eynkommen / Sy künnden sich nymmer neeren / mich offt außgeschryen vor aller welt für ain ketzer / Unnd yr kainer nye zu mir kommen / mit geschrifft oder brüderlicher trew und der lieb / Mich yrthum zu beweyßen / ya haimlich oft veryehen / Ich predig die warhait / aber sy künden sich nymmer neren und sy thätten es auch gern wa sy derfftten / ya ich hab mich offt behertzigt / in diser meiner antwurt / die eer gotes wort uns es auff die predig gelegt / Eben was auff Christus / unnd seyn zwelffpotten gelegt ist wordenn.

Ich hab mich auch wol selbs geschämet / vonn wegenn meiner zächern / So kan ichs doch nit lassen / so ich mein Ellend bedenck / und hab yemandt daraus wolt nemen das ich mich beschuldigt het / als hett ich unrecht gethan oder geleerent oder gepredigt / Der thut mir vor gott unnd der welt unrecht / wie ich mich verlaß auff mein antwurt / und entschuldigung / so sy getrewlich wurd fürgebracht ec.

Das ERst

Auff das Erst / hab ich geantwurt / Ich hab mich des Luthers leer / oder yemants nye angenommen / offentlich zu predigen oder zu rechtverttigen / dann als weyt Luther oder ander mit dem wort gottes gefaßt seyn / hab auch offentlich auff der Kanntzel geredt / Wer mich Lutherisch haiß der thu mir gewalt ich verkünd und predig gottes wort. Täglich auß dem buch und nach dem Text der hailigen gschrifft / das vergych ich (aber das ich des Luthers bücher. Wa ich sy gehaben möcht / geleßen hab / unnd wa er die gschrifft rechtt findt ym nachgevolgt / So es stat und zeit gehabt / aber nye nichts auß seinen büchern genommen hab / Das ich nitt vorhyn beschawt hab / mit hochem fleyß ob es der gschrifft / ym grundt gleych sey / Unnd sy darneben auch Augustinus / Ambrosius / und Hieronimus gelesenn / Darauff hat der herr Doctor Eberhart geantwort / Warumb ich nitt vorhyn auch also gepredigt hab / Antwort / Es ist mir hertzennlich layd / das ich mich nit also fleyssig auff die hailig geschrift gelegt hab / Als ich yetzunder in drey jaren / geursacht von des Luthers wegen / aber schreybe yrtum / oder nit gethan hab / vorhin hab ich nymmer die schul lerer und die wie sant Thomas schreiben gelesen / als die Sumisten Anthenisten / und Pantho / aber yetzund ain gutte zeyt / Alls drey jaren / mit fleyß sant Augustin / und all grundlich leerer gelesen ec.

Bapst Bischoff und all Gaistlich hab ich angezogen zu keren zwyfeltig wie Paulus leernet / wa sy dem wort gotes gemeß leernen und leben / Die sich aber sollichs standts mißbrauchen wolt got das es nit gescheh / wider die selbigen laster hab ich in der gemain geredt / wann die zeit unnd stat in der predig sich gegebenn hatt ec.

Den stul zu Rhom / hab ich kain Raubstul gehaissenn / dieweil er nichts anders ist / den das predig ampt / und gewalt auflößen und zu pynden / wie Augustinus lernet / aber wol hab ich in der gemain geredt / wider den mißbrauch des ampts des stuls / das nur mer gelt suchung / Haben ain zeyt von Rhom empfangen in den Evangeli hab auch nye kain lebendigen bapst mit namen genent / Sonder in der gemayn / Wider den mißbrauch geredt / Den selben unnd ander ständt / wann es die stat der hailigen geschrifft gegeben hat.

Hab auch nyemandt des teuffels junger gehaissen / denn die seine werck thuen / wie Christus saget / So hab ich auch an vil ndt müssen predigen / da Christus / Paulus / Hieronimus / Ezechiel / Esajas / und Zacharias / gütig wider die gleichßner redet / und die so irem gaystlichen stand nit gemeß leben / So haben sy den gesagt / ich schend die gaystlichen / So ich nur die laster gestrafft hab.

In allen breuchen hab ich nichts gestrafft / dann was die recht eer gotes geringert / und derselben wider war / Nemlich von der Meß wayß ich nichts anders dz ich gestrafft hab / dann die mißbreuch / und die versaumnus / götlicher gepot / wie man in grundtlicher geschrifft findt.

Von den Ceremonien auch nichts gestrafft / den das unrecht anhangen / on den selbigen / wie Augustinus und Paulus leernet / auch die verachtung / dardurch warer und gepotner werck / von got auß lieb / auch das falsch unnd unrecht eyttel davon.

Für die Todten / zu bitten / halt ich / aber wie gottes lob und eer erayscht / hab auch nichts in den begengknussen gestrafft denn den grossen aberglauben / und hindernus / rechten gottes eer / unnd das man umb gelt für sy Meß lißt / Das allain auß lieb soll beschehen. Darauff hatt ainer geantwort / wie sollen wir uns dann ernern antwort wie Christus saget / der arbaytter ist werdt seines lons / die arbait ist / und leernen täglich gotes wort / von Meß lesen sich erneren / findt man nyendert inn der schrifft / dann wir müssen täglich iwderstand thonn / dem teuffel / welt unnd flaysch mit dem glauben / so ist der glawb mir auß dem wort gottes / das uns auch all stundt not wer zu behertzigen / unnd zu leernen / unnd wa wir das thetten / das wir stettigs unser volck leernetten / die recht götlich schrifft / So dörfften wir nit alweg Requiem singen / sonder Gaudeamus wann sy wurden frumm unnd frölich zu dem sterben / aber inn Summa ich hab nichts troffen / in den unnd andern dingen / denn was rechte / warhafftige gottes eer war.

Warumb aber die von Rotemberg nit lassen Meß haben / Jartag / unnd annder gots dienst / laß ich sy verantworten / ich hab dz mein gethan / gelerent was recht wer / sy opffereten wein und brot auff den altar und mainten sy thetten den seelen und got darinn ain gefallen / So doch sant Augustinus leernet man soll es geben armen leutten / und das auß lieb / Gott will kain pffer meer dann unser hertz / jm und dem nechsten gegeben darzu aber hatte mich bewegt / die groß kostung / auff solliche ding gelegt / von got nit gepotten / und was von got gepoten ist klaine gedencken / oder offt gar kains haben.

Ich hab auch geredt / wenn man sollich ding thut / und nit am ersten was von got gebotten ist / so diene man meer darinn dem teuffel wenn got / auch seind vil armer leut da zu Ratfeld und anderßwa / auch im Spittal / die grossen hunger und armut leyden / nemlich das ich bericht bin / das sy in der vasten haben begeret / das wasser von den gesaltznen häringen / Damit zu saltzen jr kraut / es ist auch an aller Seelentag / ain fraw nider komen / die kain bissen brot gehabt hat / die und ander der armen leut leyden vil / haben mich bewegt / hertzigklich von dem mißbrauch zu reden / dz man vil an die Ceremonien legt / die doch nur anzaigung geben / und nit von got gepotten seind / aber es ist kain punct in der geschrifft / er lernen uns dann den nechsten zu helffen / willigklich / und geben kostung auß / wa es got nit gepotten hatt / aber umb das / das uns gepotten ist muß man nachlauffen / und mit wainen von uns bringen / man fragt nit nach den armen / was ich aber meer mißbrauch in den begengnussen / von den todten hab anzaigt / wird ich wol anzaygen / so weytter davon geredt wirt werden ec.

Beychten und fasten / hab ich gelernt / nach dem Evangelium und gottes wort / wie Augustinus auch an vil enden anzaygt hatt / beychten sag ich / sey von gott gepotten / auß lieb der frommkait / nicht auß forcht / allain von gepott wegen / der menschen / denn das ist ain abgötterey / dann alle forcht und lieb gehören allain gottes eer zu / und wee dem der sich ainer creatur gibt ec.

Gaystliche satzung der Vätter / hab ich nit verworffen / wa sy nit wider gottes wort seynd / oder nit verhert werden / von den geytzigen / zu mißbrauchung / wider die lieb gottes und des nechsten.

Die rechten ordnung priesterlichs standts / hab ich auß sant Paulus anzaigt / und was dem selben wider ist / gestraffet / das haben sich auch etlich priester / offt understanden / mich offentlich auff den dörffern ain ketzer zu schelten mit vil schmach worten / den ich zu rettung der eer gotes / voran hab müssen zu gegen in der gemain widersprechen / oder in dergleychen wort / Liebekind sagt jn / Das sy zu mitkommen / und mich weysen / wa ich yrr leset und schawt selbs die Bibel an / bittent got umb seinen gayst / und wa ir vor euch habt gottes wort / ja gehört euch nichts an die dorff peyrer.

Des haben sich meine mißginner understanden / alles was ich hitzig wider die laster geredt hab / auff die leut zu deuten / so ich doch allweg geredt hab / Ich main die laster / Aber die leut seind mir hertzlich lieb / auch die so mir auff das üblest reden und feind send.

Von Kertzen brennen hab ich nichts gestrafft / Dann der alten weyber aber glauben / und vergessen gottes gepot / stecken sant Anna siben liecht auff steet ains ain fierer / aber ainem armen menschen / geben sy nit ain bissen brot / sy erzaygen ir andacht / In dem eusserlichen lyecht / aber innwendig ist wenig liecht / des glaubens und der lieb / sy nemen von den gestorbnen ain maß oder lenge von ainer kertzen brennen es 30 tag / darnach soll dem gestorbnen geholffen sein / und setzen ir vertrauen also auff die geschechne werck / so sy die hülff allain sehen sollen in dem glauben.

Die und ander mißbreuch hab ich gestrafft / so haben sy mich denn verstainen wollen / ich waiß nit / wz den todten baß mag helffen / dann andechtig gebeet / jm glauben auß lyeb unnd das die hieigen jre freund / in gotes willen / auß seinen wort warnemen und volbringen / wie im Evangeli steet.

Vonn dem Bann / waiß ich gar nichts / die weyll ich nye understanden hab / des Luthers geschrifft oder leer / zu predigen die ich noch nit alle verstee / sonder wie obengesagt. wa ich ain verstandenn hab / das er gottes wort recht gefürt hat / hab ich dem wort gottes anhangen / bin auch nye von gemelter oberkait / Cittiert oder gefordert worden / rechnung zu geben / meiner predig / so ist kain verkündigung baider gebott beschehen bey uns in der Stat / so ist mir von nötten gewesen seine Bücher zu lesen / so man sy stettigs in den henden /umbgezogen hatt / das ich weßt was recht oder unrecht wär / Ich hab auch nur Sant Paulus Petrus Jacobus Epistel Evangeli Johannis / würckung der zwelffpotten gepredigt / Das ist ain leer / die lang dahinden ist gelegen / und wer sy vorhin nit gehört hat / der maint es sey etwas news / auch der gestalt ist zum tayl / vor mir gepredigt worden / von wort zu wort / unnd ander grundtliche schrifft.

Darumb ich on allen verdacht / Bäpstlicher Bull täglich und frölich / hab nach der predig Meß gelesen / darvon geleernet / was ich von ir in dem wort gotes befunden hab gegrundt zu sein / hab auch warlich an den Bann der Bull nit gedacht und mich von der Bull wegen / über das klar lauter wort gottes gelindert / so ich davon hab hören sagen weytleffig / so gedenck / ich wol etlicher Bull / von dem nechsten Concili / zu Rom gehalten außgangen / Aber darumb so sy nit verkündt seind worden / offentlich nichts davon gehalten / oder vorzogen ist ec.

Von wegen der auffrur / laß ich mich auff alle frummen menschen / und auff die geschrifft so ich in henden gehebt hab zu predigen / das ich auff das höchst / zu frid unnd ainigkayt gebetten hab / und ob allen dingen / wie Johannes und ander leernen / die lieb des nechsten gesucht / und geleernet hab / So ich aber nach art der schrifft / der sacrament laster gestrafft / haben meine mißgünner / fürgeben ich schend sy.

Warumb hitzig wider die laster guttig gen aller welt schenndet nitt auch Christus / So er sy dieb unnd mörder haist teuffels kinder und dergleichen / ich gedenck an sant Augustinus red. Quodseditionesecclesia excitant / quid volunt in ea videri ec.

Vomm Auffertag sag ich / das ich sach vil volcks dabey der Non / da man wasser herab goß / dz bild hinauffgezogen ward das volck auß der kirchen lieff / rauffen und schlagen von den Buben ward / dz ich nit stat her zu predigen / und behertzigt den unverstandt des armen volcks / das von nutz der Auffart / nit mer genaigt wer zuhören / dann das bild zu sehen / unnd das das geschray gepotten zu hören / Gottes wort und so gar kain scham hat / gegen den krumpen gesang in der kirchen / unnd das es allain daher floß / das man sy von jrer schwachhait nit weyßet Hab ich wol uber das schandlich geschray / und gelechter / an dem hailigen tag außgespützt / unnd gesagt das es got klagt sey / Das man also mit grossem prögel / mit den hültzin götzen umbgeet unnd das volck yetzund so es die recht hymelfart lernen soll / Die es hie haben muß / auß seiner narrhait und thorhayt darvon laufft / setzen gleich das hinder herfür / O wee den / dye das volck darinnen weisen sollen / und bestatten es selber mitt jrem vorgang / WWarumb seind die buben yetzund nit im pann. So sy schlagen und rauffen in der kirchen.

Item ich hab mich auch auff alle frumme / Erber burger Edlen und unedlen / unnd auff ain gantze gemain Referyert / das ich mit denen / Auch meine dise entschuldigung bey pringen wol / So ich das auch vorhyn / drey malen von in geschrifftlich gezeugknus hab / Wie wol man spricht ich hab mich damit bestercken wollen / Aber Paulus hatt es auch gethan / wie man list in actibus / da jm die juden zu todten ain ayd geschworenn hetenn ec.

Nach dem hat der Doctor geredt / ich soll gedencken / ob mich dise entschuldigung helffen mag / un d man werd man weytter mit mir handlen / mich zu uberzeugen / das ich des Luthers leer gepredigt hab.

Antwort
Ich hab bey ainem grosse thom geredt / und red es noch / von Luthers leer wie oben.

Doctor Eberhart
Warumb habt jrs vorhin nit auch gepredigt / man kann es nit alles mit ainem gwalt auffheben von stund an.

Antwort
Unser ampt ist zu predigen die warhait / und was zuthon sey / wer gnad hab zuthon / der thue es wann in Gotteswort facht.

Doctor Eberhart
Ich merck woll jr haltent nichts / vom Capitel.
Omnis utriusque.

Amit. si aliquit
So etwas darinn ist der rechten Gottes eer / wider unnd dem wort gottes so ist es oben begryffen ec.

Doctor Eberhart
O Gott von hymel es statt bekümmerlich / in der welt / Es kan on grosse auffruwr nit ergeen.

Antwort
Es ist mir von hertzen layd / Aber wer gott vertrauwet wirt hye unddort behüt. Dann es ist gottes wort / wie Augustinus leernet / Ain arch darinn sich ain yedlicher verbergen sol yn allem Sündfluß / der layder sich yetzund anhebt. Es ist kain grössere sünd dann der unglawb ec.

Ich hab zum letsten gepetten umb gots willen / Er soll mich meinem Gnedigen herren von Saltzpurg / mit gnaden zu bedencken bevolchen haben / angesehen mein grosse schwere gefengknus / Langezeyt / wer ich bericht auß der gschrifft das ich geyrrt hett. So wolt ich mich lassen weysenn / oder ob ich zu hytzig wider die laster geredt het / So beger ich gnad / Wolt auch gern die Regel Christi halten / Wa sy euch an ainem ort nit hören wollen / so flyecht an ain anders / drumb wolt mich sein gnad nit im Bistumb haben / Wer ich willig darauß zuzyechen / oder ob sein gnad sorg het / Der rach darvor mich got behüt / möcht mich sein gnad zu jm nemen und lassen Gottes wort predigen / Das sein gnad doch zuhöret wie mein predig gestelt wer / oder die weill ich noch mangel hab der kunst der zungen / als Hebreeisch / Kriechisch und sunst noch vil mer zuwyssen not / so wer ich willig zu ainer hochen schul zuzyechen / Also ist man abgeschyden / Es seind auch etlich wort mer geredt worden / von der weych der münich / und den anndern dingen / die Nonnhait betreffent.

Es hat auch ainer auß den zwayen geredt man muß langsam mit dem Ewangelium umbgeen / und nit mit gwalt dye löblichen breuch auffheben / O wolt gott das er Sant Paul gelesen het / der die predig das Ewangeli hayst ain Tauff / darumb das man in dem / nit faul sein soll / und der Psalter spricht sermo eins. Unnd wie die Zwelffpotten gethan haben / als man lißt in Actibus appostolomm.

Also wardt ich was man mit mir handlen wirt / in gottes namen / es soll auch von mir nyemandt jnnen werden / dz ich etwas vernainen wil / das ich waiß in meynem gewissen gottes wort zu sein / wann so ich mit lugen / mein leben retten wolt / so verdammet ich mein seel ewig / darvor mich und ainen yeden Christen menschen got behüt.

Die ursach meines seyffzen / unnd wainen / seind oben anzaigt wolt got ich möcht plut wainen / und das es hülff / über die groß blinthait der welt / die / dye zeyt des letsten tags / nit behertzigen wil / es leyt warlich die agst an der wurtzen.

Es hat auch der fromm herr Notarii / des muter mir vil guts gethan hat so ich zu Passaw gepredigt / haimlich zu mir gesagt / Ich soll mich ergeben / ob ich geyrrt het / das ich es wolt wider ruffen / und die sach geleerten auffgeben / Antwort / So ich werd bericht / auß der hailigen geschrifft das ich geyrt hab wol ich thon was sich gebür / aber nyemandt haben zu urtaylen dann die geschrifft.

Das Evangelium wirt geprediget / der sune des menschen kompf findet klainen glawben / der knecht der da waißt den willen seines Herren unnd thut in nit / würdt geschlagen / Ain Reych ist wider das ander / der tag kompt / O jr ausserwölten kinder gottes / geet in die archen / das ist die haylig geschrifft / da mügt jr sicher sein allein ec.

Geben in meiner Ellenden gefencknus / von mir Steffan Castenpawr ain armer diener aller Christen.

Aus dem Original abgeschrieben

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