Stockmayer, Otto - Römer 14

Stockmayer, Otto - Römer 14

(Ein Auszug aus seinem Buch „Aus Glauben in Glauben“)

XLI. Glaubensstark die Schwachen tragen.

Hinter diesem vierzehnten Kapitel des Römerbriefes steht wohl die Frage, die damals so manchem zu schaffen machte. Ob man ohne Bedenken das Fleisch essen dürfe, dass auf dem Markte gekauft wurde und von dem man nicht wusste, ob es schon den Götzen vorgesetzt gewesen war, oder ob es nicht besser sei auf das Fleischessen gänzlich zu verzichten.

Ferner handelt es sich vielleicht auch um die Frage der Einhaltung gewisser Feste, wobei die Einhaltung des Sabbats nicht inbegriffen war, nachdem Gott schon nach der Erschaffung der Welt die Feier des siebenten Tages angeordnet und ihn zum Ruhetag eingesetzt hatte. So gehört z.B hierher die Auffassung der Sabbatianer, dass durchaus der letzte Tag der Woche als Ruhetag festgehalten werden müsse, aber es heisst einfach: „Sechs Tage sollst du arbeiten, aber am siebten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes, da sollst du keine Arbeit tun, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch ein Fremdling, der in deinen Toren ist,“ Der Herr Jesus hat den siebenten Tag geheiligt, geheiligt durch Seine Auferstehung; daher lässt sich gewiss nichts dagegen einwenden, dass die Gemeinde Jesu Christi den Sonntag dem Herrn weihte.

Im ersten Vers lesen wir: „Den Schwachen im Glauben nehmet auf und verwirret die Gewissen nicht,“ und Vers 2: „Einer glaubt, er möge allerlei essen, welcher aber schwach ist, der isst Kraut.“ Auch in gegenwärtiger Zeit gibt es bekanntlich Vegetarier, die kein Fleisch essen, sondern nur Gemüse und dergleichen. Vielleicht lag den Schwierigkeiten, die sich den römischen Christen damals aus der betreffenden Frage ergab, wie schon erwähnt, die Tatsache zu Grunde, dass man beim Fleischessen nie wusste, ob das Fleisch nicht etwa schon den Götzen vorgelegt worden war und erst danach auf den Markt kam oder sonst zum Verkauf angeboten wurde. Wie dem auch sei, sollen wir einander nicht richten, andererseits sollen aber die Starken, die sich nicht mehr bei derlei Dingen aufhalten, um der Schwachen willen sich des Fleischgenusses lieber zu enthalten, wenn irgend jemand dadurch, dass er Fleisch isst, verleitet werden könnte, gegen sein Gewissen ebenfalls davon zu essen. Der Apostel sagt nicht, was an sich das Richtige wäre, ob essen oder nicht essen, er ermahnt nur, dass man vermeide, was dem Nächsten Anstoss geben könnte.

Die Liebe zum Nächsten soll uns auch in dieser Frage leiten, anstatt dass wir uns etwas einbilden auf unsere fortgeschrittene Erkenntnis und grösserer Freiheit. Wir sollten uns als Kinder Gottes nicht streiten über verschiedene Anschauungen und Auffassungen, welche wir haben mögen, sondern sollen uns des Nächsten annehmen. Ein im Geiste wandelndes Gotteskind wird nie einen anderen um seiner mangelnden Erkenntnis gering achten. Die Liebe kennt keine Geringschätzung.

In Vers 3 sagt darum der Apostel: „Welches isset, verachte den nicht, der nicht isset; und wer nicht isset, verachte den nicht, der da isset; denn Gott hat ihn angenommen.“ Wir achten den Bruder hoch, weil Christus für ihn gestorben ist, ganz unabhängig von der Frage, wer von uns beiden mehr Licht hat über dieses oder jenes. Habe ich mehr Erkenntnis, so suche ich damit dem anderen Handreichung zu tun, dies gilt auch in Bezug auf das Glaubensleben. Oh wir wollen doch nie einen Bruder oder eine Schwester um äusserer Dinge gering achten! Immer wieder weist der Apostel auf die Majestätsrechte Gottes hin über Seine Erlösten. Ein Menschenkind, dass der Heiland mit Seinem Blut erlöst hat, muss mir doch hoch stehen, weil Christus Sein Leben für es gelassen hat.

„Den Schwachen sollen wir annehmen,“ ermahnt uns der Apostel, nämlich den, der noch nicht die Freiheit hat, gewisse Dinge zu essen, die zu essen keine Sünde wäre. Der Betreffende isst nicht um des Herrn willen, um er soll darum einfach Gemüse essen, wenn er noch nicht die Freiheit hat, Fleisch zu essen, wie andere. Die Hauptsache ist dann, dass wir, die wir Freiheit haben, den nicht richten, dessen Gewissen noch gebunden ist. Gott nimmt die Schwachen an und geht zart mit ihnen um.

Vers : „Wer bist du, dass du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder fällt seinem Herrn. Er mag aber wohl aufgerichtet werden; denn Gott kann ihn wohl aufrichten.“ Wenn er strauchelt oder gar fällt. Die Hauptsache ist, dass wir unserer Sache gewiss sind und das wir andererseits nie aus dem Auge verlieren, was dem nächsten dient.

Ich kann als Kind Gottes nie etwas auf die Autorität anderer tun. Andern können wir ein ermutigendes Beispiel sein, aber ich kann nicht auf die Autorität anderer hin etwas tun, wozu ich noch keine Freiheit habe. „Jeder steht oder fällt seinem Herrn,“ und jeder hat nach seinem eigenen Gewissen zu handeln, wobei natürlich offen bleibt, ob das Gewissen erleuchtet oder noch irgend wie belastet ist. Man darf sein Gewissen nicht verletzen und gerade um dies zu vermeiden, isst der Schwache Gemüse, ohne das der Stärkere ihn darum verachten dürfte und umgekehrt.

Immer und überall haben wir die Majestätsrechte Gottes über unseren Bruder und unsere Schwester zu respektieren. Wir haben unsere Geschwister nicht zu beherrschen, zu leiten oder gar zu richten. Wir können ihnen wohl raten, dürfen aber nie auf andere einen Zwang ausüben, nicht auf solche, die es mit dem Herrn zu tun haben, wie ich es mit meinem Herrn zu tun habe. Der Herr meines Bruders hat Macht, ihn aufrecht zu halten, oder wieder aufrecht zu erhalten, wenn er gestrauchelt ist.

„Jeder steht und fällt seinem Herrn.“ Das ist unser herrliches Vorrecht, dass wir es direkt mit unserem Herrn zu tun haben. Die Diener, die es direkt mit der Majestät zu tun haben, sind stolz auf dieses Vorrecht. Sie haben Zutritt zum Regenten, das hat nicht jeder. Was sind aber Kaiser und Könige und deren Höhe im Vergleich zu unserem Gott? Nahen wir kindlich unserem Gott, aber vergessen wir nie Seine Majestät und die Ihm schuldige Ehrfurcht. In tiefer Beugung und zugleich in kindlich einfältigem Sinn nahen wir uns den Thron der Gnade auf Grund des Verdienstes Jesu Christi und nehmen Gnade um Gnade für jede neue Aufgabe und Schwierigkeit, richten wir aber einander nicht.

„Wer bist du, dass du deinen Bruder richtest? Er steht oder fällt seinem Herrn,“ Er kann ihn aufrichten, du aber darfst ihn nicht aufhalten. Nur dürfen wir nichts in Unklarheit tun, sondern müssen uns vor dem Herrn gewiss werden was er von uns haben will und was nicht.

Vers 5+6: „Einer hält eine Tag vor dem anderen; der andere aber hält alle Tage gleich, ein jeder sei seiner Meinung gewiss. Welcher auf die Tage hält, der tut's dem Herrn; und welcher nichts darauf hält, der tut's auch dem Herrn. Welcher isset, der isset dem Herrn, denn er dankt Gott dabei; welcher nicht isset, isset dem Herrn nicht und dankt Gott.“

Jeder sei in seinem eigenen Sinn, aber nicht im Eigensinn, sondern in seinem eigenen Urteil, seiner eigenen Meinung völlig überzeugt und wir dürfen in allem vor den Herrn kommen und vor Ihm bleiben, bis wir volle Klarheit haben, so dass wir nicht in Unklarheit unseren Weg gehen müssen. Wir sollen nicht andern dies oder jenes nachahmen. Jeder prüfe die Sachlage vor dem Herrn und jeder sei in seiner Auffassung, seinem Verständnis und seiner Beurteilung der Dinge völlig überzeugt, so dass er sich nachher nicht durch andere herausbringen, ängstigen oder schwächen lässt. Er sagt Dank für alles, was er essen darf, sagt aber auch Dank dafür, dass er nicht an die Dinge gebunden ist, für die er zur Zeit noch keine Freiheit hat.

All unser Tun und Lassen muss geheiligt werden durch die Danksagung und wenn wir mit Danksagung vor Gott treten, werden wir Ihm nicht für etwas danken können, was Ihm nicht wohlgefällig ist. Wir werden uns dann gestraft fühlen. Wenn der Apostel im fünften Verse vom Halten gewisser Tage redet, so erinnert uns das, wie gesagt, an die Adventisten, die nicht den Sonntag, sondern den jüdischen Sabbat halten, weil derselbe der ursprüngliche Ruhetag war. Dass wir überhaupt einen Ruhetag einhalten sollen, das geht zurück auf die ursprüngliche göttliche Ordnung, auf das Beispiel Gottes selbst.

In sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde erschaffen, und am siebten Tag hat Er geruht. Wenn das ursprünglich auch nicht ein Tag von 24 Stunden war, so ist es doch eine von Ihm festgesetzte Ordnung, nach der unser ganzer Organismus aufgebaut ist. Wir sind nach Geist, Seele und Leib angelegt, unter sieben Tagen einen Tag der Ruhe und der Ausspannung zu haben, wie auch in der Gesetzgebung auf sechs Jahre ein Sabbatjahr fällt, und diese sieben sich immer wiederholten bis zu siebzig mal sieben. Es ist das eine Zahl, die wie gesagt, sowohl der göttlichen Ordnung wie unserem Organismus zu Grunde liegt und an der man nicht unbeschadet vorübergeht.

„Jeder sei in seinem eigenen Sinn überzeugt.“ Er schwanke nicht hin und her, nehme aber Rücksicht auf seinen Bruder und die Schwester. Danksagend isst er und danksagend enthält er sich, nicht zu seiner eigenen Befriedigung, sondern um es seinem Gott recht zu machen, soweit er Ihn versteht.

Der Schwerpunkt des Kapitels liegt in Vers 7+8: „Denn keiner lebt sich selber und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn.“ Im Essen und Trinken, im Tun und Lassen sollen wir uns nicht selbst im Auge haben, denn wir gehören uns ja nicht mehr. „Im Leben und im Sterben sind wir des Herrn,“ haben uns also nur noch darum zu kümmern, was des Herrn und Seiner Gemeinde ist. Die von Christo erschaffene Erlösung verpflanzt uns auf einen ganz anderen Boden.

Der natürliche Mensch sucht sich sein Leben so angenehm wie möglich zu gestalten, während die vom Herrn Erkauften nur noch den Standpunkt haben, dem Herrn zu gefallen. Wir sind für Gott erkauft und für Seinen Dienst. Der Herr hat Majestätsrechte an uns; das ist unsere Ehre und Herrlichkeit, nicht der Menschen Wohlgefallen suchen zu müssen, sondern direkt vom Herrn abhängig zu sein und für Ihn leben und sterben zu dürfen. Diese Stellung und dieses majestätische Vorrecht hat Christus uns erworben.

Vers 9: „Denn er ist dazu gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, dass Er über Tote und Lebendige Herr sei,“ auf dass Er herrschte über Tote und Lebendige. Also, damit, dass wir sterben, hört die Stellung dem Herrn gegenüber nicht auf. Wir bleiben auch im Tode mit Ihm verbunden, bleiben unter Seiner Herrschaft und zwar so völlig, dass weder der Tod, noch der Fürst des Todes Macht oder Recht an uns haben. Keiner von uns lebt sich selber. Keiner sucht auch auf dem Gebiete der Erkenntnis seine eigene Befriedigung, keinem fällt es ein, hoch hinauf zu wollen. Es ist gefährlich hoch hinauf zu wollen, heilsam hingegen ist es hinunter zu steigen. Der Hochmütige steigt hinauf; der Liebende steigt hinunter und hat im Auge was den Nächsten aufbaut. Rücksichtsnahme auf andere stärkt unseren eigenen geistlichen Organismus; Rücksichtslosigkeit gibt der alten Natur Raum und schwächt uns sittlich.

Vers 10: „Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder, du anderer, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor dem Richterstuhl Christi dargestellt werden.“ Dein Bruder steht unmittelbar unter der Gerichtsbarkeit deines Heilandes. Da hast du nichts dreinzureden, noch ihn zu verachten. Christus wird ein abschliessendes Urteil über jeden Lebenslauf abgeben. In der Ewigkeit wird es sich vor aller Welt ausweisen, was unser Christentum für den Herrn abgeworfen hat, wie weit wir Ihm oder etwa uns selbst gelebt haben. Wir sind dazu erkauft Ihm zu leben, Sein zu sein für Zeit und Ewigkeit.

Vers 11: „Denn es steht geschrieben, so wahr als ich lebe spricht der Herr. Mir sollen alle Knie gebeugt werden und alle Zungen sollen Gott bekennen.“ Das ist Gottes Heiliger Wille und der wird in Erfüllung gehen. Jede Zunge soll bekennen, dass er uns einen solchen Heiland gegeben hat; dann haben wir es mit Ihm zu tun. Jeder hat für sich selbst Gott Rechenschaft zu geben nach Vers 12. Wir haben deshalb nicht Rechenschaft zu verlangen von dem, was wir nicht verstehen.

Haben wir dem Nächsten in Gottes Auftrag irgend eine Bemerkung zu machen, so tun wir es in Liebe und Demut, es dem Herrn überlassend, in wie weit der andere darauf eingehen kann und will. Wir herrschen nicht über andere, sondern dienen einander und tragen Sorge, dass wir nie einen Bruder oder eine Schwester Anstoss oder Ärgernis geben, ihnen nicht etwas aufbürden, was sie nicht verwerten können. Die Liebe ist zart und erfinderisch und gibt in allem den nötigen Takt.

„So wahr ich lebe, spricht der Herr: Mir sollen sich alle Knie beugen und alle Zungen sollen Gott bekennen.“ Tun, wir das, so beugen wir uns nicht mehr vor Menschen. Wir geben Ehre, wem die Ehre gebührt, aber wir machen nichts mehr aus Menschen. Wir bekennen unseren Gott, der über uns herrscht und wir haben ein jeder selbst Rechenschaft Gott zu geben, besonders auch auf unsere Stellung zu unserem Bruder, damit wir Seine Majestät nicht antasten. Der Bruder gehört seinem Gott und da hast du nicht dreinzureden ohne Auftrag von Gott. Siehe zu, dass du ihm nichts in den Weg legst, was seinen Gang unsicher machen könnte.

Ist man von Leuten umgeben, die keinen sicheren Gang haben, so wird man leicht wieder unsicher. Ein Mann in Christo lässt sich nicht aufhalten, ob auch alle andern schwanken mögen. Er senkt die Wurzeln seines Wesens tiefer in Christum ein und hält sich weiter an Ihn, um nicht aufgehalten zu werden durch die unsicher Gewordenen, um nicht Anstoss und Ärgernis zu nehmen.

„Also wird jeder für sich selbst Rechenschaft geben.“ Da geht nicht alles nach einer Schablone sondern Er hat insonderheit vor dem Richterstuhl zu erscheinen und Rechenschaft abzulegen von seinem eigenen Leben, Tun, Lassen und Hassen, Richten oder Tragen. Deshalb lasset uns nicht einander richten, damit wir nicht am Ende vor dem Richterstuhle Gottes noch einmal eine Rechnung bekommen! Richten wir vielmehr unser Augenmerk darauf, dass wir niemanden einen Anstoss geben! Das ist Liebe und die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung. Die Liebe, die Barmherzigkeit rühmt sich wider das Gericht. Wer anderen liebend und barmherzig gegenüber steht, der triumphiert über das Gericht.

XLII. Liebevolle Rücksichtnahme

Vers 14: „Ich weiss und bin's gewiss in dem Herrn Jesu, dass nichts unrein ist an sich selbst; ohne der es rechnet als unrein,“ und Vers 15: „So aber dein Bruder über deiner Speise betrübt wird, so wandelst du schon nicht mehr nach der Liebe. Verdirb den nicht mit deiner Speise, um welches willen Christus gestorben ist.“ Gewisse Dinge, die deinen Bruder ärgern könnten, musst du aus Liebe zu ihm lassen können. Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist, aber nicht seelischer Gefühlsdusel, so dass man heute über alle Berge zu sein scheint und morgen im Sumpfe der Verzagtheit liegt. Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist hat in seiner, verborgenen Arbeit immer das eine Ziel im Auge, Gott zu verherrlichen. Er nimmt von dem, was des Vaters und des Sohnes ist und gibt es uns. Er verklärt uns das Versöhnungsopfer Jesu Christi uns zeigt uns, dass wir durch dasselbe auch mit Gott versöhnt sind. Das ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist, gegründet auf Gottes Wort, und darum „im Heiligen Geist“. Was aus Gottes Wort geschöpft ist, das ist im Heiligen Geist.

„Verdirb nicht deinen Bruder,“ der über deinem Fleischessen innerlich verletzt wird und nicht mehr weiss, was er tun soll. Ist Christus für ihn gestorben, so kannst du dich um seinetwillen einer Speise enthalten, kannst in diesen kleinen Dingen ausweisen, dass du wahrhaft frei bist: frei zu lieben, frei Rücksicht zu nehmen. Die wahre Stärke besteht darin, dass man mit den anderen, besonders mit den Schwachen, rücksichtsvoll umgeht. Der Herr ist so tief heruntergestiegen, um uns von allem Grössenwahn und von jeder Spur von Selbstherrlichkeit zu lösen und auf den Boden wahrer Freiheit zu bringen, wo man liebt, andere berücksichtigt und sich nicht selbst gefällt.

Das Reich Gottes, dessen Bürger wir sind, hängt nicht davon ab, was wir essen oder trinken. Es hängt davon ab, dass wir es Gott recht machen und so wandeln, dass der Heilige Geist nicht betrübt, dass die in unsere Herzen ausgegossene Liebe nicht verletzt wird. Wo die Selbstbefriedigung aufhört, fängt der Friede im Heiligen Geist an und das ist heilige Freude, das ist Geistesfreiheit und da wird das Reich Gottes gebaut. Das ist Christusdienst. Selbstgerechtigkeit, fleischlicher Friede, seelische Freude sind nicht vom Heiligen Geist.

Der Heilige Geist führt uns gefangen in den Gehorsam Christi. In Ihm ist alles, was auf Christum Bezug hat. Der Geist Gottes verherrlicht den Vater und den Sohn und in den Linien des Geistes wandeln wir, sofern wir Christus dienen und tun was Gott wohlgefällig ist. Wer darin wandelt, wird auch von aufrichtigen, gesund denkenden Menschen anerkannt. Er sucht Gott zu gefallen und das legitimiert ihn vor aufrichtigen Kinder Gottes und auch vor Weltmenschen, die nach besten Wissen und Gewissen ehrbar wandeln.

Wir wollen einander dienen in dem, was zur Auferbauung dient und alles andere lassen, was Unfriede stiften könnte, damit nicht das friedliche Einvernehmen zwischen Gotteskindern störe und kein Ärgernis entstehe. Verdirb nicht wegen deiner Speise Gottes Werk, Gottes heilige, stille Arbeit, das Werk seines Geistes. Wirf nichts hinein, was der andere nicht verarbeiten kann. Es mag ja alles rein sein, aber es ist schädlich, wenn es der andere mit Bedenken isst.

Vers 21: „Es ist besser, du essest kein Fleisch und trinkest keine Wein und tuest nichts, daran sich dein Bruder ärgert oder stösst oder schwach wird.“ Zerstöre nicht um einer Speise willen die Seele deines Bruders, die Gott gewaschen hat im Blute des Lammes!

Vers 22: „Hast du den Glauben, so habe ihn bei dir selbst vor Gott. Selig ist, wer sich selbst kein Gewissen macht in dem, was er annimmt.“ Glaube ist Vertrauen, Abhängigkeit Gott gegenüber und da muss man sich um des Herrn willen, dem man vertraut, auch dem Bruder gegenüber so benehmen, dass er nicht aus der richtigen Stellung zu Gott gerückt wird.

Vers 24: „Wer aber darüber zweifelt und isst doch, der ist verurteilt; denn es geht nicht aus Glauben. Was aber nicht aus Glauben geht, das ist Sünde.“ Alles was man sich zu tun anmasst, weil ein anderer Freiheit hat, es zu tun, kann einem zur Sünde werden. Die Bedeutung der Liebe und der Rücksicht auf andere legt uns die Verantwortung auf, uns nie über andere zu überheben und nie auf Kosten anderer Gebrauch zu machen von einer Freiheit, die wir persönlich haben mögen.

Auch hierher gehört wieder jenes Wort im Korintherbriefe: „Wartet aufeinander!“ Wartet aufeinander auch in Bezug auf euer Glaubensleben. Dadurch erstarkt ihr selbst, dass ihr Rücksicht aufeinander nehmt. Durch den Glauben werden wir immer enger mit Gott verbunden. Alles was wir in Bezug auf Essen und Trinken, Reden und Schweigen, Arbeiten und Ruhen usw. im Glauben tun, bringt uns näher zu Gott; alles was wir im eigenen Geiste tun, ohne uns unter die Zucht des Geistes zu stellen, schwächt unseren inneren Menschen und kann dann anderen nur schaden.

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