Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 56. Das Wort eines Königs.

In des Königs Wort ist Gewalt.“ Pred. 8,4.

Zu Salomos Zeiten waren Könige autokratisch. Wir können uns freuen, dass wir nicht unter der Herrschaft eines absoluten Monarchen stehen, sondern den Segen einer konstitutionellen Regierung genießen. Gott allein ist mit Recht ein unumschränkter Souverän. Er ist König im absolutesten Sinn, und so sollte es sein, denn Er ist über alles gut, weise, gerecht, heilig rc. Da Er der Schöpfer aller Dinge ist, hat Er ein natürliches Recht, über seine Geschöpfe zu herrschen. -Er hat unendliche Macht, seinen königlichen Willen durchzuführen. Selbst in seinem kleinsten Worte liegt eine Allmacht. Lasst uns das erwägen

I. Unsere Ehrfurcht zu erwecken.

Bedenke ehrfurchtsvoll

  1. Sein schöpferisches Wort, durch welches alle Dinge aus nichts entstanden sind.
  2. Sein erhaltendes Wort, durch welches alles erhalten wird.
  3. Sein zerstörendes Wort, durch welches Er die Erde und den Himmel erschüttern kann.
  4. Sein Wort des Vorrechts, durch welches Er tötet und lebendig macht.
  5. Sein Wort ewiger Verheißung, welches unser Trost ist.
  6. Sein Wort schrecklicher Drohung, das uns zur Warnung dient.
  7. Sein Wort der Prophezeiung und Vorherbestimmung, welches eine große Tiefe ist, voll feierlicher Lehren für die demütigen Herzen.

Wer kann vor einem dieser Worte stehen, ohne zitternd niederzufallen und anzubeten? Es ist Gewalt, die jedes im vollsten Maße begleitet, denn jedes ist das Wort eines Königs.

II. Unsren Gehorsam zu sichern.

  1. Keine göttliche Forderung darf als unwesentlich betrachtet werden, denn es ist das Wort Jehovahs, des Königs. V. 2. 3.
  2. Jede Vorschrift muss befolgt werden - sofort, von Herzen, ganz, von einem jeden da der König gebietet.
  3. Sein Dienst darf nicht umgangen werden, denn das wäre Auflehnung gegen unseren Souverän. Jona hatte damit keinen Erfolg, denn der Herr lässt nicht mit sich spielen, sondern lässt die Deserteure erfahren, dass Er einen langen Arm hat.
  4. Ungehorsam muss bereut werden. Möchte, wenn wir in Sünde gefallen sind, des Königs Wort eine gnadenvolle Gewalt ausüben und uns zur rechten Herzensbekümmernis führen.

III. Unser Vertrauen zu beleben.

  1. Dass Er den Bußfertigen vergeben kann, denn Er hat es in seinem Wort versprochen.
  2. Dass Er den Gläubigen Kraft geben will, ihr Leben zu erneuern. „Er sandte sein Wort und heilte sie,“ ist im geistlichen Sinn wahr.
  3. Dass Er den Versuchten Kraft geben will, die Versuchung zu überwinden. Gott sichert den Gläubigen durch sein Wort den Sieg über jeden Angriff des Satans. Diese Waffe gebrauchte Jesus in der Wüste.
  4. Dass Er den Leidenden Kraft gegen will, geduldig auszuharren und Nutzen aus der Trübsal zu ziehen.

Dass Er den Sterbenden Hoffnung, Frieden rc. geben will. Ein Wort von dem Herrn des Lebens nimmt dem Tode seinen Stachel.

IV. Unsere christliche Tätigkeit zu leiten.

  1. Bei allem, was wir tun, sollten wir des Königs Wort beachten. Gemeinden sollten Christum als ihr Oberhaupt anerkennen, seinen Gesetzen gehorchen und keinen anderen Gesetzgeber anerkennen. Ersteres würde sich als eine Quelle der Kraft, letzteres als Ursache der Schwäche erweisen.
  2. Wir dürfen nirgendwo anders Kraft suchen. Bildung, Beredsamkeit, Musik, Reichtum, Zeremoniell rc. ist die Schwachheit selbst, wenn wir uns darauf verlassen.
  3. Wir müssen uns auf das Wort unsres Königs als auf das starke Werkzeug verlassen, wenn wir es versuchen, in seinem Namen zu wirken. Predige das Wort, denn nichts anderes zerbricht harte Herzen, tröstet Verzagte, erzeugt Glauben, bewirkt Heiligkeit. Berufe dich im Gebet darauf, denn der Herr wird seine Verheißungen durch die Erweisung seiner Kraft erfüllen. Nimm es auf ins Herz und ins Gemüt, denn wo die göttliche Wahrheit angesammelt wird, da ist eine Fülle geistlicher Kraft. Übe es praktisch, denn niemand kann einem Leben widersprechen, das nach den Vorschriften des Herrn geregelt ist. Ein gehorsames Leben ist voll von einer Gewalt, welcher Menschen und Teufel huldigen.
  4. Wir werden seine Macht in verschiedener Weise sehen. Gut besuchte Versammlungen. Es wird echte Bekehrungen geben, denn solche Bekehrungen, die nicht durch das Wort der Wahrheit bewirkt werden, sind nichts wert. Die Bewahrung solcher Bekehrten bis ans Ende. Der unvergängliche Same allein erzeugt ein unvergängliches Leben. In der Gemeinde wird durch Gottes Wort Ordnung geschaffen und erhalten. Gläubige werden durch das Wort unterwiesen, erbaut, geheiligt und geweidet.

Lies das königliche Wort oft.

Predige mehr denn je das Wort des Königs, welches ist das Evangelium des Friedens.

Glaube an das Wort des Königs Jesus und sei mutig, dasselbe zu verteidigen.

Beuge dich demselben und sei geduldig und glücklich.

Erfahrungen.

Keine Sprache erregt die Tiefen meiner Natur so wie das Wort Gottes, und keine erzeugt in meinem Gemüt eine so tiefe Ruhe. Es zerschmelzt mich zu Tränen, es beugt mich in den Staub, es begeistert mich, es erfüllt mich mit Glückseligkeit, es erhebt mich zur Heiligkeit, wie keine andere Stimme es vermag. Jede Fähigkeit meines Wesens anerkennt die Kraft des heiligen Wortes; es wirkt auf mein Gedächtnis ein, es erhellt meine Hoffnung, es regt meine Einbildungskraft an, es berichtigt mein Urteil, es gebietet meinem Willen und es erfreut mein Herz. Menschenworte entzücken mich wohl eine Zeitlang, aber ich überlebe ihre Macht; mit dem Wort des Königs ist es gerade das Gegenteil; es beherrscht mich täglich vollständiger, praktischer, gewohnheitsmäßiger. Seine Kraft macht sich zu allen Zeiten geltend, in kranten und gesunden Tagen, in der Einsamkeit und in der Gemeinschaft, bei persönlichen Vorkommnissen und bei öffentlichen Versammlungen. Ich wollte lieber, dass Gottes Wort mir den Rücken decke, als alle Armeen und Flotten der großen Weltmächte, als alle Kräfte der Natur, denn das Wort des Herrn ist die Quelle aller Kräfte im Universum. Die Gläubigen kennen die Leben gebende Kraft des Wortes, denn sie können sagen: „Dein Wort erquickt mich“; und seine Leben erhaltende Kraft, denn sie leben von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht“; und seine Kraft gegen die Sünde, denn sie können sagen: „Dein Wort habe ich in meinem Herzen, dass ich nicht wider Dich sündige“. F. R. Havergal.

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