Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 42. Engelschutz auf verordneten Wegen.

Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 42. Engelschutz auf verordneten Wegen.

Denn Er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Ps. 91,11.

Der Herr gab seinem Volk Schutz zur Zeit der Pestilenz, denn Er hatte versprochen: V. 10. Die vorigen Verse feiern das Passah derer, welche in Gott wohnen. Nach dem Passah kam eine Reise nach Kanaan, und die Verheißung des Bundesengels und seiner Beschützung auf allen ihren Wegen folgt passend auf die Errettung von der Plage.

Wir sind auch Pilgrime auf unserem Wege nach Kanaan. Der uns durch das Passah errettet hat, sorgt auch für alles auf unserer Reise nach dem Lande, da Milch und Honig fließt. Auf dem ganzen Wege haben wir sein göttliches Sicherheitsgeleit.

I. Es gibt Wege, denen keine Verheißung gegeben ist.

„Alle deine Wege“ sind erwähnt; aber manche Pfade sollen von Kindern Gottes nicht betreten werden und sind nicht ihre Wege.

  1. Wege der Vermessenheit. Auf diesen suchen manche Menschen die Gefahr förmlich auf, und trotzen gleichsam dem Herrn. „Lass Dich herab,“ sagte Satanas zum Herrn und machte diese Verheißung geltend. Mt. 4,6.
  2. Wege der Sünde, der Lüge, der Unehrlichkeit, des Lasters, der Weltförmigkeit rc. Wir haben keine Erlaubnis, im Hause Rimmons anzubeten. Eph. 5,12.
  3. Wege des Weltsinns, der Selbstsucht, der Habsucht, des Ehrgeizes. Die Wege, auf welchen manche Menschen persönliche, irdische Größe suchen, sind gewöhnlich dunkel und krumm, und sind nicht von Gott verordnet. Spr. 28,22; 1 Tim. 6,9.
  4. Wege des Stolzes, des Selbstbetrugs, der prahlerischen Versprechungen, angemaßter Vollkommenheit rc. Hochmut kommt vor dem Fall.“
  5. Wege des selbsterwählten Gottesdienstes, des Eigensinns, der Einbildung rc. Jer. 2,18.
  6. Wege falscher Lehre, der Neuerungen, des modernen Zeremoniells, der schmeichlerischen Betrüglichkeit rc. 2 Tim. 3, 5.

II. Es gibt Wege, auf denen die Sicherheit verbürgt ist.

  1. Der Weg des demütigen Glaubens an den Herrn Jesum.
  2. Der Weg des Gehorsams gegen göttliche Vorschriften.
  3. Der Weg des kindlichen Vertrauens auf die Führung der Vorsehung
  4. Der Weg strenger Prinzipien und ernster Rechtschaffenheit.
  5. Der Weg des hingebenden Dienstes und des Suchens der Ehre Gottes.
  6. Der Weg heiliger Absonderung und des Lebens mit Gott.

III. Diese Wege führen uns in verschiedene Lebenslagen.

  1. Sie sind veränderlich und mannigfaltig: allen deinen Wegen.“
  2. Sie sind zuweilen steinig und voller Schwierigkeiten: „Fuß an einen Stein.“
  3. Sie mögen schrecklich sein wegen der Versuchungen.
  4. Sie mögen geheimnisvoll prüfend sein. Teufel mögen den Pfad kreuzen.
  5. Sie sind aber wesentlich sicher, während die glatten und leichten Wege gefährlich sind.

IV. Aber während die Gläubigen darauf wandeln, sind sie sicher.

  1. Der Herr selbst interessiert sich für sie: „Er hat seinen Engeln“ rc. Er will diesen heiligen Wesen persönlich gebieten, seine Kinder zu behüten. David befahl seinen Truppen, des Absalom zu schonen, aber sein Gebot wurde nicht beachtet. So ist es bei Gott nicht.
  2. Geheimnisvolle Mächte beschützen sie; Engel tragen sie auf ihren Händen, wie Ammen die kleinen Kinder. Engel, die als Diener der Menschen handeln!
  3. Alles ist auf ihrer Seite, das Sichtbare und das Unsichtbare. Allen wird befohlen, die Heiligen zu schützen. Ps. 71, 3.4.
  1. Jeder einzelne wird persönlich bewacht. „Über Dir, dass sie dich behüten.“ Jes. 42,6; 1. Mose 28,15.
  2. Diese Bewachung ist eine beständige. „Allen deinen Wegen.“ Ps. 121,3.4.
  3. Diese Wache verleiht Ehre. Welche edle Sache, die Höflinge des Himmels als Leibwache zu haben!
  4. Dieses alles wird ihnen durch Jesum zu teil, dem die Engel gehören und dem sie dienen.

Sieh', wie die bescheidenste Beschäftigung mit den höchsten Genüssen verträglich ist. Des Herrn strauchelnde Kinder zu bewachen, ist den Engeln keine Unehre. Wie freudig sollten wir über andere wachen! Wie sollten wir sie aufrecht zu erhalten suchen, wenn es in unserer Kraft steht! Einen strauchelnden Bruder abwerfen, ist nicht engelartig, sondern das Gegenteil. Wie sicher sollten wir uns fühlen, wie vertrauensvoll sollten wir sein! Alexander schlief ganz ruhig, weil, wie er sagte: „Parmenio wacht.“ Wie heilig sollten wir sein, da wir solche heilige Wesen zu Wächtern haben! Große Vorrechte schließen schwere Verantwortlichkeiten in sich.

Verzierungen.

Als König William in der Schlacht bei Flandern im heißesten Gefecht seine Befehle erteilte, sah er zu seinem Erstaunen in seinem Stabe einen gewissen Kaufmann aus London, Michael Godfrey, einen hervorragenden Direktor der Bank von England, welcher sich, um seine Neugierde zu befriedigen, einer großen Gefahr aussetzte. Der König ritt auf ihn zu und sagte: „Sie sollten sich nicht in unnötige Gefahr begeben; Sie sind kein Soldat und können uns hier nichts nützen.“ „Ich laufe keine größere Gefahr, als Ew. Majestät!“ antwortete Godfrey. Doch,“ sagte William; ich bin hier, wohin mich meine Pflicht berufen hat, und ich kann ohne Vermessenheit mein Leben der Hut Gottes anvertrauen; aber Sie…“ Der Satz brauchte nicht vollendet werden, denn in demselben Augenblick streckte eine Kanonenkugel Godfrey tot zu des Königs Füßen nieder. Er hätte weislicher gehandelt, wenn er sich auf die Wege seines Berufes und seiner Pflicht beschränkt hätte.

Ein sterbender Gläubiger bat, dass auf seinen Leichenstein sein Name, sein Geburts- und Sterbetag und das eine Wort „Bewahrt“ geschrieben werde.

Unsere Bewahrung liegt in anderen Händen als in den unseren. Auf dem Wege der Pflicht sind wir so sicher wie im Himmel. Nicht allein in großen, sondern auch in kleinen Gefahren sind wir sicher, wenn wir uns auf dem rechten Wege befinden. denn wir werden sowohl vor den Steinen des Anstoßes wie vor den feurigen Pfeilen bewahrt. Unserer Wache kann kein Feind widerstehen, denn sie ist stark; ihr kann kein Übel zuvor kommen, denn sie ist schnell; sie kann keine Ermüdung überfallen, denn sie ist unermüdlich. Wir haben eine Leibwache von Unsterblichen, deren jeder einzelne unbesiegbar, treu, liebevoll und voll Feuers ist. Jeder Engel kann in Wahrheit sagen: Ein Gut hab' ich zu hüten.“ Und er wird es hüten, bis der Herr selbst unseren Geist aufnehmen wird. Kein Engel wird unter Schmerzen seinen Bericht abgeben und sagen: „Ich konnte ihn nicht behüten, der Steine waren zu viele, seine Füße waren zu schwach, der Weg war zu lang.' Nein, wir werden bis ans Ende bewahrt werden, denn außer den Engeln haben wir auch den Schutz des Herrn. „Er wird behüten die Füße seiner Heiligen.“ 1 Sam. 2,9.

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autoren/s/spurgeon/p/spurgeon-predigtentwuerfe/spurgeon-predigtentwuerfe-42.txt · Zuletzt geändert: von aj
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