(Galater 2,20.)

Er hat mich geliebet! Jesus, Gottes Sohn,
Neigt zu mir in Liebe sich vom Himmelsthron;
Gibt in seiner Liebe – ist’s nicht wunderbar? –
Gibt sich selbst, der Reine, für mich Sünder dar!

Er hat mich geliebet! Wollt ihr’s wissen wie?
Wie’s die heilgen Engel droben ahnten nie;
Wie es auf der Erde nie ein Mensch gedacht,
So, daß es die Hölle tief erbeben macht.

Er hat mich geliebet! Zieht mich nun sich nach;
Seine Liebe schirmt mich gegen Spott und Schmach;
Seine Liebe fesselt an sein Kreuze mich,
Und mit ihm gestorben hängt am Kreuz mein Ich.

Er hat mich geliebet! Hat’s die Welt getan?
Liebt der Fürst der Hölle? Selbst kein Engel kann
Lieben mich wie Jesus. Seine Lieb’ hat jetzt
Auch in Liebesflammen dies mein Herz gesetzt.

Er hat mich geliebet, und nun leb’ ich hier,
Doch nicht ich, nein Christus, sein Geist lebt in mir;
Was ich jetzt noch lebe in dem Fleischesstand,
Leb’ ich in dem Glauben, der mich ihm verband.

Er hat mich geliebet! Diese Lieb’ ermißt
Niemand, weil Gott selber ja die Liebe ist.
Seiner Liebe Abglanz hehr und rein und mild
Ist der Sohn der Liebe und sein Ebenbild.

Er hat mich geliebet! O, der großen Lieb’!
Er selbst hat, der Vater, wie der Sohn mich lieb,
Und von dieser Liebe tön’ mein Lobgesang,
Zeuge all mein Wesen Ewigkeiten lang!

(Nach seiner Krankheit 1906.)