Mathesius, Johannes - Auff den Sontag Oculi/ Von der sünde in den heyligen Geyst/ auß dem Euangelio Luce. am 11 vnnd Psalm. 109.

Mathesius, Johannes - Auff den Sontag Oculi/ Von der sünde in den heyligen Geyst/ auß dem Euangelio Luce. am 11 vnnd Psalm. 109.

Du solst den namen deines Gottes nicht mißbrauchen.

DEr Herr JEsus treib einen Teufel auß/ der war stumm/ Vnnd es geschach/ da der Teuffel außfuhr/ da redete der Stumme/ vnd das volck verwunderte sich. Etlich aber vnter jhnen/ sprachen: Er treybt die Teuffel auß durch Beelzebub/ den Obersten der Teuffel. Die anderen aber versuchten jn/ vnnd begerten ein zeychen von jhm/ vom Himel. Er aber vernam jre gedancken/ vnd sprach zu jnen: Ein jeglich Reich/ so es mit jm selbs vneins wirt/ das wirt wüst/ vnnd ein hauß fellet vber das ander. Ist denn der Sathanas auch mit ihm selb vneins/ wie wil sein reich bestehn? Dieweil jr saget/ ich treybe die Teuffel auß durch Beelzebub. So aber ich die Teuffel durch Beelzebub außtreybe/ durch wen treiben sie ewre kinder auß/ Darumb werden sie ewre Richterr sein. So ich aber durch Gottes finger die Teuffel außtreybe/ so kombt je das Reich Gottes zu euch.

Wenn ein starcker gewapneter sein pallast bewaret/ so bleibetdas seine mit frieden. Wenn aber ein stercker vber jn kombt/ vnnd vberwindet jn/ so nimbt er jm seinen harnisch/ darauff er sich verließ/ vnnd theylet den raubauß. Wer nicht mit mir ist/ der ist wider mich/ Vnd wer nicht mit mir samlet/ der zerstrewet.

Wenn der vnsauber geyst von dem menschen außferet/ so durchwandelt er dürre stett/ sucht ruhe/ findet jr nit. So spricht er: Ich wil wider vmbkeren in mein hauß/ darauß ich gegangen bin. Vnd wenn er kombt/ so findet ers mit besemen gekeret vnd geschmucket. Denn gehet er hin/ vnd nimbt siben geyster zu sich/ die erger sind denn er selbs. Vnd wenn sie hinein kommen/ wonen sie da/ vnd wirt hernach mit bemselbigen menschen erger/ denn vorhin.

Vnd es begab sich/ da er solchs redet/ erhub ein Weyb im volck die stimme/ vnnd sprach zu jhm: Selig ist der leyb/ der dich getragen hat/ vnnd die brust die du gesogen hast. Er aber sprach: Ja/ selig sind/ die das wort Gottes hören/ vnd bewaren.

Waruon lautet diß Evangelion?

DEr Herre Christus prediget von seiner krafft vnnd herrlichem sieg/ wider den Sathan/ da er einen stummen Teuffel außtreibet/ vnd verdampt die sünde inn den heyligen Geist/ vnd warnet alle getauffte Christen/ das sie nit sicher sein/ ob schon der Teuffel in der Tauffe ist außgetrieben.

Was sol ich herauß lernen?

Das der Herr Jesus des Weibes samen/ vnd der rechte schlangetretter ist/ Gene. am 3. vnd der sterckeste helt/ welcher dem Teuffel sein reich vnd werck zerstöret hat/ vnnd das wir vns hüten vor der sünden in den heyligen Geist/ vnnd das wir nit sicher sein nach vnser Tauffe/ Denn ob der Sathan gleich ein mal außgetrieben wirdt/ so kombt er doch wider vil gerüster/ vnnd macht letzlich vbel erger/ wie Christus saget.

Was ist die sünde in den heiligen Geyst?

Wenn man im gewissen mit Gottes wort vberzeuget vnd vberweyset ist/ vnd man widerstrebet dem geyst Gottes/ vnd verdammet vnd lestert die erkante warheyt/ wissentlich vnd vorsetzlich/ wie dise Phariseer/ vnnd die Stephanum steynigen/ vnnd so man in solchem Teuffelischen vorsatz vnd mutwillen/ trotziglich vnd freuentlich verharret/ vnd darinnen verzweyffelt/ stirbet vnd verdirbet/ one alle buß vnd glauben/ wie Saul/ Judas vnd Julianus/ Solches ist eine ertzteuffelische todtsünde/ 1. Johan.5. wider welche Christus im 109. Psalm betet/ darfür auch nicht zu betten ist/ denn sie wird in ewigkeyt nicht vergeben.

Warumb prediget Christus von dieser grewlichen sünde?

Damit sich alle menschen mit höchstem fleiß darfür hüten/ vnd die offentliche warheyt nicht widerfechten/ oder verdammen helffen/ vnnd da jemandt nicht allein auß schwachheyt Christum verlaugnet/ wie Petrus/ oder auß unwissenheyt Christum hette creutzigen helffen/ wie viel Jüden/ oder die Christen hette verfolgen vnd verjagen helffen/ wie Paulus/ Sondern da auch jemandt wissentlich/ seines genieß vnnd gunst halben/ das Euangelium hette verdammen/ vnd fromme Lerer vertreyben helffen/ wie Manasse vnnd Achab/ das er dennoch an Gottes grosser barmhertzigkeyt/ vnnd dem allmechtigen blute des sones Gottes nicht verzweyffele/ wie Cain/ sondern das er in der zeyt des Euangelij bey Christo vnd seinem wort/ gnade vnd vergebung aller sünde suche/ Denn in diser welt ist keine sünde so groß vnnd grewlich/ Gott wil sie vergeben/ wenn man nur Gottes güte/ vnd Christi todt/ grösser vnd krefftiger helt/ denn vnsere Sünde.

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