Krummacher, Friedrich Wilhelm - Fünf Stufen zum Heil.
Predigt über Matthäi 14, 24 - 34.
gehalten in der Königl. Hofkirche „Zu unserer lieben Frauen“ in Halberstadt den 24. Juli 1853.
Matth. 14, 24-34.
Und das Schiff war schon mitten auf dem Meer und litt Noth von den Wellen; denn der Wind war ihnen zuwider. Aber in der neunten Nachtwache kam Jesus zu ihnen, und ging auf dem Meer. Und da ihn die Jünger sahen auf dem Meer gehen, erschracken sie, und sprachen: Es ist ein Gespenst: und schrieen vor Furcht. Aber alsobald redete Jesus mit ihnen, und sprach; Seid getrost, ich bin es; fürchtet euch nicht. Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so heisse mich zu dir kommen auf dem Wasser. Und er sprach: Komm her. Und Petrus trat aus dem Schiff, und ging auf dem Wasser, daß er zu Jesu käme. Er sahe aber einen starken Wind. Da erschrack er, und hob an zu sinken, schrie und sprach: Herr, hilf mir. Jesus aber reckte bald die Hand aus, und ergriff ihn und sprach zu ihm: O du Kleingläubiger, warum zweifeltest du? Und sie traten in das Schiff, und der Wind legte sich. Die aber im Schiff waren, kamen und fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrlich Gottes Sohn. Und sie schifften hinüber und kamen in das Land Genezareth.
Vor allem Anderen, theure Freunde, entbiete ich euch Friedensgrüß und Segenswunsch; daneben den wärmsten Dank meines Herzens für den Reichthum des Wohlwollens und Vertrauens, dessen ihr den würdig erachtet habt, und würdig erachtet, welchen als den Hirten dieser Gemeine zu wissen meinem väterlichen Herzen stets eine Anregung zu freudigster Lobpreisung meines Gottes bleiben wird. Ihr habt demselben in überschwänglichem Maaße das erzeigt, um was Paulus einst für seinen geliebten Epaphroditus die Philipper ansprach, indem er ihnen brieflich zurief: „So nehmet ihn nun auf in dem Herrn mit allen Freuden, und haltet ihn in Ehren!“ Vergelte euch Gott, was ihr Gutes ihm erwiesen habt und bis zur Stunde ihm erweiset! Zu bleibendem, und bis in die Ewigkeit hinüberreichendem Segen sei er euch gesetzt, der Mann eurer eigenen Wahl; zu gleich aber eurer durchhaltenden Liebe empfohlen mich für die Zeit, da das Wort, das er euch verkündet, neben der einigenden auch seine scheidende, neben der heilenden auch seine verwundende, neben der Frieden träufelnden auch seine Feuer entzündende Kraft bethätigen wird: denn beiderlei Wirkungen hat die Wahrheit Gottes, wo sie lauter gepredigt wird, unausbleiblich im Gefolge. Daß dem also sei, dürfte auch schon der Gang unserer heutigen Betrachtung euch zum Bewußtsein bringen. Das herrliche Evangelium, das ich euch verlesen habe, ist, wie sich von selbst versteht, nicht Dichtung und Parabel, sondern Geschichte. Ein Bruchstück ist's aus jenem Leben, welches, aus einem Gusse, Wunder war und ist von Anfang bis - zum Ende, würde ich sagen, wenn es ein Ende hätte. Nichtsdestoweniger ist das Evangelium zugleich, wie die heiligen Geschichten alle, Bild und Luftspiegelung geistlicher Vorgänge und Zustände, die in der menschlichen Gemüthswelt sich stets erneuern. Ja, wie noch immer und namentlich in unsern Tagen, Unzählige zu der alleinselig' machenden Glaubens- und Lebensgemeinschaft mit Christo gelangen, und wie dazu im Grunde ein Jeder gelangt, der seine Seele rettet und zum Reiche Gottes eingeht, das finde ich in unserm Evangelium wie in einem thatsächlichem Gleichnisse lieblich veranschaulicht. Wir sehen den Heilsweg in fünf Stufen aufwärts steigen. Wie soll ich diese Stufen andeutend bezeichnen? Ich nenne die erste die Stufe des erwachenden höheren Bedürfnisses; die andere diejenige der ahnungsvollen Anschauung; die dritte die der näheren Bekanntschaft mit dem Retter; die vierte diejenige des begeisterten Anschlusses an ihn; und die fünfte endlich die des geistlichen Sterbens zu göttlichem Auferstehen. -
Laßt sie uns näher in's Auge fassen, und leuchte der Herr uns voran mit dem Lichte seines Geistes.
l.
In unserm Evangelium sehen wir zunächst ein Schiff vom Lande stoßen. Die Schiffer sind wohlgemuth und fröhlich; denn der Himmel blaut, und ruhig ist der See; die Ruder sind dauerhaft und fest, und die Arme eben so markigt und geübt, dieselben zu schlagen. Daß Einer wider Gewohnheit in der Barke fehlt, wird diesmal von den Seglern kaum empfunden. Ach, wie viele Tausende steuern ähnlicher Weife auf dem weiten Lebensmeere. Ja, in der Regel wird selbst inmitten der Christenheit nicht anders ausgelaufen und die Lebensfahrt begonnen. Der Sonnenschein der Jugend vergoldet die Bahn; Christus und sein Evangelium liegen wie eine Schullection von Ehemals hinter uns; man vertraut dem eigenen Genius, der eigenen Kraft, und das Auge ruht phantastisch hoffend, ich weiß nicht, auf was all' für goldenen Bergen, welche nicht aus jenseitigen, sondern aus diesseitigen Firnen herüber winken.
Indeß, wie lesen wir von den Schiffern in unserm Evangelium? Kaum hatten dieselben die Mitte des Meeres erreicht, als plötzlich der Himmel sich bewölkte, und ein tobender Sturm die Tod drohenden Tiefen aufzuwühlen anhub. „Das Schiff litt Noth von den Wellen“, und das um so mehr, da „der Wind ihnen zuwider war.“ Höchst bedenkliche Lage! Was sie da heimlich bei sich gedacht, und wen sie sehnsuchtsvoll herbeigewünscht, ich weiß es, ehe sie mir's noch selbst verrathen. Doch lassen wir sie! - Ach ja, auf der „Mitte“ der Fahrt, oder wohl auch früher schon, pflegt man Aehnliches zu erleben. Ist's auch nicht ein Sturm ungewöhnlicher Trübsal, der uns überfällt, indem entweder schwere Krankheit uns ergreift, oder ein vernichtender Blitzstrahl aus blauer Luft in unsern häuslichen Wohlstand niederzuckt, oder der Welt Schmach und Verkennung uns überfluthen, oder Grab neben Grab um uns her sich aufthut, um unser Theuerstes zu verschlingen; so sind es doch allerlei widrige Winde, die uns die so harmlos begonnene Fahrt vergällen und verderben: der Wind der Vergänglichkeit der irdischen Dinge, der uns nachdrücklicher noch, als Salomo's Wort, weil thatsächlich, das: „Alles ist eitel“ zum Bewußtsein führt; der Wind der Wirklichkeit des Lebens, der tausend schöne Hoffnungsträume wie zarte Frühlingsblumen uns für immer knickt; der Wind des menschlichen Egoismus, der, zu Zeiten wenigstens, an Allem, was wahre Freundschaft, Liebe und Treue heißt, verzagen läßt; der Wind des mehr und mehr empfundenen Stunden- und Tagesflugs, der, unserem Gefühle nach in immer rascherer Bewegung, jenem dunkeln Landungsplatze uns entgegenführt, vor welchem wie vor keinem anderen uns graut, - und was für unwillkommene Winde sonst. Genug, der Ernst des Lebens macht sich bei uns geltend. Das innere Behagen schwindet. Wir fühlen uns nicht mehr wohl. Ein Etwas wie Fremdlingsempfindung mitten in der Welt wandelt uns beklemmend und Schwermuth erzeugend an. Jetzt aber ist auch der Moment erschienen, in welchem der zu Gott geschaffne Mensch vom seinem langen Naturschlafe in uns erwacht, und das Bewußtsein um unsere höhere, die Grenzen alles diesseitigen Treibens weit überschreitende Bestimmung kräftiger und immer kräftiger in uns auflebt. Man fordert unfehlbaren Aufschluß über die letzten Ziele des Menschenlebens, das man sich unmöglich als im Diesseits seinen Kreislauf vollendend denken kann. Man fragt nach untrüglichem Licht und gewisser,- probehaltiger Wahrheit. Man schmachtet nach zuverlässiger Kunde von der übersinnlichen Welt, in der man schon bei Leibes Leben glaubend und hoffend sich anzusiedeln wünscht, und dürstet in dem Allem nach einem Frieden, wie ihn diese Welt der Eitelkeiten, der Nebel und des Stückwerks nicht zu bieten hat. Aber wo findet sich, wonach die zu sich selbst gekommene Seele schmachtet? Ach, die Weisen dieser Erde, auch die größesten unter ihnen, sind bei Licht besehen arme kurzsichtige Menschen, gleich wie wir; und den gepriesensten Philosophen graut, wann Roth an Mann geht, vor dem Tode und den Pforten der Ewigkeit nicht minder, als uns selbst. Da stehen wir denn, und schauen sehnsuchtsvoll, wie die Jünger dort in ihrem sturmumbrausten Schifflein, nach einem besseren Steuermann und Lootsen aus, als er unter unseres Gleichen uns begegnet; nach einem Steuermann, der Bescheid weiß in der Lebenswüste, der droben am Firmament zu Hause ist, einen unfehlbaren Kompaß mit sich führt, und zuversichtlicher noch, als Paulus einst bei der Insel Creta zu seinen Schiffsgenossen, zu uns sprechen könne: „Ich ermahne euch, daß ihr unverzagt seid; denn Keines Leben unter uns wird umkommen, ohne allein das Schiff!“ - Zu solchem Ausschauen heiliger Sehnsucht gelangen freilich nicht alle Menschen; aber ich sage: Wehe denen, die dazu nicht gelangen!
2.
Wie wir nun so die Späherblicke unseres bedürfnißvoll forschenden Geistes die Runde machen lassen, widerfährt uns Aehnliches, wie den Jüngern auf dem brandenden Landsee. Fern über dem Meere der Zeit taucht, die übrige Menschenwelt hoch überragend, eine erhabene Gestalt vor uns auf. Schon in die Geschichte Israels, des uralten Volkes, wirft sie vermittelst der Verheißung ihren Ehrfurcht gebietenden Schatten. Dann betritt sie, in Wunderglorie gehüllt, und sonnenhaft das Dunkel um sich her erhellend, den Schauplatz der armen Erde. Jubelnde Hosianna's geben ihr das Geleite. Tausende von abgehärmten, müden Pilgern neigen mit einem jauchzenden: „Wir haben gefunden!“ vor ihr das Knie. Wohl fehlt es freilich auch an einer millionenköpfigen Hydra nicht, die, besorgt um die stolzen Paläste ihrer Weltlust und Weltherrlichkeit, zischend und Feuer sprühend gegen die geheimnißvolle Gestalt sich aufbäumt. Aber diese schreitet, unbekümmert um sie, siegesgewiß und festen Ganges über den brandenden Ocean der Zeit dahin. Was nehmen wir wahr? Die stolze Pracht Griechenlands und Roms erbleicht und beugt sich vor der wunderbaren Erscheinung des hehren Mannes. Auf die Weisheitsschulen jenes und die Göttertempel dieses pflanzt Er unbehindert seine Kreuzesfahnen. Mit armen Fischern, Zöllnern und Teppichwebern erobert Er sich die Welt. Königreiche, scheinbar für die Ewigkeit gegründet, sinken um Ihn her in die Alles verschlingende Zeitenfluth hinab. Er aber schreitet mit seiner Sache von Jahrhundert zu Jahrhundert unter wogendem Orgel- und Glockenklang majestätisch darüber hin, und heitere Kapellen, erhabene Dome, ja neue Welten, die Er schuf, bezeichnen die Stätten, die sein Fuß betreten. Seine Schild, und Bannerträger geben, wo es gilt, frohlockend um seinetwillen Blut und Leben hin, weil sie wissen: „Auch fallend siegen wir; denn sein Reich ist ein ewiges Reich!“ und weil der König, dem sie dienen, mit einer Fülle himmlischer Güter ihnen lohnt, gegen welche das Leben im Fleisch, und alles was daran hängt, gar nicht in Anschlag kommt.
Diese hehre Erscheinung, umwaltet von Leben, Licht und Frieden, sehen wir im Triumphzuge über das Meer der Jahrhunderte dahin ziehn, und erschauen sie allezeit oben, allezeit aufrecht, während alles Andere nach und nach in die gähnende Tiefe hinab fährt und verschwindet. Der erste Eindruck aber, der beim Anblick dieses erhabenen Wogenwandlers sich unserer bemächtigt, ist nicht wesentlich unterschieden von demjenigen, von welchem bei der ersten Wahrnehmung des Majestätischen die Jünger auf dem See überwältigt wurden. Jenes geheime Entsetzen ist's, das beim Anblick einer vermeintlichen Erscheinung aus einer anderen Welt uns zu ergreifen pflegt. Die Jünger riefen, vor Schrecken bleich: „Es ist ein Phantom, ein Gespenst!“ und schrieen vor Furcht. Wir denken an ein Gespenst zwar nicht; aber zum ersten Male in unserm Leben schlägt wie ein Blitzstrahl aus der Höh' mit voller Lebenskräftigkeit der Gedanke in unsere Seele: „Der dort ist kein Mensch, wie wir; Der stehet über dem Geschlecht der Staubgeborenen!“ Wir ahnen lebhaft, wie nie zuvor, seine übermenschliche Majestät, ohne noch recht zu wissen, was wir denn aus Ihm machen sollen, wenn er kein Mensch sei. - Und diese mächtige, concentrische, durchgreifende Ahnung erschüttert uns und erfüllt uns mit heiligen Schauern. Aber hörten wir denn früher nie von Christo? O zu Tausenden von Malen, in Schule, Kinderlehr' und Predigt. Aber jetzt werden wir erst gewahr, daß er uns bisher nur ein Bild aus grauer Vorzeit, ein Lehrsatz des Katechismus, eine todte Formel gewesen sei. Als lebendige Persönlichkeit auf dem Gebiete des Lebens trat er unserer innern Anschauung niemals noch so entgegen, wie eben jetzt. - Allerdings wissen nicht alle Menschen die geistige Sammlung und Betrachtungsruhe zu finden, welche sie fähig macht, ein Gesicht zu sehen, wie das eben beschriebene; aber ich sage: Wehe denen, welchen während ihrer Erdenwallfahrt niemals jene Erscheinung in den Gesichtskreis tritt!
3.
Auf dieser zweiten Stufe, der Stufe ahnungsvoller Anschauung, wird nun aber kein Stehenbleibens für uns sein. Vielmehr drängt es uns nun, den geheimnißvollen Mann, den wir so majestätisch über das Meer der Zeiten dahin schreiten sehn, näher kennen zu lernen. Die Frage der erschrockenen Jüngerherzen auf dem See: „Wer bist, und was bringst du: Verderben oder Heil?“ wird auch die unsere. Wir versenken uns forschend in Gottes Wort, und so bahnt sich denn die nähere Bekanntschaft mit dem Wunderbaren an. Zuerst legt sich nun eine Kette von Thatsachen vor uns bloß, die, Ring in Ring, durch Jahrtausende sich hindurch zieht, und zunächst Erstaunen und Verwunderung, dann aber das Zugeständniß uns abzwingt, hier sei ein höheres Walten, und kein blindes Ohngefähr; hier bethätige sich unverkennbar die Hand des lebendigen Gottes. Die Thatsachenreihe ist diese: Der Mensch wird geschaffen nach Gottes Bilde. Er mißbraucht seine Freiheit, fällt in Sünde, und geräth unter den Fluch. Gottes Liebe will ihn retten; aber Gottes Gerechtigkeit, Weisheit und Wahrheit legen Einspruch ein, und fordern Vermittlung. Zum Mittler erbietet sich Einer, der alle Befähigung dazu besitzt, indem er kein Mensch, noch als solcher für die eigene Person dem göttlichen Gesetz verpflichtet ist, sondern vor aller Kreatur, unerschaffen, als Gottes anderes Ich in des Naters Schooße war. Er wird der Sünderwelt prophetisch angekündigt. Auf daß aber in der Menschheit das Bewußtsein der gehäuften Schuld, und mit diesem die Sehnsucht nach dem zugesagten göttlichen Heile wach und lebendig bleibe, wird vom Sinai herab unter Sturm, Donner und Posaunenhall das positive Gesetz gegeben. Je mehr aber dadurch die Angst der Uebertreter sich steigern mußte, destomehr that es Noth, daß die Verheißung immer lauter und bestimmter auftrat; und so geschieht's. Die Seher Gottes malen das Bild des Zukünftigen bis zu den unscheinbarsten Lebenszügen aus. Endlich erscheint Er, durchaus dem viertausendjährigen Prophetenbilde entsprechend. Er bewährt sich als den sündenreinen Herrn vom Himmel, erfüllt alle Gerechtigkeit an unserer Statt, bezeugt, daß die Erlösung einer sündigen Welt durch die Hinopferung seines Bluts und Lebens bedingt sei; verkündet aber zugleich seine Auferstehung und seinen Triumph darnach. Und Alles trifft ein, wie Er es vorher gesagt. Er stirbt; hebt aber am dritten Tage aus dem Staube des Todes sich wieder empor. Und was dann weiter? Es war jetzt nichts mehr übrig, als daß Er nach vollbrachtem Versöhnungswerke triumphierend zu seinem Vater wiederkehrte. Er kehrt dahin zurück, indem Er mit Glorie gen Himmel fährt. Das Erlösungswerk ist vollendet. Was frommte es jedoch, wenn den armen Menschenkindern die Tiefe seiner Bedeutung verschlossen blieb? Sie bedurften einer höheren Erleuchtung; überdies der Befähigung, die Früchte des großen Werks sich anzueignen; und endlich einer, dem himmlischen Reichsbürgerthum, zu dem sie erkauft und verordnet waren, entsprechenden inneren sittlichen Umgestaltung. Aber auch diesen Bedürfnissen bleibt die Abhülfe nicht aus. Zehn Tage nach seiner Himmelfahrt entbietet ihnen der erhöhte Friedensfürst seinen thatsächlichen Königsgruß, und sendet den heiligen Geist, auf daß er Ihn in der Sünder Herzen verkläre, und letztere seiner göttlichen Natur theilhaftig mache. Diese Thatsachenkette enthüllt sich vor uns im Buche der Offenbarung, und wir sehen ein, daß es baare Unvernunft sein würde, in der wunderbaren Gliederung derselben, so wie in ihrem tiefen Zusammenhange, und in ihrem ununterbrochenen und folgerechten Fortschritt bis zum Alles vollendenden Abschluß noch länger den Plan, die Veranstaltung und das Werk des lebendigen Gottes verkennen zu wollen. Wir rufen mit großer Bestimmtheit: „Der Wogenwandler ist kein Phantom, geschweige ein Nebelbild, oder eine Dichtung! Eine geschichtliche Persönlichkeit ist er, im eigentlichsten Sinne des Worts von dem Allerhöchsten uns gesandt!“ - Ja, so viel steht nunmehr uns fest. Aber nun fragt sich's: Wer ist der Geheimnißvolle?
Wir versenken uns in die Evangelien. Wir begleiten den Herrn in sinnigem Geiste auf seinem Lebensgange. Außer Frage stellt sich's uns, daß sein ganzes Thun ein durchaus anderes sei, als der Menschen Thun, und seine Worte wesentlich anderes tönen, als Menschenworte. Wir sehen seine Herrlichkeit, „eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Wir vernehmen aus dem Munde der Seinen erhabene Zeugnisse über Ihn. Wir hören Ihn selbst dieselben feierlich bestätigen und besiegeln. Endlich aber kommen wir zu einer Scene, die gewaltiger, als alles Andere, auf uns einwirkt und uns ergreift. Der Herr steht vor den Schranken des erhabensten Richters der Welt. Der Hohepriester Israels fordert Ihm seine Beglaubigungsschreiben ab, und heißt ihn eidlich bezeugen, ob er sei Christus der „Sohn des hochgelebten Gottes.“ Diese Bezeichnung war im Munde eines Israeliten gleichbedeutend mit der des göttlichen Messias, wie die Propheten ihn geschildert hatten. Und Er betheuert ruhig, nüchtern und besonnen bei dem Allmächtigen in der Höhe: „Ja. ich bin's!“ Und damit ja kein Zweifel bleibe über den wahren Sinn seines Eidschwurs, fügt Er mit einem feierlichen: „Wahrlich, wahrlich“ hinzu, man werde Ihn nun bald mit Gott die Welt regieren, und einstmals zum Gericht über die Lebendigen und die Todten in des Himmels Wolken wiederkommen sehen. Daß Er diesen Eid einmal wirklich geschworen habe, verbürgen die Folgen, die derselbe gehabt: denn um dieses seines Zeugnisses willen, ward er gekreuzigt; die nachmalige Todesfreudigkeit seiner Apostel verbürgt's, die sich vorzugsweise mit auf dies sein Zeugniß stützte; es verbürgt's die Ueberlieferung der traditionsgetreuen Juden, die bis zu diesem Augenblicke wie mit einem Munde uns erzählen, daß ihre Väter Jesum darum an's Holz genagelt hätten, weil er sich selbst zu Gott gemacht, und weil er darauf, daß er Gott gleich sei, sogar einen falschen Eid geschworen habe. Sollte es aber in der That ein Meineid gewesen sein, den er vor dem Hohenrathe schwur? Alles, was in uns ist, ruft: „Nein! Der Heilige kann nur wahr geredet haben!“ Und freilich drückt sein ganzes Sein und Leben seiner Bezeugung nur das bestätigende Siegel auf. So kennen wir Ihn denn: Er ist kein Geringerer, als der vorweltlich von Gott gezeugte ewige Sohn, der nun unsretwillen Mensch ward. Er ist der Erstgeborne vor aller Creatur, das Fleisch gewordene Wort, das von Anfang bei Gott war.
Aber aus welchem Grunde ward Er Mensch, und zu welchem Zwecke kam Er zu uns? Auch dies bleibt uns nun bis zu einem gewissen Punkte wenigstens nicht lange mehr verborgen. Wir sehen, nachdem wir ein offeneres Auge dafür gewonnen, ringsum von lauter Gründungen seiner Macht, und Denkmälern seiner Liebe uns umgeben. Denn wer entriß uns der götzendienerischen Finsterniß, die unsere Väter einst umgraute? Wer lüftete uns die Schleier von dem Angesichte des Allwaltenden in der Höhe? Wer gab uns das Bewußtsein wahrer Menschenwürde zurück? Wer lehrte uns auch in dem geringsten Knecht und der niedrigsten Magd das von Gottes Augen sorglich bewachte Kind der Unsterblichkeit verehren? Wer gab uns in unsere Brust das erleuchtete Gewissen, das überall so schnell und sicher Gutes und Böses zu unterscheiden weiß? Wer friedigte die Gesellschaft in die Gehege der schönen Ordnung und feinen Gesittung ein, deren wir uns erfreuen? Wer baute uns die liebliche Laubenhütte der Familie, in deren Schatten uns so wohl ist, und von der auch die cultiviertesten Heiden kaum eine Ahnung hatten? Wer knüpfte unter uns die Bande ehelicher Treue und trauter Hausgenossenschaft? Wer pflanzte in die Herzen die mitleidige Liebe, die sich der Armen, Siechen und Elenden aller Art erbarmt, und ihnen immer neue Zufluchtsstätten öffnet? Und wer streute die Himmelssaat der Hoffnung des ewigen Lebens in die menschliche Gemüthswelt? Dieses Alles, und wieviel des Großen sonst, von wenn nahm es seinen Ursprung? Keinem Weisen Griechenlands verdanken wir's, seinem Gesetzgeber Roms; sondern Christus ist es, der es Alles allein zu Stand und Wesen brachte. Es haben so überschwänglicher Wohlthaten von seiner Hand Alle schon sich zu erfreuen, die nur von ferne die Luft seines Reiches athmen; und selbst diejenigen unter ihnen, die ihm undankbar, ja mit Geringschätzung den Rücken kehren, haben ihren Theil daran. Wessen werden erst diejenigen sich zu Ihm Versehen dürfen, die huldigend zu seiner Fahne schwören! - So denken, so argumentieren wir, und gelangen endlich zu dem Schlüsse: „Er ist der Eingeborene vom Vater, der Herr der Herrn, unserer Anbetung und ganzen Hingebung im höchsten Grade werth;“ und sind damit geistlicher Weise in dem Momente angelangt, darin unsere Schiffer sich befanden, als der Wandelet auf den Fluthen sich ihnen zu erkennen gab, und ihnen zurief: „Seid getrost, Ich bin's, fürchtet euch nicht!“ - Leider! aber kommt nicht Allen in ihrem Leben dieser gesegnete Moment; aber wehe denen, welchen er gänzlich ausbleibt, und die ungeheilt von ihrem Unglauben von hinnen scheiden!
4.
Haben wir nun auf dieser Stufe näherer Bekanntschaft mit Christi Person das Ziel der seligmachenden Gemeinschaft mit Ihm erreicht? - O nein! Allerdings bemächtigt sich unserer jetzt eine heilige Begeisterung für Ihn, und Aehnliches widerfährt auch uns, wie dort dem Simon Petrus auf dem See. Wir rufen, nur in geistlichem Sinne, wie dieser: „Herr, bist Du es, so heiße mich zu dir kommen auf dem Wasser.“ Unsere Seele nimmt einen edlen sittlichen Aufschwung. Wir wollen werden wie Christus; wie Er in höheren Bahnen uns bewegen; wie Er in stolzem Siegergange über das Meer des niederen zeitlichen Getreibes einhergehn; wie Er die Sünde unter unsere Füße zwingen, und in sonnenlichter Reinheit und Tugendschöne nur Gott dem Heiligen und seinem Himmel leben. Mit diesem Wollen ist's uns ein rechter, tiefer Ernst. Wie Petrus aus seinem Schiffe, treten wir aus vielen unserer bisherigen Verhältnisse heraus. Wir verlassen Umgangskreise, in denen wir uns bewegt. Wir sagen den Tummelplätzen zeitlicher Ergötzung Lebewohl. Wir üben uns in Fasten, in Meditationen, in Gebet. Ja, wir werden wohl gar Prediger der Gerechtigkeit auf den Gassen, und legen uns aus freien Stücken Opfer der Entsagung und der selbstverläugnenden Liebe auf, das eine schwerer, als das andere. Wir wollen heilig werden, wie Er heilig ist. Wie Er, wollen wir über den Wechselfällen des Lebens, übel der Welt Schmach, der Welt Noth, ja selbst über dem Tode stehen. O schönes Streben dies! Hehres Ziel, des Schweißes der Edeln werth! Nicht mit Allen freilich kommt es zu diesem begeisterten Anschluß an das Heiligkeitsideal, wie es in der Person Christi, „des Schönsten der Menschenkinder“, seinen überirdischen Glanz entfaltet; aber wehe denen, welchen dieser sittliche Aufschwung völlig unbekannt und fremd bleibt!
5.
Mit dem begeisterten Vorsatz, sich Christo sittlich zu verähnlichen, wird man denn wohl, vorausgesetzt, daß der Vorsatz ein durchhaltender ist, in das rechte und seligmachende Verhältniß zu dem großen Retter eingetreten sein? O nein, Geliebte, immer noch nicht; aber unfehlbar führt dieser Vorsatz dem Ziele zu. Die vorletzte Stufe zum Heiligthum ist erreicht. Je ernster man es mit der Sache der Selbstheiligung nach dem Bilde Christi nimmt, um so gewisser wird man Aehnliches erleben, wie dort Petrus auf dem Meere. Er hat den kühnen Schritt gewagt. Er will dastehn und einherschreiten wie sein Herr. Kaum aber ist die ungewohnte Stellung eingenommen, als plötzlich ein Windwirbel daher gebrauset kommt, und der Scene eine gar andere Gestalt leiht. Schäumend thürmen sich die Wogen um den Jünger auf; die Tiefen gähnen, als wollten sie eine Welt verschlingen; die Brandung donnert. Da erwacht in Petrus das Gefühl seiner ganzen Ohnmacht. Er hebt zu sinken an; und an allen Gliedern zitternd bricht er in den Nothschrei aus: „Herr, hilf mir!“ Es ist immer noch geschehen, daß, wo man wirklich einen entschlossenen Anlauf nahm, Christo es an Heiligkeit wie an Herrschaft über Fleisch, Welt, Tod und Teufel gleich zu thun, man geistlich in eine Lage hinein gerieth, die derjenigen des Petrus wohl vergleichbar ist. Je tiefer man in den Wunderglanz der sittlichen Vollkommenheit Jesu hinein schaut, desto greller macht sich uns die eigene Entfernung von diesem erhabenen Ideale fühlbar. Je energischer man darnach strebt, diese Kluft zwischen dem eigenen Leben und dem seinigen auszufüllen, desto lebhafter wird man sich zu seinem Schrecken wie des namenlosen Verderbens, so der unermeßlichen sittlichen Ohnmacht der eigenen Natur bewußt. Nur ein leiser Versuchungswind weht daher, und schon wankt man, oder ist bereits erlegen. Mit allen Waffen männlichen Vorsatzes und durchhaltender Wachsamkeit geht man wider die finsteren Mächte Egoismus, Neid, Zorn, Rachgier, Hochmuth, Welt- und Fleischessinn im eigenen Busen an; aber umsonst. Oft glauben wir uns Sieger; aber bei der ersten versucherischen Gelegenheit stehen die greulichen Mächte wieder in voller Lebenskraft auf dem Plan, und klappen gleichsam triumphierend über uns mit Händen. Wir beginnen an dem glücklichen Erfolge unseres edelen Kampfes zu verzagen, und möchten nun wohl zu unserm Trost uns überreden, daß die Sünde nicht Sünde sei, und Gottes Zorn wider sie ein leeres Schreckbild. Aber wenn's nicht des Herrn Wort schon thäte, so zeugt unser Gewissen schon ein Anderes, das Gewissen, das wie der Leviathan der bebenden Lanze, so aller philosophischen Sophistereien spottet, und zuletzt auch mit dem frechsten Gotteslästerer wie ein Geier mit seiner Beute durchgeht. Da steht man denn, endlich innerlich geschlagen, vom göttlichen Geiste in seinem Herzen verdammt, trost- friedens- und hoffnungslos, und zitternd vor Tod, Gericht und Ewigkeit. Da steht man, - nein, man steht nicht mehr, man sinkt. Und wohin? - O Herr! der Abgrund der Verzweiflung droht uns zu verschlingen. Wer hält uns? - Als Halt bleibt uns nur Einer: der Wogenwandler! - Auf Ihn werfen wir uns, und schreien mit dem sinkenden Simon: „Herr hilf mir!“
Und was meldet das Evangelium? „Jesus aber reckte alsobald die Hand aus, und sprach zu ihm: O du Kleingläubiger, warum zweifelst du?“ Seht hier im Bilde, was nun auch uns widerfährt. Mit offenen Liebesarmen nimmt Er uns auf, der Mann unserer letzten Zuflucht, zeigt uns sein dorngekröntes Haupt, seine durchgrabenen Hände und Füße, spricht zu uns: „Für dich, für dich! Friede sei mit dir!“ und vergibt uns unter Mittheilung seines heiligen Geistes alle unsere Sünden. Fortan aber umfassen wir in Ihm, den wir bisher nur als den König der Natur, als den Herrn der Herrlichkeit, als das Ideal aller sittlichen Vollkommenheit erkannt, zugleich und vorzugsweise unter vertrauensvollster und zärtlichster Hingebung unseres Herzens und Lebens an Ihn, unsern Retter, unsern Mittler, unsern Vertreter vor Gott, unsern eigentlichen Hohenpriester; mit einem Worte: unsern Heiland. „Und nun wird doch die rechte und seligmachende Stellung zu Ihm erreicht sein?“ Ja, Brüder, nun erreichten wir sie. Erst in dem Momente, da Christus nicht nur als gebietender Herr, und als forderndes Tugendvorbild, sondern vor Allem als hülfreicher, Gnade spendender, und erlösender Sünderfreund erkannt und erfahren wird, ist die letzte Stufe zum Heiligthum des wahren Christenstandes, d. h. des göttlichen Friedens und des neuen Lebens überschritten. Wir sind nach dem eigenen natürlichen Ich gestorben, um in Christo zu einem neuen Sein und Wesen wieder aufzuerstehen. - Es ist wahr, nicht Jeder überschreitet diese letzte. Stufe; wehe aber denen, ewig wehe, die bis zu ihrem letzten Athemzuge diesseits derselben stehen bleiben!
Der Herr führt seinen geretteten Simon in das Schiff zurück. So führt er die Seinen nachdem sie in die Glaubensgemeinschaft mit Ihm eingegangen, zurück in ihre früheren, rein menschlichen häuslichen und bürgerlichen Verhältnisse. Er heißt sie in ihrem Stand, bei ihrem Beruf und ihrer Handthierung bleiben; nur daß Er selbst wie dort, so auch hier, in ihr Lebensschifflein mit einsteigt. Und ob auch dem Anscheine nach Alles beim Alten bliebe, so ist doch ein wesentlich Neues eingetreten. Nicht allein, daß, wie dort auf dem See das Ungestüm der Natur, alle Stürme innerer Beunruhigung schweigen, und jener Friede sich in's Herz senkt, der höher ist, als aller Menschen Vernunft; der ganze Mensch wird ein anderer. Anders, denn zuvor, denkt, urtheilt, liebt, strebt und arbeitet man. Anders wird getrauert, anders geweint; und anders richtet man sich auf und freut man sich. „Wie aber anders?“ - Freunde, könnt ihr mir das Licht beschreiben, das die Sonne dem Monde leiht, oder den Schmelz, der auf der Blume ruht, oder den Hauch des grünen Feldes, das der Herr gesegnet hat; dann will ich euch auch beschreiben das eigenthümliche Wesen eines wahrhaft gläubigen Christusjüngers. Im Himmel wandelt er, während seine Füße auf Erden gehen; er dient dem Herrn, indem er seiner Familie oder seinen Mitbürgern dient; er freut sich in Gott, wo er sich zeitlicher Wohlthat freut; und was ihm an Erdengut zu Theil wird, besitzt er als besäße er es nicht: denn sein eigentlicher Schatz ist droben, wo darum auch sein Herz ist. Er hat in Christo eine Stellung über der Erde, und über alle dem, was von der Erde ist, gewonnen, und wandelt in Kraft seines Glaubens jetzt wirklich ein Sieger über Sünde, Welt, Tod und Teufel, mit dem Herrn „auf dem Wasser.“
Nachdem der Herr seinen Jünger wohlbehalten in's Schiff zurückgeführt, „kamen die, so im Schiffe waren, und fielen vor Ihm nieder, und sprachen: Du bist wahrlich Gottes Sohn!“ - Ja, Seine Erretteten, diese wandelnden Denkmale Seiner Macht und Sünderliebe, werden, mehr noch durch ihre Erscheinung, als durch ihr Wort, zu lebendigen „Lobebriefen, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem heiligen Geist“, die Seinen Ruhm erzählen. Sie lassen „ihr Licht leuchten vor den Menschen“, und diese „preisen“ den Herrn, der selbst aus „Steinen“ „dem Vater Abraham Kinder zu erwecken“ weiß. - „Und sie schifften hinüber“, schließt unser Evangelium, „und kamen in das Land Genezareth.“ Wer unter der Flagge Christi fährt, braucht um die Landung und den Ankerplatz nicht mehr zu sorgen. - Er steuert in grader, sicherer Richtung der Küste zu, an der der Erde letzter Klageruf verhallt, und darf mit dem Apostel sprechen: „Ich weiß, an welchen ich glaube, und bin gewiß, daß Er mir meine Beilage bewahren wird bis an jenen Tag!“ -
So liegt denn die Heilsstraße mit ihren fünf Stufen in hellem Lichte vor euch. Auf sie deutet des Propheten Wort: „Hierher! - dies ist der Weg! Sonst weder zur Rechten noch zur Linken!“ - Es führt kein andrer Pfad zum Himmel. „Ich bin der Weg!“ bezeugt Christus selbst mit der ausschließendsten Nachdrücklichkeit und Bestimmtheit; und die Ewigkeit wird sein Wort besiegeln. „Sehet denn zu“, rufe ich mit dem Apostel, „daß ihr euch deß nicht weigert, der also redet!“ Wie wollen wir entfliehen, wo wir eine Seligkeit nicht achten, wie sie uns im Evangelio angeboten wird? Ringen wir in Gebet und Flehen mit dem Herrn, bis Er auch unsre Füße sehe auf den „Steig des Friedens“, und auch wir aus Seinem holdseligen Munde den alle Herzensstürme bedienenden Zuruf hören: „Fürchtet euch nicht, seid getrost: Ich bin es!“ Amen.