Goßner, Johannes - Evangelische Hauskanzel - Am 14. Sonntage nach Trinitatis.

Goßner, Johannes - Evangelische Hauskanzel - Am 14. Sonntage nach Trinitatis.

Evang. Luc. 17,11-19.

Von den zehn Aussätzigen.

Wenn der Herr Jesus auf Erden nur gelehrt und nicht gehandelt, gewirkt und gelitten hätte, so hätten wir an Ihm wohl den besten Lehrer, aber keinen Heiland, Helfer und Erlöser. Und da wären wir noch schlechter daran; denn wer wollte thun, was Er gelehrt, wer leben, wie Er gelebt hat, wenn Er nicht göttlich mächtig in uns und für uns wirkte und schaffte, was wir nicht vermögen. So enthält das Kapitel, aus welchem das heutige Evangelium genommen ist, herrliche Lehren, für die wir nicht genug danken können. Er sprach vom Aergerniß, wie unvermeidlich und doch wie schrecklich es ist; daß einem Aergerlichen ein Mühlstein am Halse, der ihn in des Meeres Tiefe versenkte, besser stände, als das Aergerniß geben, welches ihn in den Abgrund der Hölle stürzt. Er lehrte, daß man seinem Beleidiger des Tages nicht nur siebenmal, sondern siebenzig mal siebenmal, d. i. so oft er um Vergebung bittet, vergeben soll. (Matth. 18, 22.) Er lehrte den Baume und Berge versetzenden Glauben, weil Seine Jünger baten: stärke uns den Glauben. Er zeigte, wie man Alles thun, und doch dabei denken soll, daß man nichts gethan habe, als seine Schuldigkeit, ohne Lohnsucht, oder ein Verdienst daraus zu machen. Aber wer könnte diese Lehren befolgen, wenn der Herr nicht auch ein Heiland wäre, der den Kranken an der Seele, wie am Leibe Gesundheit und Kräfte geben könnte und wollte? Wenn wir Ihn aber nach Seiner Predigt Kranke heilen, Sünder bekehren und ihnen neues Leben und Kräfte aus der zukünftigen Welt einfließen sehen, so können wir getrost seyn, und unsere ganze Hoffnung auf Ihn setzen, so hören wir Seine Lehren so gerne, als wir Seine heilbringenden Thaten sehen; so haben wir einen ganzen Heiland, der uns nicht nur den Weg zeigt, sondern auch gehen lehrt, ja selber der Weg ist, auf dem auch die Lahmen fortkommen und springen können. Lasset uns das heutige Evangelium betrachten.

Und es begab sich, da Er reisete gen Jerusalem, zog Er mitten durch Samaria und Galiläa, um überall die Elenden und Kranken, die Sünder und Heilsbegierigen aufzusuchen, ihnen nachzugehen oder ihnen Gelegenheit zu machen, zu Ihm zu kommen, und Heil bei Ihm zu suchen. Er lebte nur für die Hülfsbedürftigen und Heilsbegierigen, wie Er sagte: ich bin nur gekommen, das Verlorne zu suchen und selig zu machen. Der Arzt ist nicht für Gesunde, sondern für Kranke.

Und als Er in einen Flecken ging, begegneten Ihm zehn aussätzige Männer, die standen von ferne. Der Aussatz war eine schreckliche Krankheit, der die ganze Haut ekelhaft verwandelte, und immer weiter fraß. Es durfte kein Aussätziger sich den Menschen nahen; sie mußten entfernt, außer den Ortschaften wohnen, und Niemand durfte sie berühren. Den Aussatz konnte auch Niemand heilen - er kam von Gott, und nur Gott konnte davon befreien, d. h. Gott strafte damit, wie die Mirjam und Andere. Da war nun Jesus der Einzige, der da helfen konnte, und dem sie sich nahen durften. Darum suchten Ihn alle Aussätzigen auf, und diesmal standen gleich zehn miteinander am Wege und warteten auf Ihn. Der Aussatz ist ein Bild der Sünde, die auch um sich frißt, den Menschen tödtet, und nur von Gott hinweggenommen werden kann. Der Aussatz der Seele, die Sünde, ist viel arger, ansteckender, tödtlicher und schändlicher als der Aussatz des Leibes. Darum haben Sünder viel nöthiger, zu Jesu zu kommen und sich von Ihm heilen zu lassen, als leiblich Aussätzige.

Und sie erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesu, Meister, erbarme Dich unser. Es ist ja weiter nichts nöthig, als mit allen seinem Sünden-Elend und Aussatz zu Jesu zu kommen, im gewissen Glauben und Vertrauen: Er kann und will mir helfen. Er ist dazu in die Welt gekommen und gestorben, Sünder selig zu machen, den Aussatz der Sünde wegzunehmen; Er hat ihn ja selbst auf sich genommen und getragen. Gott warf alle unsere Sünden auf Ihn; fürwahr, Er trug unsere Krankheit und lud auf sich all unsere Schmerzen; durch Seine Wunden sind wir geheilt. Jes. 53. Sey der Aussatz noch so schlimm, Er heilt ihn, nur geglaubt, nur gebetet, und gerne los seyn wollen. Wer aber den Aussatz liebt, dem kann Jesus nicht helfen. Man muß gesund und frei werden wollen, so macht der Sohn frei, wahrhaftig frei. Denn

Da Er sie sahe, sprach Er zu ihnen: Gehet hin, und zeiget euch den Priestern. Und es geschah, da sie hingingen, wurden sie rein. So schnell und leicht ist der Heiland mit der schwersten Arbeit fertig. So bald ist die Sach‘ gethan, wenn man zu Ihm kommt mit lebendigem Glauben. Was uns unmöglich däucht, ist das geringste seiner Werke. Den Stein der Sünde, der Jahre lang Tag und Nacht das Herz des Menschen drückt und foltert, hebt Er mit Einem Worte weg, daß er nicht mehr zu finden ist. O wenn doch alle Sünder so zu Ihm kämen, wie diese Aussätzigen, mit solchem Vertrauen und Gebet: Jesu, Meister, erbarme Dich unser! würde Er die Bitte auch nur Einem abschlagen? gewiß nicht; Alle würden rein und frei.

Die zehn Aussätzigen gingen im Glauben hin, denn sie sahen sich, nachdem Er gesagt hatte, geht, zeigt euch den Priestern, noch nicht rein; erst da sie gingen, wich der Aussatz; sie folgten aber Seinem Wort und Befehl, und glaubten ohne zu sehen. Und nicht lange, so sahen sie, was sie glaubten, sich rein vom Aussatz. So hilft der Glaubensgehorsam. Glaub , und geh, und thu‘, was der Heiland sagt, wenn du erst auch nichts siehst und fühlst; es wird, es muß kommen und werden, was Er sagt und du glaubst. Es war Gesetz, daß jeder Aussätzige, wenn er geheilt war, sich den Priestern zeigen und untersuchen lassen mußte, ob er wirklich rein sey; eher durfte er nicht unter die Leute gehen. Der Heiland wollte alle Gerechtigkeit erfüllen, und Andere erfüllen lassen. Er war nicht gekommen, das Gesetz aufzulösen, sondern es zu erfüllen. So können wir wohl auch unmittelbar von Ihm Vergebung unserer Sünden erlangen und durch Seine Gnade vom Aussatz frei werden; aber es liegt doch gewiß auch in Seinem Sinn, daß wir bei der öffentlichen Beichte, wo möglich erscheinen, unsere Sünden bekennen, und uns von den verordneten Dienern des Herrn lossprechen lassen, zu denen Er sagte: Wem ihr die Sünden nachlasset, dem sind sie nachgelassen; was ihr auf Erden löset, soll auch im Himmel los seyn - so wie im Gegentheil, was ihr bindet, behaltet, soll gebunden und behalten seyn im Himmel. Es gehört gewiß auch für uns zum Glaubensgehorsam: geht hin und zeiget euch den Priestern; laßt sie urtheilen, ob eure Reue und Glaube und eure Sinnesänderung rechter Art ist; lasset euch von ihnen den Trost der Vergebung in meinem Namen verkündigen; stellt euch öffentlich unter die Schaar der reumüthigen und bußfertigen Sünder, auf daß ihr auch mit den Begnadigten öffentlich erscheinen und mit singen dürfet: Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was Er dir Gutes gethan hat; der dir alle deine Sünden vergiebt und heilt all deine Gebrechen.

Wenn ja etwas unser Vertrauen zum Heiland und zu Seiner Bereitwilligkeit, schnell und ganz Sünde zu vergeben, und allen Aussatz der Seele mit Einem Worte auf der Stelle wegzunehmen, sobald man zu Ihm kommt, erwecken und beleben soll und kann, so ist es diese Heilung der zehn Aussätzigen. Wer so gern vom Aussatz der Seele rein werden will, wie sie vom Aussatz des Leibes; wer so glaubt an Jesum und so folgt im Glauben, der muß eben so schnell und ganz rein werden; denn der leibliche Aussatz ist es nicht, der Ihn vom Himmel trieb und an's Kreuz brachte, sondern die Sünde ist es, der Aussatz der Seele ist die Krankheit, die Ihn zu uns herabzog und an's Kreuz trieb. An der Heilung des äußern Aussatzes sollen wir nur ein Vorbild und Hindeutung haben auf das, was Er an unserer Seele thun will. O Sein Blut, für uns vergossen, macht uns von allen Sünden rein. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht und vergiebt uns alle Sünde. Das bezeugen uns Seine lieben Jünger, die das Alles mit angesehn haben. Darum laßt uns nie eine Spur vom Aussatz an uns tragen und dulden, sondern gleich, sobald wir etwas Aussätziges, Sündiges, Krankes, Schwaches bemerken, zum Heiland gehen, und das: „Meister, erbarme Dich!“ anstimmen. Es ist ja Sein Amt; Er ist dazu da, und uns dazu gemacht von Gott, daß Er uns von allem Uebel erlöse, und von allem Aussatz der Sünde frei mache.

Einer aber unter ihnen, da er sah, daß er gesund war, kehrte um und pries Gott mit lauter Stimme, und fiel auf sein Angesicht zu Seinen Füßen und dankte Ihm. Und das war ein Samariter - kein Rechtgläubiger, sondern ein Ketzer. Wiederum beschämt ein solcher, der außer der Kirche und Bürgerschaft Israels war, die Israeliten, die auf ihre Kirche und Rechtgläubigkeit stolz waren und die Samariter verachteten, ja keine Gemeinschaft mit ihnen haben wollten, um sich nicht durch sie zu verunreinigen. So ist es denn nicht an Formen und Kirchen und Confessionen gebunden; es ist, wie Augustin sagt: Viele Schafe sind draußen und viele Wölfe drinnen - in der Kirche. Der Herr kennt die Seinen; wir irren uns gewaltig, wenn wir ganze Parteien, Gemeinden oder Kirchen und Sekten-Haufen selig preisen, weil sie die reine Lehre, und die rechte Form zu haben behaupten oder auch wirklich haben. So irrt sich auch Jeder, der sich darauf verläßt und sicher ist. Das macht es nicht. Gott sieht das Herz, das Leben, den Wandel an, und richtet nicht nach dem Schein, sondern vergilt Jedem nach seinen Werken. Der Samariter hat eben, weil er außer der Kirche war, und nichts hatte, worauf er vertrauen oder sich etwas einbilden konnte, die unerwartete Heilung als lauter Gnade, wider all sein Verdienst und Würdigkeit angenommen, und sich deswegen zum herzlichsten Dank verbunden gefühlt. Die neun Juden aber, stolz auf ihre Religion, die sie sich einbildeten, dachten, ihnen gebühre das von Rechts wegen; sie hätten nicht Ursache, so dankbar zu seyn, sie wären würdiger als dieser Ketzer. Wie schön ist es dagegen anzusehen, wenn dieser arme Ketzer kommt, mit lauter Stimme Gott preist, auf seinem Angesichte liegt vor den Füßen Jesu, und Ihm so herzlich dankt! O du lieber Ketzer, du! du bist uns lieber als neun tausend Rechtgläubige und stolze Heilige, die sich gegen dich ihrer Kirche und Confession rühmen, aber herzlos und undankbar alle Wohlthaten und Vorrechte hinnehmen, als wenn es ihnen Gott von Ewigkeit schuldig wäre. Sieh doch den Ketzer noch einmal an, und merke genau, was er bei Jesu Füßen thut. Lerne von ihm. und thue desgleichen, wie dieser Samariter, und so wie der im Evangelio vor acht Tagen that.

Es hilft nicht, vom Aussatz rein geworden, absolvirt zu seyn, Vergebung der Sünden zu haben, wenn man dann hingeht und der Reinigung seiner vorigen Sünden vergißt; der Aussatz kommt wieder und die Sau wälzt sich nach der Schwemme wieder im Koth; der Hund frißt wieder, was er gespeiet hat. Kehre um, wie der Samariter, wenn du Gnade hast und rein geworden bist, kehre um zu Jesu Füßen, wirf dich auf dein Angesicht, und vergiß nicht, was Er an dir gethan, wieviel es Ihn gekostet hat, um dich vom Aussatz zu befreien. Bleib bei Ihm, wenn du nicht einen ärgern Rückfall erleben willst. Der dich rein machte, muß dich auch rein bewahren. Sonst kann es Keiner, und nirgend als bei Ihm und in Seiner Nähe, bei seinen Füßen flieht der Aussatz beständig und darf sich nicht mehr sehen lassen.

Jesus aber antwortete und sprach: Sind ihrer nicht zehn rein geworden? wo sind denn die neun? Hat sich sonst Keiner gefunden, der wieder umkehrete und gäbe Gott die Ehre, denn dieser Fremdling?

Sieh, wie sich Jesu Augen nach allen Seinen Geheilten und Begnadigten umsehen; wie Er alle gezählt hat und keinen vergißt! Er weiß genau, wie vielen Er die Gnade gethan hat; wer einmal bei Ihm gewesen und sich einen Segen geholt hat. Bei Ihm heißt es nicht: Aus den Augen, aus dem Sinn; nein, sie sind Ihm alle in's Herz und in die Hände geschrieben und gezeichnet, die Er mit Seinem Blut erlöset und gewaschen hat von ihren Sünden. Sie sind Ihm theuer - jede Seele ist werth geachtet vor Seinen Augen, und Er kann sie nicht aus dem Herzen fallen lassen. Sie sollen alle kommen, alle bey Ihm bleiben, alle fühlen, was Er an ihnen gethan hat; den neun Juden war der Weg zu Ihm zurück zu weit. Aber zu einem solchen Wohlthäter soll uns kein Weg zu weit seyn. Sein Naheseyn bringt Alles wieder ein. Auch fordert es die Ehre Gottes, daß man es anerkennt, laut und öffentlich dankt und preist, was Gott durch Seinen Sohn an uns gethan hat. Gott will sich verherrlichen in Seinem Sohne; und Andere sollen dadurch auch angereizt und angezogen werden, daß sie auch Vertrauen fassen, sich heilen lassen und selig werden.

Es ist etwas Entsetzliches, daß diese neun Juden, von einer solchen Krankheit, die Niemand heilen konnte, die sie zum Gräuel der Menschheit machte, geheilt, vergessen konnten, dafür zuwanken, und zu Jesu zurückzukehren, zu träge waren. Eine Undankbarkeit und Gleichgültigkeit, der, wie man meinen sollte, die menschliche Natur nicht fähig wäre. Jedes Thier ist dankbar gegen Wohlthäter. Der Löwe erkennt den, der ihm einen Dorn aus dem Fuße zieht, und bedankt sich nach seiner Art bei ihm. Aber weit schrecklicher und entsetzlicher ist es doch, wenn Christen, die Gnade erlangt haben, sie auf Muthwillen ziehen, und den Heiland, durch den sie Gnade erhalten haben, nicht lieben, nicht in Ihm bleiben, Sein Antlitz nicht allewege suchen, sondern gleichgültig gegen Ihn werden und ihnen nichts um Ihn zu thun ist. Da kann wohl leicht eintreffen, was Hebr. 6, 4 - 8. und 10, 26 - 29. geschrieben steht. Bei Gott ist zwar kein Ding unmöglich; aber man hüte sich doch, daß man nicht ein solches Gericht sich zuziehe. Lasset uns wieder umkehren zum Heiland, und uns Ihm täglich zu Füßen werfen, und nimmer vergessen, wie Er uns geliebet und von welchem Fluch und Zorn Er uns erlöset hat.

Und Er sprach zum Samariter: Gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen. Aber den Andern hat ja auch ihr Glaube geholfen? sie sind ja auch alle rein geworden? das wohl, am Leibe, vom äußern Aussatz - aber in ihrer Seele blieb der viel häßlichere Aussatz der Undankbarkeit. Bei diesem aber ging die Hülfe tiefer; ihm war an Leib und Seele geholfen: sein Glaube war mit dankbarer Liebe und Hinneigung zu Jesu verbunden. Er holte sich, nachdem er am Leibe sich rein erblickte noch einen Segen für seine Seele bei Jesu, und verband sich durch seine herzliche, demüthige Dankbarkeit und lautes Bekenntniß, auf's innigste mit seinem Heiland. Diese Wiederkunft zu Jesu hat ihm mehr ausgetragen als die erste Heilung vom Aussatz. Welchen Segen wird Jesus in seine Seele gelegt haben mit Seinem: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen - gewiß einen zehnfachen Segen, auch alle den Segen, den die übrigen neun bekommen hätten, wenn sie auch zurückgegangen wären und sich bedankt hätten. Der Glaube, der nur zeitliche Hülfe und leibliche Wohlthaten von Jesu nimmt, ist nicht der seligmachende, nicht der rechte, der Jesu Freude macht. Jesus möchte ganz helfen an Leib und Seele; möchte uns gern Alles seyn. Der Glaube, der Alles von Ihm nimmt, sich Alles schenken läßt, Jesum ganz und gar ergreift, Ihn in's Herz in brünstiger Liebe und Dankbarkeit aufnimmt, ist Ihm der liebste, und kann uns allein ganz helfen.

Da seht doch, was ein Orthodoxer, ein steifer Kirchen- und Sektenmensch von einem Ketzer lernen kann und soll. Das heißt aber nicht: Du sollst ein Ketzer und Samariter werden, sondern: Sey nicht stolz und sicher bei deiner Kirchenlehre und Form; vielmehr lerne von Jedem, der mehr Glauben und Liebe hat, als du; sey er, von welcher Partei er wolle. Lerne von dieser Geschichte: In Jesu Christo gilt weder Beschneidung noch Vorhaut, gilt nichts, als eine neue Kreatur, als Glaube in Liebe thätig, als ein dankbares, Jesu ergebenes Herz, das gern zu Seinen Füßen liegt und Gott die Ehre giebt; das der Reinigung seiner vorigen Sünden nicht vergißt, die Gnade nicht vergeblich empfängt, sondern fortfährt mit der Heiligung und Reinigung in der Furcht Gottes.

Darf ich mit Jesu fragen: Wo sind denn alle die, welche rein geworden sind, bei ihrer Taufe, bei ihrer Confirmation, bei ihrer Erweckung oder besondern Gnadenzeit? Wo sind sie diese neun tausend? Warum haben sie Jesum verlassen, und sind nicht wiederum zu Ihm zurückgekehrt? Wißt ihr, wohin ihr gehört? - Zu Jesu Füßen. So kehret doch wieder; Er wartet; Er fragt nach euch; Er hat euch alle gezählt; Er kennt Jeden beim Namen: kommt nur, Er hat euch Segen, Gnade und Vergebung bereitet. O ihr Undankbaren! wollt ihr's denn bleiben? Habt ihr den Aussatz so lieb, in den ihr außer Jesu verfallen und dann sterben müsset?

Wenn ein Mensch durch Jesum Christ
Von der Sund erlöset ist,
Und Sein Blut macht's Herze rein.
So gehört nur Er hinein.

Wenn der Herr im Herzen thront,
Und es gnadenvoll bewohnt,
Wird Sein freundlich Regiment
Als das größte Glück erkennt.

Solch ein Herz bewahrt sich dann,
Hangt dem Herrn alleine an,
Und zum Dank für Seinen Tod
Hält's mit Freuden Sein Gebot.

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