Draconites, Johannes - Von Drachen und Schreibern die sich mit jrer hand zuschreiben dem verborgen Gott JESU CHRISTO.

Draconites, Johannes - Von Drachen und Schreibern die sich mit jrer hand zuschreiben dem verborgen Gott JESU CHRISTO.

DOCTOR IOANNES DRACONITES.

Jesaias
Ich tilge deine suend umb meinet willen. 43.
Diser wird sich mit seiner hand Gott zuschreiben. 44.
Im Hern hab ich gerechtickeit und stercke. 45.

Dem Durchleuchtigen Hochgebornen Fuersten und Hern / Hern Philips Landgraffen zu Hessen / Graven zu Catzenelbogen / Ziegenhain / Dietz / Nidda: Frid durch CHRISTUM.

Ich wil vor allen dingen anzeigen / Durchleuchtiger Fuerst und Herr / warumb ich diesen dreien Buechlin von CHRISTI Reich dreie solche titel gegeben habe.

Dem ersten Capitel hab ich einen namen gegeben: Von den Drachen und Straussen / nicht alleine umb diser Christlichen verheissunge willen / ich tilge deine suend umb meinet willen und gedencke deiner suende nicht / sondern auch umb dieser Gottlichen weissagunge willen / Drachen und Straussen werden mich preisen: auffdas kein Jude die Heiden / und kein Heide die Juden jres namens und glawbens halben verdamme / wenn sie nur Gott furchten nach den zehen gebotten und glewben diser verheissunge CHRISTI / Ich tilge deine missethat umb meinet willen und gedencke deiner suende nicht / auch dieselben mit dem munde wie ein Drach und Strauß Gottes bekennen. Die Heiden waren gegen die Juden gesinnet wie gifftige Drachen / und waren in Gottes sachen torichte Straussen: weil aber die Juden erger waren denn die Heiden alß Jere. 2. anzeiget / rhuemeten den Messiah / mordeten aber die so von jm weissageten und endlich in selbs / so feret Gott her und verwirfft die Juden die sich auff jren heiligen namen verliessen und Gottes volck sich rhuemeten on Gottes furcht und glawben an CHRISTUM und nimpt die Heiden so von den Juden als gifftige Drachen und torichte Struassen gescholten und verachtet wurden umb des willen alleine zu kindern und erben Gottes an das sie buessen und glewben an CHRISTUM nach der Apostel predigt. Gott ist kein anseher der person und namen: wer Gott furchtet und CHRISTO glewbet / den achtet er gerecht und macht in selig / er heisse Drach oder Strauß Absolon oder Judas. Drumb verdreust es Gott so seer / wenn ein Jude der nicht buesset und glewbet / einen Heidne umb des willen einen gifftigen Drachen und torichten Straussen schilt / das er sich bessert nach den zehen gebotten und glewbet Gottlichen verheissungen von CHRISTO das er den unglewbigen Juden verwirfft und an seine stad den glewbigen Heiden annimpt unangesehen seine person und namen da nichts guttes an ist on den glawben. Solt er denn nicht viel mehr und so seer ungnedig sein einem stoltzen Heiden der sich einen Christen nennet on buß und glawben / und dennoch einen Juden oder Heiden so bueset und glewbet umb des willen alleine verachtet wie einen gifftigen Drachen und torichten Straussen das er Drach oder Strauß heist und bekennet das man durch nichts anders vom fluche des Gesetzs erloest gerecht fur Gott und selig werde denn durch den blossen glawben an CHRISTUM nach Gottlichen verheissungen bekand / das er den stoltzen heiligen mit seinem Englischen namen verwirfft / dieweil er nicht zulassen wil das ein Drach oder Strauß genanter on zuthun des Gesetzs alleine durch den glawben der verheissunge gerecht fur Gott und selig werde / den aber mit dem heßlichen namen annimpt und seligmacht umb des willen alleine das er die suende bekennet nach dem Gesetz und glewbet das CHRISTUS on zuthun des Gestezs seine vergebung der suenden erloesung vom fluche des Gesetzs ewige selickeit im himelreich seie / nach dieser verheissung / Ich tilge deine missethat umb meinet willen und gedencke deiner suenden nicht.

Dem andern hab ich einen titel gegeben: Von den Schreibern die sich CHRISTO zuschreiben: allen die buecher von CHRISTO geschrieben haben noch schreiben schreiben werden zu lob / ehre / danck / im namen CHRISTI. Denn weil Gott solchs befolhen hat da er spricht Psal. 102. Dis werde geschrieben auff die nachkomen / und nicht alleine 1. Petri. 1. zeuget das die Propheten uns zu nutz von CHRISTO geschrieben haben / desgleichen 1. Jo. 1. spricht / wir schreiben euch darumb vom Wortt des lebens das ewre freude vollig seie / Sondern auch Esa. 44. weissaget das die Christen aus Juden und Heiden Buecher von CHRISTO schreiben werden und spricht / diser wird sich mit seiner hand dem Hern zuschreiben: wer wolt sich von disem gebotte Gottes / von disem exempel der Propheten und Apostel / von dieser weissagunge des heiligen Geists / durch boese geitzige neidische meuller abschrecken lassen Buecher zuschreiben von seinem zeitlichen und ewigen heil und leben JESU CHRISTO: oder wer wolt allein im himelreich sein / das ist / nicht alleine sein tichten und reden von gantzem hertzen dahin richten und strecken das CHRISTUS aller glewbigen einige gerechtickeit und ewige selickeit den leutten mehr bekand wurde so zu seiner zeit leben / sondern auch seine feddern und Buecher auff die nachkomen so reich lassen das er durch CHRISTUM wenn er gleich nicht hie ist dennoch ein guter geruch Gottes seie der Christenheit zutrost und nutz: Drumb solt je dise Propheceie / diser wird sich mit seiner hand dem Hern zuschreiben / auch erfullet werden an mir durch den glawben / wie sie erfuellet ist an allen Christlichen Schreibern aus Juden und Heiden beruffen: so wolt ich mich / durch bekentnis aller verheissunge figure gesichte Gottes von CHRISTO und der Christenheit aus Mose und allen Propheten / mit diser hand dem Hern zuschreiben / umb dreier ursache willen.

Erstlich / das ich fur meinen Gott im Himel und allen heiligen auff erden bezeugete / das ich vom Reich CHRISTI nicht anders glewbe / predige / schreibe / denn was die heilige Dreiheit gered durch Mosen und alle Propheten / was CHRISTUS gethan hat thut thun wil / was der heilig Geist im Newen Testament geprediget hat noch prediget preigen wird biß an juengstentag / also / wo meine schrifften anders verstanden wuerden von jemand / er seie wer er woelle / denn es die Propheten und Apostel gemeinet und furgeschrieben haben / das ein solcher klueglinge wisse / das ichs jm nicht gestehen wolle noch werde meine schrifften nach seinem gefallen zudeutten und außzulegen / sondern wie es die Christenheit verstehet so wil ichs auch verstanden haben: sintemal ich ein glied CHRISTI bin / und durch CHRISTUM mit allen Engeln und heiligen bey Gott im Himelreich ewigleben werde. Darnach wolt ich in der grossen verfolgung meines Vattelandes umb des Evangelij willen / nicht stille sitzen und spotten lassen / sondern auffsein und allen Evangelischen Predigern und rechten Christen jres glawbens und bekentnis zeugnis geben / das ist / mit allen verheissungen figuren gesichten Gottes von CHRISTO und der Christenheit aus Mose und allen Propheten beweisen das jr glawb und lere Gottlich und Christlich were / und das jre verfolger solang in Gottes reich nicht komen werden als sie disen Christlichen glawben und Gottliche lere verfolgen / nemlich / das wir aus Gottes gnaden on Gesetz und werck umb CHRISTI willen durch den glawben der verheissunge Gottes gerecht von Gott geachtet und seliggemacht werden / und das wir durch den Geist entpfangen aus des Evangelij Predigt die ubrige suend im fleisch todten und gutte wercke thun so Gott wil haben / nach disem Spruch Roma. 8. die Gottes geist treibet die sind Gottes kinder / die aber CHRISTI geist nicht haben die sind nicht sein.

Endlich wolt ich mit disem werck Gottes von CHRISTO nicht alleine den Stetten welchen ich CHRISTUM geprediget bezeugen und bekrefftigen alles was ich drinnen geleret habe / sondern auch wo ich jnen zukurtz oder wenig geprediget hette / das jre kinder und kindeskinder ein außlegung und predigt hetten die lang gnug were und reichet bis an CHRISTI zukunfft vom Himel: oder in welchen Stetten ich allein nach CHRISTO geforschet in den Propheten und die sprachen und dolmedscher mit einander vergliechen / oder in welchen ich Mosen und die Propheten in vier sprachen alleine geschrieben / oder in welchen ich zugleich die Prophecey von CHRISTO in der Kirchen geprediget in der Schule geleret daheim geschrieben habe / das ich solchen allen rechenschafft gebe meines sitzens oder auffstehens predigens oder schreibens / und ich an allen ortten diesen Christlichen segen hinder mir lies da ich jemals gewest bin auff erden.

Dem dritten aber hab ich darumb einen titel gegeben: Von dem verborgen Gott JESU CHRISTO: das kein mensch auff erden on Gottes Wortt von CHRISTI Reich gered verstehen noch außreden kan was CHRISTUS ist was sein predigampt ist / was seine Christenheit ist: wie CHRISTUS auch Gott dafur dancket das er solchs fur den weisen verborgen und den unmuendigen offenbaret hat. Drumb glewbe ich eine heilige Christliche kirchen / nemlich das alleine die Christen seien die Gottes geist haben und seinen verheissungen glewben / weil man auch vom Christenthum nichts hoeren kan denn Gottes Evangelion predigen und nichts guttes thun kan in der welt denn was auff Gottes befelh geschicht / und dasselb auch wider und uber alle vernunnft sinne. Der gutte man Antionius bettet allezeit und meinet er were der heiligest auff erden / sihe da kam eine stim vom Himel und sprach / du bist noch lange nicht so heilig als der Schuster zu Alexandria / welcher sein handwerck getrewlich triebe und teglich Gott anbettet und sprach / Herr ich bin der groste suender in der gantzen Stad darumb bitte ich dich mein Gott das du dieser Stad verschonest und sie nicht straffest umb meinet willen / sondern jr und mir alle suende vergebest und alles verheissen gutt in CHRISTO gebest umb CHRISTI willen: So gar warsaget Jesaias hie / das CHRISTUS ein verborgener Gott seie und zeiget an das dieser Artickel wolgestellet seie / ich glewbe eine heilige Christliche Kirchen. Summa nach der erbsuend und dem Gesetze sind auch die groesten Heiligen auff Erden fur Gott ungerechte krafftlose wuerme / die gar keine gerechtickeit fur Gottes gerichte noch stercke des Teuffels Reich zuuberwinden in sich haben / on CHRISTI geist welcher sich durch den glawben Gottlicher verheissunge versichert im hertzen das CHRISTUS jre einige gerechtickeit fur Gottes gericht und ewige stercke wider alle pfortten der Hellen und selickeit im Himelreich seie: wie CHRISTUS auch selbs diese meinunge bekrefftiget da er spricht Esa. 45. Wendet euch zu mir so werdet jr selig aller welt ende / ich bin Gott und keiner mehr / ich schwere bey mir selbs und ein wortt der gerechtickeit gehet aus meinem munde da sol es bey bleiben / nemlich mir sollen sich alle knie beugen und alle zungen schweren und sagen / im Hern hab ich gerechtickeit und stercke / Solche werden auch zu jm komen / aber alle die jm widerstehen muessen zuschanden werden / denn im Hern werden gerecht aller Samen Israel und sich sein rhumen.

Solt ich aber gnediger Herr und Fuerst darumb von Marpurg gen Luebeck gezogen sein / das ich daselbs die weissagunge der Propheten von CHRISTO zu Marpurg geprediget durch den druck allen Koenigreichen Fuerstenthumen Landen auff Erden mitteilet / und solt des lieben Hessenlandes vergessen und seine Fuersten nicht auch rhuemen die Gottes Wortt predigen lassen so lautter als die Apostel geprediget haben: oder solt ich mich nicht des frewen das es dem Landsfuersten wolgehet und CHRISTUS getrost im Hessen-Lande geprediget wird / ob ich gleich nicht personlich drinnen wone: Ich mus ja dis zeugnis von mir geben / Hochgeborner Fuerst / das E.F.G. soviel jare und lenger das Evangelion unsers Hern JESU CHRIST im Hessenland hat predigen lassen / als ich drinnen Gottes Wortt von CHRISTO geprediget habe / damit zuschlahen alle Widerteuffer / Sacramenter / Rottengeister / so wider den articulum iustificationis stritten / und zubeweisen / das dere Prediger und Christen glawbe und lere alleine Gottlich und Christlich seie die bekennen / das ein verdampter Erbsuender nach dem Gesetz fur Gottes gericht kein andere gerechtickeit noch ewige selickeit habe denn JESUM CHRISTUM nach Gottlichen verheissungen geglewbet und bekand.

Nu aber hoere ich auch gutte mehre / nemlich das E.F.G. Kirchen und Schulen von newem / wie ein pfleger CHRISTI / wideranrichte: durch welches Fuerstenampt das alte lobe widerumb scheinet wie die Sonn in alle land. Uber das geluestet mich zuwissen das E.F.G. hochgeborner Sone Landgraff Wilhelm solch ein schoenes furbild allen jungen Fuersten geschaffen ist von Gott / das es nicht allein nach dem ersten Gebot aller falschen lere feind ist / sondern auch ein treffenlich exempel ist nach dem vierden Gebotte kindlicher trewe gegen seinem lieben Vatter. Wenn das Hessenland gar zur wuesten und einode gemacht were / dennoch muest es widergrunen und bluehen wie die Lilien unter solchen Helden die Gottes Wortt rein und lautter predigen lassen. Denn wie es beschlossen ist das alle feinde des Evangelij vertilget werden sollen ewiglich / ob sie gleich zeitlich grunen wie graß auff erden / also muessen alle freunde des Evangelij nach der finstern nacht widerauffgehen als Morgenstern und leuchten im Himelreich bis in ewickeit.

Sintemal es nu bilich ist fur Gott das alle feinde des Evangelij zum ewigen verdamnis im hellischen fewer auch ewige schand auff Erden haben / wie Pilatus und Herodes / Annas und Caiphas: alle freunde aber des Evangelij zum ewigenleben im Himelreich auch ewiges lob auff erden kriegen: so wolt ich diese Christ Buechlin nicht allein umb des willen E.F.G. zuehren durch den druck außgehen lassen / das E.F.G. durch den glawben an den Suendetreger und erloeser vom tod JESUM CHRISTUM der spricht / ich tilge deine suende umb meinet willen und gedencke jr nicht / ewige gerechtickeit und selickeit fur Gott im Himelreich hat / und ich gern hette das alle welt erfuere / das E.F.G. das Evangelion dem Hessenlande predigen lest und solchs preisete / sondern auch das die so einen splitter sehen in der Evangelischen Fuersten augen / und werden nicht gewar des balcken in jren augen / nemlich des verdampten unglawbens und verfolgung des Evangelij / lerneten aus diesem Wortt Gottes / wo sie nicht buessen und glewben nach der lere CHRISTI im Hessenlande geprediget / das sie zu dem das sie durch jren unglawben fur Gott ungerecht und durch verfolgung des Evangelij verlorn sind alselang sie nicht buessen und glewben an CHRISTUM auch in allen gmeinen Gottes auff Erden biß an juengstentage von allen Heiligen verachtet werden sollen / als in der heiligen Schrifft Pharao / Sanherib / Herodes / und jres gleichen Tyrannen. Gottes Sone JESUS CHRISTUS wone mit seinem heiligen Geist in E.F.G. ewiglich / und gebe dem Hessenlande soviel guttes als ich denen wundsche bey welchen ich wone.

Rostock. Am tage Tiburtij. M.D.Liij.

Von den Drachen und Straussen die Gott preisen: Das XLIII. Capitel Jesaia.

Sintemal die Gottfurchtigen und Christglewbigen Juden erschrocken und betruebet waren durch die Predig des vorigen Capitels von der Babylonischen gefengnis und verwerffung des Judenthums: so troestet sie CHRISTUS selbs in disem und folgenden Capiteln durch Jesaia mit reichen verheissungen: erstlich das er die glewbigen allezeit und allethalben troesten erhalten von allem ubel erloesen wolle ob gleich die Juden gen Babel weggefueret werden: darnach solle das Christenthum durch eusserlich und zeitlich verfolgung nicht untergehen / ob gleich das Judenthum verblendet und verworffen werde / sondern zum kleinen heufflin Christglewbiger Juden sollen alle Heiden beruffen werden und die Christenheit aus Juden und Heiden versamlet großgnug werden.

Diser trost gilt allen Christen auff Erden bis an juengstentag. So last uns das Troestlich Capitel vom Reich CHRISTI teilen in fuenff stuecke und erzelen: Im ersten wie er die Christglewbigen Juden wider die furcht des Babylonischen elendes und ergernis / das so wenig Juden CHRISTO glewben / dreifaltiglich troestet: Im andern wie er der Juden und Heiden abgoettereie richtet und CHRISTI Gottheit allein erhoehet mit zeugnissen aller heiligen: von dem zeugnis und der beschreibung der Allmechtigen Gottheit CHRISTI: Im dritten wie er die Christglewbigen Juden mit exempeln des Alten Testaments troestet und das Newe stifftet: von Drachen und Straussen die Gott loben im Newen Testament: Im vierden wie die Christenheit mit freiem willen und wercken des gesetzs den Himel nicht verdienen kann: wie man durch CHRISTI leiden alleine das Himelreich verdiene: Im letzten fraget er und spricht wodurch wolt doch jr gesetzprediger und werckheiligen gerecht fur Gott und selig werden:

So spricht der Herr der dich geschaffen hat Jacob und dich gemacht hat Israel: furcht dich nicht. Denn ich habe dich erloeset: ich habe dich bey deinem namen geruffen: du bist mein: denn so du durch wasser gehest wil ich bey dir sein das dich die stroeme nicht erseuffen: und so du jns fewer gehest soltu nicht brennen und die flamme sol dich nicht anzuenden: denn ich bin der Herr dein Gott der heilig in Israel dein Heiland: Ich hab Aegypten Moren Seba an deine stad zur versuenung gegeben: weil du so wird bist fur meinen augen geacht mustu auch herlich sein: und ich habe dich lieb / darumb gebe ich Menschen an deine stad und voelcker fur deine Sele.
So furcht dich nicht: denn ich bin bey dir: ich wil vom morgen deinen Samen bringenund wil dich vom abend samlen: und wil sagen gegen mitternacht gib her / und gegen mittage wehre nicht / bringe meine Sone von fern her / und meine Toechter von der welt ende. alle die mit meinem namen genennet sind / nemlich die ich geschaffen habe zu meiner herlickeit und sie zubereitt und gemacht.

In disem ersten teil last uns alsebald hoeren.

Wie er die Christglewbigen Juden dreifaltiglich wider die furcht des Babylonischen elendes und ergernis das so wenig Juden CHRISTO glewben troestet.

Denn weil die Christglewbigen besorgeten das Babylonisch elend wuerde nicht alleine mit jnen / sondern auch mit der Kirchen einen garaus machen so troestet sie CHRISTI geist dreifaltiglich: zum ersten mit zweien titeln Gottlicher Maiestet: so spricht der Herr der dich geschaffen und dich gemacht hat: wil sagen es seie ja billich das ein Creatur auff jres Schepffers und ein kind auff seines Vatters Reiche verheissunge sich verlasse und in aller not getrost drauff seie / weil kein herlin von der Creatur heupt fallen kan on des Schepffers willen und unmueglich ist das ein Allmechtiger Vatter seinem leidenden kinde nicht beistehen in dernot und außhelffen solt: zum andern mit zweien titeln oder namen des Patriarchen Jacob welchen Gott Israel nennet seines Christlichen glawbens halben / wil sie nicht alleine darumb Jacob genennet haben das er sie Gottlicher verheissunge von CHRISTO Jacob gescheen und durch welcher glawben Jacob gerecht fur Gott und selig ist worden / das sie auch getrost seien auff dieselben verheissung und alles unglueck drauff untertretten wie der untertretter Jacob / sondern wil sie auch darumb Israel nennen / das sie im Babylonischen gefentnis und allem elende so mechtiglich hetten umb huelffe wie Jacob und nicht ablassen mit schreien aus tieffer not Gott habe sie denn nach seiner verheissung erloeset wie Jacob: zum dritten mit neune reichen verheissungen aus welchen scheinet wie er seine Christenheit in aller not beschirme und erloese. Dise last uns nacheinander erzelen / weil sie einen jglichen Christglewbigen Heiden eben soviel angehen als dise Christglewbigen Juden: und eben der Gott CHRISTUS so nach seiner menschwerdung spricht / seit getrost ich habe die welt uberwunden / der spricht vor seiner menschwerdung / furcht euch nicht umb folgender ursach oder verheissunge willen.

Denn ich habe dich erloest: wil sie mit der erloesung aus Egypten troesten und sagen / hab ich dich aus Egypten erloest da du schriest / so kan ich dich nach meinen verheissungen nicht allein aus Babel durch Cyrum / sondern auch durch CHRISTUM aus der Hell erloesen: drumb furcht dich nicht und las Gott walden.

2.
Ich habe dich bey deinem namen geruffen: wil sie nicht alleine damit bewegen getrost zusein das er einem jglichen Israeliten in der beschneittung einen namen gegeben hat welchen er kennet und hoeret im anruffen / wie er der Christen namen in der Tauffe gegeben kennet und hoeret / sondern auch den gantzen hauffen Israeliten seinen erstgeborn nennet.

3.
Du bist mein: wie er selbs spricht Exodi. 20. Ich bin der Herr dein Gott.

4.
Denn so du durch wasser gehest wil ich bey dir sein das dich die stroeme nicht sollen erseuffen: und so du ins fewer gehest soltu nicht brennen und die flamme sol dich nicht anzuenden: denn ich bin der Herr dein Gott der heilig in Israel dein Heiland: wil sagen das sie darumb getrost seien und sich weder fur fewer noch wasser furchten / das er sie eben so wol aus fewer und wasser erloesen konne unn wolle so es Gottes ehre und jre selickeit betreffe als er vorzeitten Israel trocken durchs Rotemeer fueret unn die dreie menner im fewer erhielt / wo er sie aber ertrincken oder brennen lest zeitlich wie Lorentzen / dennoch sol sie weder fewer noch wasser umb des glawbens willen von Gott reissen konnen ewiglich als die Merterer Heb. II. und Paulus spricht / Ist Gott fur uns wer mag wider uns sein? Niemand kann sie reissen aus meiner hand spricht CHRISTUS.

5.
Ich habe Egypten Moren Seba an deine stat zur versuenung gegeben: wil sie damit bewegen getrost zu sein / wie er die Egypter Moren Sebaer die zugleich Israel verfolgeten zugleich im Rotenmeer erseuffen lies an stad Israels / und wie er zuvorn umb Abrahams willen den Koenig Abimelech plaget und umb Jacobs willen umbligende Stette erschreckt / das Psal. 105. von solchen erloesungen rhuemet und spricht / er straffet Koenig jret halben: eben also wil ich die gottlosen so euch fressen wollen an ewer stat unterghene lassen / wenn jr nur getrost seit bettet hoffet wie Jesaias auch spricht / wenn jr nur stille weret und hoffet so wurde euch geholffen.

6.
Weil du wird geacht bist für meinen augen so mustu auch herlich sein: wil sie damit troesten / ob sie gleich des Messiah halben die allerunwerdesten und elendisten wie der allerverachtest Esa. 53. fur der gottlosen augen in disem jamertal seien / dennoch seien sie fur Gottes augen wenn man sie nach dem wortt und glawben ansihet die allerliebesten und herlichsten kinder und erben Gottes ewiglich als Esa. 54. auch zeuget.

7.
Ich habe die lieb / darumb geb ich menschen an deine stat und voelcker fur deine Sele: wil sie eben damit trosten das die anruffer teglich erfaren / nemlich das sie viel Pocher und Poltergeister zutod betten und wenn ein newe wetter daher gehet singen sie Gott fur unnutze furcht den 27. Psalm.

8.
So furcht dich nicht / denn ich bin bey dir: ich wil vom morgen deinen Samen bringen und vom abend dich samlen / und wil sagen gegen Mitternacht gib her und gegen mittage wehre nicht / bringe meine Sone von fern her / und meine Toechter von der welt ende: wil das klein heufflin Christglewbigen Juden damit troesten das die Heiden durch die Apostel zu CHRISTO bekeret die Christenheit großgnug machen werden: die er mit folgenden wortten beschreibet.

9.
Alle die mit meinem namen genennet sind / nemlich die ich geschaffen habe zu meiner herlickeit und sie zubereitt und gemacht: wil sagen / alle die getaufft in CHRISTUM Christen heissen Gottes wortt und geist haben die sollen herlich werden und bey Gott ewigleben.

Als er fur tretten das blinde volck welches doch augen hat und die tauben die doch ihren haben: las alle Heiden zusamen und sich die voelcker versamlen: Welcher ist unter jnen der solchs verkuendigen muege und uns hoeren lassen vorhin was gescheen sol: last sie jre zeugen darstellen und beweisen / so wird mans hoeren und sagen es ist die warheit.
Ir aber seit meine zeugen / spricht der Herr / und mein knecht den ich erwelet habe / auff das jr wisset und mir glewbet und verstehet das ichs bin. Vor mir ist kein Gott gemacht und nach mir wird auch keiner sein. Ich Ich bin der Herr und ist ausser mir kein Heiland. Ich habs verkuendiget und hab euch geholffen / und habs euch sagen lassen und ist kein frembder unter euch. Ir seit meine zeugen / spricht der Herr / so bin ich Gott. Auch bin ich ehedenn nie kein tag war und ist niemand der aus meiner hand erretten kan. Ich wircke wer wils abwenden?

Aus disem andern teil last uns zwo lere schepffen und erzelen: Erstlich

Wie er der Juden und Heiden abgoettereie richtet: und CHRISTI Gottheit allein erhoehet mit zeugnissen aller heiligen.

Das blinde volck und alle Heiden sind eines in der abgoettereie: die gottlosen Juden sind blind Esa. 6. die Heiden on Gott in der welt Eph. 2. Erfur tretten lassen / heist die gottlosen Juden und Heiden von Gottseligen nach der Schrifft gericht werden sollen. Wie nicht konnen vorhin hoeren lassen was gescheen sol / die Heiden nicht so weissagen konnen von kunfftigen dingen ewigeselickeit betreffend als die Juden: also heist keine zeugen darstellen konnen damit man beweisen konne es seie die warheit / die Heiden nicht warmachen konnen mit allen Buechern geschichten exempeln / das jre goetter vorundallwissend seien wie CHRISTUS. So keret er sich mit disen wortten (las erfurtretten das blinde volck welches doch augen hat und die tauben so doch ohren haben / las alle Heiden zusamen und sich die voelcker versamlen welcher ist unter jnen der solchs verkuendigen muege und uns hoeren lassen vorhin was gescheen sol: las sie jre zeugen darstellen und beweisen so wird mans hoeren und sagen / es ist die warheit) zu den gottseligen Juden und spricht / sie sollen frisch alle Heidnische Juden und Juedische Heiden nach der Schrifft richten / und sie mit dem Wortt dringen zubeweisen / das jre lose goetter Allmechtig seien wie CHRISTUS / Summa / mit allen jren geschichten und Buechern konnen sie nicht bezeugen das jre goetter und pfaffe so weissagen konnen von kunfftigen dingen die gescheen sind oder noch gescheen sollen / als ich zuvor geweissaget das nu gescheen und noch weissage das gescheen wird. Nu

Von dem zeugnis und der beschreibung der Allmechtigen Gottheit JESU CHRISTI.

Die Juden nennet CHRISTUS zeugen seiner Gottlichen Maiestet / weil jnen Gottes geheimnis vor allen voelckern unterm Himel vertrawet Ro. 3. Seinen erweleten knecht nennet er eben dasselb volck Israel / weil die Juden von Gott dazu beruffen das sie von Gott zeugen sein gesetz und Evangelion bis auff CHRISTUM bewaren leren erhalten/ als Psal. 147. auch von jnen rhuemet. So wil er mit disen wortten (jr aber seit meine zeugen und mein knecht den ich erwelet habe / das jr wisset und glewbet und verstehet das ichs bin) alle Patriarchen / Propheten / Apostel / Christen zuzeugen nehmen seiner Gottlichen Maiestet auff erden / als die allein auch wissen aus Gottes Wortt von CHRISTO Gottlicher Maiestet zureden und schreiben: Welches in keinen Buechern der Heiden so beschrieben als in Mose und allen Propheten: daher auch Paulus die Heiden nennet frembde von Testamenten Israels. Nu

Wie CHRISTUS seine Gottheit beweiset und beschreibet wider die abgoetter.

Vor mir ist kein Gott gemacht und nach mir wird auch keiner sein: wil sagen (als Paulus Roma. 9.) Das er ein gebenedeieter Gott seie von ewickeit zu ewickeit.

2.
Ich bin der Herr und ausser mir ist kein Heiland: wil anzeigen / das Gott nirgend wone denn in CHRISTO / und das alleine durch jn alles in Himel und Erden versuenet werde / Col. 2.

3.
Ich habs verkuendiget und hab euch geholffen: wil sagen / wie ich zuvor geweissaget von der erloesung aus Egypten und dasselb erfuellet habe / wie ich nu weissage von der erloesung aus Babel und dasselb erfuellen werde: also sind alle solche weissagunge dahin gericht / das ich desgleichen aller welt so glewbet an mich helffe von suend / tod / Teuffel / hell / und das ewigleben im Himelreich gebe.

4.
Ich habs euch sagen lassen und ist kein frembder unter euch: wil sagen / das er allein der einige Prediger und seligmacher aller glewbigen seie: wie Jo. 1. zeuget / Niemand hat Gott je gesehen der eingeborne Sone des Vatters hats uns verkuendiget: und Acto. 5. Kein name unterm Himel ist den menschen gegeben darinnen Heil ist denn der name JESUS.

5.
Ir solt meine zeugen sein (spricht der Herr so bin ich Gott) wil anzeigen / das man von keinem Gott wissen noch reden sol denn von unserm Gott in CHRISTO: gerade wie Paulus 1. Cor. 2. spricht / er wisse nichts denn CHRISTUM und prediget den Corinthern 2. Cor. 1. Alle verheissunge Gottes von CHRISTO wie ja und Amen.

6.
Auch bin ich ehedenn nie kein tag war: wil eben soviel anzeigen / als Jo. 1. Im anfang war das Wortt.

7.
Und ist niemand der aus meiner hand rette: wil eben soviel zuverstehen geben / als er Jo. 10. spricht / Niemand kan meine Schaffe aus meiner hand reissen: oder / ich wil niemand unschuldig halten der meinen namen vergeblich fueret.

8.
Ich wircke: wer wils abwenden: wil eben soviel sagen / die hellischepfortten sollen nichts wider disen fels vermuegen. So wil er mit disen titeln und wortten allen (Vor mir ist kein Gott und nach mir wird auch keiner sein: Ich ich bin der Herr und ist ausser mir kein Heiland: ich habs verkuendiget und hab euch geholffen: und habs euch sagen lassen und ist kein frembder unter euch: jr seit meine zeugen spricht der Herr so bin ich Gott: auch bin ich ehedenn nie kein tag war: und ist niemand der aus meiner hand erretten kan: ich wircke wer wils abwenden?) nicht alleine darumb vor seiner menscheit so prechtig anzeige das er ein vorundallwissender Gott seie der alles vermuege das er wil / das er im fleisch auch von allen leidenden anruffern fur ein solchen Gott werde gehalten als er hie beschrieben und im Babylonischen elend ds ers seie bewisen: sondern auch darumb vermanen alle Prediger und Christen das sie sich in truebsaln nicht an jm ergern / das er dennoch mechtiger seie denn aller Christen feinde und alles hindernis des wortts aus dem wegthun und sie von allen feinden erloesen konne: wie er sie denn selbs Jo. 16. troestet und spricht / Seit getrost ich habe die welt uberwunden.

So spricht der Herr ewer Erloeser der heilig in Israel: Um bewert willen hab ich gen Babel gesand und habe die Rigel alle herunter gestossen und die klagende Chaldeer in die schiffe geiaget. Ich bin der Herr ewer heilige der ich Israel geholffen habe ewer Koenig. So spricht der Herr der im Meer weg und in starcken Wassern ban macht / der eraußbringet Wagen und Roß heer und macht das sie auff einen hauffen da ligen und nicht auffstehen / das sie verleschen wie ein tocht verleschet.
Gedenckt nicht auff das alt und achtet nicht auff das Vorige. Denn sihe ich wil ein newes machen / jtzt sol es auffwachsen das jr erfaren werdet das ich wege in der wuesten mache / und wasserstroem in der einode: das mich das Thier auff dem felde preise die Drachen und Straussen. Denn ich wil wasser in der wuesten und stroeme in der eynode geben zutrincken mein volck mein außerweleten.

Aus disem dritten teil last uns zwo lere schepffen und erzelen: Erstlich

Wie ER die Christglewbigen Juden mit exempeln des Alten Testaments troestet und das Newe Testament stifftet.

Der Herr ewer Erloeser und heilig in Israel ist unser Herr JESUS CHRISTUS: welchen auch der Christengel unsern Heiland und Simeon des volckes Israel preis nennet Lu. 2: denn CHRISTUS heutte gestern ewiglich aller heiligen Koenig Erloeser und Heiland ist: und wil mit dem worttlin (Koenig) anzeigen / das er von Gott dazu verordnet das er allen glewbigen Juden und Heiden zu gut regire / das ist mit seinem Wortt und Geist von suenden helffe und sie seligmache / wie Psal. 2. zeuget. Rigel zustossen heist den Babylonischen gewalt durch Cores verstoeren: und redet nach Ebreischer sprachen weise von kunfftiger erloesung aus Babel als von vergangener / damit anzuzeigen die vor und allwissenheit CHRISTI. Roß und Wagen auff einem hauffen ligen heist / Pharao mit seinem heer ins Rotemeer gestortzt sein / wie Mose zeuget Exodi 15.

Wie er nu mit disen wortten (so spricht der Herr ewer Erloeser der heilig in Israel / um bewert willen hab ich gen Babel gesand und habe die Rigel all herunter gestossen und die klagende Chaldeer in die Schiffe geiaget: ich bin der Herr ewer heilig der ich Israel geholffen hab ewer Koenig.) Nicht alleine soviel zeugen das er der Allmechtig Gott der vor seiner menschwerdung die Juden aus Babel erloest habe sondern auch damit anzeigen seine vorundallwissenheit das er redet von der Babylonischen erloesung als vergangen die doch noch uber viel jar erst gescheen solt.

Also wil er mit disen wortten (so spricht der Herr der im Meer wege in starcken wassern bane macht / der eraußbringet wagen und Roß heer und macht das sie auff einem hauffen da ligen unn nicht auffstehen das sie verleschen wie ein liecht verleschet) darumb anzeigen / wie er der Allmechtig Gott ist der Israel aus Egypten erloest und die Egypter vertilget habe wie man ein liecht ausleschet / das er in seiner menscheit auch fur einen solchen Allmechtigen Helffe Gott erkand wuerde / Summa der in seiner menscheit wol grossere wunder thun wolle und werde denn er im Alten Testament gethan: welche meinung er auch anzeiget damit das er mit folgenden wortten das Alt Testament auffhebet und das Newe stifftet. Nu

Von Drachen und Straussen die Gott loben im Newen Testament.

Durchs Alt und Vorige wird verstanden das gesetz und alt Testament on Gottliche verheissunge von CHRISTO: denn ob schon Gottes verheissunge das Evangelion CHRISTI geschrieben sind im Alten Testament / dennoch werden sie nicht wie das Levitisch gesetz und Juden Recht auffgehaben / sondern durch CHRISTUM erfuellet und geprediget / wie Luce. 1. Sacharias und Maria davon rhuemeten und CHRISTUS selbs Lu. 24. Daraus wolzuverstehen das nicht gedencken sollen an das Alt / und nicht acht haben auff das vorige / heisse / mehr auff die verheissunge Gottes von CHRISTO denn auffs Levitische gesetz dencken unn trawen sollen / weil dis auffhoeret jenes imerbleibet / unn mehr achten sollen die grosse wunder und wolthatten so durch CHRISTUM gescheen werden im Newen Testament denn auff alles das im Alten Testament durch Mosen und alle heiligen gescheen ist. Das Newe so er macht ist das Newe Testament / davon Jere. 31. Ich wil einen Newen bund mit euch machen.

Itzt auffwachsen sollen / ist wol fur Gott schon erfuellet sein aber fur der welt uber ein kleines erfuellet werden: als Hag. 2. spricth / uber ein kleines wird der Heiden trost komen / und Mal. 3. bald wird zu seinem Tempel komen des jr begeret.

Wuesten und einode deutten auff die Heiden / so genennet weil sie on Gottes Wortt und Geist lebeten / als Paulus Eph. 2. zeuget.

Wegmachen heist das Evangelion predigen / wie der Teuffer Luce. 1. den wege bereittet vor CHRISTO her. Wasserstroeme geben in der einode / ist den Geist uber die Heiden komen durch die predigt / wie in der Apostel geschichte Lucas schreibet. Durch Thiere auff dem feld Drachen Straussen verstehe die Heidenschafft mit jren Fuersten gewaltigen voelckern / die von art durch die erbsuend gesinnet wie die Bestien Drachen Straussen / ja viel grausamer zudencken reden thun alles das wider Gott ist: wie Roma 3. solcher Bestien Sinn abgemalet. Solche IN preisen / heist die bekereten Tyrannen gewaltigen voelcker durchs Predigampt so Gottfurchtig und Christglewbig werden / als Paulus aus einem reissenden Wolff des Teuffels ein gedueltiges Schaffe CHRISTI ward Acto. 9. wie er selbs bekennet 1. Ti. 1. Das wasser in der einode geben deutte / den geist allen glewbigen geben / zeiget er selbs an mit disen wortten / zutrencken mein volck und mein außerweleten / das ist alle Christglewbigen. Drumb wie er mit disen wortten (gedenckt nicht auffs alt und acht nicht auffs vorige: denn sihe ich wil ein newes machen) das alte Levitische Testament auffhebet und das Evangelische newe stifftet und leret / wer bey dem alten bleiben und das newe nicht annemen wil / sondern helt die wunder durch Mosen grosser denn die so durch CHRISTUM gescheen das der unterm fluche des gesetzs bleiben und aller gueter im Evangelio versprochen ewiglich beraubet sein muesse. wie Jo. 3. auch spricht / wer dem Son nicht glewbet uber dem bleibet Gottes zorn. Also wil er mit disen wortten (itzt sol es auffwachsen das jr erfaren solt das ich weg in der wuesten mache und wasserstroeme in der einode / das mich das Thier auffem felde preise Drachen und Straussen: denn ich wil wasser in der wuesten und stroeme in der einode geben / zutrencken mein volck mein außerweleten) den heiligen Geist verheissen und weissagen / wenn derselbig durch CHRISTUM gegeben / so werde er aus Bestien menschen und aus trawrigen froeliche machen in aller welt.

Dis volck hab ich mir zubereittet: es sol meinen rhum erzelen. Nicht das du mich hettest geruffen Jacob / oder das du umb mich geerbetet hettest Israel. Mir zwar hastu nicht bracht schaffe deines brandopffers noch mich geehret mit deinen opffern: mich hat deines diensts nicht geluestet im Speisopffer / hab auch nicht lust an deiner erbeit im Weirauch: mir hastu nicht umb gelt Kalmes gekaufft: micht hastu mit dem fetten deiner opffer nicht gefuellet. IN MIR HASTU ERBEIT GEMACHT IN DEINEN SUNDEN UND HAST MIR MUHE GEMACHT IN DEINEN MISSETHATEN: ICH ICH TILGE DEINE UBERTRETTUNG UMB MEINET WILLEN UND GEDENCKE DEINER SUNDE NICHT.

Aus disem vierden teil last uns nach dem Gesetz und Evangelio von Buß und vergebung der suenden zwo treffentlicher lere schepffen und erzelen: zum ersten

Wie die Christenheit mit freiem willen und wercken des gesetz den Himel nicht verdienen kan.

Wie er mit disen wortten (dis volck hab ich mir zugericht) anzeiget / das die alleine Christen seien die von CHRISTO geist regiret und getrieben werden zuglewben und lieben: nach disem Spruch Ro. 8. Die Gottes geist treibet die sind Gottes kinder. Also wil er mit disen wortten (es sol meinen rhume erzelen) leren / das der Christen beruff und bestes opffer und wercke seie CHRISTUM als ein geschencke Gottes preisen wie Paulus sprach 1. Cor. 1. CHRISTUS ist uns gemacht von Gott zur gerechtickeit heilickeit weißheit erloesung / auffdas wer sich rhuemet des Hern sich rhueme: welche meinung 1. Petri 2. bekrefftiget und spricht / jr seit ein Koeniglich priesterthum und erwelet geschlecht aus dem finsternis zu seinem wunderbarn liecht beruffen das jr verkuendigen solt die tugent des der euch beruffen hat.

So nu Gott selbs die Christen schaffet zu gnadenpredigern: was thut denn eines menschen freier wille und wercke des gesetzs zur ewigen gerechtickeit und selickeit? Nicht so viel on CHRISTUM. Drumb wie er mit disen wortten (nicht das du mich hettest geruffen Jacob / oder das du umb mich geerbeitet hettest Israel) leret / das eines menschen selickeit nicht aus seinem freien willen vermuegen verdienst herkome / sondern aus lautter Gottes wal und gnad durch CHRISTUM / wie Paulus Ehe. 2. zeuget / aus gnaden seit jr selig worden und das nicht aus euch / sondern durch den glawben es ist Gottes gabe nicht durch wercke das sich niemand rhueme. Also wil er mit disen wortten (mir hastu zwar nicht bracht schaff deines brandopffers noch mich geehret mit deinen opffern: mich hat deines dienstes nicht geluestet im Speisopffer / hab auch nicht lust an deiner erbeit im Weirauch / mir hastu nicht umb gelt Kalmes gekaufft / mich hastu mit dem fett deiner opffer nicht gefuellet) nicht alleine das Alt Testament und Levitische Priesterthum darumb auffheben das es unmueglich ist durch Ochsen und lemmer blut suende wegnemen (als Heb. 5. zeuget) sondern auch leren / das alle werck des gesetzs on den glawben an CHRISTUM nichts gelten und also das gantze gesetz mit allen wercken auch im glawben gescheen nichts anders seien denn ein zuchtmeister auff CHRISTUM welcher das gantze gesetz erfuellet und zeuget Psal. 41. das die Levitischen opffer seines todes fuerbilde seien / du hast nicht lust zum opffer / sihe im Buch ist von mir geschrieben / ich bin komen deinen willen zuthun.

Nu

Womit verdienet denn ein mensch ewige gerechtickeit und selickeit? durch CHRISTI leiden.

Denn wie er mit disen wortten (ja mir hastu erbeit gemacht in deinen suenden und hast mir muehe gemacht in deinen missethaten) anzeiget / das er warer mensch und doch on suende seie / alle menschen auff Erden aber suender und ursache seien seines unschuldigen leidens und bittern todes / also das er aus grosser liebe des Vatters gegen uns mit seinem tod uns alle kinder des todes vom ewigen fluche des gesetzs hat erloesen und den Himel erwerben muessen/ sollten wir alle nicht ewiglich in abgrund der hellen verdampt brennen: Summa dem menschen CHRISTO unsere suend und missethat erbeit und muehe machen / heist uns ein ursache CHRISTI todes sein und CHRISTUM mit seinem tod fur unsere suende bezalen / wie Esa. 53. auch spricht / wir jrren alle wie die Schaffe / Gott aber warff auff jn unser aller suend.

Also wil er mit disen wortten (ICH ICH TILGE DEINE UBERTRETTUNG UMB MEINET WILLEN) anzeigen / das CHRISTUS alleine das Agnus Die seie welches der welt suend trage / das ist Gottes Son JESUS CHRISTUS hat durch sich selbs umb seinet willen aus lautter gnad des Vatters aller buesser unn glewbigen suende mit seinem blut am Creutz getilget und vergeben ewiglich: wie Paulus Col. 2. auch zeuget und spricht / da jr tod waret in suenden hat euch CHRISTUS alle suende geschenckt und außgetilget die handschrifft so wider uns war und hat sie aus dem mittel gethan und an das Creutz gehefft und hat außgezogen die Fuerstenthum und hat einen Triumph aus jnen gemacht durch sich selbs. So were nach dieser Gottlichen meinung eines verdampten erbsuenders gerechtickeit fur Gott und ewige selickeit an nichts anders gelegen denn an CHRISTI verdiensten geglewbet nach dieser verheissung: Ich gedencke deiner suende nicht: glewbestu das so ist dir CHRISTUS ja / glewbestu es nicht so ist dir CHRISTUS nein / wie CHRISTUS selbs schleust und spricht Jo. 3. Wer dem Sone glewbet der wird nicht gericht / wer aber nicht glewbet der ist schon gericht / darumb das er nicht glewbet an den namen des eingeborne Sons Gottes.

Erinnere mich: last uns miteinander rechten. Sage an: wie wiltu gerecht sein? deine voreltern haben gesuendiget / und deine lerer haben wider mich misshandelt. Darumb hab ich die Fuersten des heiligthums entheiliget / und habe Jacob zum Ban gemacht und Israel zum hohn.

Nach disem letzten teil verwirfft Gott alles das nicht CHRISTUS ist / und foddert alle Gesetzprediger und werckheiligen fur gericht und fraget sie:

Wodurch wolt doch jr gesetzprediger und werckheiligen gerecht fur Gott und selig werden?

So wil er mit disen wortten (erinnere mich: las uns miteinander rechten. Sage mir an: wodurch wiltu gerecht sein?) nach des gesetzs fluch alle gesetzprediger und werckheiligen beschuldigen verurteilen sie fragen / weil jr nicht wolt umb des Suendetregers JESU CHRISTO willen allein und aus gnaden nach Gottlichen verheissungen gerecht und selig werden / saget mir an wodurch wolt jr denn dem ewigen fluche des gesetzs entfliehen und den ewigen segen in CHRISTO versprochen erlangen? wolt jr durchs gesetz: so leugnet jr die verheissung: denn so es aus verdienst so ist die gnade nichts und widerumb.

David aber spricht Psal. 51. Du bleibest gerecht in deinem wortt / das ist / in not und tod fuelet und findet sichs wol das durchs gesetz nichts denn suende / zorn / tod / verdamnis kompt / und das gerechtickeit fur Gott und ewigeselickeit aus nichts anders kompt denn aus CHRISTI verdiensten durch den blossen glawben Gottlicher verheissunge: wie David im Miserere und Deprofundis zeuget. Drumb wie er mit disen wortten (erinnere mich) auch leren wil das wir uns fur Gott schuldig geben und nur gnade begeren auff seine verheissunge / wie David sprach Ps. 155. Gehe nicht mit mir zugericht.

Also wil er mit diser frage (sage an wodurch wiltu gerecht sein?) aller natuerlichen menschen tichten und thun garhinwerffen als ungerecht nach dem gesetz und niemand gerecht fur Gott sein lassen denn wer Gottes verheissungen von CHRISTO glewbet / wie Paulus Roma. 3. auch zeuget.

Der Geist aber wuste gar wol das die Juden sagen wurden / Abraham ist unser Vatter und wir haben die beschneidung von Mose / derhalben konnen wir das Evangelion nicht annemen: wie denn ettliche sprechen / zu dieser zeit sie wollen glewben als jre vetter und faren dahin jre lerer faren. Gott aber spricht hie die veter und lerer haben alle gesuendiget / wie Adam / Abraham / Mose / Aaron gesuendiget haben als die schrifft zeuget / es ist nicht einer der guttes thut.

Wo faren denn Adam / Abraham / Mose / Aaron / David die besten und heiligsten auff erden nach der erbsuend und des gesetzs fluch hin? allesampt des todes und verdamnis / wie Deut. 20. spricht / verflucht ist alles das wider das gesetz thut. Gott aber hat Adam Ge. 3. Abraham Ge. 12. Mose und Aaron Deut. 18. in CHRISTO gnad verheissen / das ist vergebung der suend und ewigesleben / und so fortan von allen spricht Esa. 53. Wir jrreten alle wie die Schaffe / Gott aber warff unser aller suend auff CHRISTUM. Drumb wie er umb des willen spricht (deine vetter haben gesuendiget und deine lerer haben wider mich misshandelt) das er alle werckprediger und werckheiligen leret demuttig sein gnade begeren und gar nicht auff der vetter herlickeit trawen / sondern sprechen wie Esa. 44. Abraham kennet uns nicht / du bist unser vatter.

Also spricht er umb des willen (darumb hab ich die fuersten des heiligthums entheiliget / und habe Jacob zum ban gemacht und Israel zum hohn) das alle gesetzprediger und werckheiligen daraus lernen Gottfurchtig und Christglewbig sein / weil Gott nicht alleine die grosten heiligen auff erden Adam Abraham Mosen Aaron David jrer suend halben gestrafft hat / umb des glawbens willen aber jnen suende vergeben und sie aus gnaden seliggemacht / das sich alle menschen fur suenden huetteten und das Himelreich aus gnaden begereten / sondern auch das heiligthum gar entheiliget Jacob zum Ban und Israel zum hohn gemacht / das ist / das gantze regiment Mosi darumb auffgehoben / das es unmueglich war die erbsuender durch werck des gesetzs gerecht und selig werden / sondern ein Newe Testament gestifft werden must / durch CHRISTUM in welchem nichts anders were denn vergebung der suend und erloesung vom tod und dafur man Gott so dancket bis an juengstentag / als Psal. 118. klinget.

Geprediget geschrieben gedruckt zu Rostock
M.D.Lij.

Aus dem Original abgeschrieben

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