Claussen, J. - Stephanus nach Apostel-Geschichte 6 und 7 - II. Seine Anklage.
Apostelgeschichte 6,8-15
Die Diakonen sollten Geistliche sein, wenn auch nicht in der amtlichen Bedeutung des Worts. Wo Christus in den Seelen lebt, da wird alles geistlich, auch ein äußerlicher Dienst wird da zum geistlichen Amt. So wirkten hier die im äußeren Dienst angestellten Diakonen doch in geistlicher Weise. Umgekehrt, wo die Kirche krankt, es an dem verborgenen Leben in Gott und Christo fehlt, da wird selbst der geistliche Dienst ein opus operatum, ein Handwerk, eine mechanische Verrichtung. Die Diakonen predigten durch Wort und Wandel und besonders im Stephanus konzentrierte sich die Glaubens- und Lehrkraft. Er besaß das Geheimnis des Glaubens im reinen Gewissen, welches Paulus von den Diakonen fordert, und welches ihn auch innerlich befähigte, die bereits geoffenbarte Lehre und Geschichte recht zuverlässig und zeugenkräftig wiederzugeben. Seine Geistesenergie offenbarte sich wie bei dem Philippus (Apostel-Gesch. 8) in großen Wunderkräften, als Zeichen der Gotteswirkungen. Er war ein Knecht Gottes, der über Wenigem, der Armenpflege, getreu gewesen war, darum wurde er von seinem Herrn über Viel, nämlich Kräfte, Wunder und große Zeichen, gesetzt Matth. 25, 21. Zum Wundertun gab ihm nämlich seine reichgesegnete praktische Amtswirksamkeit, welche ihn zu Witwen, Waisen, Armen, Leidenden und Kranken führte, besondere Veranlassung. Wie oft musste er hier in eine Not hineinsehen, in der leibliche Hilfe allein, deren Vermittler er zunächst war, völlig unzureichend sich erwies. Sein Geist und Glaube haben sich hier in Fürbitte und Trost helfend erwiesen, Hilfe die durch Gottes Gnade zu Wundern wurde, um dem Reich Gottes zu dienen an den Leidenden.
Bei dem großen Zustrom aus dem Judenvolk wäre die christliche Kirche aber leicht, wenn Lauheit unter ihren Dienern geherrscht hätte, in die Verderbnisse und Gerichte jenes immer mehr entartenden Volkes hineingezogen worden. Da war es denn vor allen unser Stephanus, der vermöge des ihn beseelenden Geistes besonders, aber auch durch seine griechische Bildung mehr als die anderen befähigt war, mit einem Judaismus zu brechen, der den ursprünglichen Boden göttlicher Offenbarung verlassen hatte, und den Kampf mit den an menschliche Satzungen hängenden, griechisch redenden Juden aufzunehmen. Er versäumte es darum auch nicht, das Schwert des Geistes gegen das pharisäische Element im Judentum, gegen dessen tote Gottesdienstlichkeit und äußeren Zeremoniendienst zu richten, weil die Zeit der Gnade auch für die Heiden heranrückte. Sobald aber diese große Streitfrage vom Gesetz erhoben wurde, musste auch der äußere Friede mit den Juden bald aufhören.
Aber, so möchten wir fragen, griff Stephanus nicht durch diese Wirksamkeit in das Amt der Apostel über, und wenn wir ihn später leiden sehen, litt er dann nicht als einer, der in ein fremdes Amt greift 1. Petri 4,15? Freilich war Stephanus nur einer der sieben, nicht einer der zwölf, nur einer von den späteren sogenannten Diakonen, kein Apostel, aber von Gott waren ihm Gaben und Wunder gegeben wie sonst nur den Aposteln zu Teil wurden. Wir finden aber nicht, dass diese neidisch waren oder scheelsehend, obgleich Stephanus sie durch seine Gaben und seinen Märtyrertod überstrahlte. Der Herr stand ihnen höher, als ihr Amt. Als Christus sich seine Zeugen wählte, hatte er sich ja nicht seiner souveränen Macht begeben, Gaben zu erteilen, wem er wollte, den Geist wehen zu lassen, wie er wollte, und zu seinen Werkzeugen zu wählen, wen er wollte.
Die Apostel legten dem Stephanus nicht das Predigen und Wundertun, obgleich dasselbe zunächst ihres Amtes war, denn hier gilt der Grundsatz: den Geist dämpft nicht 1. Thessal. 5,19. Stephanus war aber ein von Gott erwähltes Rüstzeug um seines Glaubens willen. Wo aber Glauben ist, da sind auch Kräfte und wo Kräfte sind, da sind auch Zeichen, wenn auch nicht immer so glänzende, wie bei dem Stephanus.
Die noch dem Judentum anhangenden Hellenisten führten in Jerusalem damals das große Wort. Mit diesen unbekehrten Hellenisten geriet daher unser Stephanus in Streit. Es disputierten mit ihm 5 Schulen oder Synagogen, nämlich der Libertiner, Cyrener, Alexandriner, Cilicier und Asiaten. Die Schule der Libertiner war die Schule solcher Buben, die aus römischer Kriegsgefangenschaft, wo sie sich große Bildung angeeignet hatten, freigelassen waren; auch deren Kinder, zum Teil wohl auch geborene Römer, die zum Judentum übergegangen waren, mochten sich zu dieser Schule halten. In Cyrene und Alexandrien waren schon seit Jahrhunderten viele Juden ansässig gewesen, in Cyrene sollen sie nach dem Talmud 1/4 der Bevölkerung, in Alexandrien 100.000 betragen haben. Unter Asia wird hier der westlichste Küstenstrich Vorderasiens verstanden. Diese verschiedenen Synagogen lassen sich in zwei Gruppen teilen, wo dann auf der einen Seite die römischen und afrikanischen, auf der anderen die kleinasiatischen stehen; im ganzen sollen diese ausländischen jüdischen Landsmannschaften nach dem Talmud ihre 480 Schulen in Jerusalem gehabt haben, denn die ausländischen Juden pflegten in Jerusalem ihre Theologie zu studieren, wie der Cilicier Saulus zu den Füßen Gamaliels. Im allgemeinen waren sie gebildeter, als die einheimischen und liebten das Disputieren.
Sie konnten indes dem Stephanus nicht widerstehen, das heißt nicht, dass sie sich für überwunden erklärt und der Wahrheit sich gefügt hätten, sondern sie konnten seiner Weisheit, das heißt nicht seiner jüdischen Gelehrsamkeit, sondern seiner wahren Weisheit, die er von oben hatte, und seinem Geist, seiner Geistesfülle nichts entgegensetzen, was ihr überlegen oder auch nur gewachsen gewesen wäre. Stephanus überwand also seine Gegner, wie zahlreich sie auch waren; und da diese nun sahen, dass sie seine Grundsätze nicht widerlegen konnten, suchten sie ihn persönlich zu verderben. Schon wegen ihrer großen Anzahl konnten seine Gegner nicht wohl Sadduzäer sein, aber auch die Anklage, die sie jetzt gegen ihn richteten, war pharisäisch. Sie ließen nämlich den Stephanus durch falsche Zeugen der Lästerung gegen Gott, Mose, den Tempel und das Gesetz beschuldigen.
Um nicht das Motiv persönlicher Rachsucht zu verraten, wurden Andere aus List als Kläger untergeschoben, und zu bösen Unternehmungen finden sich ja immer bald Helfer. Zeugen wurden von den Feinden des Stephanus vorbereitet und instruiert, vielleicht auch gedungen, welche aussagen und möglichst verbreiten mussten, sie hätten selbst gehört, wie er Gott und Mose lästere. Dabei verfolgten sie einen doppelten Zweck: zunächst wollten sie die öffentliche Meinung gegen Stephanus stimmen, und dann auch das Synedrium zum Einschreiten gegen ihn veranlassen, welches sie auch beides erreichten. Nur müssen wir hier bemerken, dass nicht das Synedrium, sondern das Volk die Initiative ergriff, und dass das Verfahren überall ein tumultuarisches war, wodurch der Zweck dieser Menschen ja auch am ersten erreicht werden konnte. Zunächst waren es wohl die disputierenden Gegner des Stephanus selbst, welche auch persönlich angriffsweise gegen ihn verfuhren, dann mögen sie auch das gemeine Volk zu Gewalttätigkeiten gegen ihn mit sich fortgerissen haben. Während Stephanus etwa in seinem Beruf, der Sorge für die Armen, über die Straße ging, versicherten sich seine Feinde seiner Person und führten ihn vor das Synedrium, welches rasch zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen gerufen wurde.
Vor den hohen Rat wird Stephanus geschleppt und zwar mit Gewalt, nachdem das Volk, die Ältesten und Schriftgelehrten gegen ihn aufgehetzt waren, was bei diesen am Äußerlichen und hergebrachten hängenden Leuten leicht geschehen konnte. Hierin war unser Stephanus ein Nachbild seines Meisters, von dem die prophetische Vorzeit (Jesaja 53,7) das Wort gehabt hatte, dass er wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt würde, des Meisters, gegen den, wie einst gegen den Naboth, falsche Zeugen auftraten, gegen den nach Mat. 26,59, die Hohepriester, Ältesten und der ganze Rat falsch Zeugnis suchten und zuletzt mit Mühe 2 Menschen fanden, welche aussagten, er habe gesagt, er könne den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen wieder aufbauen. Und Jesus hatte dies wirklich gesagt. Ein falsches Zeugnis wurde es nur durch die falsche äußerliche Deutung, die diesem Wort gegeben wurde. So hatte auch Stephanus, wie aus seiner Rede hervorging, allerdings gegen den Pharisäismus in seiner damaligen verderbten Gestalt geredet, aber deswegen tun doch Baur und Zeller sehr Unrecht, den Berichterstatter der Unwahrheit zu beschuldigen, da er die Zeugen falsche genannt habe, welche die Wahrheit bezeugt hätten, denn nichts lag dem Stephanus ferner, ihm, dem frommen israelitischen Christen, der so allgemeines Vertrauen genoss in jener Urgemeinde, die noch so getreu an Gesetz und Tempel hing, nichts lag ihm ferner, wie dies auch seine Rede bezeugt, als Gott und sein Gesetz, Mose und den Tempel zu verlästern.
An eine wirkliche Tatsache freilich lehnte sich die Beschuldigung der Zeugen an, doch war diese Tatsache entstellt und grell übertrieben; darin zeigte sich eben ihre Falschheit. Zunächst war es schon ein falsches Zeugnis, dass sie den Stephanus überall der Lästerung beschuldigten, denn nicht in lästernder, d.h. kränkender und beleidigender Form hat der heilige Stephanus seine Lehren ausgesprochen. Ein anderes falsches Zeugnis der Zeugen lag in dem Vorwurf, er hört nicht auf, gegen Tempel und Gesetz zu polemisieren, d. h. er macht es sich zum Prinzip, den Mosaismus beleidigend, empörend, lästernd zu bekämpfen, seine Gesinnung hatte ihren Schwerpunkt in der Bekämpfung alles dessen, was dem frommen Israeliten das Heiligste sei. Dass Stephanus nun ein solcher gewesen sei, glauben selbst Baur und Zeller nicht; die Zeugen aber wollten es glauben machen. Unwahrheit lag auch in der Weise, wie sie ihre allgemeine Anklage durch gewisse konkrete Aussagen des Beklagten zu begründen suchen. Sie haben nämlich zum Beweis ihrer Anklage nur das Eine anzuführen: „Wir haben ihn hören sagen, Jesus von Nazareth wird diese Stätte zerstören und ändern die Sitten, die uns Moses gegeben hat.“ Denn abgesehen davon, dass die Zeugen diese Worte, die dem Stephanus im Streit mit den Synagogenmännern entfallen sein sollten, wohl selbst gar nicht gehört, sondern nur aus dritter Hand hatten, abgesehen davon, dass Stephanus den in den Ohren der Juden verächtlichen Ausdruck Jesus von Nazareth schwerlich diesen gegenüber von seinem Herrn gebraucht hat, so ist dies Wort doch auch keinesfalls ein Beleg, der die Beschuldigung beweist, denn mit einem einzelnen Ausspruch, der noch dazu aus dem Zusammenhang gerissen ist, lässt sich ja keine beharrliche, unaufhörliche Polemik beweisen. Dennoch müssen wir einräumen, dass dieses Wort nicht durchaus erdichtet und aus der Luft gegriffen war. Über die den Juden drohenden Gerichte und das die Schranken des Judentums durchbrechende Christentum mochte Stephanus manches wahre beherzigungswerte Wort gesprochen haben. Das Wort, welches ja gegen den Herrn von falschen Zeugen ausgedeutet wurde, das Wort des Herrn Joh. 2,19: „Brecht diesen Tempel, und am dritten Tag will ich ihn aufrichten,“ konnte etwa vom Stephanus angeführt und ebenfalls von seinen Feinden verdreht sein. Stephanus konnte etwa etwas gesagt haben, was sich stützte auf das Gleichnis Jesu von den bösen Weingärtnern Mat. 21, welche erst die Knechte und dann den gesandten Sohn getötet hatten, und wo er seine Zuhörer selbst das Urteil fällen lässt V. 41: „Der Herr des Weinbergs wird die Bösewichter übel umbringen, und seinen Weinberg anderen Weingärtnern austun,“ welches Urteil der Herr deutet mit den Worten V. 43: „Das Reich Gottes wird von euch genommen und den Heiden gegeben werden, die seine Früchte bringen“, worauf er sich dann den von den Bauleuten verworfenen Eckstein nennt, an welchem zerschellen, die über ihn fallen, und welcher diejenigen zermalmt, auf die er fällt. Ja Jesus hatte ja geradezu über den Tempel der Juden die Drohung ausgesprochen: es wird hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde. Aus Solchem und Ähnlichem ließ sich wohl ein Ausspruch begründen, wie der inkriminierte: Jesus wird diese Stätte zerstören und die Sitten ändern, die wir von Mose haben, wenn auch dieser Ausspruch mehr aus dem Gesichtspunkt seiner Gegner als des Stephanus gesprochen zu sein scheint. Die Anklage der Gotteslästerung war eine Anklage auf den Tod. Das Leben des Stephanus war in Gefahr. Aber in dieser großen Not war er nicht vom Herrn verlassen. Derselbe hatte zu den Seinen gesagt Luk. 21,14.15. „Sorget nicht, wie ihr euch verantworten sollt, denn ich will euch Mund und Weisheit geben, welcher nicht sollen widersprechen mögen, noch widerstehen alle eure Widerwärtige“. Diese Verheißung hatte sich an dem Stephanus so schön erfüllt, das seine Gegner, auf geistlichen Kampf verzichtend, durch Lüge und Verdrehung und zuletzt durch Mord den stürzen wollten, dessen Geist und Weisheit von oben ihnen überlegen war. Schon Christus war von den Schriftgelehrten mit spitzfindigen Fragen menschlicher Schulweisheit versucht worden; wie konnte Stephanus dem entgehen? ist doch der Jünger nicht über seinem Meister! Es bewährt sich hier wieder die Erfahrung, dass die spitzfindigsten Disputierer über Religion oft am wenigsten Religion haben, und dass die Schulweisheit sehr weit von echter Gottesgelehrsamkeit entfernt ist. Oratio, tentatio, contemplatio theologum faciunt1), sagt Melanchthon, und es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als die Schulweisheit sich träumen lässt.
So wurde auf der einen Seite gekämpft mit den Waffen fleischlicher Ritterschaft (2. Kor. 10,4), auf der anderen Seite mit den Waffen aus der Rüstkammer Gottes (Ephes. 6). Im Kampf bewährt sich die Kraft. Im Sturm steigen Gottes Adler am höchsten, und in der schwärzesten Nacht scheinen Gottes Sterne am hellsten. Da auf den Stephanus sahen alle, die im Rat saßen, sahen sie sein Angesicht wie eines Engels Angesicht. Der inwendig in ihm wohnende Glaube und dann das Gefühl, ein öffentliches Zeugnis für Christum vor dem Synedrium abzulegen, mochte sein Angesicht verklären, war doch seine Seele vom Heiligen Geist durchstrahlt; darum war sein Angesicht lieblich, freundlich, selig und fröhlich, aber auch ernst, heilig und majestätisch, wie das Angesicht eines Engels. Während heimliche Besorgnis, Ingrimm, Hass und teuflische Wut das Angesicht seiner Feinde entstellten, wie des ersten Mörders, des Kain, Gebärden sich verstellten, lag ja in des Stephanus Herzen seliger Friede, und eine heilige Ruhe offenbarte sich in seiner Rede. Obgleich die schwersten Beschuldigungen gegen ihn erhoben waren, obgleich die tückischsten Ränke gegen ihn gespielt waren, obgleich jetzt im öffentlichen Gericht Aller Augen, die Augen seiner Feinde voll Hass auf ihn gerichtet waren, zeigt sich doch bei ihm keine Angst, keine Furcht, keine Aufregung, keine Feindschaft, sondern mit männlichem Mut, mit heiliger Begeisterung, mit siegreichem Wort, und fügen wir hinzu, von überirdischem Licht bestrahlt, denn Lukas will hier offenbar eine außerordentliche Erscheinung andeuten, steht er da. Hatte er früher schon den Heiligen Geist empfangen, in diesem Augenblick empfing er gewiss eine reichliche Salbung mit demselben. So heißt es von Mose, dass die Haut seines Angesichts glänzte davon, dass er mit Gott geredet hatte 2. Mose 34,29; und Paulus sagt 2. Kor. 3,7.8: „So das Amt, das durch den Buchstaben tötet, Klarheit hatte, wie sollte nicht vielmehr das Amt, das den Geist gibt, Klarheit haben?“ Das Leibliche und das Geistliche reichen einander die Hand und wie Lechler zu unserer Stelle sagt: „Leiblichkeit ist das Ende der Wege Gottes.“ Wie darum einst auf dem Berge der Verklärung die Jünger die Verklärung Christi wahrnahmen, so haben auch hier die Feinde des Stephanus dies Leuchten seines Angesichts gesehen. Es war gewiss eine Ausstrahlung der inneren Glaubenszuversicht, welche auch in der höchsten Not mit Paulo sprechen kann Röm. 8,31: „Ist Gott für uns, wer mag denn wider uns sein“. Aber dieses Licht war angezündet an dem Licht Jesu Christi, war ein Abglanz von dessen Glanz, welcher gesagt hatte Joh. 16,33: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Es war zugleich ein Wiederschein von der zukünftigen Herrlichkeit, von der der Gläubige weiß Röm. 8,18: „Das dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden.“ Ja es waren schon Strahlen auf sein Angesicht gefallen von dem hellen Licht der ihm jetzt schon so gar nahen Ewigkeit, in der wir das im Licht erkennen, was wir auf Erden dunkel sehen. Sein Angesicht war wie eines Engels Angesicht, aber was wundern wir uns des, war er nicht auch wirklich hier ein Engel, d. h. ein Bote Gottes an das Volk? Der liebe Gott gibt seiner Kirche wohl solche Engel, aber nur wenig Augen sie zu sehen, und viele Hände, sie zu steinigen sind da. Diese Engelsfreudigkeit offenbart sich auch in des Stephanus Rede. Wie erhaben ist er in ihr über das Irdische, wie frei von aller Prosopolepsie2), wie feurigen Eifers voll für die Ehre Gottes, hat ihn doch der Eifer um Gottes Haus gefressen Joh. 2,17, und endlich wie liebreich besorgt für der Menschen Heil, indem er ihnen das Wort Gottes predigt und für sie betet!