Calvin, Jean – Hiob 19, 23 – 27.
23) Ich wünschte, meine Reden würden aufgeschrieben, würden in ein Buch geschrieben 24) mit eisernem Griffel auf Blei oder in einen Stein gehauen zu ewigem Gedächtnis. 25) Ich weiß, dass mein Erlöser lebt und endlich sich erheben wird über die Erde. 26) Und obgleich die Würmer diese meine Haut verzehrt haben, werde ich doch in meinem Fleisch Gott schauen. 27) Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und keinen andern.
Hiob war von seinen Freunden beschuldigt, er habe Gott gelästert, er habe sich selbst ohne Grund gerechtfertigt und in seinen Fehlern verblendet. Darauf erwidert er: Ich wünschte, meine Worte würden aufgeschrieben in ein Buch, ja auf Stein zu ewigem Gedächtnis. Darin liegt, dass er seine Unschuld nicht ohne Grund verteidigt hat und dass er nicht befürchtet, Gott werde ihn deshalb tadeln. Denn er weiß, dass er guten Grund dazu hat. Gewiss ist er in seinen Reden weit übers Maß hinausgegangen. Freilich hatte er einen guten und vernünftigen Grund, und Gott stand auf seiner Seite; aber er hat seine Sache übel geführt, und es ist ihm manches Wort entfahren, das man nur verurteilen kann. Wie kann er denn jetzt sagen, er wünsche, seine Reden würden aufgeschrieben? Würde das nicht doppelte Verdammnis über sein Haupt bringen? Nun, Hiob sieht auf den Hauptinhalt seiner Reden und klebt nicht an einem jeden Wort, das ihm entfahren ist, sondern er meint seine Reden, die er zur Verteidigung seiner Sache geführt hat. Und diese seine Verteidigung war berechtigt; ob er gleich hierhin und dorthin abgeglitten ist, so hat er doch in dem einen vollkommen recht: Wenn er gezüchtigt ist, so ist das nicht geschehen für seine Sünden, und man darf ihn nicht etwa deshalb, weil Gott so streng zu ihm war, für den ärgsten Bösewicht in der Welt halten. Sein Mangel aber bestand darin, dass er alle seine Fehler nicht so völlig erkannt hat, dass er sich immer restlos vor Gott schuldig gefühlt hätte. Darin liegt für uns die Mahnung, in unsern Worten sehr vorsichtig zu sein. Es heißt in Psalm 39: „Ich habe mir vorgesetzt: ich will mich hüten mit meiner Zunge; ich will meinen Mund zäumen, weil ich muss den Gottlosen vor mir sehen“ (Vs. 2), aber endlich habe ich mich doch nicht enthalten können, endlich sind mir doch alle Zäume zerrissen; endlich ist doch meines Herzens Verlangen heraus gebrochen: „Mein Herz ist entbrannt in meinem Leibe, und wenn ich daran gedenke, werde ich entzündet, und ich rede mit meiner Zunge“ (Vs. 4); endlich loderte doch das Feuer hell aus mir heraus. Es ist also eine große und seltene Tugend; geduldig sein und schweigend dulden, wenn die Not uns drückt und die Gottlosen mit offenem Maul sich rühmen und über uns spotten. Der Vergleich dieses Davidwortes mit dem Beispiel Hiobs lehrt uns also, dass wir den Mund zu schließen haben, wenn Gott uns heimsucht. Bei aller Bemühung, in unserer inneren Erregung mit gebührender Einfalt Gott zu loben, gelingt es uns doch nicht, so vorsichtig und bescheiden zu sein, dass uns kein hitziges Wort entfährt, und in unsern Reden immer untadelig zu bleiben. Gewiss wollen wir nicht mit Absicht Gott lästern oder seine Ehre angreifen, aber wir sind immer zu dreist in unsern Worten. Lasst uns vielmehr Gott bitten, er wolle uns auch die Fehler in unsern Reden verzeihen, denn „wer auch in keinem Wort fehlt, der ist ein vollkommener Mann“ (Jak 3, 2).
Nun fügt Hiob hinzu: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Hiob hat es nicht gemacht, wie die Heuchler, die ihre Sache den Menschen vortragen, um sich zu rechtfertigen – er weiß, dass er es mit Gott zu tun hat. Das müssen wir im Auge behalten; denn wenn man solche Worte aus dem Zusammenhang reißt, so können sie uns nicht erbauen noch uns lehren, was Hiob hat sagen wollen. Hiob weiß, dass die Menschen immer bemüht sind, sich zu entschuldigen, und zwar umso mehr, je weniger sie an Gott denken. Es ist ihnen genug, dass die Welt mit ihnen zufrieden ist und man sie für ganz brave Leute hält. Aus solcher Heuchelei geht denn die Vermessenheit hervor. Denn wenn ich nicht weiß, dass Gott mein Richter ist, so genügt mir der Beifall der Menschen und ihre Achtung. Und was ist damit gewonnen? Nichts! Mein Gewissen beschuldigt mich, und meine böse Tat ist offenbar; ist es da nicht eine große Frechheit, wenn ich dennoch mein Haupt erhebe und spreche: „Was will man eigentlich von mir, was habe ich denn getan? Wer kann mir etwas nachsagen? Ich weiß meine Sünde schön zu färben und den Leuten die Augen zu blenden, damit habe ich meine Sache gewonnen.“ Darin eben besteht die Frechheit, die Tochter der Heuchelei, dass die Leute ihre Sache tapfer verteidigen, weil sie dabei nicht an Gott denken. Hiob aber weiß, dass sein Gott lebt. „Man hält mich für einen grundschlechten Menschen und Gotteslästerer, weil ich mich unterstanden habe, mich vor ihm zu rechtfertigen. Nein, nein, ich begehre nichts anderes, als mich vor ihm zu demütigen und in allen Dingen auf seine Gnade zu verlassen. Dabei aber muss ich gleichwohl meine Unschuld vor euch verteidigen; denn ich sehe: ich geht mit lauter Verleumdungen um. Deshalb verteidige ich mich so, dass ich auf Gott blicke, auf ihn sind meine Augen gerichtet.“ Auch wir wollen unsere Sünden vor das Angesicht Gottes stellen und von vornherein bekennen: „Vor den Menschen könnte ich mich wohl entschuldigen, aber was gewinne ich dabei vor Gott? Wird er mich annehmen? Nein.“ Wir alle, groß und klein, müssen vor diesem himmlischen Richter erscheinen; darum muss jedermann sich vor ihm einstellen und um Verzeihung seiner Sünden bitten in der gewissen Zuversicht: Kommen wir aufrichtigen Herzens zu ihm, so spricht er uns sicher frei, nicht weil wir dessen würdig wären, sondern durch seine Gnade und Barmherzigkeit.
Gott wird sich endlich über die Erde erheben. Wenn die Menschen sterben und die Welt untergeht, dann bleibt Gott immer noch; es wäre also eine große Torheit, wollte ich mich vor den Menschen entschuldigen und wäre dabei von Gott verdammt. Denn die jetzt meine Richter sind oder sein wollen, die müssen mit mir sterben; Gott aber bleibt ewig. Darum genügt es mir, dass ich mich ihm ergebe und auf seine Weisung höre. Gott aber kann nicht fallen, er steht aufrecht über dem Staube und bleibt allezeit, was er ist. Über den „Staub“ aber, das heißt, über die Menschen, die nichts sind und keine Kraft in sich selber haben, gießt Gott seine Kraft aus. Gott ist ja Hiobs Erlöser, sein Bürge, der ihn bisher erhalten hat. Wollte Gott, so könnte er wohl in seinem Stande bleiben, auch wenn wir darüber zugrunde gingen. Aber er will uns seiner Kraft teilhaftig machen und uns dieselbe fühlen lassen; darum „erhebt“ er sich über den Staub: er erweckt ihn und richtet ihn auf. Sonst hieße er ja mit Unrecht Erlöser und Bürge. Hiob will also sagen: Gott hält seine Kraft nicht bloß in sein Wesen eingeschlossen, sondern gießt sie auch über die Menschen aus. Alles, was wir um uns herum erblicken, ist zerbrechlich und vergänglich, aber Gott nicht, er ist darüber hoch erhaben; er ist es nicht für sich, sondern für seine Kreaturen, um ihnen zu helfen, wenn sie dahin sinken. Und das ist für alle Gläubigen ein unschätzbarer Trost, wenn man sie in dieser Welt mit Verleumdungen überschüttet und sie bei allem ehrlichen Willen, das Rechte zu tun, doch nicht ungeplagt lässt; dann können sie sich Gott befehlen, ihn ihren Erlöser nennen und sich darauf verlassen, dass Gott noch aufrecht steht, wenn alle Menschen dahin sind. Wer sich heute untersteht, uns zu verdammen und übel von uns zu reden, der muss in den Staub; dann wendet sich das Blatt. Dann ist Gott unser Erlöser. Heute nehmen die Menschen in ihrem Leichtsinn Gottes Macht in Anspruch und tun alles Verbotene; aber am Ende muss Gott sich zeigen, wie er ist, der Erhabene, und wir werden sehen, dass er es ist, der uns erhält. Haben wir bei aller Verleumdung ein gutes Gewissen vor Gott, so dürfen wir uns daran genügen lassen, dass er für uns ist, wenn auch die ganze Welt uns verstößt.
Weiter spricht Hiob: Obgleich die Würmer diese meine Haut verzehrt haben, werde ich doch in meinem Fleisch Gott schauen. Wenn er mich wieder neu geschaffen hat, werde ich ihn sehen und keinen andern. Er will also seine Hoffnung auf Gott nicht messen am Sichtbaren, sondern wenn auch nichts mehr zu sehen ist, will er doch unverwandt auf Gott blicken. Da ist zum Exempel ein Mensch, der sich von Gott verlassen vorkommt. Er ist am Rande der Verzweiflung, von allen Seiten droht ihm der Tod, ja, er ist schon im Rachen des Todes, und dabei ist er ganz zufrieden und denkt: Ich will meinen Gott anrufen, dann spüre ich seine Kraft; nur sie kann mich stärken, und das geschieht auch, wenn ich meine, es sei alles verloren. So überwindet man die Gegenwart. Glaube und Hoffnung beruhen nicht auf dem, was man sehen und begreifen kann, sondern man greift über die Welt hinaus, wie es heißt: „Abraham hat geglaubt auf Hoffnung, da nichts zu hoffen war“ (Röm 4, 18), und: „Die Hoffnung, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man des hoffen, das man sieht?“ (Röm 8, 24).
Hiob redet allerdings nicht ausdrücklich von der Auferstehung, aber die Worte lassen sich nur so auslegen, dass Hiob Gott eine Macht zuschreibt, die heute in der alltäglichen Ordnung der Natur nicht in die Erscheinung tritt. Er will sagen: Gott erkennt man nicht nur daran, was er uns Gutes tut, nein, auch wenn wir scheinbar Mangel leiden und nur noch den Tod vor Augen sehen, müssen wir daran festhalten: Unser Herr wird allezeit unser Erlöser sein und uns als die Seinen unter seinem Schutze wohl verwahren. Auch das ist zu beachten: Selbst wenn Hiobs Fleisch von den Würmern verzehrt wird, wird er doch Gott schauen. Das ist kein Glaube an Gott, wenn man nur deshalb an ihn glaubt, weil er aus der Erde Frucht und Wein wachsen lässt. Unser Glaube muss über alles Sichtbare in dieser Welt hinaufsteigen. Wir sollen also nicht sagen: „Ich glaube an Gott, weil er mich erhält, mir Gesundheit gibt und mich ernährt“, sondern: „Ich glaube an ihn, weil er mir bereits einen Geschmack von seiner Güte und Kraft darin gegeben hat, dass er für meinen Leib sorgt, der doch lauter Verwesung ist; darin, dass ich durch die Kraft seines Geistes erhalten bleibe, erweist er sich mir als Vater. An ihn allein glaube ich, weil er mich zum Himmel beruft, weil er mich nicht als Ochsen oder Esel für eine kleine Zeit erschaffen, sondern zu seinem Bilde geformt hat, damit ich hoffe auf das Erbgut seines Königreichs und teilhaftig werde der Herrlichkeit seines Sohnes. Ich glaube, er lädt mich täglich dazu ein, damit ich ohne allen Zweifel der Wiederherstellung meines verwesten Leibes am Jüngsten Tage gewiss bin. Unterdes bleibt meine Seele in guter und sicherer Verwahrung, wenn Gott sie nach meinem Tode in seinen Schutz nimmt und ich dann besser als jetzt das Leben betrachten kann, das unser Herr Jesus Christus uns mit seinem Blut erworben hat.“ So muss unser Glaube beschaffen sein, wenn er in Ordnung sein soll. Wenn es so mit uns steht, dann können wir mit Hiob sagen: „Ja, dass mein Leib abnimmt, das sehe ich; was ich an Kraft besaß, wird von einem Tag zum andern weniger, und ich sehe den Tod so nahe vor mir, dass ich ihn nicht zehn Meilen weit zu suchen brauche; denn schon die allergeringste Schwachheit meines Fleisches ist ein Vorbote des Todes. Und doch werde ich meinen Gott schauen!“
Hiob fährt fort: In meinem Fleische werde ich Gott schauen. Wenn sein Leib verzehrt ist, wird er also wieder in einen neuen Stand versetzt: „Ich werde wieder werden, wie ich vorher war, und in meinem Fleische Gott sehen.“ So muss auch unsere Hoffnung auf Gott beschaffen sein; hat er uns ins Grab geworfen, so sollen wir wissen: Er wird uns die Hand reichen, uns herausziehen. Ich bin jetzt nichts, bin wie ein Schatten, und bald ist mein Leben dahin; aber mein Gott wird sich so stark gegen mich erzeigen, dass ich ihn sehen werde. So hat Hiob gesprochen zu einer Zeit, da es noch wenig Lehre gab und das Gesetz noch nicht aufgeschrieben war. Aber selbst wenn das der Fall gewesen wäre, so lebten doch die Propheten noch nicht, es gab noch keinen außer Mose; denn die Propheten erwähnen Hiob bereits als einen Mann aus alter Zeit. Er hatte nur ein kleines Fünklein von Erkenntnis und ist doch in seiner Not so stark gewesen, und zwar nicht allein, da er den Tod deutlich vor Augen sah, sondern auch als Gott ihn scheinbar allen Menschen als ein erschreckendes Wunderzeichen und Scheusal vor Augen gestellt hatte. Wenn sogar Hiob hat sagen können: Ich werde meinen Gott doch sehen, - was könnte es da für uns heute für eine Entschuldigung geben, wo uns Gott so klar und deutlich die Auferstehung verkündet und so herrliche Verheißung davon gibt? Besonders aber gilt das doch, weil er uns Spiegel und Grund der Auferstehung, unsern Herrn Jesus Christus, vor Augen gestellt, den er auferweckt hat, damit wir nicht daran zweifeln, auch dermaleinst derselben unsterblichen Herrlichkeit teilhaftig zu werden. Wenn wir also nach soviel Bekräftigungen immer noch nicht soviel davon wissen wie Hiob, muss das nicht einzig und allein an unserer Undankbarkeit liegen? Könnten wir Gottes Verheißungen im wahren Glauben annehmen, würden sie dann nicht stark genug sein, alle Anfechtungen, die jetzt über uns herrschen, zu überwinden?
Lasst uns also auf das Wort des Paulus achten: „Wir wissen aber, so das irdischen Haus dieser Hütte zerbrochen wird, dass wir einen Bau haben, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist, im Himmel“ (2. Kor 5, 1), und auf das andere: „Ob unser äußerlicher Mensch verdirbt, so wird doch der innerliche von Tag zu Tage erneuert“ (2. Kor 4, 16). So lässt uns Gott, wenn wir unsern Leib vergehen sehen, schon jetzt etwas von unserer Auferstehung schauen. Auch weist uns Paulus an einer anderen Stelle auf den Samen hin, den man in die Erde wirft: „Du Narr, was du säest, wird nicht lebendig, es sterbe denn“ (1. Kor 15, 36). Wenn wir also den Beginn der Todesherrschaft bei uns wahrnehmen, so lasst uns daran denken: Gott will uns ein wahres Leben schenken, das ewige, das uns durch das teure Blut seines Sohnes erworben ist. Sonst müssten wir auch in der geringsten Anfechtung unterliegen; denn alles Elend, das wir auszustehen haben, ist ein Vorbote des Todes.
Meine Augen werden ihn schauen und keinen andern. Wenn er soeben sagte, er werde Gott schauen in seinem Fleisch, so denkt er an die Erfahrung, die er machen wird, wenn Gott ihn wieder auf die Füße stellt; dies letztere Wort aber spricht er im Blick auf die Hoffnung. Wir können Gott auf zweierlei Weise anschauen. Wir sehen ihn, wenn er sich uns mit der Tat als Vater und Retter erzeigt und uns davon eine ganz deutliche Erfahrung schenkt: Mein Gott hat mich aus einer so schweren Krankheit errettet, dass es mir ist wie eine Auferstehung; ich sehe ihn in seinem Werk. Ist aber mitten in meiner Krankheit keine Hoffnung mehr, so sehe ich ihn gleichwohl auch dann; denn ich verlasse mich auf ihn. Dann erwarte ich geduldig den Ausgang, den er mir geben will, und zweifle nicht daran: Nimmt er mich auch von dieser Welt hinweg, so bin ich doch sein. So sagt auch Hiob, er werde Gott schauen in seiner Tat, wenn er ihn wieder in seinen früheren Stand versetzt hat; zum zweiten aber fügt er hinzu, er werde ihn ohne Aufhören schauen, möge er ihn auch so mit Not belasten, dass er nicht mehr kann. „Meine Augen sollen auf ihn gerichtet sein, ich will mich nicht von ihm abwenden.“ Das also ist des Glaubens Wesen: sich so ganz an Gott zu halten, dass der Glaube nicht abschweift und sich nicht hin und her ziehen lässt, wie wir es gewohnt sind. Ich bitte euch, wie kommt es doch, dass wir uns nicht gebührend auf Gott verlassen können? Doch nur daher, dass wir Gottes Amt und Kraft in so viel Stücke und Lappen zerteilen, dass er schier nichts davon behält. Wir sagen wohl: Es ist Gott, der uns erhält – dabei aber laufen wir hin und her und suchen allerlei Mittel, um uns am Leben zu erhalten, nicht weil er sie gegeben hat, sondern weil wir ihnen die Kraft Gottes selber zuschreiben und sie damit zu Götzen machen.
Hiob aber denkt: Du bist es, Herr, du allein, von dem ich mein Leben habe, und wenn ich gleich hinsinke, so wirst du mich doch nach deiner Verheißung wieder aufrichten. Wir wollen uns nur immer mit Hiob vergleichen. Der hat kein solches Zeugnis der Güte Gottes gehabt wie wir, hat auch nicht den hundertsten Teil der deutlichen Lehre gehabt, wie wir sie haben, und doch sagt er, er werde Gott schauen. Wie wollen wir uns denn entschuldigen, wenn wir hin und her irren, wo doch unser Herr Jesus Christus sich uns darstellt als den, in dem alle Fülle der göttlichen Herrlichkeit wohnt und in dem die ganze Kraft des Heiligen Geistes waltet, seit er auferstanden ist von den Toten? Und dabei brauchen wir gar nicht weit zu sehen, um ihn wahrzunehmen; denn das Evangelium ist ein schöner Spiegel, darin wir ihn sehen von Angesicht zu Angesicht. Lasst uns nur nicht so undankbar sein, den nicht schauen zu wollen, der sich uns so freundlich naht! Das ist die Hauptsache, die wir bei diesem Spruch zu beherzigen haben.