Arnd, Johann - Sieben Gründe für den Trost im Leid

“Gelobet sei Gott und der Vater unsres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, der uns tröstet in aller unsrer Trübsal, dass wir auch trösten können, die da sind in allerlei Trübsal, mit dem Trost, womit wir getröstet werden von Gott. Denn gleichwie wir des Leidens Christi viel haben, also werden wir auch reichlich getröstet durch Christus. Wir wissen, dass, wie ihr des Leidens teilhaftig seid, so werdet ihr auch des Trostes teilhaftig sein“
(2. Kor. 1,3 f.).

Dieser Trost ist die beste Arznei gegen den vielfältigen Jammer und das Leid in dieser Welt. Paulus beweist mit sieben Gründen, dass Gottes Trost größer sei als alles Leid.

1. Gott ist ein Vater der Barmherzigkeit. Worin bestehen die Eigenschaften eines Vaters? Darin, dass er seine Kinder liebe, für sie sorge, sie ernähre, schütze, züchtige, unterweise, Mitleiden habe mit ihrer Schwachheit, sich über sie erbarme, ihnen das Erbe zuteile. Wenn einer das recht bedenkt, wird er bekennen müssen, dass in dem einen Wort „Vater“ ein so vollkommener Trost sei, der allein genügt gegen alles Leid, und dass dieser Trost größer sei als alles Elend.

Von diesem „Vater der Barmherzigkeit“ hat alle väterliche Barmherzigkeit ihren Ursprung. Daraus folgt, dass keinem Kinde Gottes auf Erden so viel Leid widerfahren kann, dass nicht beim Vater der Barmherzigkeit in viel reicherem Maße Trost im Leid zu finden sei.

2. Gott ist ein Gott alles Trostes! In diesen Worten ist abermals ewiger, unendlicher Trost einbegriffen. Das Leid ist zeitlich und endlich, Gottes Trost ewig und unendlich, also weitaus größer und reicher als alles Leid.

3. Gott tröstet uns in aller Trübsal, damit wir lernen sollen, dass das Leid sei: der wahren Christen Heiligtum, Sieg über Teufel und Welt, eine Vorbereitung zum Himmelreich. Summa: Gottes Trost ist allemal größer als alle unsre Trübsal.

4. Dass wir auch trösten können mit den teuren Verheißungen Gottes, von denen Röm. 15,4 geschrieben steht: „… dass wir durch Geduld und Trost der Schrift Hoffnung haben.“ Ja, es ist oft ein Wörtlein in der Schrift, das mehr trösten kann, als der Teufel und die ganze Welt betrüben können. „Gottes Brünnlein hat Wassers die Fülle“ (Ps. 65, 10), das wirst du nie ausschöpfen. Sollte die sündige Todesquelle mehr Trübsal geben, als wir aus der lebendigen Quelle Trost schöpfen?

5. Der fünfte Trostgrund ist das Leiden Christi, denn er spricht: „Wie wir des Leidens Christi viel haben“ Darum ist aller Gläubigen Leid auch des Herrn Leid. Wie kann nun dein Kreuz und Leid so groß sein wie dieser Trost, dass Christus dein Haupt ist, du sein Glied, dass er in dir wohnt, mit dir leidet und all dein Kreuz für sein eigenes achtet, wenn du mit ihm Gemeinschaft hast.

6. So werden wir auch getröstet durch Christus. All unsrer Trübsal Ursprung ist die Sünde. Dagegen der Ursprung unseres Trostes ist Jesus Christus, Gottes Sohn. Nun aber ist Christus mächtiger als die Sünde, und deshalb ist auch Christi Trost größer als alles Elend und Leid, das uns widerfahren kann.

7. Wie ihr des Leidens teilhaftig seid, so werdet ihr auch des Trostes teilhaftig sein. Damit redet Paulus von Jesu Herrlichkeit. Wie könnte nun ein Kreuz, Trübsal und Leiden dieser Zeit so groß sein, dass wir nicht dagegen aus der künftigen Herrlichkeit größeren Trost hätten? (Röm. 8. 18.)

Gebet.

Herr Gott, lieber Vater! Du lässt die Elenden in ihrem Leid nie unbesucht und ungetröstet. Du züchtigst sie wohl, aber gibst sie dem Tode nicht. Du bist ihnen oft ein verborgener Gott, aber dennoch ihr Heiland. Diesen Trost versiegle, O Herr, in meinem Herzen und mache denselben wahr in mir, wenn Angst nahe ist. Sei du, wenn ich im Finstern sitze, mein Licht. Stärke mir, wenn Leid und Not über mich kommen, den Glauben. Lass mich erkennen, dass dieser Zeit Leiden nicht wert ist der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll, und führe mich von der Erde zu des Himmels Freude. Amen.

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