Anselm von Canterbury - Homilien und Ermahnungen. Dritte Homilie.
Über das Evangelium nach Matthäus: Jesus hieß seine Jünger in das Schifflein steigen, und ihm vorausgehen über den See, bis er die Volksscharen entließe. (Matth. 14, 22.)
In diesem Abschnitte wird nach dem mystischen Sinne im Allgemeinen der Zustand der Kirche von der Ankunft des Heilands bis zum Weltende beschrieben. Der Herr hieß nämlich seine Jünger in das Schifflein steigen, als er den Aposteln und deren Nachfolgern die Regierung der Kirche anvertraute. Und so über den See vorangehen, das heißt nach dem Hafen des himmlischen Vaterlandes steuern, bevor er selbst gänzlich von dieser Welt weggehe. Denn bei seinen Auserwählten und wegen seiner Auserwählten ist er immer hier bis zur Vollendung der Weltzeit, und über das Weltmeer gehen ihm die voran, die täglich von hier in das Land der Lebenden hinübergehen. Denn sobald er alle die Seinigen dahin vorausgeschickt hat, verlässt er die Menge der Verworfenen, und ermahnt sie nicht mehr zur Bekehrung, sondern überlässt sie dem Verderben und geht dann von hier weg, um allein bei seinen Auserwählten im Reiche zu sein. Daher wird beigesetzt: Bis er die Volksscharen entließe. Dann am Ende der Welt wird er die Scharen der Feinde entlassen, damit sie nun vom Teufel in die ewige Verdammnis gerissen werden. Und nach Entlassung der Schar stieg er allein auf einen Berg, um zu beten. Zwar wird er die Scharen der Völker bis zum Ende der Welt nicht entlassen; aber die Schar des jüdischen Volks hat er damals entlassen, als er nach Isaias seinen Wolken gebot, dass sie über den unfruchtbaren Weinberg nicht regnen sollten (Jes. 5,6), das heißt, er gebot den Aposteln, nicht ferner den Juden zu predigen, sondern sich zu den Heiden zu begeben. So also entließ er jene Schar, und stieg auf den Berg, das ist auf den Gipfel des himmlischen Reichs, von dem gesagt worden war: Wer wird auf den Berg des Herrn hinaufsteigen, oder wer wird stehen an seinem heiligen Orte? (Ps. 23, 3.) Denn Berg ist Höhe, und was gibt es Höheres als den Himmel? In diesen stieg der Herr auf. Und allein stieg er hinauf, weil Niemand in den Himmel hinaufsteigt, als wer vom Himmel herabstieg, der Menschensohn, der im Himmel ist (Joh. 3,13). Wiewohl er am Ende nicht nur kommen, sondern auch uns alle, seine Glieder sammeln und in den Himmel erheben wird, wird er auch alsdann allein hinaufsteigen, weil Christus Einer ist als Haupt mit seinem Leibe. Jetzt aber stieg das Haupt allein hinauf, der Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus (1. Tmth. 2,5). Und er stieg hinauf um zu beten, weil er zum Vater ging, um uns zu vertreten. Denn nicht in ein von Menschenhänden gemachtes Heiligtum, ein Nachbild des wahren, ging er ein, sondern in den Himmel selbst, um vor Gottes Angesichte für uns zu erscheinen (Ebr. 9,24). Weiter heißt es: Als es aber Abend geworden, war er allein dort. Der Abend bezeichnet die Nähe des Weltendes, von der auch Johannes sagt: Kindlein, es ist die letzte Stunde (1. Joh. 2,18). Da es nun Abend geworden, war er allein dort, weil bei der Annäherung des Weltendes er allein in das Allerheiligste als wahrer Hohepriester eintrat, und dort zur Rechten des Vaters ist, und uns vertritt (Röm. 8,34). Während er aber in der Höhe betet, wird das Schifflein in der Tiefe von Wellen beunruhigt. Denn weil sich Wellen erheben, kann jenes Schifflein beunruhigt werden; aber weil Christus betet, kann es nicht untergehen. Denn weiter heißt es: Das Schifflein aber ward mitten auf dem Meere von den Wellen umhergeworfen. Denn der Wind war ihnen entgegen. Das Schifflein ist nämlich die Kirche, das Meer die Welt, die Wellen des Meers der Stolz des Zeitgeistes und die Anfechtungen der Welt oder die sich erhebenden Stürme der Versuchungen. Der Wind, der entgegen ist, ist der Geist der bösen Geister, durch welchen die Mächte der Welt wider die Kirche erregt worden sind, und die Welt gegen die Heiligen häufig in Harnisch geraten, und wodurch Laster oder Sünden mehr und mehr sich häufen. Das Schiff also wurde mitten im Meere von den Wellen umhergeworfen, während Jesus auf der Spitze des Berges weilte; denn seitdem der Heiland in den Himmel aufgestiegen ist, ward die heilige Kirche von großen Bedrängnissen in dieser Welt beunruhigt und mit mannigfaltigen Stürmen der Verfolgungen geschlagen, und von allerlei Bosheiten schlechter Menschen geplagt und vielfach von Fehlern versucht. Denn sie hatte den Wind ihr entgegen, weil der Wind boshafter Geister ihr immer entgegen ist, damit sie nicht in den Hafen des Heils gelange; er strengt sich an, sie mit den Fluten der Weltwiderwärtigkeiten zu bedecken, indem er alle mögliche Widerwärtigkeiten gegen dieselbe in Bewegung setzt.
Weiter: In der vierten Nachtwache aber kam er zu ihnen über das Meer wandelnd. Da die Nacht zwölf Stunden hat und vier Kriegswachen, so dass auf jede Kriegswache drei Stunden kommen, so ist die vierte Nachtwache das Ende der Nacht. Nacht bezeichnet aber die Finsternis der Drangsale und Irrtümer und Laster und die Gefahren der Versuchungen. Also in der vierten Nachtwache, das heißt am Ende der Verfolgung, welche lange unter den heidnischen Königen entbrannt war, oder gegen das Ende irgend einer schwereren Widerwärtigkeit kommt Jesus zu den Seinigen. Und er kam, über das Meer wandelnd, das heißt alle Fluten der Trübsale mit Füßen tretend, und alle Aufgeblasenheit der Welt unter den Füßen habend und alle Erhabenheiten der Welt niederdrückend. Denn was wird mit dem Ausdrucke Meer anders bezeichnet, als die Bitterkeit dieser Welt, die mit Mord gegen die Guten wütet? Über die Meereswellen also wandelt der Herr: weil die Wogen der Verfolgung, wenn sie sich erheben, am Staunen über seine Wunder sich brechen. Denn wer die Aufgeblasenheit menschlichen Wahnsinns niederschlägt, tritt gleichsam die haufenweise sich erhebenden Wellen nieder. Denn als das Heidentum seine Weise durch die Verkündigung des neuen Wandels zerstört werden sah; als die Reichen dieser Welt erwogen, wie das Tun der Armen ihrer Selbsterhebung entgegengesetzt, als die Weisen der Welt, wie die Worte der Ungelehrten ihnen sich entgegensetzen, so schwollen sie zum Sturme der Verfolgung auf. Aber die, welche vom Widerspruche der Worte erregt zum Sturme der Verfolgung losbrechen, werden wie gesagt, durch Bewunderung in Schranken gehalten. Der Herr machte also auf diesen Wellen so viele Schritte, als er den stolzen Verfolgern Wunder zeigte. Weiter: Und als sie ihn über das Meer wandeln sahen, erschraken sie und sprachen: es ist ein Gespenst; und schrien vor Furcht. Jesus geht über die Wellen und tritt auf sie; und doch gibt es so große Drangsale, dass sogar selbst die, welche an Jesum glauben, und sich bemühen, bis ans Ende zu beharren, gewöhnlich sich fürchten und in Angst geraten, sie möchten abfallen: indem Christus, sage ich, die Wellen tritt, das heißt der Welt Ehrgeiz und Größen herabdrückt, haben die Christen Schrecken. Mit Recht also fürchteten sich die Jünger, als der Herr auf den Wellen wandelte; denn obgleich die Christen ihre Hoffnung in der künftigen Welt haben, so erschrecken sie doch manchmal, wenn sie sehen, wie die Höhe dieser Welt herabgedrückt wird, über Zerreibung menschlicher Dinge, und meinen, das komme nicht von Gott, sondern vom Feinde. Sie fürchteten sich also und sprachen: es ist ein Gespenst: denn indem sie sehen, wie die Herrlichkeit der Welt niedergeworfen und die Höhen weltlicher Größen herabgedrückt und die Fluten der Welt mit Füßen getreten werden, fürchten sie sich gewöhnlich, wenn die Welt Schläge bekommt, weil sie es noch nicht begreifen, dass Gott das tut, sondern meinen, der gespenstige Geist dieser Welt, das heißt der trügerische Satan, vollführe solches in der Welt, und schreien vor Furcht bestürzt zum Herrn.. Wenn sie aber hierauf sorgfältiger Acht haben, so öffnen sie das Evangelium, öffnen die heiligen Schriften, und finden, dass dort Alles vorausgesagt ist, und nehmen wahr, dass nicht jener eitle und schattenhafte Geist, der das wahre Sein verloren hat, sondern der wahre Gott das tut, und die Größen der Welt herabdrückt, um von den Niedrigen verherrlicht zu werden. - Daher wird auch passend beigefügt: Und sogleich redete sie Jesus an und sprach: habet Mut, ich bin es, fürchtet euch nicht. Denn entweder redet er so zu den Seinigen durch inneres Einhauchen, oder durch die Schriften, oder durch Prediger. Seid nicht mutlos, sagt er, sondern habt Mut, erschrecket nicht, sondern seid unerschrocken, weil ich es bin, der ich das vorausgesagt habe und es nun tue zu eurem Nutzen; und deshalb muss es geschehen. Ich bin es, der ich mich nicht ändere, und dessen Worte nicht vergehen, sondern bleiben, und tatsächlich in Erfüllung gehen; der ich zu Moses gesagt habe: Ich bin, der ich bin (2. B. M. 3, 14), und ihm gebot: So sollst du den Israeliten sagen: Der, der ist, hat mich zu euch gesandt (Ebnds.). Denn jedes Ding, wenn es wandelbar ist, ist nicht in Wahrheit. Denn wo es auch ein Nichtsein gibt, da gibt es kein wahres Sein. Denn Alles, was sich wandeln lässt, ist in seiner Wandlung nicht mehr, was es war. Und was bleibt, ist in Wahrheit keine Wandlung, weder in der Vergangenheit noch Zukunft, sondern allein in der Gegenwart und zwar auf unvergängliche Weise; das aber findet beim Geschöpfe nicht statt. Geh nämlich die Wandlungen der Dinge durch, so wirst du finden, es ist gewesen und wird sein. Denke dir Gott, so wirst du finden, bei seinem Gewesensein und Seinwerden könne kein Sein statt finden. Mit Recht sagt also Christus, der die ewige und unwandelbare Wahrheit ist, zu den Seinigen, die mit den Drangsalen der Welt zu kämpfen haben: Ich bin es, fürchtet euch nicht.
Weiter: Petrus aber antwortete und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, über die Wasser hin zu dir zu kommen. Und er sprach: Komm. Petrus bedeutet den Stand der Priester: die Wasser aber bedeuten nicht bloß die Drangsale, sondern auch die Völker. Wenn, sagte er, du es bist, wenn du unwandelbar bleibst, so befiehl, weil dein Befehlen wirksame Kraft ist; befiehl mir über die Wasser hin, das heißt über die Wogen der Drangsale der Welt und über die Völker zu dir zu kommen; damit auch ich an dir dem Unwandelbaren hängen und dadurch unwandelbar werden möge durch die Teilnahme an deiner Festigkeit. Denn über die Drangsale hin geht, wer sich von ihnen nicht überwinden oder verschlingen lässt, sondern auf sie tritt und über ihnen sich hält; wie wir lesen, dass über Stephanus jene Drangsal verhängt worden ist, in der er, der Erste, für Christus sein Leben einsetzte (Apstlgsch. 7).
Aber auch über die Völker hin geht Christus, da er durch das Regieren der Menge der Gläubigen dem Himmelreiche zusteuert.
Weiter: Und Petrus stieg aus dem Schiffchen und wandelte auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen. Das ging in Erfüllung und geht in Erfüllung, indem heilige Prediger zu auswärtigen Völkern gesandt werden. Petrus stieg nämlich aus dem Schiffchen, so oft irgend ein heiliger Lehrer aus dem Schoß der Mutter der Kirche, wo er erzogen worden war, mit frommer Herablassung zu denen ging, die draußen waren, um ihnen den Heilsweg zu zeigen. Und er wandelte auf dem Wasser, indem er sowohl die Drangsale überwand und so unter die Füße trat, als auch die Menge der Menschen gläubig an Christus machte und so sie sich unterwarf. Er wandelte, sage ich, nicht er stand: weil er das, was hinter ihm liegt, stets von Weitem floh, und sich zu dem, was vor ihm lag, mehr und mehr anschickte und im täglichen Wachsen in Tugenden vorwärts kam. Und das Alles tat er, um zu Jesus zu kommen, welches der Heiland und die unwandelbare Wahrheit ist, um ihn zu erfassen und sich an ihn zu hängen und so in ihm wahres Heil und Unwandelbarkeit zu behalten.
Weiter: Als er aber einen starken Wind sah, fürchtete er sich, und da er zu sinken begann, schrie er und sprach: Herr, rette mich. Ein starker Wind ist die heftige Anstrengung der Teufel zur Erregung der Herzen der Menschen, gleichsam des Meereswassers zur verfolgungssüchtigen Beunruhigung der Gläubigen oder zum tapferen Überreden zum Bösen. Welch starker Wind wird nämlich dann wehen, wann der Satan mit seinen Kräften in der letzten Zeit wider die Gerechten losgelassen werden wird? Und das scheint mit diesem Ausdrucke nun angezeigt zu werden, weil Petrus, welcher den Predigerstand vorstellt, einen starken Wind sah und sich fürchtete, wie erzählt wird. Denn wer sogar von den Vollkommenen wird sich nicht fürchten, wann unter dem Antichrist jene Verfolgung überall entbrennen wird? In seiner Furcht aber wird er anfangen, ein wenig zu sinken, weil er wegen der furchtbaren, der schrecklichen Strafen, die den Heiligen angetan werden, und wegen Bewunderung der trüglichen Zeichen, die durch das Gefolge des Antichrists geschehen werden, ein wenig im Herzen schwanken und am untern Teile seiner Seele eine Empfindung haben wird, durch die er leicht ganz versinken könnte, wenn ihn die Rechte Christi nicht in der Höhe hielte. Weil er aber ein Auserwählter sein wird, wird er zu Christus schreien: Herr, rette mich, und so wird er durch seine Hilfe aufgerichtet werden. Denn alsdann wird eine große Bedrängnis stattfinden, wie es noch keine seit dem Anfange der Schöpfung gegeben hat, noch geben wird (Matth. 24,21.22).
Daher heißt es hier auch passend weiter: Und alsbald streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Denn schnell wird der Heiland nach einem Jeden der Seinigen die Hand rettender Hilfe ausstrecken, weil er sie nicht über ihre Kräfte versuchen lassen wird (1. Kor. 10). Und Jeden derselben wird er schnell ergreifen, das heißt er wird ihn mit einer gewissen Kraft göttlicher Hilfe aufnehmen, halten und retten. Kleingläubiger, heißt es, warum hast du gezweifelt? Wessen Glaube wird in jener Bedrängnis nicht wanken, wenn der Märtyrer, der für Christus sein Blut vergießen wird, kein Zeichen wird tun können, und vor seinen Augen sein Peiniger Zeichen tun wird? Erwägen wir also, welche Versuchung es dann für den menschlichen Geist geben wird. Denn wessen Kraft sollte alsdann nicht vom Grunde seines Denkens aus erschüttert werden, wenn der, der mit Geißeln quält, in Wundern strahlt? Denn alsdann werden der Antichrist und seine Diener so zügellos boshaft und trügerisch gegen die Gerechten wüten, dass sogar die Herzen der Auserwählten von nicht geringer Furcht betroffen werden. Daher steht geschrieben: So dass, wäre es möglich, sogar die Auserwählten in Irrtum geführt würden (Mat. 24, 24). So heißt es nämlich, nicht weil die Auserwählten fallen werden, sondern weil sie vor großem Schrecken gleichsam fallen und ängstlich werden. Auch ist zu bemerken, dass diese Erregung der Fluten und das Wanken des Petrus, sogar sein beginnendes Sinken auch in unserer Zeit im geistigen Sinne täglich vor sich geht. Denn jeder hat seine Begierlichkeit zu seinem Sturm. Liebst du Gott, wandelst du über das Meer, so ist der Welt Aufgeblasenheit unter deinen Füßen. Liebst du die Welt, so wird sie dich verschlingen: denn sie versteht die Ihrigen zu verschlingen, nicht zu tragen. Aber wenn dein Herz mit der Begierlichkeit ringt, so rufe Christi Gottheit an, um deine Begierlichkeit zu überwinden. Denn dann meinst du, der Wind sei entgegen, wenn eine Widerwärtigkeit dieser Welt sich erhebt, aber nicht, wann schmeichelndes Glück sich eins stellt. Denn wann Kriege, wann Aufruhr, wann Hunger, wann Pest, wann auch irgend einem einzelnen Menschen ein besonderes Unglück zustößt, dann meint man, der Wind sei entgegen, und dabei meint man, müsse man Gott anrufen; wann aber die Welt mit zeitlichem Glücke lächelt, dann ist es gleichsam ein Wind, der entgegen ist. Mache daraus keinen Schluss auf eine ruhige Zeit; sondern frage nach deiner Begierlichkeit. Siehe, ob Ruhe in dir ist; stehe, ob kein innerer Wind dich umwirft. Denn es gehört große Kraft dazu, mit dem Glücke zu ringen, dass es nicht verlocke, nicht verderbe, nicht umwerfe, jenes Glück. Lerne die Welt unter die Füße treten; gedenke deines Vertrauens auf Christus. Und wenn dein Fuß in Bewegung kommt, wenn du wankst, wenn du über Einiges nicht hinwegkommst, wenn du zu sinken beginnst, so rufe zu Jesus aus: Herr rette mich. In Petrus muss man also unser aller gemeinsame Lage bemerken, dass wenn der Wind der Versuchungen uns bei etwas umzuwerfen, oder eine Welle zu begraben sucht, wir zu Christus schreien. Er wird die Hand reichen und aus der Tiefe ziehen.
Weiter: Und nachdem er in das Schifflein gestiegen war, legte sich der Wind. Am jüngsten Tage wird er in das Schiff der Kirche steigen; weil er alsdann auf dem Throne seiner Majestät sitzen wird (Matth. 25): ein Thron, unter dem man nicht unpassend die Kirche versteht. Denn wer durch Glaube und gutes Handeln jetzt stets in der Kirche wohnt, der wird alsdann durch die Offenbarung seiner Herrlichkeit in die Kirche eingehen. Und dann wird sich der Wind legen: weil die bösen Geister keine Gewalt mehr haben werden, die Flammen der Versuchungen oder die Erregungen der Drangsale wider sie loszulassen. Denn dann wird Alles für sie friedlich und ruhig sein.
Weiter: Die Leute im Schiffe aber kamen und beteten ihn an und sprachen: In Wahrheit bist du der Sohn Gottes. Das sind die, die in der Kirche gläubig unter den Prüfungen der Stürme mit Freude zu ihm treten, und mit ihm in sein Reich eingehen und ihn anbeten, ewig loben und rufen werden, er sei in Wahrheit der Sohn Gottes. Denn alsdann wird in Erfüllung gehen, was von den vom Tode auferweckten Auserwählten gesagt wird: Kommen wird alles Fleisch, um vor meinem Angesichte anzubeten (Jes. 66,23). Und ebenso: Selig, die in deinem Hause wohnen: von Ewigkeit zu Ewigkeit werden sie dich loben (Ps. 83,5). Denn an wen sie von Herzen zur Gerechtigkeit geglaubt, ihn aber mit dem Mund bekannt haben zum Heile (Röm. 10,10), den werden sie mit dem Herzen zum Leben sehen und mit dem Mund zur Verherrlichung loben, indem sie betrachten, wie er vom Vater auf unaussprechliche Weise erzeugt sei, mit dem er lebt und regiert in der Einheit des heiligen Geistes, Gott in alle Ewigkeit. Amen.