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Richter - Kapitel 16

Richter - Kapitel 16

(Leander van Eß)

Simsons Fall, Elend, und letzte Rache.
1 Und Simson ging nach Gaza, und sah daselbst eine Hure, und ging zu ihr.
2 Es wurde den Gazitern gesagt: Simson ist hieher gekommen. Da gingen sie herum, und lauerten auf ihn die ganze Nacht bei dem Thore der Stadt, und sie waren stille die ganze Nacht, und sprachen: Bis zu mAnbruch des Morgens, da wollen wir ihn erwürgen.
3 Und Simson lag bis zur Mitternacht; und um Mitternacht stand er auf, und ergriff die Thüren des Stadtthores sammt den beiden Pfosten, und riß sie aus mit dem Riegel, und legte sie auf seine Schultern, und trug sie auf den Gipfel des Berges, welcher vor Hebron liegt.
4 Und es geschah nach diesem, da liebte er ein Weib im Thale Sorek, und ihr Name war Delila.
5 Und es gingen zu ihr hinauf die Fürsten der Philister, und sprachen zu ihr: Berede ihn, und siehe, worin seine große Stärke besteht, und wodurch wir seiner mächtig werden können, daß wir ihn binden und bezwingen; so wollen wir dir geben, Jeder tausend und hundert Sekel Silbers.
6 Und Delila sprach zu Simson: Sage mir doch, worin deine große Stärke besteht, und wodurch kannst du gebunden und bezwungen werden?
7 Und Simson sprach zu ihr: Wenn man mich bände mit sieben frischen Sehnen, welche nicht ausgetrocknet sind; so würde ich schwach seyn, und würde seyn wie ein anderer Mensch.
8 Da brachten ihr die Fürsten der Philister sieben frische Sehnen, die nicht ausgetrocknet waren; und sie band ihn damit.
9 Und es lauerte Einer, der bei ihr in der Kammer saß, und sie sprach zu ihm: Philister über dir, Simson! Und er zerriß die sehnen, wie man einen Faden von Werg zerreißt, wann er das Feuer gerochen hat. Und seine Stärke wurde nicht bekannt.
10 Da sprach Delila zu Simson: Siege! du hast mich hintergangen, und zu mir Lügen geredet. Sage mir doch jetzt, womit kann man dich binden?
11 Und er sprach zu ihr: Wenn man michh bände mit neuen Stricken, mit welchen noch keine Arbeit geschehen ist; so würde ich schwach seyn, und würde seyn wie ein anderer Mensch.
12 Da nahm Delila neue Stricke, und band ihn damit, und sprach zu ihm: Philister über dir , Simson! und der, welcher lauerte, saß in der Kammer. Und er zerriß sie von seinen Armen, wie einen Faden.
13 Da sprach Delila zu Simson: Bis jetzt hast du mich hintergangen, und Lügen zu mir geredet. Sage mir doch, womit kann man dich binden? Und er sprach zu ihr: Wenn du die sieben Haarschleifen meines Hauptes mit einem Flechtbande flöchtest,
14 und mit einem Nagel anschlügest. Und sie sprach zu ihm: Philister über dir Simson! Und er wachte auf von seinem Schlafe, und riß den Nagel sammt dem Geflechte und dem Flechtbande los.
15 Da sprach sie zu ihm: Wie magst du sagen: „Ich liebe dich,“ da doch dein Herz nicht mit mir ist? Schon das dritte Mal hast du mich hintergangen, und mir nicht gesagt, worin deine große Stärke besteht.
16 Und es geschah, als sie mit ihren Reden in ihn drang alle Tage, und ihm zusetzte; so wurde seine Seele ungeduldig bis zum Sterben.
17 Und er eröffnete ihr sein ganzes Herz, und sprach zu ihr: Kein Scheermesser ist über mein Haupt gekommen, denn ein Nasiräer Gottes bin ich von Mutterleibe an. Wenn ich geschoren würde, so würde meine Stärke von mir weichen, und ich würde schwach seyn, und würde seyn wie jeder Mensch.
18 Da nun Delila sah, daß er ihr sein ganzes Herz eröffnet hatte, sandte sie hin, und rief den Fürsten der Philister, und sprach: Kommet diesesmal herauf, denn er hat mir sein ganzes Herz eröffnet. Und es kamen zu ihr hinauf die Fürsten der Philister, und brachten das Silber mit in ihrer Hand.
19 Und sie schläferte ihn ein auf ihrem Schoße, und rief dem Mann, und schor ihm die sieben Haarflechten seines Hauptes ab. Und sie begann ihn zu bezwingen, und seine Stärke war von ihm gewichen.
20 Und sie sprach: Philister über dir, Simson! Und er erwachte von seinem Schlafe, und sprach: Ich will hinausgehen, wie sonst, und mich herausschütteln, und er wußte nicht, daß Jehova von ihm gewichen war.
21 Und die Philister ergriffen ihn, und stachen ihm die Augen aus, und brachten ihn nach Gaza, und banden ihn mit zwei Ketten. Und er mußte mahlen im Gefängnisse.
22 Und das Haar seines Hauptes begann zu wachsen, nachdem es abgeschnitten war.
23 Und die Fürsten der Philister versammelten sich, um ihrem Gott Dagon ein großes Opfer zu opfern, und zur Freude, und sprachen: Unser Gott hat uns Simson, unsern Feind, in unsere Hand gegeben!
24 Und als das Volk ihn sah, priesen sie ihren Gott, und sprachen: Unser Gott hat uns unsern Feind in unsere Hand gegeben, und den, der unser Land verwüstete, und Viele von uns erschlug.
25 Und es geschah, als ihr Herz fröhlich war, sprachen sie: Rufet Simson, daß er uns tanze. Und sie riefen Simson aus dem Gefängnisse, und er tanzte vor ihnen; und sie stellten ihn zwischen die Säulen.
26 Und Simson sprach zu dem Knaben, der ihn an der Hand hielt: Laß mich, daß ich die Säulen fasse, auf welchen das Haus ruhet, um mich daran zu lehnen.
27 Und das Haus war voll Männer und Weiber; und es waren daselbst alle Fürsten der Philister, und auf dem Dache waren gegen drei tausend Männer und Weiber, die sich an dem Tanzen Simsons ergötzten.
28 Da rief Simson zu Jehova, und sprach: Herr Jehova! gedenke doch meiner, und stärke mich, daß ich doch diesesmal für meine zwei Augen Eine Rache an den Philistern nehmen kann!
29 Und Simson faßte die beiden Säulen in der Mitte, auf welchen das Haus ruhte, und worauf es gestützt war, mit der Rechten die eine, und mit der Linken die andere.
30 Und Simson sprach: Es sterbe meine Seele mit den Philistern! Er bog mit Kraft, und das Haus fiel auf die Fürsten, und auf alles Volk, welches darin war, so daß der Todten mehr waren, die er bei seinem Todte tödtete, als die, welche er bei seinem Leben getödtet hatte.
31 Da kamen herab seine Brüder, und das ganze Haus seines Vaters, und nahmen ihn, und brachten ihn hinauf, und begruben ihn zwischen Zora und zwischen Eschthaol in das Grab Manoahs, seines Vaters. Und er hatte zwanzig Jahre Israel gerichtet.

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