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Hiob - Kapitel 12

Hiob - Kapitel 12

(Leander van Eß)

Kap 12. 13. 14. Hiob erwiedert: Er kenne so gut, wie seine Freunde, Gottes Ueberlegenheit an Weisheit und Macht, die ganze Schöpfung spräche aus: Gott thue, was er will, ihm kann Niemand widerstehen. Seine Freunde thun ihm Unrecht, mit Gott wünschet er zu rechten, wenn er seiner niederschlagenden Größe sich begäbe; der Mensch sey ohnedieß so schwach und vergänglich.

1 Und Hiob hob an und sprach:
2 Fürwahr! ihr seyd die Männer! wohl stirbt mit euch die Weisheit aus!
3 Habe ich doch auch Verstand, wie ihr; ich falle nicht vor euch; und wer wüßte nicht dergleichen!
4 Zum Spott seinem Freunde muß ich seyn, der zu Gott rief, daß er ihn erhöre, zum Spott, der Gerechte, der Tadellose!
5 Dem Unglück Verachtung! so denkt der Glückliche, obschon er im Begriff ist, zu wanken mit dem Fuße.
6 Ruhig sind die Hütten der Räuber; in Sicherheit, die Gott zum Zorne reizen, die den Gott führen mit ihrer Faust!
7 Ja, frage doch das Vieh, es wird dich's lehren, und die Vögel des Himmels, sie werden es dir sagen.
8 Oder sprich zur Erde, sie wird's dich lehren; erzählen werden's dir die Fische des Meeres.
9 Wer erkennt es nicht an allen diesen, daß die Hand Jehova's solches gemacht?
10 In dessen Hand die Seele alles Lebenden, und der Odem jedes Fleisches des Menschen steht.
11 Soll nicht das Ohr die Reden prüfen? der Gaumen nicht die Speisen kosten?
12 Ist bei Greisen Weisheit und bei Lebenslänge Einsicht;
13 so ist bei Ihm Weisheit und Stärke, so hat Er Rath und Einsicht.
14 Siehe! was Er zerstört, wird nie erbauet; wen Er fesselt, wird nie frei.
15 Siehe! er verschließt die Gewässer, und sie versiegen; er läßt sie los, und sie verheeren das Land.
16 Bei ihm ist Macht und Weisheit; unter ihm steht der Verführte, und der Verführer.
17 Er führt Fürstenräthe fort als Beute, und stellt die Richter hin als Thoren;
18 Er löset Königen den Gürtel ab; und legt Stricke um ihre Hüften.
19 Er führt Priester fort als Beute, und Mächtige stürzt er.
20 Er nimmt die Sprache den Beredtesten; raubt Alten den Verstand.
21 Er gießt Verachtung über Edle aus; und löset den Gürtel der Helden.
22 Er entblößt die Tiefen von Finsterniß; und bringt an's Licht den Todesschatten.
23 Er mehret Völker, und vernichtet sie; Er breitet Völker aus, und schränkt sie ein.
24 Er raubt den Verstand den Häuptern des Erdenvolkes; und läßt sie irregehen in der Wüste ohne Weg;
25 sie tappen in der Finsterniß ohne Licht; und Er läßt sie irregehen wie Trunkene.

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