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Amos - Kapitel 9

Amos - Kapitel 9

(Leander van Eß)

Noch ein Bild, unter welchem die gänzliche Zerstörung des Reiches Israel dargestellt wird. Hierauf folgt die Verheißung einer neuen glücklichen Zeit für die Guten aus Juda und Israel.

1 Ich sah den Herrn am Altare stehen, und er sprach: Schlag' an den Knauf, daß die Schwellen beben; stürze und zerschlage sie an Aller Köpfe; und was noch von ihnen übrig bleibt, will ich mit dem Schwerte erwürgen. Nicht entfliehen soll von ihnen, der die Flucht ergreift, nicht entrinnen soll von ihnen, der zu entrinnen sucht.
2 Drängen sie auch bis in die Unterwelt hinab; so wird meine Hand von dort sie holen; oder stiegen sie auch bis zu dem Himmel hinauf; so werde ich sie von dort herunterreißen;
3 Oder würden sie sich auf des Karmels Gipfel verstecken; so werde ich sie erspähen, und fassen; oder würden sie sich vor meinen Augen auf des Meeres Grund verbergen; so werde ich daselbst der Schlange gebieten, sie zu stechen;
4 Oder würden sie in die Gefangenschaft geführt vor ihren Feinden her; so werde ich daselbst dem Schwerte gebieten, sie zu würgen. Zum Bösen und nicht zum Guten richte ich auf sie meine Augen.
5 Der Herr Jehova ist's, des Weltalls Gott, er, der die Erde berührt, und sie zerfließet, und alle ihre Bewohner trauern, und sie schwillt ganz an, wie ein Strom, und wird weggeschwemmt und überfluthet wie von Aegyptens Strome.
6 Er, der im Himmel sein Obergemach gebauet, und auf der Erde sein Gewölbe gegründet hat, der des Meeres Wasser rufet, und sie auf der Erde Fläche gießet, Jehova ist sein Name.
7 Seyd ihr Söhne Israels nicht mein, gleichwie die Söhne der Aethiopier, spricht Jehova? Habe ich Israel nicht aus Aegyptenland geführet, und die Philister aus Kaphthor, und die Aramäer aus Kir?
8 Siehe! des Herrn Jehova's Augen sind auf diese lasterhafte Reich gerichtet; und vertilgen will ich's von der Erde weg; doch will ich nicht ganz vertilgen Jakobs Haus, spricht Jehova.
9 Denn siehe! ich gebiete, und schüttele das Haus Israels unter alle Völker, wie man mit dem Siebe schüttelt, ohne daß ein Körnchen zur Erde fällt.
10 Durch das Schwert sollen sterben alle Sünder meines Volkes, die da sagen: Nicht erreichet uns, noch komme über uns das Unglück.
11 An jenem Tage richte ich die zerfallene Hütte David's wieder auf, und bessere ihre Risse aus, und richte, was eingestürzet, wieder auf, und baue sie wieder, wie sie vormals war;
12 so daß sie in Besitz nehmen den Rest von Edom, und alle Völker, die nach meinem Namen genannt werden sollen; Jehova spricht's, der dieses thut.
13 Siehe! es werden Tage kommen, spricht Jehova, wo der Pflüger an den Schnitter, und der Traubentreter an den Säemann stoßen wird, und wo von Most die Berge triefen, und alle Hügel überfließen werden;
14 und wo ich die Gefangenen meines Volkes Israel zurückführen, und sie die zerstörten Städte wieder bauen und bewohnen; und die Weinberge wieder pflanzen, und ihren Wein trinken, und die Gärten wieder bebauen, und ihre Frucht genießen werden;
15 und wo ich sie anpflanzen werde in ihrem Lande, so daß sie nicht mehr aus ihrem Lande, das ich ihnen gegeben, ausgerottet werden sollen, spricht Jehova, dein Gott.

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