2. Petrus, Kapitel 3

3:1 Dies ist der zweite Brief, den ich euch schreibe, ihr Lieben, in welchem ich euch erinnere und erwecke euren lautern Sinn,

3:2 daß ihr gedenket an die Worte, die euch zuvor gesagt sind von den heiligen Propheten, und an unser Gebot, die wir sind Apostel des HERRN und Heilandes.

3:3 Und wisset aufs erste, daß in den letzten Tagen kommen werden Spötter, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln
Durch die List des Teufels und die Argheit der Menschen sind in der christlichen Kirche schon viele falschen Lehren aufgestanden. Schon zur Zeit der Apostel wurde die Lehre von dem göttlichen Wesen, von der menschlichen Natur Jesu Christi, von der Auferstehung, und von der Sünde durch ein ungeistliches, loses Geschwätz, und durch das Gezänk einer falsch berühmten Kunst, wie es Paulus 1 Tim. 6,20. nennt, angefochten und verleugnet. Hernach verleugneten Leute von einer andern Gattung die ewige Gottheit des Sohnes Gottes, oder irrten in Ansehung der Vereinigung Seiner göttlichen und menschlichen Natur. Bald hernach wurde der in aller Menschen Herzen steckende heuchlerische Stolz in eine Lehrform gebracht, und nach derselben eine falsche, geistlose und mit Aberglauben durchsäuerte Frömmigkeit aufgebracht, womit der Heilige Geist nichts zu thun haben sollte, und wobei auch die Nothwendigkeit Seiner Wirkungen ganz oder zum Theil ausdrücklich verleugnet wurde. Auch wurde die Ehre Seines Verdienstes durch aufgebrachte eigene Büßungen, falsche Opfer, und den Mißbrauch der Schlüssel des Himmelreichs geschmälert. Auch zur gegenwärtigen Zeit sind Lehrformen und Anstalten genug in der Welt, wodurch man Alte und Junge, ohne die Erbsünde in die Rechnung zu nehmen, und ohne die Wirkungen des Heiligen Geistes, durch natürliche Kräfte fromm machen will, und das theure Verdienst Christi wird von Vielen, die Christen und Lehrer der Christen heißen wollen, geleugnet. Ist etwas vom Aberglauben dabei gefallen, so ist der Unglaube desto höher gestiegen. Der Widerchrist wird das Gift aller Kezereien in sich haben. Er wird den Vater und Sohn leugnen, 1 Joh. 2,22. Er wird sich in den Tempel Gottes setzen als ein Gott, und wird vorgeben, er sei Gott, 2 Thess. 2,4., wider den Gott aller Götter aber wird er greulich reden Dan. 11,86. Nach seinem Untergang werden bessere Zeiten kommen: aber in den letzten Tagen der Welt werden Spötter kommen, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln und sagen: wo ist die Verheißung Seiner Zukunft? Sie werden also vornehmlich den Artikel von der Zukunft Christi zum Gericht leugnen, und zwar zu einer Zeit, da diese Zukunft ganz nahe sein wird. Was ist nun bei so vielen Widersprüchen und Irrungen zu thun? Der Heilige Geist sagt es uns Offenb. Joh. 14,12., wo Er spricht: hie ist Geduld der Heiligen, hie sind, die da halten die Gebote Gottes, und den Glauben Jesu. Geduld der Heiligen ist nöthig, wenn man unter aberglaubigen und unglaubigen Menschen, unter Spöttern und Verächtern leben muß, und wenn diese endlich die Macht bekommen, die Bekenner der Wahrheit zu verfolgen. Hier erlangen aber diejenigen den Preis, welche die Gebote Gottes halten, folglich nicht wie die Spötter nach ihren eigenen Lüsten wandeln. Die Liebe zur Sünde ist immer eine Ursache des Hasses wider die Wahrheit, und eine jede Kezerei entsteht aus dem Ungehorsam gegen die Gebote Gottes. Der HErr erhalte und befestige uns durch Seinen Geist im Glauben, in der Geduld und in der ganzen Lauterkeit des Sinnes.(Magnus Friedrich Roos)

3:4 und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Zukunft? denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Kreatur gewesen ist.

3:5 Aber aus Mutwillen wollen sie nicht wissen, daß der Himmel vorzeiten auch war, dazu die Erde aus Wasser, und im Wasser bestanden durch Gottes Wort;

3:6 dennoch ward zu der Zeit die Welt durch die dieselben mit der Sintflut verderbt.

3:7 Also auch der Himmel, der jetztund ist, und die Erde werden durch sein Wort gespart, daß sie zum Feuer behalten werden auf den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen.

3:8 Eins aber sei euch unverhalten, ihr Lieben, daß ein Tag vor dem HERRN ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag.

3:9 Der HERR verzieht nicht die Verheißung, wie es etliche für einen Verzug achten; sondern er hat Geduld mit uns und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre.
Das Warten auf die Zukunft Christi zum Gericht war zur Zeit der Apostel sehr gewöhnlich. Es gab Leute, welche meinten und sagten, sie sei schon nahe vorhanden, 2 Thess. 2,2., und bejammerten schon diejenigen, die starben, folglich den jüngsten Tag, den man für nahe hielt, nicht erlebten, weil man meinte, sie werden später zum Genuß der himmlischen Herrlichkeit kommen als diejenigen, die der jüngste Tag lebendig ergreifen werde. Paulus hielt deßwegen für nöthig, den Thessalonichern hievon eine richtige Erkenntniß beizubringen, 2 Thess. 2. und 1 Thess. 4. Als nun eine Zeit nach der andern verstrich, ohne daß der jüngste Tag einbrach, so sagten Einige: der HErr verzeucht die Verheißung; welch’ ein Verzug ist das! wie lange muß man doch warten! Hierauf antwortete Petrus: es gehe seltsam unter den Menschen her. In den letzten Tagen der Welt, wenn die Zukunft des HErrn ganz nahe sein werde, werden Spötter leben, die sagen: wo ist die Verheißung Seiner Zukunft? Diese Spötter werden von der langen Dauer der gegenwärtigen Welt den Anlaß nehmen zu sagen: die Verheißung von der Zukunft des HErrn werde gar nimmer erfüllt, und es werde gar kein jüngster Tag kommen, gleichwie sie in den Tagen des Noah nicht geglaubt haben, daß die Sündfluth einbrechen werde; zu derjenigen Zeit aber, da der jüngste Tag noch entfernt sei, beschuldige man den HErrn des Verzugs oder einer Langsamkeit, da doch ein Tag vor Ihm wie tausend Jahre sei, weil Er sehr schnell Vieles aufräumen und schaffen könne, und tausend Jahre wie ein Tag: folglich bei Ihm keine Langsamkeit statt habe, und wir uns auch im Geist an Seine göttliche Zeitrechnung anschließen, und einen Aufschub von tausend Jahren bei der Erfüllung der Verheißung vom jüngsten Tag für eine Kleinigkeit achten sollen. Endlich sagt er, wie unter diesem Aufschub eine göttliche Barmherzigkeit verborgen liege. Gott ist langmüthig gegen uns Menschen, und will nicht, daß Jemand verloren werde, sondern daß sich Jedermann zur Buße kehre. Er gibt also durch den Aufschub des jüngsten Tages den Menschen noch Raum, Buße zu thun, weil die Buße an demselben und nach demselben nicht mehr statt hätte. Diese Langmuth Gottes sollen wir uns dann zu Nutze machen, und die gegenwärtige Weltzeit als eine Frist ansehen, die uns gegeben wird, Buße zu thun. Dazu sollen wir sie auch anwenden. Gott schein in Seinen Werken den Menschen oft zu hurtig und oft zu langsam zu sein. Er thut aber Alles zur rechten Zeit. Der jüngste Tag wird einbrechen, wenn die Zahl der Auserwählten wird vollkommen, und wenn alle Weissagungen, welche von den Schicksalen der streitenden Kirche handeln, werden erfüllt sein. Diejenigen, welche er als lebendig ergreifen wird, werden diejenigen, die vorher entschlafen sind, nicht vorkommen, sondern beide werden mit einander hingerückt werden in den Wolken dem HErrn entgegen in der Luft, 1 Thess. 4,17. Lasset uns auf die Zukunft des HErrn warten, und mit der Vorbereitung dazu eilen, 2 Petr. 3,12. Gott verzeucht die Verheißung nicht, Er macht keinen unnöthigen Aufschub: wir aber sind langsame und träge Leute; Er aber hat Geduld mit uns, und diese Seine Geduld sollen wir preisen, und nicht meinen, daß wir bei dem Warten ein Recht zur Ungeduld haben. Sein Wille geschehe an uns; weil Er nicht will, daß Jemand verloren werde. Seine Gnade bereite uns in der Gnadenzeit zur Seligkeit.(Magnus Friedrich Roos)

3:10 Es wird aber des HERRN Tag kommen wie ein Dieb in der Nacht, an welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen.

3:11 So nun das alles soll zergehen, wie sollt ihr denn geschickt sein mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen,
Am Tag des HErrn, der als ein Dieb in der Nacht kommen wird, werden die Himmel, so viel ihrer sind, mit großem Krachen zergehen, die Elemente aber, das ist die großen Himmelskörper, werden vor Hitze zerschmelzen, und die Erde, und die Werke, die darinnen sind, werden verbrennen. So nun das Alles soll zergehen, wie sollt ihr denn, setzt Petrus hinzu, geschickt sein mit heiligem Wandel, und gottseligem Wesen? Diejenigen, welche die Erde nur als einen Schauplatz angesehen haben, auf welchem sie die Rollen reicher, lustiger, gewaltiger, berühmter Personen spielen müssen, diejenigen, die irdische gesinnt gewesen, und den Bauch zum Gott gemacht haben, diejenigen, die ihre Herzen mit Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung beschwert haben, wie auch diejenigen, die wegen der Sorge, sie möchten einen Theil ihrer irdischen Glückseligkeit verlieren, sich des HErrn Jesu und Seines Wortes geschämt, und Seinem Geist widerstrebt, folglich weder einen heiligen Wandel, noch ein gottseliges Leben geführt haben, werden, wenn Alles im Feuer zergehen wird, trostlos sein, und zu Schanden werden. Wenn Alles zergehen wird, so werden ihre Götzen auch zergehen: sie selbst aber werden nicht zergehen, sondern Menschen bleiben, aber bestürzte und verzweifelnde Menschen. Sie werden in die ewige Pein, in das höllische Feuer gehen, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist.
Diesem Jammer zu entgehen, ist kein anderer Weg offen, als der Weg eines heiligen Wandels und eines gottseligen Wesens. Jener bezieht sich auf andere Menschen und auf die irdischen Dinge, unter denen man bei Leibesleben wohnen und wandeln muß, dieses aber auf Gott. Man gehe also heiliglich mit andern Menschen um, und lasse sein Licht vor ihnen leuchten. Man brauche und genieße die irdischen Dinge heiliglich, daß man davon nicht befleckt und beschwert werde, man hüte sich vor Geiz und Wollust, und hänge das Herz nicht an’s Irdische. Gegen Gott aber, der, wie Er ist, bleibet, und dessen Jahre kein Ende nehmen, sei man aufrichtig, ehrerbietig, glaubig. Man nahe oft zu Ihm im Gebet, man opfere Ihm sich selbst auf, man diene Seinem Willen, man hange Ihm an, alsdann wird man am jüngsten Tag die Himmel und die Erde ohne Schrecken und Schaden können zergehen lassen, und froh sein, daß Gott, den man für seines Herzens Trost und für seinen Theil hält, bleibet. In dem seligen Gott wird man auch selig sein, und überdieß an dem neuen Himmel und an der neuen Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnet, seinen Antheil haben. Wer bedenkt aber dieses Alles? Wie laufen die Menschen nach Gütern, nach Ehre, nach Gewalt auf der alten befleckten Erde, als ob dieselbe ewiglich währte! Wer stellt sich das Ende aller Dinge, welches nahe gekommen ist, genugsam vor? Die Weisen dieser Welt dringen heut zu Tag sehr auf Leutseligkeit gegen dem Nächsten, welche ihren Lohn gemeiniglich mit sich führt, indem sie durch Lob und Dank von Menschen vergolten wird. Zu geschweigen aber, daß diese Leutseligkeit den ganzen heiligen Wandel nicht in sich faßt, so ist noch die Frage übrig: wo das gottselige Wesen oder die rechte Verehrung Gottes bleibe? HErr, mache uns tüchtig, züchtig, gerecht und gottselig zu leben in dieser Welt, damit, wenn sie vergehen wird, unser Loos in jener Welt auf’s Liebliche falle, und uns ein schönes Erbtheil werde.(Magnus Friedrich Roos)

3:12 daß ihr wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des HERRN, an welchem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden!
Die Wiederkunft Christi nur bringt den Berufenen vollendete Glückseligkeit. Auf dieses Ziel hin will Petrus unsere Blicke richten. O, dass unsere Herzen entflammt würden für die Wiederkunft Christi! Warte, Gemeinde des Herrn, mit inbrünstigem Sehnen und mit heiligem Wandel auf deinen Heiland vom Himmel. Je tiefer unsere Buße geht, desto kräftiger wird unser Verlangen nach dem Kommen des Welterlösers; je gründlicher wir uns von der Welt zu Gott bekehren, desto sehnsuchtsvoller schauen wir aus nach unserem Könige, welcher der Erde das Recht wiederbringen und ihren Schaden heilen wird. Zeiten der Lauheit und der Unbußfertigkeit sind Zeiten, in denen die Gemeinde spricht: Der Herr kommt noch lange nicht! Schläfrige Christen warten nicht auf das Kommen des Herrn; Er ist ihnen gleichgültig, die Liebe zu Ihm ist erkaltet. Sobald wir aufwachen, sobald wir fröhlich, munter, rein, lebendig sind, sobald wir mit Lust und Eifer des Herrn heiliges Werk treiben, tritt Sein Kommen in den Vordergrund unseres Denkens und unserer Erwartung. Wir harren des Herrn, Er ist unsere Hoffnung, wenn Er in uns und unter uns lebt. Geisteszeiten sind Wartezeiten auf den königlichen Bräutigam. Vernimm Jesu Mahnwort: „Eure Lenden seien umgürtet und eure Lichter brennend, und seid gleich Knechten, die auf ihren Herrn warten!“ Und hast du hierzu keine Freudigkeit, so tue Buße und bekehre dich, dass deine Sünden vertilgt werden. Als Reingewaschener kannst und wirst du mit dem Heiligen Geiste und mit der Gemeinde rufen: O komme bald, Herr Jesu! - O Heiliger Geist, erleuchte, bewege, entflamme jedes Herz! (Markus Hauser)

3:13 Wir aber warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt.
Die Menschen müssen neue Herzen bekommen, von Neuem geboren und neue Kreaturen werden, hernach aber immerhin sich im Geist ihres Gemüths erneuern, und den neuen Menschen anziehen, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit. Solche Menschen nun dürfen eines neuen Himmels und einer neuen Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnet, nach der Verheißung Gottes warten. Die Entstehung dieses neuen Himmels und dieser neuen Erde wird Offenb. Joh. 21,1. beschrieben, und daselbst, wie auch 2 Petr. 3., mit dem jüngsten Tag und der herrlichen Zukunft des HErrn verbunden. Was es mit dem ersten Himmel für eine Bewandtniß habe, können wir so eigentlich nicht wissen, von der ersten Erde aber ist uns bekannt, daß sie um der Sünde willen von Gott verflucht, und durch die Sündfluth verderbt worden, wie es dann unglaublich ist, daß Gott, dessen Werke schön und ordentlich sind, schon bei der Schöpfung den Erdboden so unförmlich, wie er jetzt aussieht, gemacht habe. Wir können’s also leicht begreifen, daß Gott Ursachen genug habe, wenn die Gerechten verklärte Leiber haben, und eine vollkommene Wonne genießen werden, die erste Erde vergehen, und eine neue entstehen zu lassen; es wird auch der erste Himmel, weil er zu den großen Absichten Gottes zu schlecht ist, vergehen, und ein neuer dargestellt werden. Auf der ersten Erde geht sehr viel Ungerechtigkeit im Schwang. Auch ist die Kreatur wider ihren Willen, aber auf Hoffnung, der Eitelkeit, das ist einem Dienst, der sie verzehrt, unterworfen: in dem neuen Himmel aber und auf der neuen Erde wird Gerechtigkeit wohnen. Keine Sünde wird da begangen werden, kein Geschöpf wird das andere beleidigen und verderben, und keines wird dem Willen Gottes widerstreben: und deßwegen werden dieser neue Himmel und diese neue Erde niemals veralten und vergehen.
Lasset uns hiebei die Ermahnung Petri zu Herzen nehmen, der 2 Petr. 3,14. sagt: darum meine Lieben, weil ihr auf den neuen Himmel und auf die neue Erde warten sollet, so thut Fleiß, daß ihr vor dem HErrn unbefleckt und unsträflich im Frieden erfunden werdet. Wessen Natur innerlich rein geworden ist durch die Heiligung des Geistes, derselbe ist unbefleckt, und wer nicht nur in Ansehung des neuen Sinnes, den er bekommen hat, sondern auch in Ansehung der vorhergegangenen Vergehungen keinen Tadel oder Vorwurf mehr bekommt, ist unsträflich. Beides zusammen versetzt den Menschen in einen tiefen Frieden, in eine süße Ruhe, in eine feste Wohlfahrt. Jetzt sind noch nicht alle Flecken bei uns abgethan, wir sollen aber darnach ringen, daß sie immer völliger und bei dem Uebergang in die Ewigkeit vollkommen abgethan werden. Je mehr solches geschieht, desto gewisser werden wir allem gerechten Tadel oder aller rechtmäßigen Anklage entgehen; wenn aber jetzt auch wegen der vorigen Ungerechtigkeit und der noch übrigen Mängel eine Anklage wider uns entstehen will, so sollen wir bußfertig und glaubig zu dem Gnadenstuhl Christi und der Liebe des Vaters unsere Zuflucht nehmen. Geheiligte und Gerechtfertigte sind es also, welche auf den neuen Himmel und auf die neue Erde mit einer heitern Hoffnung warten dürfen.(Magnus Friedrich Roos)

3:14 Darum, meine Lieben, dieweil ihr darauf warten sollt, so tut Fleiß, daß ihr vor ihm unbefleckt und unsträflich im Frieden erfunden werdet;

3:15 und die Geduld unsers HERRN achtet für eure Seligkeit, wie auch unser lieber Bruder Paulus nach der Weisheit, die ihm gegeben ist, euch geschrieben hat,

3:16 wie er auch in allen Briefen davon redet, in welchen sind etliche Dinge schwer zu verstehen, welche die Ungelehrigen und Leichtfertigen verdrehen, wie auch die andern Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis.

3:17 Ihr aber, meine Lieben, weil ihr das zuvor wisset, so verwahret euch, daß ihr nicht durch den Irrtum der ruchlosen Leute samt ihnen verführt werdet und entfallet aus eurer eigenen Festung.

3:18 Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unsers HERRN und Heilandes Jesu Christi. Dem sei Ehre nun und zu ewigen Zeiten! Amen.1)
Wachset in der Gnade - nicht nur in einer einzelnen Gnade, sondern in aller Gnade. Wachset in der Grund-Gnade, dem Glauben. Vertraue, teure Seele, fester als bisher auf die Verheißungen. Dein Glaube werde völliger, beständiger, einfältiger, kindlicher. Und so wachse auch in der Liebe. O, bitte, dass deine Liebe umfassender, inniger, tätiger werde, dass sie alle deine Werke, Worte und Gedanken durchdringe. Auch in der Demut wachse. Suche recht niedrig zu werden und erkenne mehr und mehr deine Dürftigkeit, und dass du so gar nichts bist. Und wie du in die Demut hinabwurzelst, so suche auch nach oben zu wachsen, schwinge dich im Gebet höher empor zu Gott und ringe nach innigerer Gemeinschaft mit Jesu, deinem Seelenbräutigam. Gott und der Heilige Geist mögen dir auch Gnade schenken, zu „wachsen in der Erkenntnis unsres Herrn und Heilandes.“
Wer nicht wächst in der Erkenntnis Jesu, verschmähet das Heil. Ihn erkennen, ist „ewiges Leben,“ und in seiner Erkenntnis zunehmen, ist Wachstum in der Glückseligkeit. Wer sein Verlangen nach größerer Erkenntnis Christi fühlt, weiß noch nichts von Ihm. Wer einmal von diesem Wein gekostet hat, dürstet immer mehr danach; denn obgleich Christus volles Genüge gibt, so ist dies doch solch eine Befriedigung, dass das Verlangen nicht gestillt, sondern nur gemehrt wird. Wenn ihr die Liebe Jesu einmal kennt, dann dürstet eure Seele nach volleren Zügen seiner Liebe, „gleichwie der Hirsch schreiet nach frischem Wasser“ (Ps. 42, 1). Wenn ihr euch nicht danach sehnt, Ihn inniger zu lieben und zu kennen, dann liebt ihr Ihn gar nicht; denn die Liebe schreit beständig: „Komm, o komm!“ Ferne von Christo sein, ist die Hölle; aber die Gnadengegenwart Jesu ist der Himmel. Darum gib dich nicht zufrieden, wenn du nicht zunimmst in der Erkenntnis Jesu. Suche Ihn näher kennen zu lernen in seiner göttlichen Herrlichkeit, in seiner menschlichen Natur, in dem, was Er vollbracht hat, in seinem Tod, in seiner Auferstehung, in seinem stellvertretenden Hohenpriesteramt und in seiner herrlichen Zukunft als König seines Reiches. Bleibe am Fuß des Kreuzes und forsche im Geheimnis seiner Wunden. Wachstum in der Liebe zu Jesu und ein völligeres Verständnis seiner Liebe zu uns sind die sichersten Zeichen vom Wachstum in der Gnade. (Charles Haddon Spurgeon)


Der Himmel ist erfüllt von dem ununterbrochenen Lob und Preis Jesu. Ewigkeit! Deine unzähligen Jahre mögen ihre ewige Strömung noch so sehr beschleunigen, dennoch tönt‘s von Ewigkeit zu Ewigkeit: „Ihm sei Preis, und Ehre, und Dank.“ Ist Er nicht „ein Priester in Ewigkeit, nach der Ordnung Melchisedeks?“ „Demselben sei Ehre.“ Ist Er nicht ein König ewiglich? Der König aller Könige und der Herr aller Herren, der Ewig-Vater? „Ihm sei Ehre zu ewigen Zeiten.“ Nie wird sein Lob ein Ende nehmen. Was mit Blut erkauft wurde, ist wert, zu dauern, solange die Unsterblichkeit währt. Die Ehre des Kreuzes kann sich nie verdunkeln; der Glanz des Grabes und der Auferstehung kann nie ermatten. O Jesu! gelobt seist Du in Ewigkeit. Solange die unsterblichen Geister leben, solange des Vaters Thron stehen bleibt, ewig, ewig, sei Dir Ehre. Gläubige Seele, du eilst voraus in die Zeiten, wo du in Gemeinschaft mit den Heiligen dort oben Jesu allein alle Ehre geben wirst; aber verherrlichst du Ihn auch schon jetzt? Die Worte des Apostels heißen: „Demselben sei Ehre, nun und zu ewigen Zeiten.“ Willst du nicht heute im Gebet flehen: „Herr, hilf, dass ich Dich möge verherrlichen; ich bin arm, hilf, dass ich Dich preise durch Geduld; es sind mir Pfunde anvertraut, gib, dass ich Dich erhöhe, damit, dass ich sie Dir weihe; ich habe Muße, Herr, lass mich sie verwenden zu Deinem Dienst; ich habe ein fühlendes Herz, Herr, lass es nur in Deiner Liebe glühen und nichts andres empfinden als den Liebesdrang zu Dir; ich habe einen denkenden Verstand, gib, dass ich an Dich und für Dich denke; Du hast mich nicht umsonst in diese Welt gestellt, Herr, zeige mir, was ich tun soll, und stehe mir bei in der Erfüllung meiner Lebensaufgabe: ich kann nicht vieles wirken; aber gleich wie die Witwe ihre zwei Scherflein, all ihre Nahrung, in den Gotteskasten legte, so, Herr, lege ich meine Zeit und meine Ewigkeit in Deinen Schatz; ich bin ganz Dein; nimm mich und schaffe, dass ich Dich jetzt verherrlichen möge in allem, was ich rede, durch alles, was ich tue, und mit allem, was ich habe. (Charles Haddon Spurgeon)


Obwohl in gegenwärtigem Kapitel mancherlei schöne und erbauliche Dinge vorkommen, so lehrt darinnen Petrus doch hauptsächlich vom jüngsten Tag - und von dem Ende und Untergang der Welt.
Dabei gedenket er insonderheit der Spötter und gottlosen Leute, welche sich in den letzten Zeiten vor der Zukunft Christi, des Richters der Lebendigen und der Todten, finden werden, und die mit einander von der Erscheinung Christi nichts halten, sondern alles, was davon geweissaget und verkündiget wird, verlachen und für einen Spott halten, und zwar aus der Ursache, weil man so lange davon geschrieen und geprediget habe, und noch keinmal etwas daraus worden sey, sondern sich alles noch im alten Stand befinde, wie es vom Anfang her gewesen sey.
Wollte Gott, daß nicht auch die heutige Welt solcher Spötter voll wäre! Denn obschon nicht eben alle, die solche epicurische Gedanken hegen, mit Worten herausfahren, daß sie diese Lehre für eitel Fabel und für eine blose Lüge halten, so verrathen sie gleichwohl solche ihre Meinung genugsam mit ihrem gottlosen, unbußfertigen und lasterhaften Leben. Es wäre ja unmöglich, daß man so verstockter und ruchloser Weise in allen Sünden und bösen Werken fortführe, wenn man gewiß und mit wahrhaftigem Herzen glaubte, daß Gott mit Seinem jüngsten Gericht einmal einbrechen werde, da man von allem genaue Rechenschaft geben - und um die vergängliche sündliche Wollust, die man ja nur eine geringe und kurze Zeit genossen, ewige Strafe und Höllenpein leiden muß.
Allein - wie es vor der Sündfluth die erste Welt, die den frommen Noah hundert und zwanzig Jahre lang mit seiner Predigt verlachte und verspottete, erfahren hat, daß die Strafe Gottes gleichwohl nicht ausblieb, sondern endlich alle Menschen bis auf acht Personen ersäufete, ebenso wird auch unsern heutigen Spöttern, wenn sie's schon nicht meinen, der Glaube dennoch einmal, wie denen vor der Sündfluth, zu ihrem unwiderbringlichen Schaden und ewigen Unglück handgreiflich werden.
Solche Sicherheit und epicurische Spötterei sollen sich die Frommen nicht ärgern lassen, sondern vielmehr als ein Zeichen des immer weiter herannahenden jüngsten Tages erkennen und annehmen. Denn der HErr Christus selber vergleichet die Zeit Seiner Zukunft mit den Tagen Noahs - und sagt: wie die Leute vor der Sündfluth aßen, tranken, freieten und sich freien ließen - und es nicht achteten, bis die Sündfluth kam - und sie alle dahinnahm, ebenso werde es auch bei dem Einbruch Christi zu Seinem Gericht ergehen.
Weil aber doch den Frommen dann und wann allerlei betrübte und zweifelhafte Gedanken über den Verzug des jüngsten Tages und darüber kommen, daß die Apostel schon zu ihren Zeiten davon geredet haben, wie die letzte Stunde und der jüngste Tag so nahe vor der Thüre sey, so ist zu wissen, daß bei dem HErrn unserm Gott keine solche Zeitrechnung ist, wie bei uns Menschen, indem bei demselbigen nichts zukünftiges noch vergangnes, sondern alles gegenwärtig ist. Und Sein Außenbleiben ist kein Verzug, sondern lauter Geduld und Langmuth Gottes, womit Er Seine große Gnade und Barmherzigkeit zeiget, daß Er nicht gerne die Sünder plötzlich und geschwind mit der Strafe überfalle, sondern ihnen vielmehr Zeit und Raum zur Buße gebe, auf daß sie sich bekehren und selig werden sollen.
Das ist der große Reichthum der Güte, Geduld und Langmüthigkeit Gottes, welchen ja niemand verachten soll, indem er in seinem verstockten und unbußfertigen Herzen bleibet. Denn solche Leute werden den jüngsten Tag als einen Tag der göttlichen Rache und des göttlichen Zorns über sich zu gewarten haben. Dagegen verlangen die Frommen und Gläubigen, welche der treuherzigen Vermahnung des Apostels Petrus nachkommen - und stets in wahrer Bußfertigkeit stehen, so daß sie mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen geschickt sind auf die Zukunft Jesu Christi, mit Freuden jenen Tag, weil er ihnen ein Tag der Erlösung und Anfang ihrer ewigen Freude und himmlischen Seligkeit ist.
Darauf werden wir auch hingewiesen bei der Beschreibung des Endes und Untergangs der Welt. Denn obschon das Krachen, unter welchem die Himmel zergehen werden, und das Feuer, vor dessen Hitze und Flammen alles zerschmelzen und verbrennen wird, einerseits den Sündern und Gott'
und Trost für alle christgläubigen Menschen. Denn gleichwie es auf das hochtheure Verdienst Jesu Christi abzielt, welches Er durch Sein heiliges Blut erworben hat, so will Johannes damit insonderheit einschärfen, daß man sich diese hohe Wohlthat ja keine Gelegenheit seyn lassen soll, desto frecher und freier zu sündigen, sondern daß sie uns vielmehr von Sünden abhalten - und zur Gottseligkeit treiben und reizen soll, weil wir ja eben zu dem Ende von der sündlichen Uneinigkeit erlöset worden sind, daß wir das in guten Werken fleißige Volk seyen, das Jesus Christus Ihm selbst zum Eigenthum gereinigt hat.
Insonderheit wird das Mittler- und Fürsprecheramt Jesu Christi - den Frommen und Gläubigen zu großem Trost - sehr herrlich angeführt. Wenn sie nämlich manchmal aus Schwachheit ihres Fleisches - oder auch durch des Teufels und der Welt Reizung und Antrieb nach empfangener Gnade auf's neue in die alten und andere schwere Sünden fallen, so sollen sie darum nicht sogleich verzagen, als ob sie gar keinen Zutritt und keine Hoffnung zu dieser Gnade mehr hätten, sondern sich nur bald im Glauben wieder erholen, Buße thun - und mit fester Zuversicht nach dem Verdienst ihres Heilandes greifen, so werden sie wieder zur vorigen Gnade gelangen, weil Christus eine vollkommene Versöhnung und Genugthuung geleistet hat nicht nur für eine oder für eines und des andern Menschen Sünde, sondern für die der ganzen Welt.
Wo aber dieser Trost lebendig im Herzen ist, wird man sich auch wahrhaftig und höchsten Fleißes angelegen seyn lassen, auf dem Weg der Gebote Gottes und unsers HErrn Jesu zu wandeln, dessen eingedenk: wer sich des HErrn Jesu rühmen will, daß er Seiner durch den Glauben theilhaftig worden - und Ihm einverleibt sey, und daß Christus in ihm bleibe, der müsse auch Seinem Exempel folgen - und wandeln, wie Er gewandelt und uns ein Beispiel gelassen hat.
Und obschon wir Christi und Gottes unsers HErrn Gebot nicht also zu halten vermögen, daß wir denselben einen ganz vollkommenen Gehorsam leisten, (was in dieser Welt unmöglich ist, weil alle Heiligen täglich Gott um Vergebung ihrer Sünden anrufen und anflehen müssen,) so erfüllen wir doch den Willen Gottes, wenn wir nur aus wahrem Glauben von Herzensgrund uns befleißigen, den Geboten Gottes zu gehorchen, obschon zuweilen viele Schwachheiten mit unterlaufen.
Sonderlich ist allhier von den Geboten Gottes das Gebot der Liebe gegen den Nächsten zu merken, welches der heilige Geist durch Johannes ein altes und ein neues Gebot nennet, - ein altes, weil es Gott der HErr schon durch Moses befohlen, bei welchem geschrieben stehet: „Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst“ - und ein neues, weil es der HErr Christus mehr als einmal wiederholet - und damit unter dem Christenthum verneuet, ja weil Er, (was wohl zu merken ist,) kurz vor Seinem Tod und Hingang aus dieser Welt noch diese letzte Erinnerung gethan hat: „Ein neu Gebot gebe Ich euch, daß ihr euch unter einander liebet, wie Ich euch geliebet habe; dabei wird jedermann erkennen, daß ihr Meine Jünger seyd, so ihr Liebe unter einander habt.“
Dieses Gebot aber und alle übrigen guten Regeln, die in diesem Kapitel enthalten sind, will Johannes allen Menschen anbefohlen haben, den Alten sowohl als den Jünglingen und Kindern.
Und weil sonderlich die Liebe der Welt, Fleischeslust, Augenlust und hoffärtiges Leben, von Gott abführet, (was alles durch des Bösewichts, das ist, durch des Teufels List und Betrug geschehet,) so sollen wir die Wollüste dieser Welt fliehen, damit wir nicht unsers Heils und der ewigen Seligkeit dabei vergessen. Solches ist auch des Widerchrists Zweck und Absicht, dessen Gewalt und Anhang in der Welt, zumal heutzutage, sehr groß und mächtig angewachsen ist. Darum sollen wir an dem in' der heiligen Schrift enthaltenen Wort Gottes steif und fest bleiben, als welches die beste und einige Wehr gegen den Teufel und seine Schuppen, wie gegen ihre falsche Lehre ist. Solche Wehr und Waffen wohl zu führen und recht zu gebrauchen, wolle uns die himmlische Salbung, Gott der heilige Geist, kraft Seiner göttlichen Beiwohnung lehren und anweisen, damit wir, vor aller Verführung bewahret, Freudigkeit haben - und nicht zu Schanden werden in der Zukunft Christi! Gott der Vater stärke uns, daß wir in Seiner Liebe bleiben - und nicht muthwillig sündigen! Christus JEsus, der ewige Sohn Gottes, sey die Versöhnung für unsere Sünde und unser Sachwalter vor dem Thron Gottes! Und Gott der heilige Geist, die himmlische Salbung, bleibe in uns, lehre und erhalte uns beständiglich in der Gnade, damit wir Gottes Willen thun - und ewig an Ihm bleiben! Amen. (Veit Dieterich)


Nur in dem Maße, wie ein Herz wirklich durch den Glauben auf Christi Gerechtigkeit gegründet ist, wird das neue Leben als eine Wirkung der Auferstehung Christi durch den Heiligen Geist sich entfalten. Um nun in der Gnade und in der Erkenntnis Jesu Christi, unseres Herrn, zu wachsen, dazu ist es nötig, daß wir tiefer in die Selbsterkenntnis hineingeführt werden. Die Sündenerkenntnis wird nach der Bekehrung noch eine ganz andere, als sie vor ihr war, und gerade dadurch wird das Herz durch den Heiligen Geist tiefer in die Gnade hineingeführt. Ferner hat der Herr die Absicht, seine Kinder mehr auf den Glauben an sein Wort, an seine Verheißungen zu gründen. Ebenso übt der Herr den Gehorsam seiner Kinder. Während man am Anfang des geistlichen Lebens manches vielleicht viel leichter fand, geht es später durch ernstere Kämpfe. Versuchungen treten an uns heran, die wir nicht erwarten, Aufgaben, gegen die unsere Natur sich auflehnt oder vor denen sie zurückschrecken möchte. Der Herr mutet seinen Kindern später mehr zu als am Anfang. Und gerade unter solchen Wegen werden sie tiefer gedemütigt.
Welches sind die Mittel des Wachstums? „Wer bittet, der empfängt.“ „Alles, was ihr bittet in meinem Namen, das will ich tun.“ Ein treuer Gebrauch des Wortes Gottes, und zwar des ganzen Wortes, ist sehr wichtig und gesegnet. Wir alle lassen es wohl daran fehlen. Dann das Gebet des Glaubens. Ferner das Pflegen der Gemeinschaft mit anderen Kindern Gottes. Auch der Austausch unserer inneren Erfahrungen in vertrautem Bruderkreis oder unter vier Augen ist schon oft vom Herrn gesegnet worden. Aber besonders wichtig ist auch, daß die Gaben, die der Herr gegeben hat, in seinem Dienst gestellt werden. Es ist eine bestimmte Klippe des geistlichen Lebens, nur genießen und sich erbauen zu wollen. Wer nur essen und nicht arbeiten will, wer die Kräfte nicht anwenden will, die ihm Gott gegeben hat, wird krank und ohnmächtig werden. So auch im geistlichen Leben. Gerade die praktische Tätigkeit, wo sie unter den Widerständen der Feinde geübt wird, bindet uns fester an den Herrn und seine ewige Gnade und Kraft und befestigt uns in dem Besitz dessen, was er uns gegeben hat. (Heinrich Neviandt)