Besser, Wilhelm Friedrich - Predigt am Erntedankfest 1880.

Haggai 1,9.

Text: Denn ihr wartet wohl auf viel, und siehe, es wird wenig; und ob ihr es schon heimbringt, so zerstäube ich es doch. Warum das? spricht der HErr Zebaoth. Darum, dass mein Haus so wüste steht, und ein jeglicher eilt auf sein Haus.

In Christo Geliebte! Erntedankfest zu halten hat uns heute der HErr in Sein Haus geführt. Wie, Erntedankfest? Nicht vielmehr Ernteklagefest? Freilich, Geliebte, unter den beiden Texten, die uns zur Betrachtung für diesen Tag vorgezeichnet sind, haben wir den heute zu wählen, der auf kärgliche Ernte lautet. Blicken wir auf die Ernte in Schlesien und besonders auf die in den uns zunächst liegenden Kreisen, so hört man viel Klage über Missernte und mit Bangen blickt man in den kommenden Winter; aber, ich dächte doch, beim Erntedankfest soll es unter uns bleiben. „Denn die Güte des HErrn ist's, dass wir nicht gar aus sind; Seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und Seine Treue ist groß“. Dieser Spruch aus den Klageliedern Jeremias hat in meinem Gedächtnis eine besondere Geschichte. Ich war damals Prediger in Pommern. Da kam eines Abends in meine Gemeinde Seefeld die Botschaft, dass es in einem Nachbardorfe brenne. Dort war die Gutsherrschaft besonders bereitwillig gewesen, uns Lutheranern zu helfen; die Sorge war groß, dass das Feuer gerade dort könnte ausgebrochen sein. Ich fuhr hin mit einigen unserer Leute und richtig! gerade auf dem Gute brannte es, und als ich in Ramelow ankam, lag bereits die eine mit der Haupternte gefüllte Scheune des Gehöftes in Asche, ein Stall, eine Menge Vieh war verbrannt. An dem Abend nun hielt der Hausherr selbst zuerst den Abendsegen und bat mich dann, mit einem Gebete zu schließen. Er las den Spruch: „Die Güte des HErrn ist's, dass wir nicht gar aus sind; Seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und Seine Treue ist groß“ und forderte seine Hausgenossen auf, mit ihm Gott zu danken, dass nicht das Ganze abgebrannt sei, und legte so eindringlich das aufrichtige Bekenntnis ab, dass ihm nur das verwunderlich sei, wie Gott so vieles von dem Feuer errettet habe und verschonend mit ihm und den Seinen gehandelt. Nun, Geliebte, ich denke, das wird wohl auch die Christenstimmung sein, die wir uns zu erbitten, um die wir uns zu bemühen haben beim Hinblick auf unsere kärgliche Ernte. Und dann noch eins! Es muss uns ernstlich darum zu tun sein, dass wir Gottes Sprache in dieser Sache verstehen. Mögen die Wetterkundigen und die Landwirte allerhand Ursachen anzugeben wissen, und mögen auch wir recht gut gesehen haben, wie die schweren Regengüsse alles verdarben, was schön auf dem Halm gestanden und zum Einheimsen bereit lag, darin wollen wir nicht hängen bleiben mit unsern Gedanken. nein! Wir wissen, dass wir einen lebendigen Gott haben, ohne dessen Willen nicht einmal ein Sperling umkommt; wie sollte Er Seiner Kinder vergessen? Seine Gotteskinder trägt Er in Seinem Herzen. Er ist der HErr der Ernte in jedem Sinne. Und wenn Er uns hat kärglich ernten lassen und wenn es ohne ernsten Blick in die Zukunft nicht abgeht, so will er uns etwas damit sagen, und sein Wort gibt uns Antwort auf alle die Fragen „Warum?“ Ja, eine göttliche Antwort auf alle die Fragen, die sich uns aufdrängen | an dem heutigen Erntedankfest, ist uns nahe, lasst sie uns hören aus Gottes Worte.

Gottes Antwort auf die Frage: „Warum nur eine kärgliche Ernte?“ lasst uns aus unserm Text vernehmen und zwar 1) indem wir Gottes Strafwort willig und ohne Weigern annehmen, damit wir 2) auch den Trost uns aneignen dürfen, den es uns anbietet.

Zum Ersten versehen wir uns in die geschichtliche Umgebung und in die Zeit, in welcher der Prophet Haggai ausgesandt war, seinem Volke Gottes Strafwort zu verkündigen. Wunderbar und über Erwarten, über Bitten und Verstehen hatte der HErr Seine Gefangenen aus Babylon errettet und zurückgeführt ins heilige Land. Sie fingen wieder an die in Trümmern liegende Stadt zu bauen und die Mauern des Tempels aufzurichten. Aber siehe! was geschah? Man merkte, dass sie beim Bauen ihrer Häuser eifriger waren als beim Bauen des Tempels; dazu fing es an, ihnen an Zeit und Neigung zu fehlen. Denn auf das Gebirge sich zu begeben und dort Zedern und Terebinthen auf beschwerlichem Wege zur Förderung des Tempelbaues herunterzuholen, das war ihnen zu mühsam. Sie erlahmten und so standen die Grundmauern nur wenig erhaben über der Erde und blieben unvollendet liegen ein unschöner Anblick. Dazu kam, dass da mehrere Jahre hintereinander die Ernten gering gewesen waren, der allgemeine Wohlstand zurückging. Da dachten sie: „Ja, wenn erst mal wieder eine reichliche Ernte gewesen sein wird und wir uns nicht mehr so kümmerlich durchschleppen müssen, dann wollen wir am Tempel auch wieder weiter bauen“. Aber umgekehrt lässt ihnen Gott der HErr durch den Propheten sagen: „Zuerst sollt ihr Mein Haus, zuerst Meinen Tempel bauen, dann will Ich euch zeigen, was Ich kann und wie Ich nicht geize mit Meinem Segen, an dem doch alles gelegen ist, bei denen, die Mein Haus bauen und auf Mich trauen; an denen will Ich Meine Ehre erzeigen. Aber eure Zeit ist da, dass ihr in getäfelten Häusern wohnet und dies Haus muss wüste stehen? Schaut doch, wie es euch geht“ sagt der HErr zu ihnen durch den Mund des Propheten - Schaut doch, wie es euch geht. Ihr säet viel und bringt wenig ein; ihr esset und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und werdet doch nicht trunken; ihr kleidet euch und könnet euch doch nicht erwärmen; und welcher Geld verdient, legt es in einen löchrigen Beutel.“ Warum das? „Darum, dass mein Haus so wüste steht, und ein jeglicher eilt auf sein Haus.“ Das ist nun die Strafe. Kommt, meine Lieben, wir wollen dieses Strafwort auch an unserm Teile annehmen und uns darunter demütigen. Meine Lieben! wir leben in einer Zeit und unter einem Geschlecht, welches gezeichnet ist durch einen tiefen Zug der Irreligiosität. Religion ist ein Fremdwort - fremde Zunge ist es ja gewesen, welche uns das Beste gebracht, was wir besitzen. Religion kommt von Binden - möchten wir es uns merken, dass wir damit gemahnt werden an das Hinanbinden der Herzen und Gewissen an Gott. Und wenn es unserer Zeit an einem fehlt, so ist es ja gewisslich dies: Fesselung der Gemüter an Gott, die sich durch nichts Anderes sonst können zufrieden geben. Ach wo ist der Sinn Augustins: „Du Gott hast uns geschaffen zu Dir, und des Menschen Herz ist unruhig, bis es ruht in Dir.“ Weil es der Menschheit an Ruhe in Gott so erschreckend fehlt, darum ist die menschliche Unruhe so groß und wird in unserm Text treffend durch eilen“ ausgedrückt. Ein jeglicher eilt“. Wohin? „Auf sein Haus.“ Ein jeder sieht nur auf sein eigenes Interesse, sein Wohlbefinden, seine Bequemlichkeit; jeder sieht nur auf seinen Weg, der ihm wohlgefällt, und tut, wonach ihn gelüstet. Und weil der natürliche Mensch, wie wir in der Epistel des vorigen Sonntags gehört haben, „durch Lüste in Irrtum sich verkehrt“, darum ist es möglich geworden, dass ein ganzes Volk, ein ganzes Geschlecht in den furchtbaren Irrtum hineingezogen wird, dass es ein Glück geben könnte ohne Gott! „Ein jeglicher eilt auf sein Haus.“ Lasst es uns als eine Gottesklage annehmen, dass der HErr ruft: „Mein Haus steht so wüste“. O wie wüste! Doch wir wollen uns hüten, uns nicht in die Bezirke derjenigen mit unserer Betrachtung zu verlieren, die durchaus von Gott nichts wissen wollen sind auch Gott Lob keine solchen unter uns hier im Gotteshaus, so wollen wir Gottes Strafwort doch auch recht auf uns anwenden, und Gott rücke uns dabei so nahe, dass keiner sich vor ihm verbergen, dass keiner ihm entwischen könne. Er halte uns fest mit der einen Frage: Liebe Seele, was ist dein liebstes Interesse, und in welchem Hause findest und besitzt du deine rechte Heimat? Ist dir das, dass du ein Hausgenosse Gottes bist, das Liebste und deine rechte Würde, weil dein Herz so zu Jesu steht, dass du mit Petrus sprichst „HErr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens!“ Stehst du so zu dem Worte deines Gottes, womit Er Sein Volk auf dem Gange durch die Wüste speiset? Stehst du so, dass alles, was die Welt dir bietet, dir der lebendigen Quelle gegenüber als Sumpf und Morast erscheint; erkennst du, dass diese Stellung dein eigentlicher Christenberuf ist und immer besser da hinein zu wachsen, dein tägliches Bemühen sein muss? O! an unsere Brust wollen wir schlagen und bekennen: „Irdisch, irdisch gesinnt sein, wie klebt uns allen das an, wie hindert das unsern Lauf, wie eilt ein jeglicher auch unter uns nur auf sein Haus“.

Nichts ist auch für die bloße Vernunft klarer und einleuchtender, als dass wir nichts in die Welt gebracht haben, darum auch offenbar ist, dass wir nichts aus ihr hin- ausbringen werden. Es ist dies ganz gewiss, und so oft man hinter einem Sarge hergeht, bohrt sich diese Wahrheit uns ins Herz hinein. Ja! aber doch leben wir nicht danach. Wir müssen uns demütigen vor dem Strafwort „ein jeglicher eilt auf sein Haus“ und sprechen: „Lieber HErr! Das Eilen auf mein Haus, auf meines eignen Willens Vergnügung, auf mein eignes Interesse und Wohlergehen ist auch mein Erstes; aber meine durch Deine Einwohnung geweihte Seele, Dein Haus in meinem Herzen, ach! wie wüste muss das oft liegen und wie muss ich mich schämen, wenn der Spruch vor mich hintritt: „Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“. Euer himmlischer Vater weiß wohl, was ihr bedürft, und es soll euch alles zufallen. Wenn ihrs aber umkehrt und sprecht: Erst will ich für mich sorgen und sehen, wie ich mir es wohnlich mache, dann will ich trachten nach dem andern das ist eine schwere Beleidigung eures Gottes, das ist Frevel mit erhobener Hand gegen euern himmlischen Vater. Er muss es strafen, und wie Ers tut, deutet uns hier Haggai, wenn er spricht: „Ihr sät viel und bringt doch wenig heim“, es ist kein Segen dabei! Nun blickt hin auf unsere diesjährige Ernte! Dass so wenig eingebracht wurde von dem, was man hoffte erarbeitet zu haben, ist eine Strafe, weil Gottes Haus so wüste liegt und so vernachlässigt ist; und weil bei einer Unmasse von Menschen die eigene Bequemlichkeit, das eigene Wohlleben Nr. 1 ausmachen, so will Gott einmal wieder daran erinnern, dass Er noch lebt und dass Er sich nicht absetzen lässt. Und dass mit aller Industrie, mit allem, was die Wissenschaft gefunden und ersonnen hat, es nicht gelungen ist, eine reichlichere Ernte zu erzielen, dass es alles vergeblich gewesen ist, liegt daran, dass kein Segen dabei ist. Denn der Segen kommt entweder von oben oder er wird verhalten. Denn ihr wartet wohl auf viel, und siehe, es wird wenig; und ob ihr es schon heimbringt, so zerstäube ich es doch. Warum das? spricht der HErr Zebaoth. Darum, dass mein Haus so wüste steht und ein jeglicher eilt auf sein Haus.“ Lasst uns dies Strafwort annehmen und unter dasselbe uns ohne Weigern beugen, so werden wir nun uns auch den Trost aneignen dürfen.

In jedem Strafwort liegt allemal auch ein Trost verborgen. Nun welcher? Nun, meine Geliebten! Dass Gott sich noch um uns kümmert! Ist das nicht Trost genug? Was sollten Christen sagen, wenn es einem solchen Geschlechte wie dem unsrigen immer nur wohl gehen sollte? Sie müssten sagen: „Nun wandern wir aus, denn wenn Gott gar nicht mehr straft, wenn Er auch den Stab Wehe“ über einem Volke zerbricht, dann hat Er es aufgegeben“. Seht einmal hinein in die Heidenländer, z. B. auf die Insel Ceylon. Dort ist eine Fruchtbarkeit auf allen Gebieten, dass nie eine Missernte eintritt. Ja, aber die Leute! Wie sind sie umstrickt von Teufelskünsten und Teufelsherrlichkeit im finstersten Götzendienst und Aberglauben! Ja, meine Lieben, wenn Gott es mit uns so machte wie da, wenn Er uns leben ließe nach unserm Wohlgefallen, wenn keine Not mehr einträte, die uns an Ihn und unsern himmlischen Beruf mahnte, dann müssten wir verzweifeln. Es ist tröstlich, Geliebte, dass er sich noch nach uns umsieht; es ist die Not ein Reden des Richters aller Welt; aber auch des Gottes, der sich Seiner Kinder erbarmt, der nicht will, dass auch nur eines verloren gehe, der auch nach dir, nach dir, liebe Seele, ganz speziell Sich umsieht und dich trösten will damit, dass Er sich die Mühe gibt, dich durch Sein Strafwort zu Sich zu ziehen. Komm du zu Ihm. Ich sagte vorhin, wie alle die großen Fortschritte in der Landwirtschaft und auf allen Gebieten der Industrie es nicht zu Wege bringen können, dass immer und unter allen Umständen eine reichliche Ernte erzielt wird. Es liegt das nicht an Kunst und Wissenschaft, dass es so ist sondern an der Unentbehrlichkeit des göttlichen Segens, und es ist lieblich zu beobachten, wie echte Frömmigkeit bestehen kann, auch bei denen, die ihr ganzes Leben gerade dem Erforschen und den Fortschritten auf diesen Gebieten widmen. Ein Meister der sogenannten rationellen Landwirtschaft besonders der Viehzucht hat viel erarbeitet; aber die Losung seines Lebens blieb: „An Gottes Segen ist Alles gelegen“. Und ganz kürzlich erst hat Gott einen der berühmtesten Ärzte unserer Zeit in Berlin abgerufen, der seine Wissenschaft und seine Zeit in den Dienst des HErrn gestellt hatte. Er hat sich seinen Leichentext aus dem 90. Psalm gewählt: „Unser Leben währet siebzig Jahre und wenn es hoch kommt, so sind es achtzig Jahre und wenn es köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon“, und er hat ohne Menschenfurcht seinem Gott und Heiland stets die Ehre gegeben. Meine Geliebten, es steht nicht so, dass Kunst und Wissenschaft die Frömmigkeit verdrängen müssten, sondern an solchen Beispielen gibt es uns Gott zu unserer Erquickung mit Händen zu greifen, dass die Furcht Gottes aller Weisheit Anfang ist. Und unsere Weisheit ist, dass wir Seine Strafe heute uns ins Gewissen dringen lassen; Gottes Schläge zeigen dir, dass Gott der lebendige Gott ist. Ja, der alte Gott lebt noch! Auch die Gottlosen werden immer noch umschlossen von dem Netze, das sie fürs ewige Leben umschließen will. „Bald mit Lieben, bald mit Leiden“ kommt unser Gott zu uns, Ihm muss alles dienen, auch in der Natur draußen, denn Er erbarmet sich aller Seiner Werke. So kommt Er bald auch und nimmt sich die liebe Not zur Hilfspredigerin an, damit sie uns wieder beten lehre. Und ist es nicht tröstlich zu wissen, dass Gott mitnichten ein Wohlgefallen daran hat, die Menschenkinder zu plagen (Klagl. 3,33)? Nennt Er solch Plagen nicht eine „fremde Arbeit“ in jenem Spruche (Jes. 28,21): Dass Er Sein Werk tue auf eine andere Weise, und dass Er Seine Arbeit tue auf eine andere Weise“, als nämlich die Weise des grundgütigen Gottesherzens ist? - Und wenn nun eine kärgliche Ernte auch bei uns einen Notstand vielleicht herbeiführt, wenn die Sorge um das tägliche Brot wie wirds werden in dem langen Winter? manchen Seufzer, manche Träne auch uns auspresst ist es nicht tröstlich zu wissen: „nicht von Herzen“ plagt uns Gott? Es ist Ihm eine „fremde Arbeit“, wenn Er zerstäubt, wenn Er die Frucht auf dem Felde verfaulen lässt, die Er zuvor gegeben freilich tut Er es, denn: „Ist auch ein Unglück in der Stadt, das der HErr nicht tue?“ aber Er tut es nicht unmittelbar, Ihm ist sie eine fremde Arbeit“, die Arbeit des Verderbers und Er tut sie durch den Teufel und seine Engel und durch böse Menschen. Unmittelbar aber segnet Er und stellt Seine heiligen Engel um uns her und um unsere Kleinen, wie wir Ihn davon haben reden hören im Evangelium vor vierzehn Tagen. Verderben ist Ihm eine „fremde Arbeit“. Die Kehrseite der Liebe ist Zorn, der ist göttlich, aber Verderben ist teuflisch, und darum steht der Teufel im Dienste Gottes, wenn er uns Seine Gaben verdirbt, und kein Haar kann mir gekrümmt werden ohne den Willen dessen, der meine Seligkeit ist. Haggais Strafpredigt an die lässigen Arbeiter am Tempelbau half. Unter dem Vortritt Serubabels und Josuas legten die Leute wieder Hand ans Werk und der Tempelbau schritt bald wieder rüstig vorwärts. Da hatte denn der Notstand gewirkt, was er wirken sollte und Gott richtete nun wieder auf, die Er ins Elend herabgedrückt hatte. Es kamen wieder solche Ernten wie zur Zeit Joels (2,23 ff). Also warum straft Gott? Darum, dass wir uns bessern sollen, dass wir als Seine Kinder wieder zu Ihm kommen und Ihm die Hand küssen sollen und sprechen: Ja, wir sind allzumal abgefallen und dürfen nicht mit Dir rechten, wir wollen wieder umkehren und Deinen Namen fürchten. O glaubt es doch, Geliebte, es ist Ihm eine Freude, wenn die Not gewirkt hat, was sie sollte, und darum ist und bleibt die Not eine liebe Not. Und wo sie herrscht und wo sie auch in diesem Winter besonders einzukehren droht, möge da die Stimme Gottes kräftig vernommen und verstanden werden, dann erreicht Gott gewisslich Seinen Liebeszweck. Geheiligt wird Er durch Gnade in denen, die sich unter Seine gewaltige Hand demütigen und beugen, und geheiligt an denen durch Gericht, die sich geweigert, Ihm die Ehre zu geben. Entweder mit dem Feuer des Bannes vernichtet oder im Feuer des Opfers gesalzen und gereinigt es gibt kein Drittes. Er lässt es uns sagen und predigen durch den Propheten oder ruft es uns zu wie im heutigen Evangelium: „Kommt zur Hochzeit, denn es ist alles bereit“. Amen.