Fürsichtige, weise, liebe Herren! Es möchte euere Weißheit fremd und unbillich bedunken, daß wir anstatt einer ganzen Gemeine vor euch unsern Oberen, dergestalt, wie ihr hören werdet, erschienen sind. Deßhalben sollet ihr wüssen und nicht zweiflen, daß unser Fürnehmen euch an euerer Obrigkeit, kraft welcher ihr anstatt einer ganzen Gemeine sitzet, und kraft welcher euch zustehet, Gottes ehre zu schützen und gemeinen Nutzen zu betrachten, keineswegs zu Nachtheil dienen solle, sondern dieweil wir etwas Unwillens und Mißfallens unter den alten und jungen Räthen, der Bürger gegen den Räthen und der Räthe gegen den Bürgern gesehen, und bey solcher Widerspänstigkeit nicht zu schweeren die vergangene Weihnacht heiter angezeiget haben, darum weil nicht einhellig regirit und das Böse etwann ungestraft gelassen wird, wie sich dann bey etlichen Frefeln und öffentlichen Gotteslästerungen gar nahe befunden, deßwegen eine fromme Gemeine und ganze Stadt in den Zowrn Gottes fallen, und in Mühe und Kosten, wie vormahls, kommen möchte, darum haben wir in Ansehen dessen, dieweil euere Weißheit sonst mit viel Mühe und Arbeit beladen wird, nachfolgende Artickel verfaßt und euch als unseren Oberen und den Aufsehern unserer Gemeine vorzutragen fürgenommen, ungezweifelt, ihr werdet uns dieses nicht für Uebel aufnehmen, sondern ein Wohlgefallen daran haben, als die ihr Gottes Lob und Ehre, auch den gemeinen Nutzen zu förderen schuldig seyt, und mit uns und wir mit euch beschliessen und schaffen, daß denselbigen fürterhin treulich nachgelebt und regirt werde, und einer mit dem andern friedlich und christlich bleiben und leben möge hier in unserer Gemeine zu Biel, unseres gnädigen Herrn von Basel Rechten und Herrlichkeiten unangreiflich und unabbrüchig.
Die Artickel nun, die Religion betreffend, sind diese:
Quelle: fuesslin_2