„Und da dein Knecht hier und da zu tun hatte, war der nicht mehr da. Der König Israels sprach zu ihm: Das ist dein Urteil, du hast es selbst gefällt.“
1. Kön. 20,40.
Es muss jemand wirklich übel daran sein, wenn er nicht mehr irgend welche Entschuldigung finden kann. „Ich war zu beschäftigt, so dass ich keine Zeit hatte, mich um Religion zu kümmern,“ ist eine sehr gewöhnliche Entschuldigung für eine verlorene Seele. Man sagt, dass eine schlechte Entschuldigung besser sei, als gar keine, aber das ist sehr fraglich. Der Mann in dieser Geschichte hatte einen Gefangenen zu bewachen, und dies war seine erste Pflicht; aber er zog es vor, seinen eigenen Wünschen zu folgen und seinen eigenen Geschäften nachzugehen, und so war denn „der Gefangene nicht mehr da.“ Es ist klar, dass er imstande war, des Königs Geschäfte auszurichten, denn er beachtete seine eigenen. Seine Entschuldigung war das Bekenntnis, dass er absichtlich ungehorsam gewesen war.
Schwer um nichts gearbeitet zu haben, kärglich leben, hart liegen und dennoch schließlich arm und elend sterben zu müssen, ist wirklich betrübend. Alles verlassen zu müssen, nachdem es dir gelungen, Reichtum anzuhäufen, ist gar traurig, und doch muss es so sein.
Wenn du deine Zeit verloren hast, sie war dir anvertraut so wirst du dafür zur Rechenschaft gezogen werden; aber du kannst sie weder wieder erobern, noch Ersatz für ihren Verlust finden.
Wie traurig, ein Leben in müßigem Umherziehen, im Romanlesen rc. zugebracht und keinen Raum übrig gelassen zu haben, um Gott zu dienen und den Erlöser kennen zu lernen!
Manche Menschen tun Schlimmeres: sie sündigen, verleiten andere zur Sünde, erfinden Mittel, die Zeit tot zu schlagen und sagen dann, dass sie keine Zeit haben. Sie hängen dem Atheismus an, verbreiten ihn, untergraben den Boden der Heiligen Schrift rc. und haben doch keine Zeit, zu glauben und zu leben.
Fordere die Jugend auf, die Zeit auszukaufen, so lange sie ihnen gehört. Sage es den Alten, dass sie die letzten Tage ihres Lebens gut zubringen.
Ermahne die Christen, sich um die Seelen ihrer Kinder zu kümmern, damit diese ihrem Einfluss nicht entschlüpfen, indem sie hier und da zu tun haben.
Wende dich damit an die erfahrenen Gläubigen, ihre Freude an dem Herrn zu bewahren, damit sie sie nicht im Gedränge verlieren.
In London ist der Geschäftslärm so groß, dass die große Uhr vom Turm der St. Paulskirche oftmals schlägt, ohne gehört zu werden. Gott spricht oft, und die Menschen hören Ihn nicht, weil andere Stimmen sie taub machen. Ein großes Erdbeben fand statt, als zwei Armeen in der Hitze des Gefechts standen, und keiner von den Kämpfenden wusste etwas davon.
Als Rom dem Hungertod nahe war, sandte Nero Schiffe nach Alexandrien, nicht um Korn für das hungernde Volk, sondern um Sand für die Arena zu holen. Er spielte die Geige, als Rom brannte. Sind nicht viele so grausam gegen sich selbst? Verschwenden sie nicht an flüchtige Vergnügungen kostbare Stunden, die zum Erstreben ewig dauernder Freuden verwandt werden sollten?
Welcher Vernachlässigung du dich auch in deinen Studien oder in deinen Zerstreuungen oder Geschäften schuldig machst, sei wenigstens in Bezug auf einen Punkt stets wachsam und lebendig: ich meine, in der Erfüllung deiner religiösen Pflichten. Lass nichts dich verlocken, auch nur für einen Tag das Forschen in der Heiligen Schrift zu versäumen. Du kennst den Wert des Gebets; es ist überaus wichtig. Versäume es nie, nie! Burton an seinen Sohn.
König Heinrich IV. fragte den Herzog von Alba, ob er die kürzlich stattgefundene große Sonnenfinsternis beobachtet habe. „Nein,“ sagte der Herzog, „ich habe auf Erden so viel zu tun, dass ich keine Zeit habe, zum Himmel aufblicken zu können.“ Ach, dass dies nicht wahr wäre, von Bekennern in diesen Tagen! Es ist betrübend, wahrzunehmen, wie ihre Herzen und ihre Zeit so von irdischen Dingen hingenommen sind, dass sie nicht auf Christum und auf das achten können, was zu ihrem ewigen Frieden dient. Thomas Brooks.
Ein sterbender Edelmann rief aus: „Guter Gott, wie habe ich mich beschäftigt! In welchem Delirium habe ich mein Leben zugebracht! Was habe ich getan, während die Sonne in ihrem Lauf und die Sterne in ihren Bahnen ihre Strahlen aussandten, vielleicht um mir ins Verderben zu leuchten! Ich bin dem Schatten nachgeeilt und habe mich mit Träumen beschäftigt. Ich habe Staub aufgesucht und mich an dem Winde vergnügt. Ich hätte vielleicht einen besseren Zweck erfüllt, wenn ich mit den Tieren des Feldes gegrast oder mit den Vögeln des Waldes gesungen hätte!“