Müller, Heinrich - Vom Frieden mit dem Teufel.

Mit dem Teufel mache keinen Stillstand.

Er hält nicht. Wir wollen gern mit dem Teufel Frieden haben. Ach spricht Mancher, daß mich der Teufel doch zufrieden ließe und er läßt uns doch keinen Frieden. Er ist ein unruhiger Geist, kann nicht still sein. Dazu ist er schadengierig, wollte wohl alle Augenblicke, wenn es Gott zuließe, seine Klauen an uns setzen. Auch weiß er, daß er wenig Zeit hat. Offenb. 12, l2. Drum schläft er nicht. Mich wundert Mensch, daß du so sicher bist. Der Feind wacht, du schläfst. Wie viel Unkraut kann er, indem du schläfst, auf deinen Acker säen. Der Feind geht um dich her und sucht, wo er einbreche; du thust ihm die Thür und Fenster auf. Er hat mir Frieden zugesagt, sprichst du. Er ist ein Lügner und hält nicht. Ach wacht, wer weiß wie nah das böse Stündlein ist? Es geht nicht an Gut und Blut, sondern der Seelen Seligkeit. Ich will dem Teufel nimmer weniger trauen, als wenn er mir Frieden und Freundschaft anbietet, denn so hat der im Sinn, mich, ehe ichs vermuthe, zu überfallen. Auf meinem Fähnlein, das ich wider den Teufel führe, steht dies Symbolum: Gott zum Freund, den Teufel zum Feind. Was frag ich nach des Teufels Frieden, wenn ich Gott zum Freunde habe? Ach wie manchen Teufel hat Gott schon zertreten unter meine Füße!

Es wäre meinem Gotte eine Schande, wenn ich mit dem Teufel Frieden machte, gerade als war er nicht mächtig genug, mich wider seine Macht zu schützen. Mit Allen will ich Frieden halten, so viel an mir ist, nicht aber mit dem Satan, der Welt und meinem Fleisch. Dem Satan will ich widerstehn, so flieht er. Jac. 4, 7. Die Welt will ich strafen in Lehre und Leben, so wird sie schamroth. Mein Fleisch will ich immer in Verdacht halten, so werd ich nicht leicht betrogen. Diesen dreien sag ich alle Freundschaft auf.

Quelle: Müller, Heinrich - Geistliche Erquickstunden