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Krummacher, Friedrich Wilhelm - IX. David in der Wüste.

Eine liebliche Schilderung des Schutzes und Schirmes, dessen Israel Seitens seines Bundesgottes sich bisher zu erfreuen gehabt, gibt uns Moses in seinem Schwanenliede, 5. Moses 32, 10-12.: „Der Herr fand ihn in der Wüste,“ spricht er, „in der dürren Einöde, da es heulte. Er umgab ihn und nahm ihn in Acht. Er behütete ihn wie seinen Augapfel. Wie ein Adler sein Nest bewacht, und über seinen Jungen schwebet,“ (so hegte er den Samen Abrahams). „Er breitete seine Fittige aus, und, nahm ihn, und trug ihn auf seinen Flügeln. Der Herr allein leitete ihn, und kein fremder Gott war mit ihm.“ Glückliches Volk, dem Solches zu Theil ward! Es widerfuhr demselben aber zum Vorbilde, wessen sich das Volk Gottes überhaupt, ja jeder einzelne Angehörige desselben zu dem Herrn versehen dürfe. Seien denn auch wir nur unter denen, die von ganzem Herzen „an dem Herrn“ sind, und es wird nicht fehlen, daß wir ein Gleiches erleben. Wohl wird dann auch uns der Wüstengang nicht erspart; aber nur darum nicht, damit dem Herrn der Schauplatz für seine Wunderhülfen sich eröffne. Auch uns werden Wegelagerer mannichfaltiger und gefährlichster Art bedrohen; aber was erführen wir ohne sie von der Beschildung, die der Allmächtige uns angedeihen läßt? Ohne alles Wanken werden schwerlich auch wir zum Ziel gelangen; aber wie der Adler seine junge Brut, wenn sie flügellahm geworden, in das weiche Gefieder seiner Schwingen auffängt, so uns der Herr in seine Gnadenarme, und das Band der Liebe, das uns mit ihm verknüpft, schlingt sich fortan nur um so fester. Wenn irgend Jemand, was wir eben sagen, mit seinem „Ja und Amen“ besiegeln wird, dann David. O, wie hat auch ihn der Herr wie seinen Augapfel behütet! Wir werden heute davon neuen Proben begegnen.

1 Sam, 22, 1. 2. David ging von dannen, und entrann in die Höhle Adullam. Da das seine Brüder hörten, und das ganze Haus seines Vaters, kamen sie zu ihm hinab daselbst hin. Und es versammelten sich zu ihm allerlei Männer, die in Noth und Schulden und betrübten Herzens waren. Und er war ihr Oberster, daß bei vierhundert Mann mit ihm waren.

Dies der Anfang eines Kapitels, welches uns den David in drei neuen Lebenslagen vorführt. Keine derselben ist ohne Lehrgehalt für uns. Fassen wir sie näher ins Auge, und sehen, was dem Flüchtling zuerst in der Höhle Adullam, dann im Lande Moab, und endlich im Walde Hareth begegnete.

I.

Es war eine große, nur aus der gewaltigen Aufregung, in der er sich damals befand, erklärbare Thorheit, daß David vor den Nachstellungen Sauls bei dem Erb- und Erzfeinde Israels, den Philistern, Schutz und Sicherheit suchte. Vielleicht wähnte er, es werde ihm der Umstand, daß er nun selbst als ein Verfolgter des den Philistern so verhaßten Sauls daherkam, bei denselben Sympathien erwecken, und sie milder und versöhnlicher gegen ihn stimmen. Aber wie konnte er dies hoffen, der ihnen einst den Mann erschlug, der der Stolz und der Trost ihres Landes war? Dennoch wagte er sich in letzteres hinein. Vielleicht aber nur in eine entlegenere Provinz desselben? Nein, gerades Weges schreitet er der Residenz des Philisterkönigs zu, welche obendrein die Geburtsstadt des Riesen war, den er erlegte. Möglich, daß die Klugheit ihm rieth, zuvor das Schwert Goliaths sich abzugürten, und irgend einem Vertrauten zur Verwahrung zu übergeben. Dennoch hätte er einen unglücklicheren Gedanken kaum fassen können, als den, in dem Rachen des wuthgereizten Löwen eine Zuflucht zu suchen. Er hatte auch, wie wir deß bereits Zeugen waren, seinen unbesonnenen Schritt schwer büßen müssen; doch ist er unter der Flügelbedeckung der freien Gnade seines Gottes wenigstens mit dem Leben noch heil davongekommen.

Wie er sich von Gath aus weiter durch das Philisterland hindurchgewunden, meldet die Geschichte nicht. Genug, wir sehn ihn heute die Grenze des Stammes Juda, seines Heimathlandes, wieder überschreiten, und nicht ferne von seiner Geburtsstadt Bethlehem Halt machen. Wie mochte ihm sein, als er hier die friedlichen Triften seines Jugendlandes wieder betrat, wo er einst so glücklich war, als er noch, ein unbekannter Hirtenknabe, und kaum eines andern Feindes sich, bewußt, als des Bären oder des Löwen, denen er sich mit seinem Speer vollkommen gewachsen fühlte, friedlich die Heerde weidete! Jetzt kam er selbst wie ein versprengtes Schaf, ach, wie ein gejagtes Wild, daher, verfolgt von dem, den er seinen König und Herrn, ja seinen Vater nannte, und welchem er so gerne seinen letzten Blutstropfen hätte opfern mögen.

Die südlichen Gebirge des gelobten Landes, zwischen denen David eben weilte, sind reich an großen und geräumigen Höhlen, welche zum Theil in ihrem Innern trocken und darum wirthbar sind, und heute noch, wie früher, den Hirten und deren Heerden als Hürden dienen. Eine derselben vermöchte selbst einem nicht unbedeutenden Kriegsheere eine sichere Lagerstätte zu gewähren. Nachmals pflegten sich in ihren weitläufigen Gängen öfter christliche Einsiedler und Asceten anzusiedeln, und während der Kreuzzüge flüchtete sich sogar einmal die ganze Bevölkerung des benachbarten Thehoa mit ihren Schafen und Kühen dahin, um sich vor den, Ueberfällen brandschatzender Streifzüge sicher zu stellen. Es war dies die Höhle Adullam. In ihr sucht nun auch unser Flüchtling Schirm und Bergung. Daß die einsame Grotte ihm zunächst zur stillen Betkammer geworden, unterliegt keinem Zweifel. Jedenfalls tönt aus ihrem Dunkel der 142. Psalm uns an. Lauschen wir ihm) „Ich schreie zu dem Herrn mit meiner Stimme; mit meiner Stimme flehe ich zum Herrn. Ich schütte meine Rede vor ihm aus und enthülle ihm meine Noth. Mein Geist ist ermattet in mir, und du, Herr, kennest doch meinen Pfad. Sie legen mir Stricke auf dem Wege, den ich gehe. Ich schaue zur Rechten, und siehe, da will mich Niemand kennen. Verloren ist mir jede Zuflucht. Niemand kümmert sich um meine Seele. Herr, zu dir schreie ich, und spreche: Du bist meine Zuversicht, mein Theil im Lande der Lebendigen. Merke auf meine Klage denn ich werde sehr geplaget. Errette mich von meinen Verfolgern; denn sie sind mir zu mächtig. Führe meine Seele aus dem Kerker (meiner Bedrängnisse), daß ich danke deinem Namen. Die Gerechten werden sich zu mir sammeln, wenn du mir wohlthust.“

Dieser Herzenserguß hatte aus der einsamen Kluft den Weg zum Herzen des Allmächtigen gefunden. Lieblich sieht sich's an, wie der Herr sich beeilt, namentlich den Schluß jenes Gebetes mit der Erhörung zu krönen. Ehe nemlich David sich's versieht, sammeln sich zu ihm die „Gerechten.“ In den Kreisen der Frommen zu Bethlehem und dessen Umgegend war es bald ruchbar geworden, daß David wieder in Juda weile, und sich in der Höhle Adullam verborgen halte. Nun muß man wissen, in welchem Maaße zur damaligen Zeit das traurige Regiment, unter dem das Land seufzte, die Treuen und Gottesfürchtigen Israels darnieder beugte, und wie tief ihnen der allgemeine Verfall des Glaubens, der Gottesverehrung und der väterlichen Sitte ringsum im Lande zu Herzen ging, um die Freude ermessen zu können, mit der sie die Botschaft von der Anwesenheit David's in ihrer Mitte vernahmen, da ihnen schon länger eine sich mehr und mehr verstärkende Ahnung sagte, der Sohn Isai's sei von Jehova zu großen Dingen, und namentlich zum Werkzeuge einer Wiederherstellung und Neubelebung der alten heiligen Gottesordnung ausersehen. Ja, ohne daß sie es noch auszusprechen wagten, sahen sie in ihm ihren zukünftigen König und den Retter der zusammenbrechenden Theokratie. Was Wunder, daß sie, die durch die Roth der Zeit zu einer Art von Selbstvertheidigung und Selbsterhaltung gedrängt wurden, sich schon jetzt auf's stärkste zu dem Manne ihrer Hoffnung hingezogen fühlten? Da kamen sie denn nun von allen Seiten seinem Zufluchtsorte, der Höhle Adullam, zugepilgert. Seine Blutsverwandten aus Bethlehem Vater, Mutter, Brüder und Vettern, voran. O, welche Wonne für ihn, in der Gemeinschaft dieser Theuern nach langer Entbehrung wieder die Luft der Liebe zu athmen! Jenen Verwandten folgte allerlei anderes Volk, freilich arme und geringe, aber gottesfürchtige Leute, denen vornehmlich der geistliche Schaden Joseph's zu Herzen ging; die aber nicht minder unter irdischem Drucke seufzten, indem sie mit unerschwinglichen Steuerlasten bebürdet wurden, und, weil man die menschenfreundlichen und den Unbemittelten so günstigen Gottesgebote wider den Wucher in Israel nicht beachtete, ja ohne Scheu unter die Füße trat, teilweise in drückende Schulden hineingerathen waren. Es waren dieser Männer bei vierhundert, und unter ihnen befanden sich mehrere von denen, die uns später als David's tapferste Helden und Heerführer wieder begegnen werden. Sie gehörten dem Kerne ihres Volkes an, und waren fest entschlossen, von David's Seite hinfort nicht mehr zu weichen. Und David ließ sich's gefallen, daß sie sich um ihn schaarten, und „ward ihr Oberster.“ Wie, einer Aufrührerbande gegen den König begegnen wir hier? Das sei ferne! Vielmehr glaubten die Leute sich unter des Königes Fahnen wider dessen Feinde, namentlich die Philister, zu sammeln, und sie irrten sich darin nicht. Sie bildeten eine Freischaar, lediglich dem Dienste des Vaterlandes geweiht, und, wenn Gott Gnade gab, als ein Ueberbleibsel der Kinder Abraham's nach dem Geiste den Wurzelstamm eines zukünftigen bessern Geschlechts.

Wer verkennt in David, wie er hier erscheint, ein bedeutsames Vorbild des göttlichen Friedensfürsten, der einst aus seinem Hause hervorgehen sollte? Wie damals David, so steht dessen erhabener Sprößling „nach dem Fleisch“ Christus, fast überall noch heute da: von der Welt verkannt, wo nicht angefeindet und verfolgt, und nur von einem verhältnißmäßig winzigen, meist unscheinbaren, und überdies von erbitterten Widersachern umschnaubten Häuflein Huldigender umgeben. „Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Gewaltige, nicht viele Edle sind berufen; sondern was thöricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, daß er die Weisen zu Schanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, daß er zu Schanden mache, was stark ist; und das Unedle vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählet, und das da nichts ist, auf daß er zu nichte mache, was etwas ist, damit sich kein Fleisch vor ihm rühme.“ - Diesem apostolischen Bilde entspricht im Allgemeinen auch gegenwärtig noch die wahre und lebendige Gemeine des himmlischen Davids. Die in Treue zu ihm sich Sammelnden sind gleichfalls nur Leute, die geistlicherweise „in Noth und betrübten Herzens“, und darum höchlich erfreut sind, daß er „nicht kam, die Gerechten zur Buße zu rufen, sondern die „Sünder.“ Rathlose, Bankbrüchige sind sie, die sich als Schuldner des ganzen Gesetzes wissen, und denen als einziger Halt und alleinige Hoffnung die freie Gnade blieb. Ihnen aber ruft er sein „Kommet her zu mir, Mühselige!“ zu, und schämt sich nicht, deren „Oberster“ und Führer, ja ihr Mittler, Hoherpriester und ewiger Erlöser zu heißen. Hin denn zu ihm, wem seine Seele lieb ist! Eben so wenig freilich, wie Davids Adullamhöhle einem stolzen Herrschersitze, sieht einstweilen auch noch die Wohnung des erhabenen Davidssohnes auf Erden einer glänzenden Königsburg ähnlich. Die wahre Kirche geht noch in dunkler Verhüllung, ja, wie im Witwenschleier. Ihr Herr wird noch nicht von Angesicht geschaut. Im Glauben erst, nicht schon im Schauen, wandelt sein Volk, und sieht sich von Mächten der Finsterniß umringt, gegen welche weder bei Tag noch bei Nacht die Waffen aus der Hand zu legen sind. Eine Welt steht den entschiedenen Partheigängern des gekreuzigten Ehrenkönigs feindselig gegenüber, und sie gelten derselben gleich Geächteten, über die Jedermann mit Händen klappt. Aber einmal kommt auch ihnen die Zeit, da, wie für unsern Flüchtling die Grotte Adullam dem stolzen Palast auf Zion weichen mußte, für sie, die sich an der Knechtsgestalt des göttlichen Davidssprößlings und seines Reiches auf Erden nicht ärgerten, die unscheinbare Hütte, als welche die Gemeine gegenwärtig dasteht, zu einem von überirdischem Glanze durchstrahlten Wunderbau sich verklären wird, dessen Kuppel bis in den immer geöffneten Himmel hineinragt, dessen Säulen die Enden der Erde umspannen, und dessen Insassen, nachdem sie hienieden mit ihrem Haupte geduldet, auch ewig mit ihm herrschen werden.

2.

Köstliche Stunden der Erbauung, der Erhebung und wechselseitigen Ermuthigung mögen es gewesen sein, welche die um David, als um den Mittelpunkt ihrer Hoffnungen geschaarten Glaubensgenossen in der Höhle dort verbrachten. Oft sah man in den Nöthen kirchlicher Auflösungs- oder Verfolgungszeiten die Gläubigen in ähnlicher Weise wie jene dort in der Felsengrotte, aus der Zerstreuung und Zertrennung sich zusammendrängen. Man denke nur an die gottgesegneten Vereinigungen der ersten Christen zur Zeit der wuthschnaubenden Kaiser des Römerreiches im Grabesdunkel der Katakomben, oder auch an die feierlichen Gottesdienste der mit Feuer und Schwert bedrohten Protestanten Frankreichs in Wüsten und Wäldern, wo ihnen ein umwaldeter Hügel als Kanzel, ein bemooster Fels als Altar und Communiontisch dienen mußte. Niemals aber hat das christliche Glaubens- und Liebesleben schönere Blüthen getrieben, als gerade damals. Tage, gleich jenen, können wiederkehren, und wer weiß, wie bald schon, wenn das Antichristenthum mit denselben Riesenschritten seinen Entwickelungsgang fortsetzt, mit denen wir es seit den letzten Jahrzehnten vorwärts rücken sehn. Jetzt sind es mehrentheils nur erst noch rhetorische Feuerbrände, und Schwerdter eines gift- und gallegetränkten Worts, womit der Widerpart gegen den Israel Gottes antobt. Aber nur noch ein neuer Vulkanausbruch der revolutionären Elemente, die in der Tiefe des herrschenden Geistes unserer Abfallstage gähren und sieden, und ehe wir's uns versehen, können jene blos geistigen Sturmwaffen in materielle umgewandelt sein. Freilich wäre dann auch dem unseligen Bruderhader, der gegenwärtig die gläubige Gemeine, den Leib des Herrn, zerreißt, ein rasches Ende gesetzt. Es würde sich wieder einen, was Gott zusammenfügte, und offenbar werden, daß Glaube, Liebe und Treue bis in den Tod auf Erden wirklich noch nicht ausgestorben seien. Könnte man darum nicht mitunter zu dem Wunsche versucht werden, schon jetzt den Sturm entfesselt zu sehn, der in den „Uebrigen“ des Volkes Gottes die rauchenden Dochte geistlichen Lebens neu zur Flamme anfachen, und die auseinandergestobenen Schafe des guten Hirten wieder zu einer in der Liebe geeinten Heerde zusammenblasen wird? Doch sind der Weisheit des Herrn, bevor es zu jenem Aeußersten kommen muß, vielleicht auch noch andre Wege zu dem erwünschten Ziele bewußt. O helfe er denn nur, auf welchem Wege es auch sei, daß der Aergernisse, durch sein eigenes Volk gegeben, immer weniger, und nicht länger mehr das Wort und mit ihm der Weg der Wahrheit durch Verschuldung derer selbst verlästert werde, die sich rühmen die Seinen zu sein auf Erden, und in der Führung seiner Gnade zu stehen.

Bald nach den lieblichen Rast- und Erquickungstagen in der Grotte Adullam treffen wir den David, und zwar inmitten der Getreuen, die nicht mehr von ihm lassen wollen, wieder auf der Wanderung. Er verhehlte sich's nicht, daß in nächster Nähe neue Gefahren und Kämpfe seiner harrten, und so lag es ihm, dem treuen Sohne, vor allem Andern an, seine betagten Eltern vor den kommenden Stürmen in Sicherheit zu bringen. Aber wohin mit ihnen? Nur wenige Stunden trennten ihn in südlicher Richtung von dem jenseits des Jordans auf der Ostseite des todten Meeres gelegenen, und von hohen Gebirgszügen und schroffen Felswänden durchzogenen, aber auch mit grünen Thalgründen und fruchtbaren Ebenen gesegneten Lande Moab. Die Moabiter waren freilich ein Heidenvolk, das dem persönlichen Götzen Kamos, oder Baal-Peor anhing, und dem Volke Jehova's meist mit bitterer Feindseligkeit gegenüber stand. Doch waren die Moabiter den Israeliten insofern stammverwandt, als sie sich Lots, des Vetters Abrahams, als ihres Urahns rühmten, weßhalb ihrer auch bei der Eroberung Kanaans geschont werden mußte. Später hatte sich sogar für eine Zeitlang ihr Verhältniß zu Israel so freundlich gestaltet, daß bei einer Theuerung, die als Geißel Gottes über das heilige Land kam, mehrere Familien des letzteren kein Bedenken getragen hatten, zu ihnen ihre Zuflucht zu nehmen. Unter diesen Auswandrern befanden sich damals auch der Bethlehemiter Elimelech und sein Weib Naemi: fromme Leute, die, wie ohne Zweifel auch Andre ihres Gleichen, den Samen des göttlichen Worts in das finstre Westjordanland mit sich hinübertrugen, und manchen Eingeborenen desselben zur Erkenntniß des wahren Gottes verhalfen. Die beiden Söhne Elimelechs und der Naemi hatten sich mit Töchtern des Landes vermählt, nachdem letztere gleichfalls dem Götzendienst entsagt, und sich zum Jehovasglauben bekannt hatten. Eine derselben war die gottesfürchtige, treue Ruth, welche nachmals als eine wahre Tochter Abrahams nach dem Geist dem auserwählten Geschlechte, und zwar dessen vornehmstem Stamme, einverleibt, und zu Bethlehem, wohin sie ihre in's Heimathland zurückkehrende verwittwete Schwiegermutter begleitet hatte, die Gattin des Boas und die Urgroßmutter unsres David wurde. Vielleicht, daß David in Moab noch entfernte Familienbeziehungen hatte, und daß daselbst auch hin und wieder noch etwas von den geistlichen Saaten grünte, welche die israelitischen Emigranten hinter sich zurückgelassen hatten. Es scheint hierfür u. a. der Umstand zu sprechen, daß wir später selbst unter den Helden und Feldhauptleuten Davids einem gläubigen Moabiter begegnen. Auch war damals, als David seinen Weg gen Moab nahm, gerade Friede zwischen den beiden Völkern, und so glaubte er unter den benachbarten Heidenstämmen noch am sichersten bei den Moabitern auf eine gastliche Aufnahme rechnen zu dürfen.

In der That sah er sich in dieser Hoffnung auch nicht getäuscht. Im Moabiterlande angelangt, richtete er seine Schritte stracks nach Mizpa, der königlichen Residenz, und nachdem er dem Könige vorgeführt war, trug er demselben ehrerbietig seine Bitte vor, sprechend: „Laß meinen Vater und meine Mutter bei euch aus- und eingehn,“ (d. i. gönne ihnen einen gastlichen Aufenthalt in deinem Reiche) „bis ich erfahre, was Gott mit mir thun wird.“ Weit entfernt, vor dem Heidenfürsten seinen Glauben auch nur zu verschleiern, geschweige zu verleugnen, bekennt er sich frei als einen treuergebenen Knecht des Gottes Israels, auf dessen Winke er allewege achte, und ohne dessen Willen er nichts unternehme. Der König gewährt ihm die Bitte, und sagt ihm für seine Eltern wie für ihn selbst Schutz und Herberge zu. Wir sehn hier auf's neue, wie heilig im Morgenlande das Gastrecht gehalten ward. Nachdem denn für die beiden Alten einstweilen gesorgt war, schlug David mit seinem Gefolge auf einer benachbarten Bergeshöhe sein Lager auf. Es war ein von der Natur befestigter Ort, von wo aus er weithin die Umgegend überschauen konnte, und hier sah er denn, der Reinheit seiner Sache und seiner Absichten sich bewußt, in vertrauensvoller Gelassenheit den weiteren Weisungen seines Gottes entgegen.

Da geschah es denn eines Tages, daß ihn ein höchst willkommener Besuch überraschte. Gott sandte ihm einen Propheten zu, den Gad, von welchem er wohl Anfangs noch nicht ahnete, was Alles derselbe ihm werden würde. Später wird er uns noch oft unter dem Namen des „Sehers Davids“ in dessen Nähe begegnen. Wir werden ihn von Anfang bis ans Ende treulich zu demselben halten sehn. Nichts Erwünschteres hätte unserm Flüchtling zu Theil werden können, als daß dieser Freund ihm zugesellt ward, der erfahrener in den Wegen des Herrn, als er, und damals wohl auch noch mit dem Worte Gottes vertrauter, ihm überall mit Rath und That zur Hand ging. Uebrigens wird der Herr es keinem Fürsten, der von Herzen gewillt ist, in seinem, des Herrn, Namen sein Regiment zu führen, unter seinen Kriegs- oder Amtleuten jemals an einem solchen Gad gänzlich mangeln lassen: an einem Manne, der, weil er nicht das Seine sucht, mit seiner Hingebung die unbestechlichste Wahrhaftigkeit vereint, und durch dessen Mund der Herr, so oft der Fuß des Fürsten gleiten will, demselben warnend oder rathend die rechten und sicheren Steige zeigen wird. Wehe dem Lande, an dessen Thronesstufen in dem bebänderten Kranze der den Herrscher umgebenden Würdenträger nicht wenigstens ein Mann sich findet, der nicht blos in seinem Bekenntnisse, sondern zugleich in seiner ganzen geheiligten Persönlichkeit die Signatur eines Mannes Gottes an sich trägt, und zur rechten Zeit das Gewicht des göttlichen Wortes und Gebotes in die Wagschale des Regiments zu werfen weiß. Unter den Königen, die wir die unsern nennen, war keiner, dem es durchaus an einem solchen Manne gefehlt hätte. Auch dem sogenannten „Philosophen“ auf unserm Herrschersitze widerfuhr es, daß ihm je und dann zur guten Stunde selbst seiner in Schlachten ergrauten Generäle einer den Kompaß der Reichsordnung Gottes wieder unter die Augen zu rücken wagte. Auch dies diene uns zum Zeichen, daß der Herr bisher noch Gedanken des Friedens über uns gehabt und nicht des Leides, und hoffen wir mit Zuversicht, er habe sie auch ferner! -

Der dem Propheten Gad zunächst für David ertheilte Auftrag lautete dahin, daß er ungesäumt die Zufluchtsstätte in Moab wieder räumen und nach dem Lande Juda zurückkehren solle, in welches die Philister auf's neue verheerend eingefallen seien, und wo sie eben die Stadt Kegila berenneten. Also wieder zu Kampf und Sturm. David beugt sich unter den göttlichen Befehl und rüstet ohne Zögern zum Abmarsche. Er sichert seinen lieben Eltern ihre Zufluchtsstätte in dem fremden Lande, reicht ihnen, - ach vielleicht für diese Welt auf immer! - zum Abschiede die Hand, sagt dem Könige für die gastliche Aufnahme den schuldigen Dank, und zieht in Gottes Namen mit seinem Gefolge von dannen. Seine Seele ist nicht ohne bange Vorahnungen neuer Trübsale, die seiner warteten; denn Saul läßt ja nicht von seinem Hasse wider ihn, und wird dies um so weniger thun, sollte es dem Herrn gefallen, dem Gegenstande seiner Eifersucht und seines Grimms neue Siege in die Hand zu geben.

Zu dieser Zeit mochte es sein, daß dem Herzen David's der 27. Psalm entströmte. Er drückt in demselben zuerst seine Zuversicht zu dem Herrn aus. „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“ - Dann fährt er fort: „Wenn sich schon ein Heer wider mich lagert, so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht. Wenn sich Krieg wider mich erhebt, so verlasse ich mich auf ihn.“ - Nach dieser Bezeugung seines Vertrauens äußert der Sänger den Wunsch, sich allezeit der traulichsten Gemeinschaft seines Gottes und der Lieblichkeiten seiner Gnadennähe erfreuen zu können. Er lebt der Hoffnung, der Herr werde ihn „zudecken in seiner Hütte“ (d. i. ihm Schirm gewähren) „zur Zeit des Unglücks, und werde ihn verbergen im Verstecke seines Gezelts,“ (ihn treulich behüten) „und ihn erhöhen auf einen Felsen.“ Dann geht der Psalm in den flehentlichen Gebetserguß über: „Herr höre meine Stimme, wenn ich rufe. Mein Herz hält dir vor dein Wort: Ihr sollt mein Antlitz suchen. Darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz. Verbirg es nicht vor mir und verstoße nicht im Zorne deinen Knecht; denn du bist meine Hülfe. Lasse mich nicht, und thue nicht die Hand von mir ab, du Gott, mein Heil. Mein Vater und meine Mutter verlassen mich; aber der Herr nimmt mich auf. Weise mir, Herr, deinen Weg, und leite mich auf richtiger Bahn wegen meiner Widersacher.“ Endlich schließt er mit dem Seufzer: „Gib mich nicht in den Willen meiner Feinde; denn es stehen falsche Zeugen wider mich, und thun mir Unrecht ohne Scheu;“ - aber zugleich mit der erneuerten Kundgebung seiner Zuversicht: „Ich glaube aber doch, daß ich sehen werde das Gute des Herrn im Lande der Lebendigen. Harre, (meine Seele) des Herrn! Sei getrost und unverzagt und harre des Herrn!“

3.

In seinem Heimathlande wieder angelangt, nahm David, der Weisung Gad's gehorchend, seine Stellung zunächst in dem Walde Hareth. Kaum aber hatte er sich hier mit den Seinen gelagert, als die erschütternde Nachricht ihn ereilte, es habe Saul zu Gibea, auf einer Anhöhe unter einer Tamariske thronend, die Großen seines Reichs und vorzugsweise diejenigen seines Stammes um sich versammelt, und den Speer, das Abzeichen seiner Macht, in seiner Rechten, folgende Worte an sie gerichtet: „Ihr Benjaminiten, höret mir zu! Wird auch der Sohn Isais“ - (nemlich, wenn er mein Nachfolger würde; denn daß dies geschehen könne, raunt auch ihm, dem Könige, bereits eine Ahnung zu,) - „euch Allen, wie ich gethan, Aecker und Weinberge geben, und euch zu Obersten über Tausende und über Hunderte machen, daß ihr euch alle verschworen habt wider mich, und Niemand unter euch wäre, der es meinen Ohren offenbarere, daß mein Sohn einen Bund gemacht hat mit dem Sohn Isai's? ist keiner unter euch, den es kränke meinethalben, und mir ansage, daß mein Sohn meinen Knecht, den David, wider mich aufgestachelt habe, daß er mir nachstelle, wie es am Tage ist?“ - Auf diese klägliche Ansprache Sauls habe sich nun, so wurde dem David weiter berichtet, der Edomiter Doeg erhoben, und ihm mitgetheilt, was er zu Nob erlebt habe, da der Sohn Isai's bei dem Priester Ahimelech in der Absicht erschienen sei, daß dieser den Herrn für ihn fragte, und wie hierauf der Priester ihm Speise und zugleich das Schwert Goliaths dargereicht habe. In Folge dieser Eröffnung habe nun der König sofort Bewaffnete abgesendet, und den Ahimelech sammt dessen ganzem priesterlichen Geschlechte, soweit dasselbe in Nob ansässig gewesen, gefangennehmen und herbeiholen lassen. Auf die an Ahimelech, den Sohn Ahitob's, Seitens Sauls gerichtete Frage, warum er mit dem Sohne Isai's einen Bund wider ihn gemacht, und sich dazu herbeigelassen habe, letzterem mit Brod und mit dem Schwerte zu versehen, und Gott für ihn um Rath zu fragen: Alles, um den Verräther anzuspornen, daß er, wie es jetzt zu Tage liege, seinem Könige nachstelle, sei der Priester Ahimelech für David in den Riß getreten, und habe zum Könige gesagt: „Wer ist unter allen deinen Knechten, der wie David so treu, und überdieß des Königes Eidam ist; der so in deinem Gehorsam wandelt, und herrlich gehalten ward in deinem Hause? Habe ich denn jetzt erst angefangen, Gott für ihn zu fragen? Ferne sei es von mir, daß ich Böses im Sinne gehabt. Der König lege Solches seinem Knechte und dessen ganzem Vaterhause nicht auf; denn dein Knecht ist sich von allem Diesem (nemlich von Empörung und Verrath) Keines bewußt, weder Kleines noch Großes.“ Diese priesterliche Schutzrede habe aber in die Wuthflamme des Königes nur Oel gegossen. „Ahimelech,“ habe er ihn angedonnert, „du mußt des Todes sterben, du und deines Vaters ganzes Haus,“ und hierauf seinen Trabanten befohlen: „Wendet euch, und tödtet des Herrn Priester; denn ihre Hand ist auch mit David; sie haben um seine Flucht gewußt, und mir's nicht angezeigt.“ Es hätten aber, meldet der Bote weiter, die Trabanten nicht gewagt, an die Gesalbten Jehova's ihre Hand zu legen. Da habe der König den Edomiter Doeg aufgefordert: „Wende du dich und erschlage die Priester.“ Und dieser feile Fremdling habe sich willig erwiesen, und es seien des Tages fünf und achtzig Männer, die das priesterliche Schulterkleid trugen, mit des Schwertes Schärfe niedergemetzelt worden. Und nicht allein dies. Ein gleiches furchtbares Schicksal habe die Priesterstadt Nob, die als eine verbannte angesehn und behandelt worden sei, sammt Allem, was in ihr athmete, betroffen. Mann und Weib, Kinder und Säuglinge, Ochsen, Esel und Schafe. - Dies die Botschaft. Wirklich hatten diese Gräuel sich ereignet. Man denke, was unter solcher Tyrannei aus Israel geworden wäre, hätte der Allmächtige nicht in Gnaden drein gesehn, und zur rechten Stunde der entsetzlichen Willkürherrschaft des gottentfremdeten Monarchen ein Ziel gesetzt. Was Wunder, daß die Frommen in Israel je länger je mehr um David sich schaarten, und auf ihn ihre ganze Hoffnung für die Zukunft des Reiches setzten. Aber zum Ruhme muß es dem Volke nachgesagt werden, daß Niemandem in demselben auch nur von ferne in den Sinn kam, gegen den wuthschnaubenden Despoten die Empörerhand zu erheben. War und blieb er doch der „Gesalbte Gottes,“ so lange es Dem, der die Könige ein- und absetzt, wohlgefiel. Allerdings gibt es kaum ein größeres Unglück für ein Volk, als das, dem eisernen Zepter eines Herrschers sich unterworfen zu sehn, der den Zaum und Zügel der Furcht des Herrn von sich warf, und statt des göttlichen Wortes und Gebots seine Laune zur Richtschnur seines Regimentes wählte. Aber wo ein solches Unglück verhängt ward, sieht ein Volk, in welchem noch nicht aller Glaube erstarb, in demselben nur ein verschuldetes Gottesgericht, beugt sich unter Gottes gewaltige Hand, hofft betend und harrend auf den Wiederaufgang der Gnadensonne nach dem Wetter, und wird sich auch niemals in dieser Hoffnung betrogen finden.

Dem Blutbade zu Gibea und Nob war übrigens ein Sohn Ahimelechs, der Priester Abjathar, unversehrt entgangen, und dieser war es, der den David aufgesucht hatte, und ihm im Walde Hareth die Schreckenspost überbrachte. Wie dieselbe den David erschüttert haben mag, läßt sich denken. „Ich ahnete es wohl,“ hören wir ihn ausrufen, „als der Edomiter Doeg in Nob weilte, daß er Alles dem Saul offenbaren würde,“ und fügt dann mit tief zerknirschtem Herzen hinzu: „Ich bin schuldig an allen Seelen deines Vaters Hauses!“ Zugleich aber bittet er den Abjathar, daß er, weil seine Gegenwart ihm tröstlich sei, bei ihm verbleiben, und sich nicht fürchten wolle, denn „wer nach deinem Leben stehet,“ spricht er, „der soll auch nach meinem Leben stehn,“ das hieß: „nur über meine Leiche hinweg soll der Feind seine Hand an dich legen können; darum bleibe!“

Und Abjathar blieb. O, ein treuer Gott, der, nachdem er seinem schwergeprüften, aber auch heilsamlich geübten Knechte den Propheten Gad beigesellte, nun auch das Herz des Priesters ihm zuwendete, der ihm ein trauter Genosse ward sein Lebenlang und nachmals die wesentlichsten Dienste ihm geleistet hat. Salomo sagt: „Wenn Jemandes Wege dem Herrn wohlgefallen, so macht er auch seine Feinde mit ihm zufrieden.“ Mit gleicher Wahrheit hätte er sagen können: „So läßt er's ihm an treuen und zuverlässigen Freunden niemals mangeln.“

Der Stimmung, in welche die Nachricht von dem Verrathe Doegs und dem Mordbefehle Sauls den David versetzte, hat dieser in dem 25. Psalme Ausdruck gegeben: „Es mußte ja,“ bemerkt ein Ausleger dieses Psalms treffend und wahr, „dem David angst und bange werden, als er die Kunde von jenem Bubenstück erhielt. Gegen einen Feind, mit Waffen einer solchen Bosheit gerüstet, wie Saul, glaubte er kaum mehr anzukönnen. Er mußte an seinem eignen Leben verzweifeln, wenn er die blutigen Leichen der fünf und achtzig Priester sich vergegenwärtigte, die jedem zur Warnung, der sich irgendwie seiner annehmen würde, hingeschlachtet worden waren.“ Aber David ermannt sich, und den König im Geiste anredend, beginnt er seinen Psalm: „Was trotzest du Tyrann, und rühmest dich des Bösen, so doch Gottes Huld noch täglich währet? Auf Schaden, du Trugübender, sinnt deine Zunge wie ein scharfes Scheermesser. Du liebest Böses mehr denn Gutes, Lüge mehr, denn Gerechtigkeit zu reden. So wird denn auch Gott dich zerstören auf immer, dich wegnehmen wie eine ausgebrannte Kohle, dich fortreißen aus dem Zelte, und dich entwurzeln aus dem Lande der Lebendigen. Sehen werdens die Gerechten, und sich fürchten, und werden sprechen: Siehe da den Mann, der Gott nicht für seinen Trost hielt, sondern vertraute auf die Fülle seines Reichthums, und mächtig ist durch seine Bosheit.“ - Nicht aber blos in der Zerscheiterung seiner Feinde verherrlicht sich Gott, sondern auch in dem Heil, Schutz und Schirm, womit er seine Freunde begnadiget. „Ich,“ fährt der Sänger zuversichtsvoll fort, „werde bleiben wie ein grüner Oelbaum im Haufe Gottes. Ich vertraue auf Gottes Huld immer und ewiglich.“ Endlich schließt der Sänger mit dem Gelöbniß: „Ich will dich preisen in Ewigkeit, o Gott, weil du es gethan, und will harren auf deinen Namen; denn deine Heiligen haben Freude an demselben.“

David sang uns dieses Lied für jede ähnliche Lage, in welche wir selbst gerathen könnten. Freilich wird sich's in unserm Munde evangelischer gestalten, und mit herzlicher und aufrichtiger Fürbitte Hand in Hand gehn. Bewundern wir aber den Geist der Demuth und des gläubigen Vertrauens, den das aus dem Walde Hareth zu uns herübertönende Psalmlied athmet. Darf nicht erwartet werden, daß auf uns, den Kindern des neuen Bundes, dieser Geist zweenfach ruhen werde? - Sei dem also durch Gottes Gnade! -