Großer Gott! unsere verderbte Natur, in welcher du Himmel und Erde hast vereinigen und zugleich erschaffen wollen, ist dem Chaos nur gar zu ähnlich seiner Ungestalt, seiner Leere und Dunkelheit nach, welche die Tiefe vor unsern Augen bedeckt, welche dir allein bekannt ist. - Mache diese wüste Erde durch den Geist deines Mundes und durch dein Wort zu einem guten, zu einem fruchtbaren Lande, zu einem Garten deiner Hand!
Gott hat mit bewundernswürdiger Weisheit ein so außerordentliches Band und Scheidewand zugleich zwischen den Kräften des Leibes und der Seele, zwischen den Gewässern oben und unten eingeführt, daß sie sich einander ersetzen, gegen einander dienstfertig sind und in ihrer Entfernung einen Zusammenhang finden. Gott hat unserem Leibe das Gefühl des Hungers gegeben, daß wir eben eine solche Notwendigkeit in unserem Geiste zum voraus setzen sollen. Ja vielleicht macht der Hunger, der Kummer, die Dürre, worin unser Geist lebt, den Leib so schwach, so gierig. Moses, unser Heiland, und seine Nachfolger erfuhren mit ihren Sinnen die Nahrung, die wir in der Vollbringung des göttlichen Willens fühlen sollen.
Das Böse, was Gott zuläßt, ist nichts, als: er verdeckt die Wege der Schöpfung; er verdeckt seine Wege, die er gehen will. Alles Böse ist ein Gutes, ist ein göttliches Mittel, was für uns bedeckt ist.
Der Gott, der den Sturm,- das Erdbeben, das Feuer zu seinen Boten hat, wählt eine stille, leise Stimme zum Zeichen seiner Gegenwart. (1. B. der Kön. Kap. 19.) Diese Stimme hört ein Elias, der den Sturm, das Erdbeben und das Feuer gehört, gesehen und gefühlt hatte unbewegt; diese Stimme hört ein Elias und verhüllt sein Gesicht im Mantel. Dieß ist die stille, leise Stimme, die wir mit Zittern in Gottes Wort und in unserem Herzen hören.
Alle Werke Gottes sind Zeichen und Ausdrücke seiner Eigenschaften, und so, scheint es, ist die ganze körperliche Natur ein Ausdruck, ein Gleichniß der Geisterwelt. Alle endliche Geschöpfe sind nur im Stande, die Wahrheit und das Wesen der Dinge in Gleichnissen zu sehen.
3. B. Mose 3,11. „Und der Priester soll es anzünden auf dem Altar, zur Speise des Feuers dem Herrn.“ Moses hat uns Gott beschrieben, daß er ruhte nach der Schöpfung. Hier finden wir ein größer Geheimniß in den Friedensopfern ausgedrückt. Gott erklärt sie für seine Speise. Wie in den Brandopfern die Unreinigkeit unserer Natur in Vorbildern von Gottes Augen entfernt wurde; so sah er in den Friedensopfern das Leben der neuen Creatur, sein Bild erweckt, wieder hergestellt, uns in der Blüthe der Heiligkeit. Dieß ist die Speise Gottes, die wir Menschen ihm bringen. Er halte Wein von seinem Weinstocke verlangt, der Gärtner brachte ihm Weinessig mit Galle vermischt. Diesen trank sein Sohn für ihn am Kreuze. Gott, welche Wunder in deiner Erlösung, in deinem Wesen! in deinen Eigenschaften! Die Natur verschwindet vor deinem Worte. Hier ist das Allerheiligste; die ganze Schöpfung ist nur ein Vorhof gegen dasjenige, was wir in diesem Worte sehen.
Der ganze Gottesdienst der jüdischen Kirche, die Opfer, die Lieder, der Tempel, die Harfen, alles war prophetisch; alles waren Sinnbilder des Dienstes Gottes, den wir Christen mit unsern Gedanken, Worten, Handlungen, mit unserem ganzen Leibe, mit jedem Werkzeuge unsres Berufes, unseres Wandels und unserer Andacht, durch den Glauben an seinen Sohn, bezeugen würden. Unser ganzes Leben, alles Gottesdienst eines Christen, alle seine Handlungen sind prophetisch, sind Prophezeihungen von dem himmlischen Dienste, den wir Gott vor seinem Throne, mitten unter seinen Engeln, und dem lamme Gottes mitten unter seinen Zeugen und Brüdern, bringen wollen und sollen. So waren die Mäntel der Propheten, so die Stäbe ihrer Diener Wundertäter.
Was ist der Grund der kümmerlichen Erndte von einer großen Aussaat, des Hungers und des Durstes, der niemals gestillt werden kann, der Kalte, die uns unsere Kleiber nicht vertreiben wellen, und der durchlöcherten Beutel, worin wir unsere Einnahme aufzuheben glauben? Der Mangel des göttlichen Gedeihens; und dieses fehlte weil uns Gott und. sein Dienst ein Nebenwerk, ein entbehrliches Ding, ein Ueberfluß - ja leider ein Hinderniß in unserem Berufe scheint. - Dieser Mangel der Religion in den Menschen macht überhaupt schon eine Unordnung in den Leidenschaften, die immer noch viel sehen und wenig zu empfangen glauben, und das Wenige selbst durch hundert kleine Lüste, durch allerhand Ausschweifungen, Nachlässigkeiten und Thorheiten bald zu Spreu machen.
Wir hören und reden Wahrheiten als Träumende, und hören und reden Träume, Unsinn, Tändeleien mit aller Mühe und Aufmerksamkeit eines Wachenden, Loth sagte zu seinem Eidam: Der Herr will diese Stadt zerstören, fliehet, wenn ihr euer Leben retten wollt. Sie starrten ihn an, als wenn ihr alter Schwiegervater kindisch würde.
Was ist die Stimme unseres eigenen Herzens, die wir das Gewissen oder das Lispeln der Vernunft oder unsern Schutzengel nennen? Ach! mehr als unser Herz und als ein Engel!. Der Geist Gottes verkleidete sich in unsere eigene Stimme, daß wir seinen Zuspruch, seinen Rath, seine Weisheit aus unserem eigenen, steinigen Herzen mit Verwunderung hervorquellen sehen.
Die Schönheit der Dinge besteht in dem Augenblicke ihrer Reife, den Gott abwartet. Wer die Blüthe der Kirschen für die Früchte kosten wollte, würde ein schlechtes Urtheil darüber fällen; wer den kühlen Schatten der Bäume nach der Witterung des Winters und nach ihrer Gestalt in dieser Jahreszeit beurtheilen wollte, würde sehr blind urtheilen; und diese Schlüsse machen wir gleichwohl über Gottes Regierung und über die Absichten derselben.
Woher haben wir die Kräfte zu sehen, zu hören, zu urtheilen, zu prüfen, als vom Herrn? Alles, was ein Gegenstand dieser Kräfte seyn kann, ist gleichfalls sein. Woher sollen wir denn die sicherste Richtschnur, nach der wir unsere Erkenntniß anbauen und einrichten können, und das tiefste Bleygewicht, das die Abgründe seiner Weisheit erreichen kann, hernehmen, als von ihm? Wem wird aber der Herr das Seinige am liebsten anvertrauen, als den Seinigen und denen, die ihn fürchten und lieben? Was ist die Religion anderes, als die lautere, gesunde Vernunft, die durch den Sündenfall erstickt und verwildert ist, und die der Geist Gottes, nachdem er das Unkraut ausgerottet, den Boden zubereitet und zum Samen des Himmels wieder geheiligt hat, in uns zu pflanzen und wieder herzustellen sucht?
Habt Salz bey euch und habt Frieden untereinander. Marc. Kap. 9. V. 50. Wir sind uns selbst als Opfer dem Heiland und dem Vater schuldig, nicht wie er es war, sondern wie seine Vorbilder es waren. Anstatt des Feuers kommen wir mit dem Salze ab, mit dem Gefühle unseres Elendes und dessen, was Christus dafür gelitten hat, mit Glauben und Annehmung seines Verdienstes, die ohne Schmerzen, ohne Empfindlichkeit nicht geschehen kann; aber hierin liegt unsere Erhaltung und das Gewürz, das uns dem höchsten Gotte als Opfer-, als Bilder seines Sohnes, angenehm macht. Kein Opfer ist also angenehm, zu dem das rechte Salz desselben fehlt, die Empfindung unserer Sünde und der Glaube an den, der das Feuer der Sünde ausgelöscht hat. Dieses Salz ist das einzige Gegengift des Stolzes, Neides und aller Sünde; dieses sollten die Jünger unter sich zu erhalten suchen und Frieden untereinander haben. Die Jünger sollten um so mehr auf dieses Salz in ihren Seelen bedacht seyn, weil Gott sie selbst als das Salz der Welt erwählt hatte, wodurch er sein Todesopfer der Welt zum Besten gereichen lassen wollte.
Der Satan bemächtigt sich nicht nur unserer sinnlichen Werkzeuge und Seelenkräfte, sondern auch der Vernunft selbst. Das Leben unseres Heilandes und seine wunderbaren Euren, die er that, waren mehrentheils in der Einlösung und Wiedererstattung dieses obern und untern Mühlsteins, aus deren Vereinigung die Bewegung und Bedingung unserer Natur und unseres Lebens besieht.
Der Vernunft geht es, wie den Augen mit einem Vergrößerungsglase, wo die zarteste Haut ecket, das schmackhafteste Gericht zu einem Haufen Würmer und das feinste Werk der Kunst zu einer Pfuscher, Arbeit wird. Wir sehen eine Unmöglichkeit, allen Ungleichheiten in der menschlichen Gesellschaft abzuhelfen, und wir setzen eine überwiegende Anzahl von Mangeln und Gebrechen in derselben; ja die Blödigkeit unserer Sinne und Verstandeskräfte läßt uns Fehler in Schönheiten finden, indem wir alles nur stückweise betrachten.
Alle natürliche Erkenntniß ist so alt als die Natur selbst, und weil diese unveränderlich bleibt, so kann keine Neuigkeit in den Empfindungen derselben im eigentlichen Verstande statt finden. Derjenige Theil der Erde, welchen man die neue Welt nennt, ist ein sinnlich Exempel, wie die Schwachheit und Undeutlichkeit unserer Gedanken die Worte verfälscht. Nicht also im Laufe der Natur und im Gesichtskreise unserer Vernunft und jedes vernünftigen Geschöpfes ist etwas neues anzutreffen; dieß muß außer diesem Bezirke Statt finden. Gott muß den Lauf der Natur andern oder uns in einen andern Gesichtskreis versetzen oder denselben erweitern, wenn wir etwas neues oder mehr als das Alte entdecken und erkennen sollen. Das Neue selbst kann unter dem Kleide des Alten erscheinen, wie uns das Alte durch den Schein des Neuen hintergeht, weil wir nichts als die Oberfläche, und diese Oberfläche selbst öfters nur in Dunkelheit und durch einen Nebel sehen. Es ist also Gott allein, der Neues hervorbringen, der uns Neues entdecken und der uns das Neue zu unterscheiden und wahrzunehmen lehren kann. Gott schreibt sich dieses alles ausdrücklich in der heiligen Schrift zu; und der Prediger Salomo scheint hauptsächlich in der Absicht geschrieben zu seyn, daß er, als der Weiseste aller Sucher der Weisheit, auf die Offenbarung Gottes ins Fleisch, und die Predigt seines Königreiches, als die einzige Neuigkeit, die für die Erde und ihre Bewohner wichtig, allgemein, und wirklich neu wäre, ja niemals aufhören würde neu zu seyn, verweisen sollte. Gott ließ daher ein Gerücht von dieser Neuigkeit sich so lange vorher auf der Erde ausbreiten, und die Engel waren Boten des Himmels, die selbige als eine große Freude, die allem Volke, den Geschlechtern der ganzen Schöpfung wichtig wäre, verkündigen mußten. Die Predigt des Evangeliums wird daher die fröhliche Zeitung des Königreiches Gottes genannt; und das ausgerüstete Werkzeug Gottes, Paulus, der bis in den dritten Himmel gewürdigt wurde entzückt zu werden, wußte nichts als Jesum den Gekreuzigten. Dieß ist also der einzige Gegenstand, für den uns der Trieb der Neugierde von Gott eingepflanzt ist, der demselben genug thun kann, der unsere Neugierde in Weisheit verwandelt. Dieß ist ein Durst, den wir, ungeachtet unserer Erbsünde, fühlen, und der durch alle irdische Brunnen zunimmt, die Hitze vermehrt, anstatt sie niederzuschlagen, zu löschen. Dieß ist ein Jucken, das durch alle äußerliche Befriedigungen und irdische Anreizungsmittel gefährlicher und brennender wird, das nach dem Balsam aus Gilead ruft, der nicht nur Minderung und Heilung, sondern eine Wollust und Erquickung von ganz entgegengesetzter Natur in uns hervorbringt,
1. B. Mose IX. 20-27. Wir sehen hier den Stammvater des menschlichen Geschlechts trunken vom Gewächse seines eigenen Weinberges, in einem Schlafe, der einen Rausch begleitet, in einem Zustande, dessen ein Nüchterner, oder auch ein wachender Trunkener, sich geschämt haben würde. Cham sieht die Blöße, und alle Umstände, womit sie begleitet war, mit einer Art von Augenweide. Wie vortrefflich ist in dieser Aufführung Chams das Verberben seiner Nachkommen vorherverkündigt, in denen wir die menschliche Natur in eben dem betrunkenen, schamvollen Zustande antreffen, im Rausch ihrer Lüste, in einer Fühllosigkeit der abscheulichsten Laster und der gröbsten Abgötterei. Mit welcher göttlichen Weisheit sind hingegen in der Aufführung Sems und Japhets die Sitten ihrer Nachkommen geschildert! Weit gefehlt, daß sie an den abscheulichen Ausschweifungen, worin die Kanaaniter besonders ihr Vergnügen fanden, Theil genommen hätten, suchen sie vielmehr den Abscheu und die Schwäche der menschlichen Natur, wie hier an ihrem Vater, mit einem Kleide zu bedecken. So wie eben der trunkene und nackte Noah unter demselben lag, und nur weniger in's Gesicht fiel, so war es mit ihren Bemühungen um Erkenntniß und Tugend auch beschaffen. Sie waren nicht im Stande, ihre trunkene, schlafende und bloße Natur in den Stand herzustellen, worin sich der wachende und nüchterne Noah befand, der alsdenn mit Gott wandelte. Ein Kleid darauf zu decken, däuchte ihnen hinreichend, oder vielmehr alles was sie thun konnten, so wie die ersten Eltern keine besseren Hülfsmittel als Feigenblätter zu finden wußten. In zwei besonderen Umstanden wird die Unvollkommenheit und Unzulänglichkeit ihrer Tugend noch schöner und sinnlicher ausgedrückt. Sie gehen rückwärts. Jes. 44, 25. Was waren die weisesten Heiden besser, als Menschen, die rückwärts gingen? Ihre Gesichter waren abgekehrt, daß sie die Blöße ihres Vaters nicht sehen konnten. Sie hatten keine Erkenntniß von der Größe der Schande von der Tiefe des Elendes, worein die menschliche Natur verfallen war. Wo ist der Weise, der solche wichtige, nicht nur wichtige, sondern zugleich prophetische Wahrheiten in so einfache, lebhafte, mannigfaltige und erstaunend ähnliche Bilder und Farben eingekleidet hätte? Wenn wir hiezu die drey Worte Noahs nehmen, in die er beym Erwachen von seinem Rausche und beym Erblicken des Kleides, das er im Schlafe über sich gedeckt fand, ausbricht; wenn wir die plötzliche Verwandlung eines trunkenen, fühllosen, in aller Blöße seiner Schande liegenden Menschen in einen Engel sehen, der über Jahrhunderte in die Zukunft sieht, der die Einwohner Africa's in eben dem Licht erblickt, worin wir sie noch sehen; der von einem Segen Gottes mit Entzückung redet und von dem Antheile, den die Heiden daran nehmen sollten, der seine Macht über die Nationen der Erde ausbreitet, der als ein Richter der Welt spricht. 1. Cor. 6, 2. Welche menschliche Zunge hat jemals mit so wenigen Worten, als hier Noah, einen solchen Strom von Erkenntniß eingeschlossen, und in eine Begebenheit, die ein so einfältiges Ansehen hat, den Sinn so vieler Geheimnisse gelegt? Wenn wir Sem und Japhet genug bewundert haben, mit dem Kleide aus ihren Achseln, mit ihren zurückgehenden, unsichern Schritten, mit ihren abgewandten Gesichtern, so werden wir den Gott Sems aus dem sechzehnten Kapitel Ezechiels mit desto mehr Bewunderung und Liebe erkennen.
Der Verstand der Zeiten giebt uns den Verstand unserer Pflichten. Der Herr der Zeit kennt selbige allein; er kann uns also allein sagen, von was für Wichtigkeit der Augenblick ist, den er uns schenkte. Der gegenwärtige Augenblick ist nur ein todter Rumpf, dem der Kopf und die Füße fehlen, er bleibt immer auf der Stelle, worauf er liegt. Das Vergangene muß uns offenbaret werden, und das Zukünftige gleichfalls. In Ansehung des ersten können uns unsere Nebengeschöpfe etwas helfen; das letzte ist uns gänzlich versagt, selbst der Athem der folgenden Stunde ist sein eigener Herr, wenigstens hängt er von der vorigen so wenig ab, als er seinem Nachbar und Nachfolger gebieten kann. Jeder Augenblick der Zeit ist vollkommen rund; daß eine Schnur aus demselben wird, rührt von dem Faden her, den die Vorsehung durch denselben gezogen, und der ihm eine genaue Verbindung giebt, welche unser schwaches Auge uns nicht beobachten läßt. Dieser Faden macht den Zusammenhang der Augenblicke und Theile der Zeit so fest und unauflöslich, so in einander gewachsen, daß alles aus einem Stücke besteht und zu bestehen scheint.
Gott laßt das Vergangene wieder geschehen, und was geschieht ist nichts als ein Grundriß des künftigen; oder vielmehr, der Plan aller Zeiten, hat einen Mittelpunkt, auf den sich alle Linien, alle Figuren beziehen und sich darin vereinigen. Das Gebäude besteht aus einem Stücke; die Gesetze der Verhältnisse sind einfach; das Gegenwärtige ist die Vorderseite, wovon uns die Oberfläche offen, der ganze Körper aber mit dem Hintergesichte entzogen ist. Das Vergangene und Zukünftige ist eben diese Seite, die wir nur in Verkürzung sehen. Jede Bewegung des Auges giebt uns ein ander Maaß, oder das Bild desselben in einem andern Maaße.
Der Grundstein unseres Ausganges, des Anfanges, den wir in unserem Berufe machen, und die Vollendung desselben, die Heimkunft nach verrichtetem Tagwerke, hängen alle von der guten Hand unseres Gottes über uns ab (Esra Kap. 7. V. 9.) Wir müssen überführt seyn, daß der Regierer der ganzen Welt unser Gott ist; wir müssen durch den Glauben den Antheil an seiner Gnade und Gegenwart fühlen. Wir müssen aber auch zugleich unsere Schritte und Wege so thun, daß der Schatten der göttlichen Hand über uns ein Wegweiser und der Wolke gleich ist, die Israel in der Wüste führte; wir müssen uns immer befleißigen, unter ihr, niemals neben ihr, weder zur Rechten noch zur Linken zu wandeln. Wie jene Morgenländer den Stern über dem Hause sahen, so müssen wir beständig Gottes Hand über unserem Haupte zu sehen trachten.
Der Christ allein ist ein Herr seiner Tage, weil er ein Erbe der Zukunft ist. So hängt unsere Zeit mit der Ewigkeit zusammen, daß man sie nicht trennen kann, ohne beiden das Licht ihres Lebens auszublasen. Ihre Verbindung ist die Seele des menschlichen Lebens, so ungleich sie auch ihrer Natur nach sind, wie die Verbindung der Seele mit dem Leibe das zeitliche Leben ausmacht.
Gedruckt zu Altdorf durch T. Hessel.
1816