Kapitel 2

Der Kolosserbrief

übersetzt von Carl Weizsäcker

  1. Es verlangt mich euch zu sagen, welchen Kampf ich für euch habe, und die in Laodikea, und alle die mich nicht von Angesicht im Fleische gesehen haben,
  2. auf daß ihre Herzen aufgerichtet werden, zusammengehalten in Liebe, und zu allem Reichtum der Gewißheit des Verständnisses, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, Christus',
  3. in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind.
  4. Davon rede ich aber, damit euch niemand verwirre mit Blendreden;
  5. denn wenn ich auch mit dem Fleisch abwesend bin, so bin ich doch mit dem Geist bei euch, mit Freuden schauend die Ordnung und den festen Bestand eures Glaubens an Christus.
  6. Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus überkommen habet, so wandelt in ihm,
  7. eingewurzelt und euch aufbauend in ihm und befestigend durch den Glauben, wie ihr gelehrt seid, überströmend von Dank.
  8. Sehet zu, daß euch nicht jemand beraube mittelst der Philosophie und leeren Truges nach menschlicher Ueberlieferung, nach den Elementen der Welt und nicht nach Christus.
  9. Denn in ihm wohnt all die Fülle der Gottheit leiblich,
  10. und ihr seid in ihm erfüllt, der da ist das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt,
  11. in welchem ihr auch beschnitten wurdet mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen gemacht ist, durch das Ausziehen des Fleischesleibes, durch die Beschneidung des Christus,
  12. da ihr mit ihm begraben wurdet in der Taufe, in welchem ihr auch auferweckt wurdet durch den Glauben an die Wirksamkeit Gottes, der ihn von den Toten erweckt hat.
  13. Auch euch, die ihr tot waret durch die Uebertretungen und euer unbeschnittenes Fleisch, hat er lebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Fehltritte schenkte,
  14. indem er auslöschte die uns angehende Schuldschrift durch Gebote, welche gegen uns stand, und nahm sie hinweg, dadurch daß er sie ans Kreuz heftete;
  15. indem er auszog die Herrschaften und die Mächte, hat er sie offen zum Spott gemacht, da er über sie triumphierte durch dasselbe.
  16. So soll euch nun niemand richten über Speise oder Trank, oder in betreff eines Festes, oder Neumonds oder Sabbats.
  17. Das ist der Schatten des Zukünftigen; der Körper aber ist des Christus.
  18. Niemand soll euch um den Siegespreis bringen, der sich gefällt in Kopfhängen und Dienst der Engel, auf Vision pochend, hohl aufgeblasen von seines Fleisches Sinn,
  19. aber nicht hält am Haupt, von dem aus der ganze Leib durch Anschlüsse und Bänder unterstützt und zusammengehalten in Gottes Wachstum vorankommt.
  20. Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt abgestorben seid, was lasset ihr euch Satzungen machen, als lebtet ihr in der Welt?
  21. Das berühre nicht, das koste nicht, das greife nicht an
  22. (was doch alles bestimmt ist im Gebrauche verzehrt zu werden) nach den Geboten und Lehren der Menschen,
  23. die Weisheit sein sollen, durch Frömmelei, Kopfhängen und Mißhandeln des Leibes - nicht weil es einen Wert hätte gegenüber der Uebersättigung des Fleisches.