Quelle: Gerhard von Zeschwitz „Die Katechismen der Waldenser und Böhmischen Brüder als Documente ihres wechselseitigen Lehraustausches“ Erlangen 1863
1. Wenn Du gefragt wirst, wer ist du? so antworte:
Ich bin ein Geschöpf Gottes, vernünftig und sterblich.
2. Wozu hat Dich Gott geschaffen?
Auf dass ich ihn erkenne und ihm diene und durch seine Gnade selig sei.
3. Worauf steht deine Seligkeit?
Auf drei Grundtugenden, die nothwendig zur Seligkeit gehören.
4. Welche sind das?
Glaube, Hoffnung und Liebe.
5. Womit beweisest du das?
Der Apostel schreibt 1. Cor. 13: Diese bleiben, Glaube, Hoffnung und Liebe.
6. Welches ist die erste Grundtugend?
Der Glaube. Denn der Apostel sagt: Nicht möglich ist es Gott zu gefallen ohne den Glauben. Wer aber Gotte naht, muss glauben, dass er ist und dass er ein Vergelter ist und sein wird denen, die an ihn glauben.
7. Was ist der Glaube?
Nach dem Apostel Hebr. 11 ist er die Grundfeste von dem, was man hoffet und der Beweis von dem, was unsichtbar ist.
8. Wie vielerlei Art ist der Glaube?
Zweierlei, er ist lebendig und todt.
9. Was ist der lebendige Glaube?
Es ist derjenige, welcher durch Liebe thätig ist, wie der Apostel Gal. 5 bezeugt, d.h. durch die Erfüllung der Gebote Gottes; lebendiger Glaube ist an Gott glauben, d.h. ihn lieben und seine Gebote halten.
10. Was ist der todte Glaube?
Nach St. Jakobus ist der Glaube, wenn er nicht Werke hat, todt in sich selber; und abermals: der Glaube ist müssig ohne die Werke. Oder todter Glaube ist es zu glauben, dass Gott sei, Gott zu glauben, von Gott zu glauben, und nicht an Gott zu glauben.
11. Welches Glaubens bist du?
Des wahren katholischen und apostolischen Glaubens.
12. Welcher ist das?
Es ist derjenige, welcher auf dem Concile der Apostel in zwölf Artikel getheilt worden ist.
13. Welcher ist das?
Ich glaube an Gott, den Vater, allmächtigen etc.
14. Woran kannst du erkennen, dass du an Gott glaubst?
Daran, dass ich kenne und bewahre die Gebote Gottes.
15. Wie viele Gebote Gottes gibt es?
Zehn, wie aus Exodus 20 und Deuteronium 5 hervorgeht.
16. Welche sind das?
O Israel höre, dein Herr Gott ist einer. Du sollst nicht haben fremde Götter vor mir. Du sollst Dir nicht machen Bild, noch irgend ein Gleichnis von allem was im Himmel ist. (Es folgen die übrigen Gebote. Beim 4. ist beigefügt: wenn jemand den Vater oder die Mutter verflucht, oder den Vater und die Mutter schlägt, der soll des Todes sterben.)
17. Woran hangen alle diese Gebote?
In den zwei grossen Geboten, nämlich du sollst lieben Gott über alle Dinge und deinen Nächsten wie dich selbst.
18. Welches ist der Grund dieser Gebote, durch welche jeder zum Leben eingehen muss, ohne welchen Grund noch die Gebote Gottes nicht gebührend gethan noch erfüllt werden können?
Der Herr Jesus Christus, von welchem der Apostel 1. Cor. sagt: Niemand kann einen andern Grund legen ausser dem, welcher gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.
19. Wodurch kann der Mensch zu diesem Glauben kommen?
Durch den Glauben, wie Petrus sagt: Siehe, ich lege in Zion einen unvergleichlichen Eckstein, einen auserwählten und köstlichen, wer an ihn glaubt, der soll nicht zu Schanden werden. Und der Herr spricht: Wer an mich glaubt, hat ewiges Leben.
20. Woran kannst du erkennen, dass du in Jesum Christum glaubst?
Daran, dass ich ihn als wahren Gott und wahren Menschen erkenne, der geboren ist und gelitten hat zu meiner Erlösung, Rechtfertigung, und dass ich ihn liebe und seine Gebote zu erfüllen begehre.
21. Wie viele sind seine Gebote?
Sechs. Das erste, du sollst deinem Bruder nicht zürnen. Das zweite, du sollst nicht ansehen das Weib ihrer zu begehren. Das dritte, du sollst die Ehefrau nich entlassen ausser wegen Hurerei. Das vierte, du sollst durchaus nicht schwören. Das fünfte, du sollst nicht widerstreben dem Uebel. Das sechste, liebet eure Feinde und thut wohl denen, die euch hassen.
22. Wie gelangt man zu den wesentlichen Tugenden, dem Glauben nämlich, der Hoffnung und der Liebe?
Durch die Gaben des Heiligen Geistes.
23. Wie viele Gaben des heiligen Geistes gibt es?
Sieben: Weisheit, Verstand, Rath, Muth, Erkenntniss, Frömmigkeit und Gottesfurcht.
24. Glaubst du an den heiligen Geist?
Ich glaube, dass der heilige Geist, ausgehend vom Vater und vom Sohne, eine Person der Dreieinigkeit ist; aber nach der Gottheit ist er gleich dem Vater und dem Sohne.
25. Du glaubst, dass Gott Vater, Gott Sohn, Gott heiliger Geist in drei Personen bestehe; also hast du drei Götter?
Ich habe nicht drei Götter.
26. Aber hast du nicht doch drei genannt?
So ist es was die Unterschiedenheit der Personen, aber nicht, was das Wesen der Gottheit betrifft; denn obschon es sein mag, dass er drei in Personen ist, so ist er doch eins im Wesen.
27. Wie verehrst und dienst du dem einen Gott, an welchen du glaubst?
Ich verehre ihn durch die Verehrung des inneren und äusseren Gottesdienstes; äusserlich durch Knieebeugen, Händeerheben, Neigen, Ausstrecken, durch Loblieder, durch geistliche Gesänge, durch Fasten, durch Feste, durch Anrufungen; aber innerlich durch kindliche Liebe, durch gleichen Willen mit ihm in Allem, was ihm ihm wohlgefällig ist. Ich diene ihm aber durch Glauben, Hoffen und Liebe nach seinen Geboten.
28. Verehrst du noch irgend etwas anderes wie Gott und dienst du dem?
Nein.
29. Warum?
Wegen seines Gebotes, welches er ausdrücklich geboten, indem er spricht: du sollst anbeten deinen Herrn Gott und ihm allein dienen. Desgleichen: Ich will meine Ehre keinem andern geben. Und abermals: So wahr ich lebe, spricht der Herr, alle Kniee werden sich vor mir beugen. Und der einige Christus spricht Joh. 4: Es wird wahrhaftige Anbeter geben, welche den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden. Und der Engel wollte nicht angebetet werden von St. Johannes Apoc. 22, noch Petrus von Cornelius Act. 10. Und damit ich nicht irgendetwas im Himmel, auf der Erde und im Meer anbete, befahl er durch ein strenges Gebot: Du sollst nicht fremde Götter haben. Du sollst dir nicht machen ein Bildniss noch Gleichniss etc. Du sollst sie nicht anbeten, noch verehren, sondern du sollst anbeten den Herrn Gott und ihm allein dienen.
30. In welcher Weise rufst du diesen deinen Gott an?
Als meinen vielgeliebten Vater.
31. Wie betest du?
Ich bete mit dem Gebete, welches durch seinen Sohn überliefert ist, indem ich spreche: Vater unser, der du bist im Himmel.
32. Welches ist die andre Grundtugend, die zur Seligkeit notwendig ist?
Dies ist die Liebe.
33. Was ist die Liebe?
Sie ist eine Gabe des heiligen Geistes, durch welche die Seele nach Seite des Willens wiederhergestellt ist, durch den Glauben erleuchtet, kraft dessen ich alles glaube, was zu glauben ist, alles thue, was zu thuen, alles hoffe, was zu hoffen ist. Oder Liebe ist die innige Verbindung des menschlichen Willens mit dem göttlichen, also dass der Mensch das will, was Gott will, und nicht will, was dem zuwider ist. Und darum nennt Johannes in dem kanonischen Briefe Gott die Liebe. Denn er selbst ist der Liebesgrund, mit dem vereinigt zu sein das ewige Leben ist.
34. Glaubst du an die heilige Kirche?
Nein, denn sie ist eine Creatur, aber ich glaube von ihr
35. Was glaubst du von der heiligen Kirche?
Ich behaupte von ihr, dass die Kirche zweierlei Art sei, eine nach ihrem Wesen und eine andre nach ihren Dienern. Nach ihrem Wesen besteht die heilige katholische Kirche aus allen von Anbeginn an bis zum Ende von Gott in seiner Gnade durch das Verdienst Christi Erwählten, versammelt durch den heiligen Geist und zum ewigen Leben vorher bestimmt, deren Zahl und Namen nur dem bekannt ist, der sie erwählt hat. Und endlich ist in dieser Kirche kein Gebannter. Aber die Kirche nach ihrer anstaltlichen Wirklichkeit sind die Diener Christi mit dem untergebenen Volke, welches durch Glauben, Hoffnung und Liebe sich ihres Amtes bedient.
36. Woran sollst du die Kirche Christi erkennen?
An den rechten Dienern und an dem Volke, das in Wahrheit ihrer Dienste sich bedient.
37. Woran erkennst du die Diener?
An dem wahren Glaubenssinn und an der gesunden Lehre und einem musterhaften Leben und an der Predigt des Evangeliums und der rechten Verwaltung der Sacramente.
38. Woran erkennst du die falschen Diener?
An ihren Früchten, an der Verblendung, am schlechten Leben, an verkehrter Lehre, an unrechter Verwaltung der Sacramente.
39. Woran erkennt man die Verblendung?
Wenn sie die zur Seligkeit nothwendige Wahrheit nicht kennen, Menschensatzungen als Gottes Gebote halten; von denen gilt das Wort Jesaias, welches Christus spricht Matth. XV: Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; aber sie dienen mir vergeblich, falsche Lehren lehrend und die Gebote der Menschen.
40. Woran erkennt man das böse Leben?
An den offenbaren Sünden, von welchen der Apostel Röm. 1 sagt: Die solches thun, werden das Reich Gottes nicht ererben.
41. Woran erkennt man die falsche Lehre?
Wenn man lehrt gegen den Glauben und die Hoffnung, z.B. Abgötterei auf vielfache Art mit vernünftigen oder unvernünftigen Creaturen getrieben, in die Sinne fallenden, oder sichtbaren, oder lebendigen, oder unsichtbaren. Denn dem Vater allein mit seinem Sohne zu seiner Rechten und dem heiligen Geiste soll man dienen und nicht irgend einer andern Creatur, welche es auch sei; gegen die Hoffnung aber: was Gott allein nach seiner Macht und Christo nach seinem Verdienst zukommt, das legen sie im Gegensatz dazu dem Menschen und dem Werke seiner Hände oder seinen Worten oder seinem Ansehen bei, so dass die Menschen blindlings glaubend meinen, mit Gott verbunden zu sein durch falsche Religion und durch habsüchtige Simonie der Priester.
42. Woran erkennt man die falsche Verwahrung der Sacramente?
Wenn die Priester den Sinn Christi nicht verstehen, noch seine Absicht bei den Sacramenten erkennen und sagen, dass Gnade und Wahrheit allein durch die äussern Ceremonien (in die Sacramente) eingeschlossen seien, und wenn sie die Menschen dahin führen, ohne die Wahrheit des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe ihre Sacramente zu empfangen. Und der Herr behütet die Seinen vor solchen falschen Priestern, indem er spricht: Hütet euch vor den falschen Propheten! Desgleichen: Hütet euch vor den Pharisäern, das ist vor ihrem Sauerteig, nämlich ihrer Lehre. Desgleichen: Glaubet ihnen nicht, folget ihnen nicht. Und David hasst ihre Kirche, indem er sagt: Ich hasse die Kirche der Gottlosen. Und der Herr befiehlt, von solchen auszugehen. Num. 16: Weichet von den Hütten der Gottlosen und rühret nichts an, was ihnen gehört, dass ihr nicht verwickelt werdet in ihre Sünden. Und der Apostel 2. Cor: Ziehet nicht das Joch mit den Ungläubigen, denn was hat die Gerechtigkeit mit der Ungerechtigkeit zu thun, und welche Gemeinschaft hat das Licht mit der Finsterniss, welche Verbindung besteht zwischen Christo und dem Teufel, oder welchen Theil haben die Gläubigen mit den Ungläubigen, welche Uebereinstimmung besteht zwischen dem Tempel Gottes und dem Götzen? (Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, rühret nichts Unreines an, und ich will euch annehmen. Desgleichen 2. Thess: O Brüder, wir befehlen euch, dass ihr euch hütet vor jedem Bruder, der unordentlich wandelt. Desgleichen Apoc. 18: Mein Volk, gehet von ihnen und habet keine Gemeinschaft mit ihren Sünden, dass ihr nicht ihre Strafen empfanget.)
43. Woran erkennt man das Volk, welches nicht in Wahrheit in der Kirche ist?
An den öffentlichen Sünden und dem falschen Glauben; denn solche sind zu fliehen, auf dass nicht ihre Befleckung komme über euch.
44. Wie musst du mit der heiligen Kirche Gemeinschaft haben?
Ich muss mit der Kirche nach ihrem Wesen Gemeinschaft haben durch Glauben, Hoffnung und Liebe und durch Beobachtung der Gebote und durch Beharren im Guten bis an's Ende; aber nach der amtlichen Seite der Kirche durch Gehorsam und schuldige Werke und durch Gebrauch ihrer Amtsdienste.
45. Wie viele Dinge gehören zum Amtsdienst der Kirche?
Zweierlei: Das evangelische Wort und die Sacramente.
46. Wie viele Sacramente gibt es?
Zwei sind durchaus für alle nöthig. Die andern sind nicht von solcher Nothwendigkeit.
47. Welches ist die dritte zur Seligkeit nothwendige Tugend?
Die Hoffnung.
48. Wie beschaffen ist die Hoffnung?
Es ist eine sichere Erwartung der Gnade und der künftigen Herrlichkeit.
49. Wie hofft man auf die Gnade?
Durch den Mittler Jesus Christus, von welchem Johannes sagt: Die Gnade ist durch Jesum Christum geworden. Und abermals: Wir sahen seine Herrlichkeit, welche ist voller Gnade und Wahrheit, und wir haben empfangen Gnade um Gnade aus seiner Fülle.
50. Worin besteht diese Gnade?
Sie besteht in der Erlösung, Vergebung der Sünden, Rechtfertigung, Kindschaft, Heiligung.
51. Wodurch wird diese Gnade in Christo von dem Menschen gehofft, der sie nicht von ihr selbst hat?
Durch den lebendigen Glauben und durch wahre Busse, wie Christum spricht: Thut Busse und glaubet an das Evangelium. Und die Diener sind verpflichtet durch Wort und Sacrament zu dienen solchen zur Hoffnung. Aber wenn jemand die Gnade empfangen und wieder verloren hat, der darf nicht hoffen, dass er sie wieder erlange, wenn nicht durch wahre Busse, wenn der Herr sie ihm geben wird.
52. Aber wie hofft man auf die künftige Herrlichkeit?
Nicht anders als mit Beharren im wahren Glauben, welcher in der Liebe thätig ist bis an den Tod. Wie Christus spricht: Wer beharren wird bis an's Ende, der wird selig werden.
53. Von was geht die Hoffnung aus?
Von den Gaben Gottes und von seinen Verheissungen, wovon der Apostel sagt: Er hat Macht zu erfüllen, was er verspricht; denn er selbst hat versprochen, dass wenn jemand ihn erkennt und Busse thut und Hoffnung hat, so will er Mitleid haben, verzeihen, rechtfertigen. Und der Sohn Gottes, unsere einzige Hoffnung, hat selbst viele Verheissungen gegeben und dargeboten in den acht Seligpreisungen, bei Gehorsam gegen seine Worte und Glauben an ihn und Liebe zu ihm und bei seiner Nachfolge etc.
54. Was weicht von dieser Hoffnung ab?
Der todte Glaube, die Verführung des Antichrist, die zu Anderen führt, als zu Christo, nämlich zu den Heiligen und zu seiner eigenen Macht und Gewalt in Worten, Segnungen, Sacramenten, Reliquien der Todten, dem erträumten und erdichteten Fegefeuer etc. und lehret die Hoffnung auf die Mittel setzen, die der Wahrheit gerade entgegenlaufen und den Geboten Gottes zuwider sind, wie auf Götzendienst in mancherlei Weise und simonistische Schlechtigkeit, dass sie jene (die Hoffnung) erlangen. Denn das Volk glaubt den falschen Propheten und thut Alles, wozu und wodurch es von ihnen angeleitet wird, verlässt die Quelle des lebendigen Wassers, aus Gnaden eröffnet, läuft hin und her zu den erwähnten Cisternen; betet an, ehrt, verehrt die Creatur wie den Schöpfer, dient ihr durch Gebete, Fasten, Opfer, Gaben, durch Darbringungen, Wallfahrten, Anrufungen, und dergleichen, und vertraut sich die Gnade zu erwerben, die keiner geben kann, als allein Gott in Christo. So arbeiten sie vergeblich, verlieren das Geld und das Leben, und gewiss nicht allein das gegenwärtige Leben, sondern das zukünftige, weshalb gesagt ist: Die Hoffnung der Gottlosen wird zunichte.
55. Was sagst du von der seligen Jungfrau Maria? Denn sie ist voller Gnade, wie der Erzengel bezeugt.
Die selige Jungfrau war und ist voller Gnade, für ihr eignes Bedürfnis, aber nicht zur Mittheilung an Andre. Denn ihr Sohn allein ist voller Gnade, um Andre derselben theilhaftig zu machen, wie es von ihm heisst: Und wir haben alle empfangen Gnade um Gnade aus seiner Fülle.
56. Glaubst du nicht an die Gemeinschaft der Heiligen?
Ich glaube, dass es zwei Dinge gibt, in welchen die Heiligen Gemeinschaft haben. Die einen gehören zum Wesen, die andern zum Dienst. An den Dingen, die zum Wesen gehören, haben sie theil durch den heiligen Geist in Gott, durch das Verdienst Christi; aber in amtlicher oder kirchlicher Beziehung haben sie Gemeinschaft durch die Dienstleistungen, die auf schuldige und rechte Weise in der Kirche geschehen, nämlich durch das Wort, durch die Sacramente, durch die Gebete. Ich glaube an die eine und an die andere dieser Gemeinschaften der Heiligen. Die erste ist allein in Gott und in Jesu Christo und im heiligen Geiste durch den Geist; die andre in der Kirche Christi, in welcher ist die Vergebung der Sünden, nämlich in Gott als dem Urheber, in Christo als dem Mittler, im heiligen Geist als dem Verwalter; im Glauben, in der Liebe in Weise der Wirkung, in dem Worte in Weise der Ankündigung, im Sacrament der Taufe sinnbildlich. Und darüber sind in einem andren Theil viele Schriftstellen zur Bekräftigung und zum Zeugnisse angeführt.
57. Worin besteht das ewige Leben?
In dem lebendigen und werkthätigen Glauben und in dem Verharren darin. Der Erlöser spricht Johannes 17: Das ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott erkennen und Jesum Christum, den du gesandt hast. Und: Wenn du zum Leben eingehen willst, so halte die Gebote. Und: Wer beharret bis an's Ende, der wird selig werden. Amen.
Hier endigt das kleine Werk zur Unterweisung der Kinder, durch welches sie, zu den Grundsätzen des wahren Glaubens geführt, zum grossen Theil erkennen können die Listen des Antichrists und die heilvolle Wahrheit, welche im Glauben liegt. Durch diese Wahrheit bis an's Ende behalten, können sie auch selig werden. Dazu führe und leite Gott alle Dürstenden.
Quelle: Zezschwitz, Gerhard von - Die Katechismen der Waldenser und Böhmischen Brüder