Unbekannt - Ein gloubwirdig / und warhafftig underricht ...

… wie die Dhoringischen Pawern vor Franckenhawßen umb yhr mißhandlung gestrafft / und beyde Stett / Franckenhawßen und Molhawßen erobert worden.

M.D. XXV.

Nach dem (wie der weyße Catho saget) vil leuth / vil reden / und man eyner yeden sache / pfleget entweder aus gunst zu zulegen oder aus neyd abzubrechen / und sonderlich von der schlacht / die itzo newlich und koum vor dreyen wochen / vor Franckenhawsen ym Land zu Dhoringen ergangen / mancherley geredt wirt. Dann etzlich die der sach recht underricht / sprechen das den Paweren recht geschehen / und das sie den tod wol verschuldet haben. Die andern aber / die der Pawernsach anhengig / und inen iren unchristlichen handel frevel / und gotslesterung billichen / die versprechen und tadeln die Fursten und Herren / so gemelte schlacht gethan / und sagen sie sollten die Pawern zu gnaden genomen / unnd nit also erschlagen und erwurget haben. Derhalben unnd damit die warheit an tag komme / unnd ein itzlicher unpartheyischer leser / bey im selbst ermessen mög. Ob die schuld der Fursten / oder der Pawern gewest / ist dis nachvolgend gloubwirdig underricht / ob gemelter schlacht und handlung von denen die dabey gewest / alle ding gesehen / gehort und tzum teyl selbst gehandelt haben / yn die feder angegeben / und tzu ewiger gedechtnis dis handels / yn truck gebracht worden wie nachvolget.

Örstlich nach dem Thomas Montzer weylund / eyn auffrurischer / vorfurischer und ketzerischer pfaffe / von wegen seyner falschen lehr / und verkerung des heiligen Ewangelions und Gotes worte / von Zwickaw / von Prage / von Halle / von Allstet / und andern orten vertriben / unnd sich entlich gen Mölhawsen gewendet / hat er die zu Mölhausen / und ander umbligende flecken ym Land zu Dhoringen mit seynem schwermenden geist und falscher lehre / dahin geredt / und als die / denen (wo sie sust lust zu tantzen haben) leychtlich zu pfeyffen ist / ouch leychtlich vermocht / das sie allen Gotes dinst / in allen iren kirchen abgeworffen / ire geistlichen Monch und Pfaffen ausgetriben / die kirchen beraubet / der heiligen bilder zu stucken gehawen / unnd das doch Christlichen oren erschrecklich zu hören ist, das heylig hochwirdig Sacrament an vil orten an die erden ausgeschutet / mit fuessen getretten / und mit Gots lesterlicher schmach gesaget / Bistu unser Got / so where dich unßer mit vil andern unchristlichen / unmenschlichen / und unsynnigen worten / hendeln / tzerstörung und verwustunge vil Clöster Clawsen und Goteshewser / dartzu mit mord / brand / roub und nhome / den sie dermassen getriben / das sie ouch weder der kindtbetterin oder sechswocherin / noch der unschuldigen kleynen kinder in der wiegen verschonet / Sonder sich aus geytz und begirde frombder güter yh lenger ye mher von den Pawern unnd Stetten ym Land tzu Dhoringen zu sammen geschlagen conspirirt / und geschworen haben / Sich ouch an der geistlichen güter / die sie schier aus allen Clöstern ym Land tzu Dhoringen geroubet / und under sich selbst verpewtet / nit lassen settigen / Sonder volgend ouch understanden / die weltlichen oberkeit und sonderlich die Graven tzu Stolberg / Schwartzburg / und Honsteyn / sampt etzlichen andern von dem gemeynen Adel yn gemeltem Land zu Dhoringen anzugreyffen / zufahen / zu bestricken / und sie entweder yn iren bund und secte zu dringen oder gar zu vertreyben. Wie sie dann yre etzlich aus iren eygen Schlossern / als nhamlich von Schletheym / Ebeleben / Bissingen / Almenhausen / Sebach / Arnszberg / auff dem Eyszweld und andern orten verjaget / und sich allenthalben als die ungehorsamen / und offenbare Straß und kirchen rewber erzeigt haben / Alles wider ir gethan pflucht und eide wider Got Ehr und rechte / und sonderlich wider die guldin Bulla / und Keyserlicher Majestat und des gantzen heyligen Reyches gemeynen Landtfriden / aus wölches innhalt und aus crafft beider recthen / sie mit der that / in die acht und aberacht eyngefallen und leyb und gut verwurckt haben.

Do nu solich ir Gotslesterung / frevel / ungehorßam / unchristlich und unmenschlich mißhandlunge / durch vilfaltige clag der beleidigten / an den Durchlauchten Hochgebornen Fursten und Herren / Hern Görigen Hertzog zu Sachssen Landtgraven yn Dhoringen / und Marggraven tzue Meyssen gelanget / Hat seyn Furstlich genad / als ein Chrsitlicher Gotsforchtiger und Keyserlicher Majestat und des heiligen Römischen Reyches gehorsamer und getrewer Furste / behertziget / die grosse not der vertriben / verjagten / gefangen und beroubten personen / beider stende der Geistlichen unnd der Weltichen / Doneben ouch den grossen gewalt und frevel der Pawern / und tzuvoraus die unchristlichen grewlichen schmach unnd lesterung Gotes und seyner liben heiligen / Und sich von stund an aus seynem Furstlichen hoflager zu Dreßden erhaben / gen Leyptzick verfuget / und aldo etzlich seyner Ritterschaft und Manschafft versamelt / Daneben ouch etzliche Fursten und Herren / seyner Genaden Oheymen / Söne und Schweger umb hilff und beystand ersucht, die dann seyner F.G. ungewegert auffs furderlichst zugetzogen / Und von aller örst der Durchlaucht und Hochgeborn Furst und Herre / Herr Philips Landtgraff zu Hessen etc. sampt dem Durchlauchten Hochgeborn Fursten und Herren / Herren Heinrichen Hertzogen tzu Brunschweyg etc. am Sontag Cantate nechst verschinen fur Franchenhawsen kommen / Aldo seyn F.G. der pawern bey acht tawset auff eym hauffen gefunden / mit denen er so bald ein scharmitzel desselben tages angefangen / yhm wolchem doch auff beyden teylen wenig schaden geschehen.

Nach volgenden Montages ist obgemelter Hertzog Georig zu Sachssen mit seynem volcke dis orts ouch ankommen / Und als die Pawern vermarckt das der ernst vorhanden / haben sie ein sticklichen berge neben Franckenhawsen gelegen / darauff sie dann iren vorteil ersehen / eyngenomen / und den Fursten ein brieve tzugeschriben / nachvolgenden lawtes.

Wir bekennen Jesum Christum

Wir sint nicht hie yemant was tzu thon Joannis am andern / Sonder von wegen Götlicher gerechtikeit / tzuerhalten / Wir sint ouch nit hie / von wegen blut vergiessung / Wolt ir das ouch thon / so wollen wir euch nichtzig thon / darnach hab sich ein yeder tzu halten.

Nach vorlesung dis brieves / Haben die Fursten den Pawern widerumb geschriben und geantwurt lawth nachvolgender tzedel.

Den brudern von Franckenhawsen tzu handen.

Dieweyl ir euch aus angenommer untuget und vorfurischen lere / ewers felschers des Ewangelions / vilfaltig wider unsern erlößer Jesum Christum mit mord / brand / und manicherley mißbietung Gotes / und sonderlich dem heiligen Hochwirdigen Sacrament und ander lesterung ertzeyget / Darumb sint wir / als diejhenen / denen von Got das schwert bevolhen / hie versamelt / euch darumb als die lesterer Gotes zustraffen. Aber nichts des weniger aus Christlicher lieb / und sonderlich das wir dafuer halten / das manich arm man / bößlich dartzu verfurt / So haben wir bey uns beschlossen. Wue ir uns den falschen Propheten Thomas Montzer sampt seynem anhange lebendig heraus antwortet / und ir euch in unser gnad und ungnad ergebet / So wollen wir euch dermassen annhemen / Und uns dermassen gegen euch ertzeygen / das ir dannocht nach gelegenheit der sachen / unser gnad befinden sollet / begern des ewer eylent antwort.

Do dieser brive yn der Pawern versamlung verlesen / hat Thomas Montzer herfur getretten unnd die Pawern gefraget / ob sie das thon / und yne ubergeben wollten / Haben sie all geschrien Neyn / Neyn / Wir wollen tod unnd lebend / bey einander bleyben / Darauff er sie getrost und inen verheissen hat / er wollte alle pfeyl und geschosß des widerteyls in seyn ermel auff fahren / und den veynden wider tzu ruck in ir getzeld treyben.

Hie tzwuschen haben die Fursten geratschlagt und beschlossen / das man die Pawern / dieweyl man mit dem reysigen tzeug nit an sie kommen möchte / örstlich mit dem geschutz aus irem lager treyben / und darnach tzu roß unnd tzu fusse angreyffen wolt.

Als nu die Pawern vermarckt / wie sie auff allen seyten umbringet / Haben sie eyn Edelmat mit namen Caspar von Ruckesleben an dye Furstenn geschickt unnd genad gebetten / Denen die Fursten bey gemeltem irem botten geantwurt / das sie ynen gern gnad ertzeigen wollten / aber anderst nit dann lawt des obgemelten ihres brieves / und das sie ynen Thomas Montzer vor allen dingen lebendig uberantwurten sollten.

Do seynt Graff Wolff von Stolberg sampt etzlichen Edellewten von den Pawern / zu den Fursten kommen / wölche sie von stund an bestrickt / und weyl sie von inen verstanden / das die Pawern den Montzer in keynen weg ubergeben wollten / er wurde dann zu vorn uberwunden / Haben sie den Pawern durch der selbigenn bestrickten Edellewt eynen / mit namen Hanßen von Werder tzu embotten / das sie sich in keyn disputation mit inen oder Möntzer begeben wolten / Dann es kan ein itzlicehr leßer abnhemen / das da von tzu disputirn ane not gewest / dieweyl Möntzers unnd der Pawern frevel ungehorsam und mißhandlung offentlich am tag / unnd die heilig schrifft allenthalben clerlich außtruckt / das man die ungehorsamen straffen / und eine yede seel der Oberkeit underworffen seyn soll.

Dieweyl dann die Pawern auff irem furnhemen verstockt / mit iren auffgerichten fehnlin / unnd gewappenter hand gestanden / und sich tzur whöre geschickt. Haben die Fursten örstlich das geschutz lassen yn sie gehen / und wol getroffen / dadurch die Pawern gedrungen / iren vorteil zu ubergeben / ire ordnung zu trennen / und mit flüchtigem fusse der Stat zu zulouffen / Mit wölchen sich der Fursten reysig und fueß volck mit eyngedrungen / und also gemelte Stat Franckenhawsen / erobert / Und alle so sie darin gefunden unnd sich tzur whöhr gestalt haben / als der Pawren geschworn und verbruderte helffer und auffhalter / tzu todt gestochen und erschlagen / sampt den vilgemelten Pawern / deren uber die sechs tawsent auff der walstat beliben und tod befunden worden.

Nach volendung der schlacht / ist Thomas Möntzer wunderberlich an eim bette zu Franckenhawsen gefunden und den Fursten uberantwort worden. Der dann alle sach bekannt / gros rew und leid uber seyn sund gehabt / gebeycht / und das heilig Sacrament under eyner gestalt nach Christlicher ordnung empfangen / und darnach aus Furstlicher gnad und nachlassung mit dem schwert gericht worden / so er doch wol ein andern todt unnd schwerere straff verdint hette.

Der gleychen sind auch etzlich ander / die gemelten Pawern zu dieser empörung und auffrur geraten und geholffen haben / irem vordinst nach / ouch mit dem schwert gericht worden.

Nu bedenck ein itzlicher frommer Christ bey yhm selber / ob die Pawern umb ir unchristliche verhandlung / verstockt gemüt / und verhartung in irer boßheit / den tod nit wol verschuldet / Und ob die Fursten in dem recht / oder unrecht gethan / das sie das schwert tzu straff der bösen und schutz der frommen gebraucht haben / dartzu ynen dann Got ougenscheynlich gnad verlihen und beygestanden ist / Dann wo solich frevel ubelthat und Gotslesterung nit gestrafft / wurde Tewtsch Land gar bald / gar wüst unnd oed werden / und keyn from biderman vor solichen buben sicher bleyben mögen.

Wie Molhawßen eyngenommen.

Nach dem Franckenhawßen erobert / und die Pawern dis orts geschlagen worden / Hat der Durchlauchtigst und Hochgeborn Furst Hertzog Hans Churfurst tzu Sachssen etc. Den obgemelten Fursten tzu embotten / Wo sie willens weren / die zu Molhawßen ouch tzu straffen / wolt inen seyn Churfurstlich gnad dartzu helffen / und selber mit inen da fuer tzihen / Dann seyn Churfurstlich gnad nit weniger mißfallens trüge / ob deren von Molhawßen unbillichen hendeln / dann sie / Darauff gemelte Fursten / seyn Churfurstlich gnad gen Schlotheim zu ynen bescheyden / Wölchs / als die von Molhawßen vermarckt / haben sie sich understanden die Fursten tzu trennen / Und dem obgenannten Churfrusten geschriben / das sie seyner gnaden handlung sampt der von Erfurt und Northawsen tzwuschen Hertzog Georgen / dem Landtgraven zu Hessen und ynen erdulden könden / Wölchs dann seyn Churfurstlich gnad mit angenommen / Sonder seynem vorigen erbieten nach tzu den andern Fursten gen Schlotheim kommen / mit ynch fuer Molhawßen tzutzihen / Die dann / als sie all tzusammen kommen / dreytawsent wolgeruster pferdt / ein mercklich antzal zu fus / unnd ein gros geschutzs mit aller notturfft wol versehen bey einander gehabt haben.

Do nun die burger / die grossen macht unnd einikeit der Fursten vermarckt / und das ir wenig in der Stat die tzur whör geschickt weren (Dann der schwarm vorhin aus dem Bynstock außgeflogen / unnd vor Franckenhawßen erschlagen was) Sint etzlich aus den nhamhafftigsten aus der Stat / den Fursten ym feld entgegen kommen / sich gedemütiget und gnad gebeten / Dartzu die Fursten geantwurt / das sie die grossen schmach und lesterung die sie Got und seynen heiligen ertzeigt / darzu den frevel und ungehorsam denn sie wider Keyserliche Majestat und sie geübet hetten / nit wüsten ungestrafft tzu lassen. Nicht dester weniger wo sie sich und die Stat in ir gnad unnd ungnad ergeben / wolten / sie die also annhemen / doch unabbruchlich Keyserlicher Majestat und das heiligen reychs gerechtikeit.

Als nu die Burger mit dieser antwurt wider yn die Stat komen / die gemeyn beruffen / und inen die vermeldet / Hat sich eyner mit namen pfeyffer / ein außgelouffen Monche Wölchen Montzer als tzu seynem stathalter doselbist hinder im verlassen het / sampt etzlichen andern auffrurischen dawider gesetzt / und nit dareyn willigen wöllen / das man die Stat solt auffgeben. Aber die andern frommen leute / haben aus tzweyen bösen / das eyn gekieset / und beschlossen es were besser mit gnaden gestrafft werden / dann mith ungnaden leyb und gut sampt der Stat / auff ein mal tzuverließen.

Do das Pfeyffer vermarckt / Hat er in der nacht eyn thor an der Stat geöffet / unnd mit vierhundert mannen seynes anhangs heimlich davon getzogen.

Als nu die Burger morgens des gewhar worden / sint sie erschrocken / Und haben von stund an ein grossen hauffen irer weyb und thöchtern zu den Fursten ins hör geschickt / sich lassen entschuldigen / Und aber mal gnad gebeten.

Diße weyber und jungfrasen sint von den Fursten tzu verhör zugelassen / aber ir bit und werbung nit erhört. Sonder ist inen bevolhen wider heym tzu tzihen / und iren mennern anzusagen. Sie solten sich eyntweder yn ir gnad unnd ungnad zustraffen ergeben / Oder sie wolten die Stat anfahen tzuschiessen / und in grund tzuschleyffen.

Daruff die geschickten / des vorigen tages selbs widder tzu den Fursten heraus kommen / den handel beschlossenn / und nach ergangem handel / Haben die Burger den Fursten örst recht angetzeigt / Wie der Pfeyffer hinweg kommen Des die Fursten beschwerung getragen / Und dem nach sie sich vol vermutet / das sich gemelter Pfeyffer mit den seynen / nach den Frenckischen auffrurischen Pawern hinaus wenden wurden / haben sie inen ym Ampt Eyßenach vorbogen lassen.

Am tag Ascensionis domini / das ist der hymelfart Christi / Sind die Burger all samptlich zu den Fursten ins feld hinaus kommen / ynen tzu fusßen gefallen. Die schlössel tzur Stat uberantwort / und sich den obgenanten dreyen Fursten / Namlich dem Churfursten tzu Sachssen / Hertzog Georgen / und dem Landtgraven tzu Hessen yn ir gnad und ungnad gentzlich ergeben / Wölche die Fursten also angenommen / und die Stat darauff eynnhemen lassen / doch Keyserlicher Majestat und dem heiligen Reych / an irer gerechtikeit (wie oblawt) unabbruchlich.

Diser stund ist den Fursten ym feld kund worden / das der Pfeyffer sampt xcij. Mölhawßern nahet bey Eyßenach gefangen / Die inen dann des volgenden tages gepracht und uberanttwurt worden / Wölche sie (außgenomen was junge lewth gewest / denen aus Furstlicher gütikeit gnad beweyst / und irs lebens gefrist worden) die andern / all / mit dem schwert richten lasßen / unnd ßonderlich den ausgelouffen Monch Pfeyffer / Wölcher ane Beycht und Sacrament / wie ein unvernunfftige Bestia hat sterben wollen / Dann es von anbegyn nye erfaren / das ein Apostata und abtrynniger ye ein gut end genomen het.

Dis alles ist zu underricht der warheit tzu ewiger gedechtnis dis handels / und zu eynem exempel und warnung der nachkommenden / damit sie sich vor schaden wissen tzuverhuten / Und sich wider ir herschafft ßo leychtlich nith auffleynen / gutter meynung yn truck gegeben / Montags nach dem Sontag Trinitatis / Nach Christi unsers lieben Herrn gepurt / Tawsent funffhundert / und im funff und tzweyntzigsten Jaren.

Aus dem Original abgeschrieben.