von einem Handwerker
Sie ist die Gnade, die uns vom Herrn widerfährt, seitdem wir glauben, durch die wir verstehen, was sein Wille erfordere, daß eine Sache gut sei, ob sie schon unserer Natur zuwider und uns auch nicht allemal präzis befohlen ist. Wieder: daß eine Sache nicht gut sei, obschon unsere Natur dafür ist, ob es gleich auch nicht verboten. Sie gibt den Ausschlag in Dingen, da man nicht Grund oder Spruch anführen kann, warum eine Sache sein solle, oder recht oder unrecht ist. Sie ist der rechte Geschmack von geistlichen Dingen, von Christo. Sie sieht die Seligkeit ein, dem Herrn Jesus treu sein zu dürfen, daß, was man ihm leisten soll, uns selbst wohltut. Sie trifft den Sinn Gottes, welches gewöhnlich der Ausgang zeigt. Sie ist geschickt (aber bei uns Armen nur dann und wann) zu weissagen, das heißt: auf Gedanken und Worte zu verleiten, die man auf diesen seligen, ungesuchten und ungemachten Trieb ausspricht, die sich gleich anfänglich an meinem und an andern Herzen sogar oft legitimieren, daß man sich daran hält. Sie ist das, was die Worte, Reden, Lieder und das Gebet kräftig macht. Sie macht, daß den Kindern Gottes im Reden, Lehren und andern Gelegenheiten das einfällt, was natürliche Leute vergessen, worauf es doch eigentlich ankommt. Sie zeigt nicht nur, ob eine Sache böse oder gut sei, was das Ge= wissen auch kann, sondern sie lehrt: wie, wann, bei was für einer Person es gut sei. Ihr Befehlen und Verwehren ist sehr gelinde, daher, wenn man nicht geübt ist und genau darauf hört, wird man es nicht inne. Sie gebietet sehr höflich, sie droht nicht, führt auch nicht leicht einen Grund an, warum etwas sein soll oder nicht. Gewöhnlich auf diese Art, wie wir's machen, wenn wir eine Sache nicht expreß befehlen oder verbieten wollen, daß wir sagen: ich dächte, es wäre gut, wenn es so gemacht, oder nicht gut; sie werden's wohl so oder so machen usw. Sie will freiwillige Diener haben, die auf den Wink merken, auf das Geheiß warten, die, sobald nur etwas erwittert, sogleich in die Sache hineingehen. Sie macht, daß den Brüdern vor der Gefahr, ohne daß sie was wissen, einfällt, sie sollen da vorbauen: es würde gut sein, wenn dies oder jenes gemacht oder eingerichtet würde. Sie ist der Kenner der rechten und der falschen Lehren. Sie macht, daß uns frucht= lose Dinge (von selbst ohne Verbot) gleichsam widerstehen wie ein ungesundes Essen. Die Menschen, so sich von ihr ziehen lassen, werden eine lebendige Bibel, die Erklärung von der Wahrheit. Wer wissen will, was Wahrheit ist, darf nur solche ansehen. Ihre Einsicht, ihre Handlung gemahnen uns an die Bibel; wie es den Jüngern gegangen, daß ihnen bald dieser, bald wieder ein anderer Spruch über ihres Meisters Handlungen eingefallen ist, und wie er gewandelt hat, so sollen wir wandeln, und die Salbung lehret uns solches treulich. Das ist der Geist vom Herrn; wer ihm folgt, kann nicht irren; wie sie lehrt, so ist's wahr. Wer ihr nicht folgt, den reut es, daß er dem Einfall oder Eingeben nicht gefolgt hat.
Eine gering scheinende Untreue in der Salbung kann einem Kinde Gottes gar nicht Qual verursachen.
Auf die Frage: Was für Hindernisse sind, daß die meisten nicht zur Salbung kommen?
Es ist ein Unterschied zwischen bekommen und verstehen. Ohne daß man bekehrt, ein Kind Gottes, an Jesum Christum gläubig geworden ist, hat man sie nicht. So man aber das ist, so hat man sie unfehlbar, versteht's aber nicht gleich; das Mittel, dazu zu gelangen, ist, sich bekehren lassen und an Jesum Christum glauben, da wird man damit überschüttet; das Mittel, sie zu verstehen, ist das sanfte, stille Warten im Geist, das Ablassen von seinem Tun, daß Gott sein Werk in uns haben kann; darin gewiß zu werden, ist der Gehorsam ohne Widersprechen. So viel für diesmal von der Salbung.