Von dem innerlichen Zuspruche Christi an die gläubige Seele.
1. „Ich will hören, was der Herr, mein Herr, in mir spricht.“ (Ps. 85,9.)
Selig die Seele, die den Herrn in sich reden hört, und aus seinem Munde des Trostes Worte empfängt.
Selig die Ohren, welche das leise Wehen Gottes vernehmen und auf die Einflüsterungen dieser Welt nicht achten.
Ja, ganz selig die Ohren, welche nicht auf die von außen kommende Stimme, sondern auf die im Inner lehrende Wahrheit hören.
Selig die Augen, welche der Außenwelt verschlossen, für das Innere aber aufgethan sind.
Selig, die in’s Innere dringen und sich durch tägliche Uebungen mehr und mehr geschickt machen, die himmlischen Geheimnisse zu erfassen.
Selig, welche sich Gott zu widmen begehren, und sich von jedem Hindernisse der Welt losreißen!
Merke dieß, meine Seele, und verschließe die Thüre deiner Sinnlichkeit, daß du könnest hören, was in dir der Herr, dein Gott, rede.
2. Das sagt dein Geliebter: Dein Heil bin ich, dein Friede und dein Leben.
Halte dich zu mir und du wirst Friede haben. Laß fahren alles Vergängliche, suche das Ewige.
Was ist alles Zeitliche anders, als verführerisch? Und was helfen alle Geschöpfe, wenn du von Gott verlassen bist?
Darum entsage Allem und sei deinem Schöpfer treu und wohlgefällig, damit du die wahren Glückseligkeit zu ergreifen vermögest.