Zum ersten, daß er von der Tauffe wegen vertrieben worden und einen Eid gethan, antwortet er: Es wär wahr, der Vogt von Kyburg hätte ihm einen Eid auferleget, daß er in meiner Herren Gericht und Gebieth nicht mehr kommen wollte, doch auf meiner Herren Gnad hin. Solchem nach wär er einige Zeit draus gewesen. Nachdem aber seine Frau drey Tage in Kindes-Nöthen gelegen, hätte er bey dem Vogt und Untervogt so viel geschaffen, daß sie ihm den Eid nachgelassen, deßwegen er verhoffe, dieses werde ihm nicht schaden.
Zum andern des Zwinglins und seines Anhanges halber, daß er sollte gesagt haben, es möchte vor ihnen niemand herfürkommen, gibt er zur Antwort: Dieses werde sich nicht also erfinden, und möchte er den Mann gern sehen, der solches von ihm sagte.
Zum dritten, daß er soll gesagt haben, ein Christ möchte kein Gewaltiger seyn, und dörffte niemand töden lassen, saget er: Es hätte sich begeben, daß, nachdem er wiederum in das Land gekommen, er in die Kirche gegangen, und der Predigt zugehört. So bvald ihn nun der Pfarrer ersehen, hätte er angefangen ihn auszuschäntzlen und das so lange gemacht, daß nachhin einige Leuthe, mit demselbigen geredt und ihn ermahnet, daß er solches bleiben ließ, welches er auch gethan. Nach diesem wär er in ein Wirthshaus gekommen zu trincken, als er aber den Pfarrer in der Stuben gesehen, hätte er sich umgekehrt, und wär wieder herausgegangen, damit er nichts mit dem Pfarrer oder der Pfarrer mit ihm anfieng, zu dem Ende hätte er sich mit sieben anderen guten gesellen in das Tenn gesezet und daselbst getruncken. Da nun die Zech vorbey gewesen, wär der Pfarrer gekommen, und hätte sich vor die Scheur gesezet und ihm zugeruffen, er sollte eins mit ihm trincken, welches er auch gethan. Darauf hätte der Pfarrer gleich angefangen zu arguiren und gesprochen: Bruder Hans! Wann du nichts zörnen wolltest, wollte ich dir antwortet. Er hätte dem Pfarrer geantwortet: Er hätte kein Zörnlein. Hierauf hätte sich eine Red um die andere gegeben. Zu letst hätte ihn der Pfarrer gefraget: Ob ein Christ nicht töden möchte, worauf er geantwortet: Nein. Darauf sey der Pfaff alsobald aufgesprungen, und hätte gesagt: Seyt mir dessen eingedenck, und sey hinweg gegangen. Er hätte aber dieses nicht darum gesaget, daß eine Obrigkeit nicht das Schwert führen möchte, sondern seine Meynung wär gewesen/ daß ein Christ den andern nicht möchte zu Tod schlagen. Er bäte derowegen, daß man ihm das beste thät, damit er zu seinen kleinen Kindern kommen und arbeiten möchte, dann obwol ehe dem, eh er aus dem LLand geschwohren hätte, sich etwas unbilliches zugetragen hätte, so hätte er doch das Vertrauen, daß sich nicht mit der Wahrheit erfinden werde, daß er sinther etwas wider meine Herren gehandlet hätte, so fern sich aber etwas durch wahrhafftige Kundschafften erfänd, wollte er dasselbige entgelten, wie recht wär.
Beyträge zur Erläuterung der Kirchen-Reformations-Geschichten des Schweitzerlandes 3. Theil Johann Conrad Fürlin Zürich, bey Conrad Orell und Comp. 1747