Inhaltsverzeichnis

Stockmayer, Otto - Römer 15

(Ein Auszug aus seinem Buch „Aus Glauben in Glauben“)

XLIII. Tragen nach Christi Vorbild

Starke und Schwache stehen sich im 15. Kapitel des Römerbriefes einander gegenüber. In der Welt gebrauchen die Starken, die Reichen, die Grossen, die Angesehenen ihre Stellung vielfach dazu, die Armen, Kleinen, Verlassenen, Hilflosen im Kampfe ums Dasein zu bedrücken, brutal mit ihnen zu verfahren, während Gott dem Starken mehr Kraft gegeben hat, damit er dem Schwachen helfe. Wenn Gott uns Reichtum und Einfluss gibt, so tut Er es, damit wir anderen dienen können.

„Du sollst lieben, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Was Gott dir gegeben hat, hat Er dir zur Verwaltung anvertraut, damit es zirkuliere, nicht damit du dir darauf etwas einbildest. Wir haben eine fortwährende Verpflichtung, die uns von Gott anvertrauten Kräfte, den uns gegebenen Einfluss uns alles andere uns von Ihm geschenkte, für die Schwachen zu verwerten und sollen unsere Stärke dadurch ausweisen, dass wir andere tragen und sie uns nicht lästig und zuwider werden, wenn sie auch noch so viele Ansprüche an unsere Tragkraft stellen.

Der Herr bemisst die Proben und Übungen, die Er uns auferlegt, nach unserer Tragkraft, sei es im häuslichen Kreise, im Berufsleben, in der Gemeinde oder sonst wie. Das ordnet Gott im Blick auf die Erfordernisse unserer Erziehung. Die Starken sollen sich stark ausweisen durch ihre Tragkraft.

Vers 1: „Wir aber, die wir stark sind, sollen der Schwachen Gebrechlichkeit tragen und nicht Gefallen an uns selber haben,“ und Vers 2: „Jeder verhalte sich so, dass er seinem Nächsten gefalle zur Besserung, zum Guten.“

Worin besteht demnach die wahre Stärke? Das ist ein fortlaufender Gedankengang. Erstens im Tragen der Schwachheit der Schwachen und Gebrechlichen und zweitens darin, dass wir uns nicht selber zu gefallen suchen. Wozu könnte uns auch Gott lieber Kraft und Freiheit geben? Die Tragkraft in der Gemeinde unter Kindern Gottes, muss sich darin zeigen, dass wir unsere Brüder und Schwestern tragen, dass wir ihre Art tragen, vielleicht auch ihre Unart. ihre Charakter und Temperamentsschwächen. Sie sind noch nicht durchgereift, wir wahrscheinlich auch nicht.

Durch Tragen der anderen werden wir kräftig im Geiste, nicht hochmütig, sondern wir kommen dadurch tiefer herunter. Um andere tragen zu können, müssen wir uns unter sie hinunter stellen können und das ist uns gesund. Wir sind durch jede Kraft, die der Herr uns mitteilt, Schuldner des Nächsten. Wir müssen uns von unten heraufarbeiten, nicht von oben herab. Was Gott uns gibt, ist nicht für uns persönlich, sondern für alle. Da ist ein fortwährender Austausch von Geben und Nehmen. Jeder trägt das Seine bei und empfängt viel mehr als er selbst gibt. Was wir liefern. ist viel weniger, als was wir empfangen.

Wir wissen ja was Turnen ist. Durch Turnen erstarken die Glieder, ja der ganze Organismus. Man übt sich z.B auch darin, nicht so empfindlich gegen Kälte zu sein. Solche Übungen gibt es auch in Bezug auf das innere Leben und diese sind noch viel wichtiger als Übungen, die den leiblichen Organismus stärken. Durch Übungen im Tragen erstarken wir innerlich.

Wir sind schuldig, die Schwachheiten anderer zu tragen und nicht Gefallen an uns selbst zu haben. Durch Tragen der Schwachheiten anderer gelangen wir erst zur rechten Stärke, zu wahrer Geistesstärke, zur Lammesnatur. Der Herr Jesus hat die Last der Sünde der Welt getragen, die ganze Last. „Siehe das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt,“ ohne sich zu beklagen, dass er so schwer zu tragen habe; denn dazu ist der Sohn Gottes in die Welt gekommen. Und wir treten ein in die Nachfolge des Lammes, um Tragen zu lernen die Sünde, Schwächen, Charakterfehler, die ganze Art und das Wesen der anderen, das unserer Natur nicht zusagt.

Wir werden gerade dadurch in die göttliche Natur umgestaltet, dass wir die Natur des anderen tragen und wir sollen sie tragen. ohne Ansprüche an sie zu machen. Das schliesst aber nicht aus, dass wir sie warnen, wenn Gott uns dazu Gelegenheit gibt, aber nicht zu unsrer eigenen Befriedigung, nicht weil es unbedingt heraus muss, weil wir uns gedrungen fühlen, uns Luft zu machen durch Klagen und Anklagen, nein nur um dem Nächsten zu dienen und da muss der Herr erst die rechte Gelegenheit, die rechte Stunde und die rechte Art geben, wenn dem anderen überhaupt mit dieser Warnung gedient sein soll.

„Ein jeder gefalle dem Nächsten“ nicht dem Fleische nach, sondern zum Guten, dass er gefördert werde und herauskomme aus seiner Unart, er verhelfe ihm dazu, dass ihm die Augen aufgetan werden, aber in Liebe, Geduld uns grosser Zartheit. „Ein jeder diene dem Nächsten zur Besserung, zur Auferbauung.“ Beim Bauen muss man vorsichtig sein. Da müssen sich die Steine genau aufeinander fügen, sonst kommen allmählich Risse ins Gebäude und Wind und Wetter finden Eingang. Ein jeder gefalle dem Nächsten ohne Gefallsucht, er diene ihm in Reinheit und Lauterkeit der Gesinnung in Selbstlosigkeit, wie Christus ihm das Beispiel gegeben hat.

Wenn wir dem Nächsten fleischlich und seelisch zu gefallen suchten, würden wir ihm nicht in Wirklichkeit und in der Wahrheit dienen, sondern uns an seiner Seele versündigen. Wir sollen ihm dienen zum Guten, zur Ausgestaltung des Bildes Christi. damit andere immer mehr vom Bilde Christi in uns finden.

„Denn“ heisst es in Vers 3: „Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen,“ sondern wie geschrieben steht: „Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.“ Christus hat sich nicht selbst gefallen in der Herrlichkeit, die Er beim Vater hatte vor Grundlegung der Welt. Ist Er doch aus höchster Höhe hernieder gestiegen in Knechtsgestalt in eine Krippe und hatte Er doch nicht, wo er sein Haupt hinlegen konnte, während Er auf Erden wandelte und diente!

Christus hat nie etwas aus Gefallsucht getan, sondern Er hat anderen gedient, ohne die Kosten zu berechnen. Anstatt sich selbst zu gefallen, hat Er alles Schwere auf sich fallen lassen, hat Er die ganze. schwere Schuldenlast einer gefallenen Welt getragen als Lamm Gottes und zwar Sein Leben lang, bis hinauf ans Kreuz. Er hat sich unter die Schmähungen hinunter gestellt, damit die Schrift erfüllt würde; denn alles was geschrieben steht, ist uns zur Lehre geschrieben. ER hat während Seines Erdenwandels die Schrift erfüllt. Denn es ist alles zu unserer Bewahrung und Wegleitung geschrieben, zu unserer Reifung und Umbildung in das Bild Christi.

Dadurch, das unser Leben sich in den Linien der Schrift bewegt, werden wir Ihm, der eine Erfüllung der Schrift war, immer ähnlicher und dadurch gewinnt er Raum überall wo Er uns als Seine Zeugen hinstellt. Die Schrift ist uns zur Instruktion gegeben und diese Instruktion geht weiter als die Instruktion der Rekruten und Soldaten und irdischen Lehrlinge. Sie geht hinein in die Tiefe des Charakters, des Temperaments, der Familie, auf dass wir ausgestaltete Worte Gottes werden.

Vers 4: „Was aber zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, auf das wir durch Geduld und Trost der Schrift Hoffnung haben,“ ich sage: „durch Ausharren,“ indem wir nicht aus der Schule laufen, sondern uns demütig unter die Verhältnisse stellen, in die uns Gott gestellt hat und darin ausharren. Das können wir aber nur durch die Ermunterungen, Tröstungen und Erquickungen der Heiligen Schrift. Anders geht das nicht.

Wir müssen das Wort haben, um aus demselben immer wieder Trost und Hoffnung schöpfen zu können. Das Wort Gottes nimmt unser Leben in Zucht und öffnet uns damit neue Horizonte. Sich unter alles hinunter stellen, was das Leben bringen oder nehmen mag, kann man aber nur mit dem Ausblick auf die Herrlichkeit und so steht man auf dem Boden der Heiligen Schrift, so kann man ausharren.

Christi Schmach zu tragen, ist die höchste Ehre, die es hienieden gibt und alles was geschrieben steht, ist nach Vers 4 zu unserer Belehrung, Reifung, Richtigstellung unseres Wandels, unserer Gedanken und Anschauungen geschrieben, damit alles bei uns in Schriftlinien komme und wir ausgestaltetes Gotteswort werden. Die Schrift lässt uns voraus wissen, dass Schmähungen auf uns warten, aber sie hat auch Ermunterungen, Tröstungen für uns, damit wir unter der Schmach, die wir tragen, heranwachsen zum vollen Mannesalter in Christo, in tragender Geduld ausharren und Hoffnungskinder werden, Leute die sich nicht durch die Schwierigkeiten des Augenblicks verwirren und Entmutigen lassen. Ihr Blick geht weiter hinaus; sie sind Hoffnungskinder, sie haben grosse, wunderbare Ziele vor Augen und das tröstet sie, gibt ihnen Macht, auszuharren in der Liebe und Fürbitte denen gegenüber, unter denen sie leiden.

XLIV. Einmütigkeit

Vers 5: „Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einerlei gesinnt seid untereinander nach Jesu Christ“ und Vers 6: „Auf dass ihr einmütiglich mit einem Munde lobet Gott den Vater unseres Herrn Jesu Christi.“ Gott ist der Gott der Geduld, des Ausharrens und Er hat noch Kraft zum Ausharren, die Er uns mitteilen kann und will, wenn wir sie bei Ihm suchen.

Durch den ewigen Geist hat Christus sich am Kreuze geopfert, durch den ewigen Geist hat Er ausgeharrt bis zum Tode am Kreuze und dieser Gott, weil Er ein ewiger Gott ist, gibt auch heute noch denen Kraft auszuharren, die nicht viel Spannkraft haben und leicht müde werden. Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig und man kann sich wohl gefallen lassen, zu Schanden zu werden in der eigenen Kraft, wenn dadurch des Geistes Raum gemacht und unser Herz dadurch geöffnet wird zur Geduld und Ermunterung der Schrift. Dort ist alles niedergelegt, was wir nötig haben, um auszuharren in unserem Laufe, unserer Liebe, unserer Geduld, um gleichgesinnt zu sein unter einander in Jesu Christo gemäss.

„Damit die Einmütigkeit des Geistes von uns allen Gott gepriesen werde mit einem Munde.“ Da löst sich alle Verstimmung in Harmonie auf, in einstimmigen Lobpreis und Anbetung. Gott ermuntert uns, die Heilige Schrift ermuntert uns, damit wir uns gegenseitig ermuntern können.

„Er gebe euch gleichgesinnt zu sein untereinander Jesu gemäss.“ Dieses gleichgesinnt sein kommt dadurch zu Stande, dass man die gleichen Ziele hat, dass man nur noch nach dem einen strebt, seinem Gott zu gefallen, nicht den Menschen. Will man den Menschen gefallen, so kommt man nach rechts und nach links in alle möglichen Konflikte und Schwierigkeiten, sucht man hingegen einfältigen Herzens Gott zu gefallen, so kommt alles in die rechten Linien. Es müssen schliesslich sogar noch unsere Feinde mit uns zufrieden sein, weil sie merken, dass wir tief im Schriftboden und in unserem Heiland eingewurzelt sind und zwar so tief, dass niemand und nichts uns herausreissen kann.

Ist man einmal Jahre und Jahrzehnte lang in Christo eingewurzelt, so kann man nicht mehr aus Ihm herausgerissen werden. Und daraus soll Gott Ehre erwachsen. Wir sind hier auf Erden, um Seine Herrlichkeit hineinzutragen in dunkle Existenzen.

„Ihr seid das Licht der Welt und ihr sollt einerlei gesinnt sein, auf dass ihr einmütig mit einem Munde lobet Gott den Vater unseres Herrn Jesu Christi,“ jeder da, wo Gott Ihn hineingestellt hat, ohne Misston, mit einem Munde. Wenn alles gut geht, hört man in einem Konzert nie einen einzelnen Ton heraus, es klingt alles harmonisch zusammen, wenn die Ausführung eine wirklich gute ist. So sollen auch wir mit einem Munde Christus verherrlichen.

Der Wert eines Menschenlebens bemisst sich darnach, in wie weit der Betreffende Gott verherrlicht, nicht darnach, dass der Mensch es gut hat, im Gegenteil, es kommt unser Leben manchmal erst dadurch in die rechte Bahn, dass Gott uns ein Schwergewicht in dasselbe hineinlegt. Vor allem wollen wir einander helfen und tragen.

Vers 7: „Darum nehmet euch untereinander an, gleichwie Christus uns hat angenommen zu Gottes lobe.“ Lasset es euch nicht verdriessen, andere Charaktere und Temperamente zu tragen; brüstet euch nicht mit eurer Eigenheit, sagt nicht: „Gottlob ich bin doch nicht so wie dieser und jener,“ sondern nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat. Wo man einander annimmt und trägt, kommt Gott zur Offenbarung. Da offenbart sich das Wesen Gottes, da bricht es durch.

Gott ist die Liebe und Er hat Seinen Sohn für uns alle dahingegeben, damit wir uns auch hingeben und damit durch uns Seine Liebe hineinleuchte in eine dunkle Welt, dass man nicht mehr daran denkt, wie viel man zu tragen hat und dabei vergisst, wie viel man vielleicht zu tragen gibt.

Vers 8: „Ich sage aber, dass Christus sei ein Diener der Beschneidung gewesen um der Wahrheit willen Gottes, zu bestätigen die Verheissung, den Vätern gegeben.“ Dem Abraham und seiner Nachkommenschaft ist die Verheissung gegeben und sie wird sich noch erfüllen. Israel wird noch einmal in dieser Welt zur Herrschaft gelangen, wenn erst die Gemeinde vollendet ist. Es wird noch dazu kommen, dass durch Israel die Völkerwelt gesegnet wird und Christus selbst ist beschnitten worden, damit dadurch die vom Vater gegebene Verheissung bestätigt werde.

Wenn Israel bekehrt ist, wird das Heil hinausgetragen in die Völkerwelt. Jesus Christus war, soweit er von Maria stammte ein Jude. Er war Menschensohn und Gottessohn. Als Menschsohn ein Israelit und beschnitten, gehörte er Israel an und blieb während Seiner öffentlichen Tätigkeit in den Grenzen des jüdischen Landes.

Als das kananäische Weib mit der Bitte zu Ihm kam, Er möge doch ihre vom Teufel übel geplagte Tochter heilen, lies er sie stehen. „Ich bin nicht gesandt denn nur zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel,“ sagte Er ihr, bis die Beharrlichkeit ihres Glaubens die Schranken durchbrach, welche Juden und Heiden trennte und so dem Herrn Bahn machte, ihr zu helfen. So waren es einzelne, besondere Fälle, die dem Herrn den Weg öffneten, über die Grenzen des jüdischen Landes hinaus da und dort zu dienen.

Sein eigenes Volk hatte Ihn verworfen und gekreuzigt und mit Seiner Auferstehung und Himmelfahrt gehörte Er nicht mehr nur Israel an. Er war ein Weltheiland, der an Seinem Kreuze aus Juden und Heiden einen neuen Menschen machte. Alle Schranken, die in der Zeit der Vorbereitung bestanden hatten, hat Er niedergerissen und nur noch eine grosse Scheidung aufrechterhalten: Glaube und Unglaube.

„Er ist ein Diener der Beschneidung geworden um der Wahrheit willen, um die den Vätern gegebene Verheissung zu bestätigen.“ Israel war das auserwählte Volk, aber schon von Ewigkeit her im Blick auf die Nationen.

Vers 9: „Dass die Heiden aber Gott loben um der Barmherzigkeit willen, wie geschrieben steht: „Darum will ich dich loben unter den Heiden und deinem Namen singen.“ Darum ist eine heute die Aufgabe des neutestamentlichen Israels, der Gemeinde des Herrn, diesen Jesusnamen hinauszutragen bis an die Enden der Erde, damit die Nationen mit Israel zusammen sich freuen. Wie wir wissen, erreicht ja auch die Mission heutzutage die fernsten Länder der Erde. Es soll eine grosse Gemeinde werden, alle Nationen ohne Unterschied sollen Ihn preisen.

Vers 11: „Freut euch ihr Heiden mit Seinem Volk! Und abermals lobet den Herrn alle Heiden und preiset Ihn alle Völker!“ Du Volk Gottes du Israel bist nicht für alle Zeiten zurückgestellt, aber jetzt ist noch die Zeit der Heiden. Die Zeit Israels kommt immer näher.

Vers 12: „Und abermals spricht Jesaja: Es wird sein eine Wurzel Jesse und der auferstehen wird zu herrschen über die Heiden, auf den werden die Heiden hoffen.“ Ein tiefes Sehnen mag auch jetzt durch die Heidenwelt gehen. Alles verlangt nach einem Erlöser und da und dort werden aus den Nationen dem Heiland Seelen zugeführt. So ist den unser Gott ein Gott der Hoffnung genannt.

Vers 13: „Der Gott aber der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Friede im Glauben, dass ihr völlige Hoffnung habt durch die Kraft des heiligen Geistes.“ Ehe Gott in den Nationen völlig herrschen kann, muss Er in der Gemeinde als Gott der Hoffnung Seinen völligen Sieg davontragen, muss Er alle Bangigkeit, alle Schläfrigkeit, alle Niedergeschlagenheit unter den Gehorsam des Kreuzes gefangen nehmen können. Gott muss in das dunkelste Dunkel der Kinder Gottes hinein, in alle dunklen Fragen, die die Gemeinden heute noch bewegen, in alle Zerrissenheit hinein als Gott der Hoffnung anerkannt werden.

Wir dürfen uns nicht mehr erschüttern lassen durch irgend etwas, was nicht stimmen mag, auch nicht dadurch, dass innerhalb der Gemeinde einzelne Gruppen sich befeinden und bekriegen. Nein unser Gott, der Gott der Hoffnung, der sicher ist, durch die Macht des Geistes schliesslich doch noch alles gefangen zu nehmen und über alles Seelische und Fremde in der Gemeinde, über alles was Bruder und Bruder, Gemeinschaft und Gemeinschaft trennt, gründlich zu siegen, bis alle Zerrissenheit geheilt ist.

Wo ein Gott der Hoffnung auf dem Plane ist, da ist Hoffnung, da hört alle Verzweiflung auf, da sieht man die Dinge in einem anderen Lichte, als man sei gestern gesehen hat. Der Gott der Hoffnung erfülle in mitten alles Befremden, alles Belastende, Niederdrückende euch mit allem Frieden und Freude im Glauben. Was ist das für ein grossartiges Gegengewicht, in dem Gott in das Leben der Hoffnungslosen hineintritt und hineingreift, nicht nur eine Sonnenstrahl hineinsendet, nein sondern eine Flut von Freude und Friede im Glauben!

Er hebt die Herzen heraus aus allem Bedrückenden der gegenwärtigen Verhältnisse, damit sie siegreich seinen in der Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes. Wir sind Hoffnungskinder und lassen uns durch das Trübe Unheimliche der gegenwärtigen Stunde, der gegenwärtigen Konstellation nieder drücken. Wir heben nur umso lebendiger und freudiger Herz und Hände zu Gott empor und warten, dass Gott siege über alles Trennende, indem wir sorgen, dass unserseits nichts Trennendes dazukomme, dass wir uns durch nichts vom Bruder und der Schwester scheiden lassen. Ist auch die Versuchung noch so gross, wir glauben an den Sieg Gottes auf Grund der am Kreuze vollbrachten Erlösung.

Wir glauben, dass es unserem Gott auf Grund dieser Erlösung gelingen wird, alles Widerstreitende, alles Widersprechende, alle Abneigungen gefangen zu nehmen unter den Gehorsam des Kreuzes. In Hoffnung haben wir auch Freude und Frieden. Ohne Hoffnung können wir uns nicht mehr freuen. Wir haben Freude und Friede im Glauben. Als in der Heiligung Wandelnde an den Sieg der Gnade und des Heiligen Geistes im Bruder und in der Schwester. Wir kritisieren sie dann auch nicht immer. Wir sind treu im Warnen und Ermahnen, aber alles im Heiligen Geiste, in heiligen Grenzen und respektieren das Wort des Apostels: „Ein jeder steht und fällt Seinem Herrn.“

Wenn wir dem Nächsten etwas sagen, so geschieht es nur im Gehorsam und in der Treue zum Herrn, nicht als wollten wir herrschen in der Gemeinde Jesu Christi, oder als wollten wir uns zu Aufsehern über unsere Brüder und Schwestern aufwerfen. Stehen wir richtig zu Gott, so muss uns auch das, was uns an sich niederdrücken könne, zu Ihm empor heben. Die gleichen Dinge, die uns gestern zu Boden gedrückt haben, können uns heute unserem Gott näher bringen, wenn wir merken, Er allein kann alles Belastende zu einem herrlichen Ziele, zur Hinausführung Seiner Gedanken verwerten.

Wo Freude und Friede heute noch nicht durchbrechen können, glauben wir, dass es morgen geschehen wird und dieses morgen braucht nicht notwendigerweise 24 Stunden zu sein. Wir warten aufeinander, wie der Apostel in 1.Kor. 11 ermahnt: „Liebe Brüder wartet aufeinander“. Durch warten werden wir stark in Glaube, Liebe und Hoffnung. Für alles, wo der Sieg des Herrn noch auf sich warten lässt, werden wir reicher in der Hoffnung zum Herrn, dass Er auch mit dem Bruder und der Schwester fertig werden wird, wenn Er erst mit uns fertig geworden sein wird und das durch die Kraft des heiligen Geistes.

Der Heilige Geist kann warten. Geisteskinder können warten. Wir haben soviel heiligen Geist, als wir Macht und Fähigkeit haben zu warten. Daran können wir bemessen, wie viel wir wirklich göttlichen Geist haben. Gerade durch warten unsererseits gelingt es dem Herrn, schliesslich doch noch sein Ziel zu erreichen und zwar auf der ganzen Linie.

XLV. Ein rechter Missionar

In Vers 14 fährt der Apostel fort: „Ich weiss aber gar wohl von euch, liebe Brüder, dass ihr selbst voll Gütigkeit seid, erfüllt mit aller Erkenntnis, dass ihr euch untereinander könnet ermahnen.“

Der Apostel erwartet nicht nur von Seiner Gemeinde, dass sie keinen Mangel an Früchten des Geistes haben wird, sondern er ist davon überzeugt. Die Gütigkeit muss mit gründlicher Erkenntnis Hand in Hand liegen, sonst ist es keine Gütigkeit nach Gottes Willen. Man muss andern unter der Leitung des Herrn dienen, und sie unter der Leitung des Herrn ermahnen, wenn die Ermahnung wirklich Annahme finden und Frucht schaffen soll. Der Herr hat Seinem Apostel eine besondere Gnade geschenkt, damit er sowohl den Gemeinden in Rom wie anderenorts dienen könne, je nach ihren Bedürfnissen.

Es ist des Apostels Bedürfnis, der römischen Gemeinde gegenüber die Hoffnung auszusprechen, dass Gutes und Gütigkeit, dass Gutes und Gütigkeit; Liebe und Freundlichkeit auch bei ihr den Sieg behalten werde, ja dass die einzelnen Glieder so sehr mit Güte erfüllt werden, dass kein Raum mehr für Fremdes vorhanden sei. „Voll Gütigkeit, erfüllt mit aller Erkenntnis,“ nicht voll scheler Blicke, nicht mit einem kritischen Auge, das scharf herausfindet, wo es der Nächste an etwas fehlen lässt, nicht scharf, wo es gilt, die Gebrechen anderer zu sehen und blind sein für die eigenen Fehler und Mängel.

Nein voll aller Erkenntnis und Fähigkeit andere zu ermahnen. Man bedarf der Erkenntnis, um ermahnen zu können, sonst schiesst man über das Ziel hinaus und trifft nicht das Rechte. Man hat das Gefühl, dass es dem Nächsten an etwas fehlt, aber man tappt herum und schadet dem anderen mehr, als man ihm nützt, wenn er merkt, dass man ihn falsch beurteilt. Zum ermahnen braucht man Durchblick in der Liebe, so dass man wohl den wunden Fleck berührt aber nicht darauf drückt. Mit einem Male ist es, als ob der Apostel sich entschuldigt in der grossen Zartheit und Rücksicht, mit der er der Gemeinde gegenübersteht, dass er so freimütig gesprochen habe. Er wollte lieber väterlich ermahnen, als mit Autorität auftreten, sie erinnernd an das, was sie längst wussten, aber bisher nicht verwertet hatten, an die Kraft göttlicher Gnade.

Vers 15+16: „Ich habe es aber dennoch gewagt und euch etwas wollen schreiben, um der Gnade willen, die mir von Gott gegeben ist, dass ich soll sein ein Diener Christi unter den Heiden, priesterlich zu warten des Evangeliums Gottes, auf dass die Heiden ein Opfer werden, Gott angenehm, geheiligt durch den Heiligen Geist,“ um einzutreten, wo es den anderen noch fehlt, wo die aus der Heidenwelt heraus geborene Gemeinde noch einer Handreichung bedarf, einer Priesterseele, die sie auf dem Herzen trägt, dieses Heiligtum priesterlich verwaltend und über den Gemeinden wachend, auf dass das Opfer den Gemeinden angenehm werde, geheiligt durch den Heiligen Geist, dass die aus den Nationen heraus geborenen Kinder Gottes als Brandopfer auf dem Altar Gott wirklich angenehm seinen.

Soweit wir Kinder Gottes sind, sind wir alle Opfer auf dem Altar Gottes und da soll unser Leben Ihm ein Wohlgeruch sein, angenehm,, geheiligt durch den Heiligen Geist. Wenn dann aber Kinder Gottes den Heiligen Geist betrüben, so ist das Opfer kein Süssgeruch mehr, sondern eine Entweihung des Heiligen. Wir sind Gottgeheiligte und dürfen als solche dem Herrn geopferten keinen Verwesungsgeruch mit uns herum tragen, nichts was Gott unangenehm sein könnte. Es bedarf zum Dienste an andern einer besonderen Gnade, verbunden mit Weisheit, Geduld und zartem Takt, sonst ist leicht etwas verdorben. Es bedarf zarter Rücksicht bei aller Entschiedenheit.

Gott hat dem Apostel eine priesterliche Verwaltung des Evangeliums anvertraut. Priesterliches Einstehen muss daher die Grundlage alles Ermahnens sein. Will man offene Türen finden, so muss man brüderlich einstehen. Paulus rühmt sich seines Priesterdienstes am Evangelium als einer von Christo in Ihm gewirkte Gnade. All unser Wirken hat nur Ewigkeitswert, wenn Christus die treibende Kraft ist.

In Vers 17 konnte er sagen: Darum kann ich mich rühmen in Jesu Christ, dass ich Gott diene.“ Für die apostolischen Briefe bedurfte es einer besonderen Gnade Gottes; aber auch sonst ist es gut, wenn das Briefschreiben unter der Gnade geschieht und wir unsere Feder nicht so ohne weiteres laufen lassen, je nach unserer Stimmung sich der Adressat gerade befindet, wenn er unseren Brief erhält.

Stehen wir auch in Bezug auf das Briefschreiben vor dem Herrn, so kann der Herr unsere Feder leiten und dann wird alles gut. Wenn wir Kinder Gottes sind, finden wir Gnade und Gnadeleitung bei Gott in allen Lebensbeziehungen und für jeden Dienst, den er uns anvertraut. Nur müssen wir zuerst gelernt haben, unsere Lasten auf den Herrn zu werfen, sonst können wir nicht priesterlich für andere einstehen. Nur königlich gesinnte Leute können Priesterdienste tun. Was wir selber wirken, hat keinen Ewigkeitsgehalt und Christus wirkt nicht direkt. Er wirkt durch die Glieder. Wie ein General durch seine Untergebenen wirkt, so wirkt Christus durch Seine Gesandten, Seine Knechte. Wozu?

Vers 18: „Denn ich wollte nicht wagen von etwas zu reden, was nicht Christus in mir wirkte, um die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort und Werk.“ Die Nationen sollen zu Gott zurückgebracht werden durch das Evangelium, damit sie dem Gehorsam Christi unterworfen werden; denn es muss alles Christo unterworfen werden.

„In der Kraft des Geistes Gottes.“ Der Geist, der uns lebendig gemacht hat, gibt uns auch die nötige Ausrüstung, Gott zu dienen in allen Lebensverhältnissen und Schwierigkeiten. Der Geist Gottes ist der Geist der Kraft, der Liebe und der Zucht. Er ist allem Widerstand gewachsen. Es kommt nur darauf an, dass wir nicht mehr im eigenen Geiste wandeln, sondern in der Kraft des Heiligen Geistes, nachdem uns der Herr von unserer Ohnmacht überzeugt hat. Und in dieser Geisteskraft ist der Apostel weit hinaus in die Lande gezogen, alle mit dem Evangelium Jesu Christi erfüllend.

Vers 19: „Durch die Kraft der Zeichen und Wunder und durch Kraft des Geistes Gottes, also dass ich von Jerusalem an und umher bis an Illyrien alles mit dem Evangelium erfüllt habe.“ Dabei hat der Apostel Sorge getragen, sich nicht einzumischen in die Arbeit anderer, sondern das Evangelium da zu predigen, wo es noch nicht bekannt war, also ein echter Heidenmissionar, während er in seinen Briefen weiter arbeitet, aber nicht auf fremden Grund, wie geschrieben steht: „Welchen nichts ist von Ihm verkündet, die sollen's sehen und welche nicht gehört haben, die sollen's verstehen.

„Ich habe mehr gearbeitet als sie alle,“ konnte Paulus sagen, „aber nicht ich, sondern Christus in mir“ und Christus durch mich. Dazu gehört, dass wir uns immer dem Herrn zur Verfügung stellen und uns alle Tage daran erinnern: „Leben wir, so leben wir dem Herrn oder sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.“ Lebend, leidend, sterbend sind wir des Herrn Eigentum. Weil Paulus da und dort solche Missionsarbeit zu tun hatte, konnte er nicht nach Rom kommen, um den dortigen Christen das Evangelium, Erquickung zu bringen, sobald er aber seine jetzige Arbeit erfüllt hat, darf er dem letzten Zuge seines Herzens folgen. Er hat dieses Verlangen schon lange und zwar im Blick auf eine weitere Reise nach Spanien.

Vers 22-26: „Das ist auch die Ursache, weshalb ich vielmal verhindert worden bin, zu euch zu kommen. Nun ich aber nicht mehr Raum habe in diesen Ländern, habe aber Verlangen zu euch zu kommen, wenn ich reisen werde nach Spanien. Denn ich hoffe, dass ich da durchreisen und euch sehen werde und von euch dorthin geleitet zu werden, so doch, dass ich mich zuvor ein wenig an euch erquicken möge. Nun aber fahre ich nach Jerusalem, den Heiligen zum Dienst.“

Unterwegs will er sich in Rom aufhalten, in der Hoffnung dass ihn die Brüder weiter geleiten werden, nachdem er durch sie erquickt worden ist. Auch ein Apostel bedarf der Erquickung. In seinem Dienst und den schmerzlichen Erfahrungen, die er unter falschen Brüdern gemacht hat, in den mancherlei Gefahren zu Wasser und zu Lande tut ihm Erquickung sehr not.

In Vers 26: redet er von einer Steuer, die in Mazedonien veranstaltet worden war für den Dienst an den Heiligen in Jerusalem und fügt in Vers 27 dazu: „sie haben's williglich getan und sind auch ihre Schuldner. Denn so die Heiden sind an ihren geistlichen Güter teilhaftig geworden, ist's billig, dass sie ihnen auch in leiblichen Dingen Dienst beweisen.“ Wenn die Heiden an ihren geistlichen Gütern Anteil erhalten hatten, sollten die Gemeinden aus den Heiden auch für die Christen, ihre Brüder in Jerusalem Sorge tragen. Das ist die durch alle Briefe hindurchgehende Ordnung. Diese Steuer hat der Apostel zu überbringen und ihnen abzugeben.

Vers 28: „Wenn ich nun solches ausgerichtet und ihnen diese Frucht überbracht habe, will ich durch euch nach Spanien reisen,“ „und“, fährt der Apostel in Vers 29 fort: „Ich weiss aber, wenn ich zu euch komme, dass ich mit vollem Segen des Evangeliums Christi kommen werde.“ Das ist ein wunderbarer Stand, wenn man weiss, dass man wohin man auch gehen mag, in der Fülle des Segens Gottes in Christo Jesu zu den Leuten kommt. Es ist das aber nur möglich, wenn man sich dem Herrn völlig zur Verfügung gestellt hat und weiss welche Bedürfnisse vorhanden sind. Ein Dienst kann gesegnet sein, auch wenn er nicht ganz in den Linien Gottes geschieht. Aber die Fülle des Segens kommt nur da, wo man unter Gottes Leitung einhergeht und am rechten Ort und zur rechten Zeit seinen Auftrag ausführt, dann kann man gewiss sein, dass die Leute zur rechten Stunde bekommen, was sie nötig haben.

Der Apostel war der guten Zuversicht, dass wo ihn sein Herr hinschickte, Er ihn mit der Fülle Seines Segens begleitete. Und auch uns darf nicht bange sein, dass wir anderen nicht zum Segen sind, wenn wir im Glauben, in der Liebe, auf königlichem Boden stehen. Wir haben dann als Königskinder immer etwas zu geben, wenn wir uns dessen vielleicht auch nicht bewusst sind.

XLVI. Ermahnung zur Fürbitte

Vers 30: „Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, dass ihr mir helfet mitzukämpfen mit Beten für mich zu Gott.“ Bemerkenswert ist hier, dass der Apostel von der Liebe des Geistes redet. Diese Liebe des Geistes ist die Quelle und der Hintergrund seiner ganzen Tätigkeit. Paulus fühlt sich getrieben durch den Heiligen Geist und getragen von der Liebe Gottes, die durch den Geist in sein Herz ausgegossen wurde.

Der Geist nimmt von Christus und verherrlicht Christus. Die Liebe des Geistes ist keine seelische, fleischliche, parteiische Liebe, sondern eine Liebe, die alle umfasst, mit denen Gott uns in Berührung bringt, welches auch ihre Art, ihr Temperament, ihre Fehler sein mögen. Jeder soll etwas von der Liebe spüren, mit der Gott liebt und die Er durch seinen Geist in uns ausgegossen hat.

Wo aber diese Geistesliebe ist, da ist auch Waffenrüstung durch den Geist, da ist man gewappnet mit einzutreten fürs Evangelium und durch die Liebe des Geistes, der Seelen retten will. „Seid meine Mitkämpfer im Gebet!“ Wahre Beter sind Mitkämpfer fürs Evangelium. Für die, die im Vordergrund stehen, tretet ein, denn dass der Apostel im Vordertreffen stand und von Gefahren aller Art umgeben war, wissen wir ja. Er bittet um Fürbitte, „auf dass er“ Vers 31, „errettet werde von den Ungläubigen in Judäa und das sein Dienst. den er zu Jerusalem tue, angenehm werde den Heiligen.“

Die Brüder sollen nicht flüchtige Fürbitte für den Apostel einlegen, sondern sich auch zu einem Glaubenskampf gegen die Mächte der Finsternis hergeben, die den Apostel in seinem Dienst lähmen wollten. Er muss eine Gemeinde haben, die gemeinsam mit ihm den Glaubenskampf aufnimmt und durchführt. Nachdem er viel mit den Juden durchgemacht hatte, appellierte er nun an die Gemeinde zu Rom, dass sie ihm Handreichung tue, damit seine Dienstleistung für Jerusalem den Heiligen angenehm sei.

„Auf dass ich mit Freuden zu euch komme,“ sagt er „durch den Willen Gottes und mich mit euch erquicke.“ Nicht nur um Jerusalem eine Gabe zu bringen, will er die Reise antreten, sondern auch um sich zu erquicken. Wo lebendige Kinder Gottes sind, findet der Prediger oder Evangelist oder Hirte Erquickung und Stärkung. Es zirkuliert da das Leben aus Gott und teilt sich anderen mit. Vom Prediger ausgehend, kehrt die Erquickung durch die Gemeinde zu ihm zurück, wenn sie fürbittend für ihn eintritt.

Der Abschnitt schliesst mit dem Segenswunsch: „Der Gott aber des Friedens sei mit euch allen, Amen.“ Im zwanzigsten Verse des nächsten Kapitels schreibt er: „Der Gott des Friedens wird in Kurzem den Satan unter eure Füsse treten.“ Der Gott des Friedens und der Friede Gottes. Der Friede Gottes bewahrt Herz und Sinne in Christo Jesu und der Gott des Friedens tritt Satan unter unsere Füsse und ist mit allen Kindern Gottes auf allen ihren Wegen, in allem ihrem Dienst, in aller Unruhe und in allen Stürmen als der Gott des Friedens, der Herzen bewahrt in Christo Jesu.

Der Apostel weiss sich überall auf Felsenboden. Er baut auf die Treue seines Herrn. Soll der Gott des Friedens uns bewahren, so müssen wir uns natürlich auch andererseits bewahren lassen und müssen wachen, dass Gedanken, Herzen und Sinne im Zentrum bleiben und den Heiligen Geist nicht betrüben noch aufhalten.