„Der Hochmut deines Herzens hat dich betrogen.“ Obadja 3.
Das gilt von allen stolzen Personen, denn Hochmut ist Selbstbetrug. Es dürften in dieser Versammlung sich hochmütige Personen befinden. Die, welche gewiss annehmen, dass sie keinen Stolz besitzen, sind wahrscheinlich die stolzesten von allen. Die auf ihre Demut stolz sind, sind wirklich stolz.
Die feste Annahme, dass wir keine Betrogene sind, dürfte uns die Vollständigkeit unsres Selbstbetruges anzeigen, unter dem wir uns abmühen. Indem wir den Fall der Edomiter und den Hochmut ihrer Herzen betrachten, lasst uns auf uns selbst schauen, damit wir Nutzen. daraus ziehen.
Der Prophet erwähnt gewisse Dinge, welche zeigen, dass sie betrogen waren.
Wie ganz anders ist das Los des verachteten Zions! Siehe V. 17 u. 21. Lasst uns Ihn suchen, der in Zions vor allen anderen der „Heiland“ ist. Allen Hochmut hassend, lasst uns demütig in Ihm ruhen. Dann werden wir nicht betrogen werden, denn Jesus ist „die Wahrheit.“
Wenn ein Mensch sich für vollkommen und für sündlos hält, so ist das ein Beweis nicht davon, dass er besser, sondern nur, dass er blinder ist, als seine Nächsten. Richard Glover.
Wenn ein stolzer Mensch am besten von sich denkt, dann denken Gott und Menschen am schlechtesten von ihm; alle seine Herrlichkeit ist gleich dem Dampf, welcher aufsteigt, als ob er zum Himmel gehen wollte, der aber, wenn er eine kleine Höhe erreicht hat, herab fällt, und nie wieder aufsteigt. So dachte Adam, dass der schöne Apfel ihn seinem Schöpfer gleich machen werde, aber Gott wiederstand seinem Stolz, und jener Apfel machte ihn der Schlange gleich, die ihn damit versuchte.
Absalom dachte, dass die Auflehnung ihn zum König machte, aber Gott widerstand seinem Hochmut, und seine Auflehnung knüpfte ihn an einen Baum. Henry Smith.
Der Gesandte von Venedig schrieb über Kardinal Wolsey: „Ich bemerke, wie er von Jahr zu Jahr an Macht zunimmt. Als ich das erste Mal nach England kam, pflegte er zu sagen: Se. Majestät wird dies und das tun; etwas später sagte er: Wir wollen dies und das tun; aber jetzt sagt er: Ich werde dies und das tun.“ Aber die Geschichte berichtet, wie Wolseys Hochmut vor dem Fall kam.
Als Napoleon Bonaparte von seinen Erfolgen berauscht auf der Höhe seiner Macht stand, sagte er: „Ich mache die Umstände.“ Moskau, Elba, Waterloo und St. Helena, jene Felseninsel, auf welcher er wie im Käfig saß und sein Leben wegfraß, kann Zeugnis ablegen von seiner Hilfslosigkeit in seinem demütigenden Niedergang. J. B. Gough.
Wie Gott zwei Wohnplätze - den Himmel und ein demütiges Herz - hat, so auch der Teufel: die Hölle und ein stolzes Herz. T. Watson.