„Säet euch Gerechtigkeit, und erntet Liebe, und pflügt anders, weil es Zeit ist, den Herrn zu suchen, bis dass Er komme, und regne über euch Gerechtigkeit.“ Hos. 10, 12
Was würden wir von einem Landmann denken, der Jahr für Jahr sein bestes Stück Land brach liegen ließe? Und doch vernachlässigen die Menschen ihre Seelen. Abgesehen davon, dass sie so keinen Nutzen gewähren, werden diese inneren Felder von Unkraut immer mehr überwuchert. Ihr achtet doch auf sonstige andere Dinge, wollt ihr denn nicht auf eure Seelen achten? Es ist Gott, der euch zuruft, ein anderes nämlich euer ungepflegtes Herz zu pflegen, und Er harret darauf, euch darin helfen zu können. Beachtet aufmerksam den Beweggrund, den Er angibt: „Denn es ist Zeit, den Herrn zu suchen.“ Dann fügt Er Anweisungen hinzu, die unsere größte Aufmerksamkeit verdienen.
Was könntest du anders auch tun? Joh. 6, 68. Ist Gott nicht ein Souverän? Kann Er nicht geben, wann es Ihm gefällt? fällt jetzt schon der Regen der Gnade auf dich. Sei dankbar dafür. Ist es nicht der Mühe wert, ein ganzes Leben lang auf diese Lebensgnade zu warten? Sie wird sicherlich kommen. Er wird kommen und nicht verziehen. Hebr. 10, 37.
- Er wird kommen. Das liegt in dem Wort: „Bis Er komme.“ Gottes Kommen in seiner Gnade ist alles, was du bedarfst. - Er wird kommen mit Gerechtigkeit. Du bedarfst der Reinheit und Heiligkeit, und die wird Er mit sich bringen. - Er wird kommen mit überschwänglicher Gnade und so dein gehorsames Säen belohnen. Beachte die Forderung: „Säet euch Gerechtigkeit;“ und dann gib acht auf die Verheißung: „Und regne über euch Gerechtigkeit.“ - Seinem Kommen zufolge wirst du „Liebe ernten“. Du wirst mit Freuden die Früchte seiner Liebe sammeln, nicht um deiner eigenen Gerechtigkeit, sondern um seiner Gerechtigkeit willen, die Er über dich regnet; nicht als Verdienst, sondern als Barmherzigkeit.
Komme denn und suche den Herrn zu dieser Stunde!
Wenn du Ihn finden möchtest Er ist in Christo. Glaube, und du hast Ihn und in Ihm Gerechtigkeit gefunden. Röm. 3,
Solange Christus ruft, ist es zum Kommen zu Ihm noch nicht zu spät. Wirfst du ein: „Ist nicht ein Tag bestimmt, an welchem, wenn die Sünder bis dahin zögern, die Tür verschlossen wird?“ so antworte ich: „Es ist Wahrheit darin, und doch gibt es keinen Tag, an welchem der Sünder nicht kommen dürfte.“ Obwohl du meinen magst, dass die Zeit deiner Annahme durch Christum vorüber ist, so ist doch die Zeit deiner Übergabe an Ihn noch nicht vorüber. So lange du lebst, ist die Zeit, dich der göttlichen Vorschrift zu unterwerfen, nicht vorüber. Noch stehst du unter dem Gebot und bist verpflichtet, Gott Gehorsam zu leisten, was Er dir auch gebieten mag. Solange Gott dich ruft, ist dein Tag nicht vorüber. Dies sollte dich ermutigen, sogleich zu Ihm zu kommen. Die Pflicht sollte dich antreiben, die Gnade dich ziehen. Ralph Robinson.
Als Sir Thomas More im Tower gefangen saß, weigerte er sich, sein Haupthaar schneiden zu lassen; er sagte, dass zwischen dem König und ihm ein Streit um seinen Kopf bestehe, und bevor derselbe nicht beendet sei, wollte er keine Unkosten auf seinen Kopf verwenden. Wenn wir den Schaum von diesem Witz abstreifen, können wir einen ernsten Gebrauch davon machen; denn gewiss, alle die Unkosten, die wir darauf verwenden, unser Leben angenehm und glücklich zu gestalten, sind eine törichte Verschwendung, so lange nicht entschieden ist, was aus dem Zwiespalt zwischen Gott und uns geworden ist, welches der Ausgang der Streitfrage, die Gott gegen uns hat, und wobei es sich nicht um unseren Kopf, sondern um unsere Seele handelt, ob sie in den Himmel oder in die Hölle kommt, sein wird. Wäre es deshalb nicht am weisesten gehandelt, mit dem Friedenschließen anzufangen, damit wir um so eher ein glückliches Leben führen können? Man sagt, dass, wer seine Schulden bezahlt, seine Güter verbessere. Gewiss ist, dass die begnadigte Seele nicht arm sein kann; denn sobald Friede geschlossen ist, wird ein freier Verkehr zwischen Gott und der Seele eröffnet. Sind wir einmal begnadigt, können wir in jeden Hafen einlaufen, der sich in Gottes Reich befindet, und werden überall willkommen geheißen. Alle Verheißungen mit ihren Schätzen stehen uns offen, und rufen uns gleichsam zu: „Hier, arme Seele, nimm von all den köstlichen Dingen volle Ladung und führe heim, soviel dein Glaube tragen kann!“ John Spencer.
Ein kleines Mädchen stand zitternd, weinend und schüchtern, vor der Tür eines Predigers und klopfte an. „Herein!“ sagte eine freundliche Stimme. Die Tür öffnete sich langsam, und da stand das Mädchen und schluchzte vor innerer Erregung. „Was ist dir, mein liebes Kind?“ fragte der mitleidige Prediger. „Herr,“ war die Antwort, „ich habe sieben Jahre ohne Jesum gelebt!“ Das Kind hatte eben seinen siebenten Geburtstag gefeiert.
Der britische Botschafter Thomas Fuller sagt: „Gott lädt viele mit seinem goldenen Zepter ein, die Er nie mit seiner eisernen Rute zerschlägt.“ Wenn die Anerbietungen seiner Gnade freimütiger angenommen würden, so würden viele der ernsten Züchtigung seiner Hand entgehen. O, dass die Menschen doch wüssten, dass die Zeit der Gesundheit und des Wohlstandes die denkbar günstigste und passendste Zeit ist, den Herrn zu suchen! Gewiss ist ja jede Stunde, die uns noch gelassen wird, eine günstige Zeit, in welcher wir den Herrn suchen können. Wer weise sein wollte, würde keinen passenderen Tag im Kalender finden, mit seiner Torheit zu brechen, als den, welchen er heute hat. Aber spiele niemand mit der Zeit, denn die Würfel mögen im nächsten Augenblick schon fallen, und dann steht hinsichtlich der Gottlosen geschrieben: will auch lachen in eurem Unfall, und eurer spotten, wenn da kommt, das ihr fürchtet.“ Spr. 1, 26.