„Denn sie säen Wind, und werden Ungewitter einernten; ihre Saat soll nicht aufkommen, und ihr Gewächs kein Mehl geben; und ob es geben würde, sollen es doch Fremde essen.“ Hos. 8, 7.
Das Leben ist eine Saatzeit. Von allen Menschen kann gesagt werden: „Sie säen.“ Kluge Menschen werden sich mit der Frage beschäftigen: „Was wird die Ernte sein?“ Die Hoffnung der Ernte ist die freudige Ermutigung der Gerechten. Die Gewissheit der kommenden Ernte sollte den Gottlosen eine ernstliche Warnung sein. Es ist gut, ein weltliches Leben bis zu seinem Ausgang zu verfolgen, damit es vermieden werden kann. Hier sehen wir, was ein schlechter Same hervorbringt.
Das Säen geschah sorglos, oder schädlich oder veränderlich, und die Ernte trug denselben sorglosen, grausamen gemischten Charakter, nur furchtbar verschärft und vertieft. Wind wuchs zum Ungewitter.
Denke niemand, dass er imstande sei, die Folgen der Sünde in ihm selbst, in seiner Familie, in der Gemeinde, in der Welt, zu ermessen oder gar zu beschränken. Wenn sich die Winde einmal aufgemacht haben wer will ihnen Verstummen gebieten?
Der Same versucht es zu treiben, aber er kommt zu nichts.
„Des Teufels Mehl ist lauter Kleie,“ sagt man, und es ist wahr.
Ohne Gott ist nichts wert, getan zu werden.
Nur Gott und seiner Sache leben, ist ein weises Säen.
Möchte der Herr alles Säen auf das Fleisch gänzlich vernichten, damit wir nicht das Verderben ernten! Gal. 6, 8.
Möchte der Herr Jesus uns mit gutem Samen versehen und uns beim Säen segnen! O, dass unser Leben Ihm geweiht wäre!
Eine morgenländische Fabel erzählt uns von Abdallah, zu welchem ein böser Geist zuerst in Gestalt einer Fliege kam, um ein wenig vom Sirup zu nippen. Er vertrieb das Geschöpf nicht, und zu seinem Erstaunen wuchs es zu dem Umfang einer Heuschrecke an. Da er es noch ferner duldete, wuchs das Tier so rapide weiter, dass es ein großes Ungetüm wurde, seine ganzen Vorräte verzehrte, ihn schließlich ermordete und sich dann durch den Garten entfernte, wo es Fußstapfen von sechs Ellenlänge zurückließ. So wächst die Sünde in dem Menschen, bis sie zur Riesen-Gewohnheit wird, und ihn selber umbringt.
Augustin erzählt uns von einem Jüngling, welcher dachte, dass die Fliegen und dergleichen kleine Dinge vom Teufel erschaffen seien. Der Einfluss dieses augenscheinlich unbedeutenden Irrtums führte ihn Schritt für Schritt weiter, bis er schließlich dem Satan alles zuschrieb und aufhörte, an Gott zu glauben. So sät der Irrtum Wind und erntet Ungewitter.
David Hume, der Geschichtsschreiber, Philosoph und Skeptiker, brachte sein Leben damit zu, das Wort Gottes zu verleumden. In seinen letzten Augenblicken scherzte er mit denen, die bei ihm waren, aber die Zwischenpausen füllte die Traurigkeit aus. Er schrieb: „Ich bin entsetzt und verwirrt in der verlorenen Einsamkeit, in welche ich mich durch meine Philosophie versetzt habe. Wenn ich meinen Blick nach innen kehre, finde ich nichts als Zweifel und Unwissenheit. Wer bin ich, und was bin ich? Ich fange an, mir einzubilden, dass ich mich in dem nur denkbar beklagenswertesten Zustand befinde, den es geben kann, umgeben von der tiefsten Finsternis.“
Die Geschichte des Predigers Caleb Colton, des Verfassers des „Laokoon“, kann uns eine auffallende Illustration von der Wahrheit unsres Textes sein. Er war Prediger der Hochkirche zu Tiverton, allgemein beliebt und geistreich, aber er war ein leidenschaftlicher Jagdliebhaber. Eines Tages jedoch starb plötzlich einer seiner Freunde, während derselbe eine schrecklich gottlose Sprache führte. Das wirkte so mächtig auf den Prediger ein, dass er von der größten Furcht ergriffen, Hunde und Flinten abschaffte und sich's gelobte, fortan seinem heiligen Beruf zu leben. Einige Monate lang waren seine Predigten sehr ernst, aber gegen Ende derselben nahm er sein Vergnügungsleben wieder auf. Nun fing er auch an, zu spielen. Eine Berufung zu dem Vikariat von Kew und Petersham brachte ihn nach London, und während viele mit großem Vergnügen seinen „Laokoon“ oder „Viele Dinge in wenigen Worten, gerichtet an solche, die denken können,“ lasen, saß der elende Autor bis spät in die Nacht hinein unter den Schwindlern. Seine Leidenschaft für das Spiel verwickelte ihn in pekuniäre Schwierigkeiten, und er sah sich genötigt, sich zu verbergen. Sein Gehalt wurde mit Beschlag belegt und ihm endlich ganz entzogen. Nachdem er ein schreckliches Vagabundenleben geführt hatte, endete er sein Leben mit eigener Hand im Jahre 1832 zu Fontainebleau.