„Wendet euch zu mir, so werdet ihr selig, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und keiner mehr.“ Jes. 45, 22.
Die Völker haben während der Jahrhunderte auf ihre Götter geschaut und vertraut, jedoch vergeblich. Viele verlassen sich gleichfalls vergeblich auf ihre viel gerühmte Philosophie. Falsche Religion, Politik, Theorien, Organisationen, berühmte Männer - alles ist nicht imstande, die Völker zu retten. Sie müssen sich Gott zuwenden. - Wohl uns, dass wir in einer Zeit leben, da Gottes Gebot allen Völkern der Erde verkündet wird. Möchten wir mithelfen, die selig machende Wahrheit zu verbreiten und die Menschen aufzufordern, dass sie auf Gott schauen und leben. Dasselbe Prinzip ist auf die einzelnen anzuwenden. Wer selig werden will, muss zum Herrn aufblicken. Wenn du, mein Zuhörer, selig werden willst, so „schaue auf Ihn“. Das ist die einzige Heilsmethode.
Was meint dies Wort „Schauen“1) in Beziehung zu Gott?
Es schließt vieles in sich, z. B.
Um welchen Teil der Seligkeit müssen wir so zu Ihm aufschauen? Um jeden Teil derselben von Anfang bis zu Ende.
Was ermutigt uns, auf Ihn zu schauen?
Welches ist die passendste Zeit, auf Ihn zu schauen? Blicke jetzt, in diesem Augenblick.
Dies ist ein großer, herrlicher Text; gib sorgfältig acht darauf. Alle, die gehorsam waren, sind gerettet worden; warum solltest du nicht sogleich selig werden können? Dies ist das eine Gebot: Schaue! Schaue!“
Ein auffallendes Beispiel vom Gebet zu den Göttern, die nicht helfen können, wird von Fräulein Isabella Bird erzählt, die einen Gottesdienst in einem buddhistischen Tempel in Japan beschreibt, bei welcher Gelegenheit ein beliebter Priester vor einer sehr großen Versammlung über zukünftige Bestrafung, nämlich über die Qualen der buddhistischen Höllen, predigte. Als er geendet hatte, erhob die Menge die Hände, um welche Rosenkränze gewunden waren, und schrie mit wahrhaft brüllender Stimme: „Ewiger Buddha, rette uns!“
Unter Gottes Einwirkung verdanke ich diesem Text meine Errettung von der Verzweiflung. Auf eine Erklärung des Werkes Jesu, die von einem demütigen, ungelehrten Laienprediger gegeben wurde, folgte eine direkte Anwendung auf mich. „Jüngling, du bist unglücklich, und du wirst nicht glücklich werden, wenn du nicht dieser Aufforderung gehorchst. Schaue! Schaue!“ Ich schaute, und in demselben Augenblick verlor ich meine drückende Schuldenlast. Es war mir alles klar. Jesus hatte die Sünden aller Gläubigen auf sich genommen. Ich glaubte und wusste, dass Er die meinen getragen hatte, und deshalb war ich klar. Die unvergleichliche Wahrheit von der Stellvertretung des göttlichen Herrn war Licht und Freiheit für meine Seele. Ein Blick rettete mich und für meine gegenwärtige Seligkeit habe ich keine andere Zuflucht, als nur zu blicken. „Aufsehen auf Jesum“, ist ein Motto sowohl für Bußfertige wie für Prediger, für Sünder, wie für Heilige. C. H. S.
Eine rührende Geschichte wird von dem berühmten Schriftsteller und Dichter Heinrich Heine erzählt, dessen Gesundheit durch ein vorzeitiges, schreckliches Leiden zerrüttet war und der sich an Leib und Seele elend fühlte. In einem Pariser Museum befindet sich die berühmte Statue, die Venus von Milo, die bezaubernde Göttin der Lust, die im Laufe der Zeit ihre beiden Arme verloren, aber trotz dessen viel von ihrer ursprünglichen bezaubernden Schönheit bewahrt hat. Zu den Füßen dieser Statue warf sich Heine voll Verzweiflung und geplagt von Gewissensbissen nieder und um seine eigenen Worte zu gebrauchen: Dort lag ich lange Zeit und weinte so leidenschaftlich, dass sich ein Stein meiner hätte erbarmen mögen. Die Göttin blickte mitleidig auf mich herab, aber sie war machtlos, mich zu trösten. Sie sah aus, als wollte sie sagen: „Siehst du nicht, dass ich keine Arme habe, und dass ich dir deshalb nicht helfen kann?“ So vergeblich und nutzlos ist's, von irgend jemand Trost und Hilfe zu erwarten, als allein von Dem, der erklärt hat: „Siehe, des Herrn Hand ist nicht zu kurz geworden, dass Er nicht helfen könnte.“
Sei nicht gleich dem Mann in des Auslegers Hause, dessen Augen fest auf den Boden gerichtet waren, wo er Staub und Stroh zusammen kehrte, und der nicht aufblicken wollte zu Dem, der ihm eine himmlische Krone anbot. Schaue auf!