„Siehe, um Trost war mir sehr bange; Du aber hast Dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe, denn Du wirfst alle meine Sünden hinter Dich zurück.“ Jes. 38, 17.
Hier ist der Fall eines Mannes, der, soweit es menschliche Hilfe betrifft, ein toter Mann war, und der doch durch das Gebet seine Genesung und die Verlängerung seines Lebens erlangte. Er berichtet seine Erfahrung zur Ehre Gottes, zu seiner eigenen Erfrischung und zu unserer Ermutigung. In unserem tief gedrückten Zustand haben wir denselben Gott zu unserer Hilfe. Hiskias führt uns vor:
Wer jetzt den bitteren Kelch trinken muss, der sei getrost, denn in Gottes Hand ist der Kelch des Heils.
„Du aber hast meine Seele in Liebe herausgezogen aus der Grube des Verderbens.“ (Wörtliche Übers.)
In des Wortes nächster Bedeutung sehen wir die Genesung von der Krankheit, aber es meint viel mehr; der Segen für seine Seele liegt auf der Oberfläche. Lass uns beachten:
Ermiss diese Liebe nach deinem Verdienst, nach deiner Gefahr, nach deiner jetzigen vollkommenen Sicherheit, nach der Größe des Erretters und nach dem, was die Erlösung Ihn gekostet hat!
Schätze diese Liebe und singe davon dein leben lang.
„Denn Du wirfst alle meine Sünden hinter Dich zurück.“
Darum wollen wir anderen unsere Geschichte erzählen, wie Hiskias die seine erzählt hat. Lasst uns Zuhörer aufsuchen, die uns gern zuhören. Darum wollen wir „meine Lieder singen, so lange wir leben“ (V. 20). Lasst uns jetzt die Stimme der Dankbarkeit erheben.
Als Thomas Bilney, der Märtyrer, nach seiner Unterwerfung unter das Papsttum wieder zur Buße zurückgeführt war, fühlte er sich, wie Latimer berichtet, eine Zeitlang ganz untröstlich. Seine Freunde wagten es nicht, ihn Tag oder Nacht allein zu lassen. Sie trösteten ihn, so gut sie es vermochten, aber kein Trost wollte haften, und wenn ihm jemand tröstliche Schriftstellen vorhielt, war es ihm, als ob ein Mensch sein Herz mit einem Schwert durchstechen wollte. Nun, mein Freund, gib mir deine Antwort: Ist es besser, jetzt deine Schuld und Sünde zu sehen, während du auch zugleich einen Heiland sehen kannst, oder hernach die Sünde und einen Richter, aber keinen Heiland, zu sehen? Die Sünde wirst du sehen müssen, ob du willst oder nicht. O, dann lasst mich jetzt Sünde und Schuld sehen; jetzt, da ein liebender Heiland zur Hand ist, damit der schreckliche Anblick vorüber ist, wenn's zum Sterben geht. Giles Firmin.
„Du wirfst meine Sünde“ rc. Dies ist eine entlehnte Sprachweise, hergenommen von den Menschen, welche die Gewohnheit hatten, Dinge hinter sich zu werfen, die sie nicht mehr sehen noch beachten mochten, deren sie nicht mehr gedenken wollten. Ein begnadigter Sünder hat seine Schuld stets vor Augen: „Ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir;“ kein Wunder deshalb, wenn der Herr sie hinter sich zurück wirft. Wie ein Vater bald die Fehler hinter sich wirft, deren das Kind gedenkt und die es stets vor Augen hat, so tut auch der geistliche Vater. Thomas Brooks.
Ich habe irgendwo von einem großen Theologen - ich meine, es sei Ökolampadius gewesen - gelesen, der, nachdem er von einer ernsten Krankheit genesen war, sagte: „In dieser meiner Krankheit habe ich Sünde und Gott kennen gelernt.“ Kannte er beides nicht schon vorher? Ohne Zweifel hatte er gute Predigten hinsichtlich Gottes und der Sünde halten können; aber es scheint, dass der Heilige Geist ihn in jener Krankheit noch ganz anders lehrte, als er vorher sie kannte. Giles Firmin.
Manche von den Gruben, deren die Schrift erwähnt, waren Gefängnisse; ein solches sah ich in Athen und ein anderes in Rom. Zu diesen führte kein anderer Eingang, als ein Loch oben an der Decke, das zur Tür und zum Fenster diente. Der Boden dieser Gruben befand sich notwendig in einem schmutzigen und ekelhaften Zustande und zuweilen war er tief versumpft. Jesaias spricht von der „Grube des Verderbens,“ oder der Verwesung und des Schmutzes. John Gadsby
Dr. Watts wusste von seiner frühen Kindheit an bis zu seinem Sterbetage kaum, was Gesundheit war, aber so erstaunlich das auch scheinen mag er betrachtete die Leiden als den größten Segen seines Lebens. Der Grund, den er dafür angab, war, dass diese Heimsuchungen ihn, der von Natur ein hitziges Temperament und große Neigung zum Ehrgeiz hatte, von der Welt entwöhnten und jede Leidenschaft Christo unterwarfen. Dies erwähnte er oft gegen seinen teuren Freund, Thomas Abney, in dessen Hause er viele Jahre wohnte. John Whitecross.