„Zu Dir habe ich Zuflucht.“ Ps. 143,9.
Wie gut ist es für uns alle, dass David so viele Prüfungen durchzumachen hatte: Durch seine schmerzlichen Erfahrungen sind wir bereichert worden; mag es daher nicht anderen zum Segen gereichen, wenn auch wir geprüft werden? Wenn das so ist, sollten wir uns nicht freuen, in unserem Teile zum Wohle der erlösten Familie beitragen zu können?
David kann uns als Vorbild dienen; Lasst uns gleich ihm Zuflucht zu Gott haben, denn die Hauptsache ist nicht, zu sehen, was David tat, sondern dasselbe ohne Verzug und beständig zu tun. Was ist demnach nötig, um diesem Mann Gottes nachzuahmen?
Niemand wird fliehen, der sich nicht fürchtet; es muss eine Erkenntnis von Gefahr vorhanden sein.
Niemand sucht Zuflucht, der sich imstande fühlt, etwas in eigener Kraft auszufechten.
„Zu Dir habe ich Zuflucht!“
Ein Mensch sollte nicht leben wie ein Tier, das über die Wiese, auf welcher es weidet, nicht hinaus blickt. Er sollte das Übel voraussehen und sich verbergen; dies erfordert die gewöhnliche Klugheit. (Spr. 22, 3).
Er war sich dessen gewiss:
Er verhielt sich nicht passiv, sondern rüttelte sich auf. Das ist deutlich zu ersehen daraus, dass er Zuflucht zu Gott nahm direkt, schnell.
Das zeigt sich in seinen nachfolgenden Gebeten: „Lehre mich tun nach Deinem Wohlgefallen; führe mich; erquicke mich.“
Mache dich auf Feinde gefasst und bereite dich darauf vor.
Sichere dir deinen besten Freund. Lass dich durch Christum Jesum mit Ihm versöhnen.
Mache beständigen Gebrauch von Ihm. Flieh' jederzeit zu Ihm.
Vor etlichen Sünden kann man sich nur durch die Flucht retten. Unser französisches Schulbuch stellt den Mentor dar, wie er zu seinem Schüler am Hofe Calypsos sagt: „Fliehe, Telemachus, hier gibt's nur Sieg durch die Flucht!“ „Fliehe die Lüste der Jugend;“ es lässt sich nicht mit ihnen kämpfen, sondern man muss sie fliehen. Da nun die Flucht so nötig ist, wohin sollen wir anders fliehen als zu unserem Gott? Wer wird uns so sicher aufnehmen, so gewiss beschützen und so beständig bewahren? Wie der Vogel zu seinem Nest, oder das Kaninchen zu seinem Felsen flieht, so lasst uns zu unserem Gott fliehen, damit wir vor allen Feinden gesichert sind.
Gottes Kinder erfahren oft, dass die Stätten ihres Schutzes Stätten des Verderbens sind. Wenn nun alle Plätze täuschen, Christus täuscht uns nicht. Sieh', wie es David erging: Ps. 142,4.5. Aber als Ziklag als Zufluchtsstätte verloren war, so war doch der Heiland nicht verloren; er stärkte sich in dem Herrn, seinem Gott.“ (1 Sam. 30,6.) Es ist eine mächtige Ermutigung für Gläubige, dass Christus ein Bergungsort ist.
Von großer Furcht beeinflusst, haben zuweilen die schüchternsten Geschöpfe Zuflucht und Sicherheit bei Menschen gesucht. Wir haben von einer Taube gehört, die sich in den Busen einer Dame flüchtete, um dem Habicht zu entgehen, und selbst von einem Hasen, der zu einem Mann seine Zuflucht nahm. Das Vertrauen des Schwachen sichert den Schutz des Starken. Der würde brutal handeln, welcher solchem einfältigen Vertrauen seinen Schutz verweigern wollte. Und gewiss, wenn wir in unserer Bedrängnis in den Busen unsres Gottes fliehen, können wir sicher sein, dass Liebe und Majestät uns vereint zulächeln wird. Die Sicherheit eines Menschen, der durch seinen Glauben den Schutz des Gottes der Liebe herausfordert, kann nicht fraglich sein. „Er vertraut mir, und darum will ich ihn nicht im Stich lassen,“ ist der Entschluss so manchen Ehrenmannes, wie vielmehr wird es der Entschluss des Herrn sein!
Zur Zeit der Verfolgung hatte sich in Nithsdale im Hause eines Hirten eine kleine Anzahl versammelt, um sich vom Prediger Peden das Wort Gottes erklären zu lassen. Während des Gottesdienstes ließ sich das Blöken eines Schafes vernehmen. Das Geräusch störte die kleine Versammlung, und der Hirte sah sich genötigt, hinauszugehen, um das Schaf wegzutreiben. Als er draußen war und seine Augen aufhob, sah er in der Entfernung berittene Soldaten, die auf das Dorf zugesprengt kamen. Er eilte zurück, um Bescheid zu geben. Sofort zerstreuten sich die Anwesenden und verbargen sich, so gut sie konnten. Peden selbst begab sich nach einer Felskluft, der Höhle von Garrickfells, und bald sagte ihm das Pferdegetrampel und das Waffengeklirr, dass die Verfolger nahe waren. Aber er saß in seiner Felskluft unbeweglich und sicher, und durch eine Öffnung sah er sie davon galoppieren, die keine Ahnung davon hatten, dass der, dessen Leben sie suchten, so nahe war. James Large.