Und von den Gaditern sonderten sich ab zu David, nach der Bergfeste in die Wüste, tapfere Helden, Männer des Heeres zum Kriege, mit Schild und Lanze gerüstet, deren Angesichter wie Löwenangesichter, und die den Gazellen auf den Bergen gleich waren an Schnelle: Eser, das Haupt; Obadja, der zweite; Eliab, der dritte; Mischmanna, der vierte; Jeremia, der fünfte; Attai, der sechste; Eliel, der siebte; Jochanan, der achte; Elsabad, der neunte; Jeremia, der zehnte; Makbannai, der elfte. Diese, von den Söhnen Gads, waren Häupter des Heeres; der Kleinste konnte es mit hundert, und der Größte mit tausend aufnehmen. Diese sind es, welche über den Jordan gingen, im ersten Monat, wenn er alle seine Ufer überflutet, und alle Bewohner der Niederungen, gegen Osten und gegen Westen, in die Flucht jagten. Und es kamen einige von den Kindern Benjamin und Juda nach der Bergfeste zu David.
(1. Chronik 12,8-16)
David, der sich genötigt sah, aus seinem eigenen Land zu fliehen und sich vor Sauls Bosheit zu verbergen, ist ein vorzügliches Vorbild auf unseren Herrn Jesus Christus, welcher, als er hier unter den Menschen wohnte, verachtet und verworfen wurde. Es ist heute der Gemeinde Gottes wohlbekannt und wird jedem ernsten Gläubigen klar, dass Jesus, der Sohn Davids, in dieser gegenwärtigen argen Welt nicht anerkannt und aufgenommen und geduldet wird. Er ist aus dem Lager hinausgegangen vor das Tor. Alle, die sich zu ihm halten wollen, müssen gleichfalls zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers und seine Schmach tragen.
Jene elf Gaditer-alle bemerkenswerte Männer-machten Davids Sache zu der ihrigen, als er sich in der traurigsten Lage befand. Sie gaben die Ruhe und Behaglichkeit und die Ehren und die Vorteile ihres Hauses auf, um sich mit ihm zu verbinden, als er unter dem Bann der Gesellschaft stand. Und heute muss sich jeder Christ, welcher seinem Bekenntnis treu ist, von seinen Mitmenschen absondern, um ein Nachfolger des verachteten Jesus zu sein. In dieser Weise und mit dem Glauben, welchen Menschen als Irrlehre bezeichnen, muss er sich mit der „Sekte“ verbinden, welcher allenthalben widersprochen wird, und muss den Fehdehandschuh aufnehmen, wenn er die Sache des gesalbten Herrn zu der seinen machen will.
Indem ich die Parallele zu ziehen versuche, lasst mich eure Aufmerksamkeit zuerst auf den Anführer lenken, welcher die freiwillige Huldigung braver und tapferer Männer annahm, und dann auf die Mannschaft, welche sich mit ihm verband, die uns in diesem Text treffend beschrieben wird.
Der Anführer, den wir als ein Vorbild auf unseren Herrn Jesus betrachten, war David, der Sohn Isais. Wenn wir einige Ähnlichkeiten hervorheben, wollen wir zunächst bemerken, dass David gleich unserem Herrn von Gott zum Gebieter seines Volkes gesalbt worden war. Der Geist Gottes ruhte auf Jesus von Nazareth, „denn ihn hat der Vater gesalbt“. „Zu ihm werden sich die Völker versammeln.“ Gerne sind wir bereit, einem Fürsten zu folgen, den Gott gesalbt und uns so herrlich empfohlen hat. „Hilfe habe ich auf einen Helden gelegt, ich hab einen Auserwählten erhöht aus dem Volk. Ich habe David gefunden, meinen Knecht. Mit meinem heiligen Öl habe ich ihn gesalbt. Meine Hand soll beständig mit ihm sein, und mein Arm soll ihn stärken“ (Ps. 89,20-22).
Es hat Gott in seiner Souveränität und Weisheit gefallen, den Menschen Christus Jesus zu unserem Haupt, zu unserem König und Gebieter zu erwählen. Welcher anderen Rechtfertigung bedürfen wir, um Christus nachzufolgen? Mit dieser Wahl Gottes stimmt unsere Seele überein.
Fürchte dich nicht, junger Mann, Christus anzuerkennen. Es ist eine Ehre, einem nachzufolgen, der die höchste Sanktion vom Himmel hat, den Oberbefehl zu übernehmen und die Autorität auszuüben, die ihm gebührt.
Jesus glich David auch darin, dass er sich sehr zu einem Anführer eignete. Sowohl wegen seines Charakters wie wegen seiner mächtigen Taten war David zum ersten Mann seiner Zeit geworden. So ist unser hochgelobter Herr bezüglich seiner Person gerade ein König, dem man zu gehorchen wünscht, und was seine Heldentaten anbetrifft-was hat sein Arm ausgerichtet, welchen Raub hat seine Rechte dem Tod entrungen! Sein Ruhm muss alle Länder durchdringen. Er trat in den Riß, als niemand da war, der helfen konnte. Er überwand den Feind, welcher uns mit Verderben drohte. Er befreite sein Volk und führte dessen Gefängnis gefangen. Hinsichtlich der Tapferkeit und der Kriege übertraf er David so, dass ich sagen kann: David hat tausend geschlagen, Jesus aber hat zehntausend geschlagen. Er ist ein rechter Kriegsmann, Jahwe ist sein Name. Er hat die Höllenheere überwunden, die gegen sein Volk angingen. Darum erkennt ihn als König an. Wer anders sollte erhöht werden aus dem Volk, als er, der so wundervolle Dinge für das Volk getan hat? Kein Wunder, dass die Männer Israels sich so begeistert um David scharten und ihren Patriotismus durch ihre Treue gegen seine Souveränität bewiesen.
Ebensowenig dürfen wir uns darüber wundern, dass die Kinder Gottes Jesus als Herrn über alles krönen. Er verdient die Huldigung, die wir ihm darbringen.
Aber wenn auch unser Herr wie David von Gott gesalbt war und die Auszeichnung verdiente, war er doch wie David von Menschen verworfen. Armer David! Saul dürstete nach Seinem Blut. In der Hoffnung, dass er sterben werde, übertrug er ihm gefährliche Aufgaben und als er sah, dass Gott mit ihm war, hasste er ihn noch mehr und jagte ihn wie ein Reh auf den Bergen. Er konnte nirgends Zuflucht finden. Als er zu den Priestern nach Nob ging, kam der König und tötete die Einwohner der Stadt. Als er nach Kehila ging und die Philister bekämpfte und die Einwohner Kehilas rettete, waren diese trotzdem gesonnen, ihn seinen Feinden auszuliefern. Er war nirgends sicher. Unser Herr wurde gleichfalls auf Erden verachtet und verworfen, und bis heute hat das Ärgernis des Kreuzes nicht aufgehört. Du magst ein Namenschrist sein und bei allen Menschen in Achtung stehen, wenn du aber ein wahrer Jünger Jesu bist, ihm von Herzen gehorchst und öffentlich seine Sache vertrittst und fleißig seinen Namen bekennst, wirst du überall und unter den verschiedensten Menschen bitteren Feindschaften begegnen. Seid versichert, dass es-bis Christus wiederkommt-wahr sein wird: „Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt euch lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.“
Es mag Christen in geschützten Stellungen geben, die mit der äußeren Welt nicht in Kollision geraten; aber wenn ihr irgendwie mit der Welt in Verbindung kommt, werdet ihr sicher ihre Feindschaft erfahren. Da sie sich in Auflehnung gegen Gott befindet und Christus feindlich gesinnt ist, wird sie auch euch gegenüber intolerant sein. So hasst der Schlangensame den Weibessamen. Daher wollen auch diejenigen, die unter dem Gesetz sind, nichts mit den Kindern der Verheißung zu tun haben.
Wundert euch nun nicht und murrt nicht, wenn euch euer Los manchmal hart erscheint. Jesus Christus ist immer noch eine Wurzel aus dürrem Erdreich und scheint der Menge der Menschheit ohne Gestalt und Schönheit. In modernen Kreisen ist wenig Glaube zu finden. Bei den Großen und Mächtigen findet sie wenig Gunst, obwohl sie nicht nötig hat, sich in den Höhlen und Felsklüften zu verbergen. Wenn sich auch die Heftigkeit der Verfolgung gelegt hat, so lebt doch die Bosheit noch, aus welcher sie hervorwuchs, und das Volk Gottes hat in tausendfacher Weise darunter zu leiden. Die grausame Eifersucht und die schreckliche Abneigung, welche David vertrieb und ihn von einem Ort zum anderen jagte, findet ihr Gegenstück in der Behandlung, welche Jesus selbst erfuhr und welche alle seine getreuen Nachfolger in ihrem Maß zu erfahren haben.
Aber trotz der Qualen und Strafen, die in jenen dunklen Tagen über sie verhängt wurden, sammelten sich die wahrhaft frommen Leute in Israel dennoch um Davids Fahne. Ich weiß, es wird gesagt, dass die, welche Schulden hatten und die Unzufriedenen und Verbitterten zu David kamen. Das ist durchaus wahr und das bildet den dürftigen Zustand der armen Sünder ab, welche Zuflucht bei Christus suchen. Aber viele jener Israeliten waren durch die schlechte Regierung Sauls heruntergekommen und in Schulden geraten. Wahrscheinlich waren unter denen, die sich um David scharten, die besten Leute im Land zu finden, und gewiss ist, dass Abjathar, der Hohepriester, bei David war. Er war der Repräsentant der gottesfürchtigen, puritanischen Partei. So war auch Gad, der Prophet, bei David, und ihr wisst, dass David sich in der ersten Zeit der Verfolgung bei Samuel, dem Propheten des Herrn, aufhielt. Es war also die Beste Partei stets auf Seiten Davids. Ist das nicht auch bei denen der Fall, die sich heute mit dem Sohn Davids verbinden? Wenn er, den wir anbeten, von Menschen verachtet und verworfen wird, so ist er euch köstlich, die ihr an ihn glaubt. Die den Herrn fürchten, lieben Christus und sein Evangelium. Die ein neues Herz und einen neuen Geist haben sind sich nicht im unklaren, auf wessen Seite sie zu stehen haben. Sie haben ihre Hände zu dem Gekreuzigten erhoben und haben geschworen, für seine Sache zu kämpfen, solange sie leben. Wir haben nicht nötig, uns Jesu zu schämen, denn wir befinden uns in guter Gesellschaft-nicht unbedingt in der Gesellschaft der Vornehmen der Welt, welche ihre Titel tragen und ihren Reichtum besitzen und sich ihres leeren Rufes erfreuen, sondern in der Gesellschaft derer, die reinen Herzens sind, der Erben der Verheißungen. Derer, denen sich Gott gnadenvoll offenbart, ja, der Unmündigen, aus deren Mund er sich Lob zubereitet hat. Ihnen wollen wir gern zugezählt werden. Mit ihnen fühlen wir uns verbunden, und mit ihnen wollen wir gehen. Christi Volk ist unser Volk. Mit ihm wollen wir leben, mit ihm wollen wir sterben, mit ihm wollen wir auch begraben werden in der frohen Gewissheit, dass wir auch mit ihm auferstehen und in der Gemeinschaft der Heiligen ewig leben werden.
So sehr David auch von den Menschen verachtet wurde, war seine Sache schließlich doch erfolgreich, weil er von Gott gesalbt war. Er kam auf den Thron und so ist es mit unserem Herrn Jesus Christus. Trotz aller Opposition, die noch gegen seine Sache vorhanden ist, wird sie dennoch siegen. „Warum toben die Nationen und sinnen Eitles die Völkerschaften? … Der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet über sie … Habe ich doch meinen König geweiht auf meinem heiligen Berg.“
Meint ihr, dass die Verschwörung der Könige und Ratsherren ihn entthronen wird? Nein, er wird herrschen, bis alle seine Feinde zu seinen Füßen liegen. Es ist gut, heute mit Christus zu sein, denn wir werden auch in der Ewigkeit bei ihm sein. Wenn wir mit ihm seine Schmach tragen, werden wir auch eines Tages mit ihm auf seinem Thron sitzen und seine Herrlichkeit teilen. Wenn ihr mit Christus seid, wo er barfuß durch den Schmutz watet, werdet ihr, wenn er die goldenen Sandalen anlegt und wenn die Engel niederfallen und ihn anbeten, mit ihm auf den goldenen Straßen wandeln. Wenn ihr an den Taten seines Dienstes teilnehmen könnt, werdet ihr mit ihm auf seinem weißen Siegesroß reiten, wenn alle himmlischen Armeen ihm in seinem großen Siegeszug folgen. Wenn ihr in seiner Erniedrigung mit ihm seid, werdet ihr auch in seiner Erhöhung mit ihm sein.
Ich meine euch schon früher ein kleines Gleichnis erzählt zu haben, doch will ich wagen, es hier zu wiederholen. Es war ein gewisser König, dessen Sohn mit einem Auftrag in ein fernes Land gesandt wurde. Als er dorthin kam, stellte er fest, dass die Bürger ihn nicht anerkennen wollten, obgleich er der rechtmäßige Fürst war. Sie verspotteten und verhöhnten ihn, sie nahmen ihn und banden ihn an einen Schandpfahl, und dann verspotteten sie ihn aufs neue und bewarfen ihn mit Schmutz. Nun war in jenem Land einer, der den Prinzen kannte und dieser allein trat für ihn ein, als die ganze Meute wider ihn tobte. Und als sie ihn als einen Gegenstand der Verspottung aufrichteten, stand dieser eine ihm zur Seite, um den Schmutz von seinem königlichen Angesicht abzuwischen. Und als grausame Hände wieder Schmutz nach ihm warfen, erhielt dieser Mann seinen vollen Anteil davon und wenn er irgend konnte, stellte er sich vor den Prinzen, um die Schläge von ihm abzuwenden und statt seiner den Schimpf zu tragen.
Nun geschah es, dass der Prinz nach einiger Zeit wieder abreisen konnte, und nicht lange danach wurde der Mann, welcher sich ihm als Freund erwiesen hatte, in den Palast des Königs berufen und an einem Tag, als alle Fürsten des Hofes den Thron umgaben und die Edlen des Landes ihre Plätze einnahmen, bestieg der König den Thron und forderte, dass jener Mann vor ihn gebracht werde. Er sagte: „Macht Platz, Fürsten und Edle meines Landes! Macht Platz! Hier ist ein Mann, der edler ist, als ihr alle, denn er stand tapfer meinem Sohn zur Seite, als er verhöhnt und verspottet wurde. Macht alle Platz, denn er soll mit meinem Sohn zu meiner Rechten sitzen. Wie er an seiner Schmach teilgenommen hat, soll er nun auch seine Ehre mit ihm teilen.“ Und da saßen die Fürsten und Edlen, welche den Platz gern eingenommen hätten und beneideten den Mann, der das Vorrecht genossen hatte, um des Prinzen willen Hohn und Spott zu ertragen!
Es ist nicht nötig, dieses Gleichnis auszulegen. Ihr könnt euch um Christi willen Leiden unterziehen, welche die Seraphim und Cherubim nicht erdulden können.
Das erste, was wir von ihnen lesen, ist, dass sie zu David überliefen. Es waren Abgesonderte. Beachtet das, sie sonderten sich selbst ab. Sie schienen Hauptleute der Militärmacht ihres Stammes zu sein. Der Kleinste unter ihnen war über hundert und der Größte über tausend. Aber sie sonderten sich ab von ihrer bisherigen Position, sie sonderten sich ab von ihren Brüdern und Verwandten. Ich möchte annehmen, dass viele ihrer Freunde zu ihnen sagten: „Was seid ihr doch für Toren! Ihr müsst wahnsinnig sein, dass ihr euch der Sache eines Mannes, wie David, anschließen wollt!“ Und dann mochten sie David allerlei hässliche Schimpfnamen geben. Sie mochten Ausdrücke und Bezeichnungen für David und seine Männer haben, die man vor empfindlichen Ohren nicht nennen darf.
Es ist gut, dass die Sprache jener Männer Belials nicht verzeichnet worden ist. Aber diese Männer antworteten: „Ja, wir wollen uns absondern!“ Und damit rissen sie sich nicht nur von ihren Freunden, sondern auch von ihren Verwandten los. David brauchte sie, und er sollte sie haben. Er benötigte streitbare Männer und sie wollten gehen und für David kämpfen, welche angenehmen Verbindungen auch gelöst werden mussten.
Liebe Freunde, in dieser Zeit ist es höchst wichtig, dass jeder Christ versteht, dass er sich von der Welt absondern muss. Ihr könnt nicht Christus und zugleich der Welt dienen. Ihr mögt dem Namen nach der Gemeinde und in Wirklichkeit der Welt angehören, aber beiden könnt ihr in Wirklichkeit nicht angehören. Der Christ muss sich in vielen Dingen von der Welt unterscheiden. Seine Sprache darf nicht die Babylons, sondern muss die zuchtvolle, reine Sprache der Christen sein.
Seine Handlungen und Gewohnheiten dürfen nicht denen anderer Menschen gleichen. Es ist nicht nötig, dass er eine besondere Kleidung trägt, gewählte Phrasen gebraucht oder in einem ungewöhnlichen Ton spricht. Das alles kann eine bloße Form sein. Trotzdem gibt es genügend Veranlassung, sich so abzusondern, dass das Auge und das Ohr des Beobachters es merken kann. Wir haben es nicht nötig, in unserer Kleidung Eitelkeit zu zeigen. Die Kleidung des Christen sollte einfach und züchtig sein. In ihren Reden werden die Kinder Gottes gewiss nicht Schwüre gebrauchen oder ihre Zungen zu dem hergeben, was einer Lüge ähnlich ist. Die Zunge eines Gläubigen, meine Brüder, sollte ein Brunnen sein, der süßes Wasser spendet. In seiner Unterhaltung sollte sich Sanftmut mit Weisheit paaren und wenn er sich durch Worte nicht nützlich machen kann, so mag sein Schweigen seine Aufrichtigkeit bezeugen. Aber in seinem Umgang mit der Welt sollte der Christ die moralische Kraft seines Charakters offenbaren. Da muss sie sich zeigen, weil sie nicht verborgen bleiben kann. Wenn ihm in seinem Geschäftsbetriebe Kniffe und Kunstgriffe zugemutet werden, so kann er sich darauf nicht einlassen; er wendet sich mit Abscheu davon ab, denn er muss sich ein reines Gewissen bewahren. Andere Menschen mögen das tun, ohne sich Vorwürfe zu machen, aber weder Gewohnheit noch allgemeiner Brauch berechtigt zu dem, das offenbar unrecht ist, und darum kann er es nicht tun und will es nicht tun, weil er ein Christ ist. Er glaubt, dass von ihm eine höhere Moral gefordert wird, als von einem gewöhnlichen Menschen und nach dieser höheren Moral trachtet er.
Ebenso steht ein Mensch Gottes den Religionen der Welt fern. Er fragt sich nie, welche Art Religion die gegenwärtige Zeit als die modernste erachtet. Er wünscht auch nicht, den modernen Geschmack in der Lehre ausfindig zu machen oder die Art des Gottesdienstes, die den Ungläubigen die angenehmste ist, sondern er trachtet nach Gott und forscht stets nach Gottes Wahrheit und verbindet sich mit Gottes Volk und ist bestrebt, dessen Wohlfahrt zu fördern. Er liebt Gottes Wege und wünscht unter dem Einfluss des Geistes Gottes zu stehen. So sondert er sich ab. Hat die Gemeinde in gegenwärtiger Zeit es nicht nötig, wie mit Donnerworten den göttlichen Befehl zu hören: „Geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr. Und rührt Unreines nicht an! Und ich werde euch annehmen und werde euch Vater sein und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige.“ Die schmachvolle Gleichförmigkeit mancher Bekenner mit der Welt ist eine Entehrung der Gemeinde und eine Schande für sie. Gebe Gott, dass die Absonderung von der Welt deutlicher hervortritt! Welcher Gemeinde wir auch angehören mögen, lasst uns „heilig, unbefleckt und von den Sündern abgesondert“ sein!
Aber beachtet, dass diese Leute sich zu David absonderten. Ihr mögt euch absondern und euch doch nicht zu Christus absondern und wenn das nicht der Fall ist, verändert ihr nur die Form der weltlichen Gesinnung. Wir haben uns nicht zur Selbstgerechtigkeit oder zur Verstellung und Heuchelei oder zu einer Sekte abzusondern, sondern zu Christus. Diese Männer gingen von ihren Freunden weg, um zu David zu gehen. Wir müssen von der Welt ausgehen, um näher zu Christus zu kommen. „Näher, mein Gott, zu Dir,“ singen wir oft. Aber wenn unser Wandel Gott näher kommen soll, muss er weiter von der Welt wegführen. Wir müssen uns durch Gottes Gnade zu Christus absondern. Da wir lesen, dass die Männer sich zu David in der Wüste absonderten, so lasst mich euch bitten, euch selbst zu fragen, ob ihr bereit seid, das Los mit dem verworfenen, gekreuzigten Christus zu teilen. Da waren Tausende und Abertausende, die sich gern zu David absondern mochten, als er in Hebron auf dem Thron Israels saß, um ihn am Tag seines Wohlstandes zu krönen. Aber hier handelte es sich darum, sich zu David in der Wüste abzusondern. Das ist ein wirkliches Gnadenwerk im Herzen, das uns veranlasst, Stellung für den verachteten Christus zu beziehen. Es ist etwas großes, wenn Gott dich lehrt zu sagen: „Ich will der Wahrheit folgen, wohin sie mich auch führen mag. Ich will ihr folgen, wenn auch andere sagen, dass ich nun beim Fanatismus angelangt sei. Ich kümmere mich nicht darum. Ich will ein Fanatiker sein. Wenn die Wahrheit mich dahin führt, will ich mich in die Wüste absondern, auch wenn mir andere höhnisch nachsagen, dass ich dahin gehe, wo sich einige unwissende und gewöhnliche Leute versammeln.“ Wenn die Wahrheit uns in eine Höhle führt, wo wir uns mit den Niedrigsten der Niedrigen zusammenfinden, so soll uns das Freude machen, solange sie zum Volk des Herrn gehören.
Ich wünschte diese Entschiedenheit, der Wahrheit treu zu sein und der Welt nicht zu schmeicheln, wäre in allen Christen. Fragt euch nicht immerzu: „Was wird der und der sagen?“ Tut das Rechte und fürchtet nichts. Glaubt die Wahrheit und lasst danach kommen, was da will. Geht nicht aus irgendwelchen klugen Gründen überall umher, sondern stellt euch aus Prinzip auf die Seite Christi.
Spreche ich zu einigen, die in Fabriken arbeiten? Bekennt euch zu Christus, wenn andere ihn verlachen. Tretet für Jesus ein, während alle anderen über das Christentum spötteln. Wenn euer Glaube etwas wert ist, dann ist er es wert, dass man ein wenig dafür leidet. Wer ein Freund ist, muss in der Not als Freund erfunden werden. Wenn du ein Freund Jesu sein willst, wirst du seinen Namen verteidigen, wenn derselbe eines Verteidigers bedarf und jedermann über ihn wütet. Hierher zu kommen nach dem Tabernakel und euch zum Lob Christi mit anderen Christen zu verbinden, ist sehr leicht und schließt keine Selbstverleugnung ein. Aber ihr Kaufleute, unter euresgleichen, die ungläubig sind, Zeugnis von Christus abzulegen, das heißt, sich zu David in der Wüste abzusondern. An Christus hängen, wo er verspottet und verachtet wird, das heißt, sich als wahrer Christ zu zeigen. Ich bitte euch, prüft euch in diesem Punkt. Wenn ihr euch seiner schämt unter diesem bösen Geschlecht, wird er sich euer schämen, wenn er in seiner Herrlichkeit kommt. Aber wenn ihr ihn aus reinem Herzen vor einer gottlosen Welt bekennen könnt, wird er euch an dem Tag anerkennen, wo er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters und alle seine heiligen Engel mit ihm. O, dass wir Gnade hätten, uns in dieser Weise absondern zu können! Beachtet betreffs dieser Männer, dass sie starke Helden waren. Es wird von ihnen berichtet, dass ihre Angesichter waren wie das der Löwen, und sie waren schnell wie die Gazelle auf den Bergen. Nicht alle, die zu David kamen, waren solche. David hatte Frauen und Kinder zu schützen, aber er freute sich, andere aufnehmen zu können, die Helden waren.
Zu Jesus, dem größeren David seiner Zeit, kamen die Schwachen der Herde, und er verstieß sie nie. Er freute sich, selbst die Schwächsten annehmen zu können, aber es kamen auch elf Männer zu unserem Herrn und Meister, welche durch seine Gnade diesen Gaditern glichen. Ich darf in Wahrheit von seinen Aposteln sagen, dass sie, nachdem unser Herr sie mit seinem Geist erfüllt hatte, Angesichter wie Löwen hatten und dass sie schnell waren wie die Gazellen auf den Bergen. So bereit waren sie zum Dienst und so stark zum Kampf. Wie wunderbar liefen sie bis an das Ende der Erde und wie kühn begegneten sie der Verfolgung und dem Widerstand-gleich den Löwen, die sich von ihrem Raub nicht vertreiben lassen. Welch große Taten verrichteten sie für ihren Herrn!
Wollte Gott, wir wären ihnen gleich, Geliebte. Die Gnade Gottes kann uns ihnen gleich machen. Die Gnade Gottes kann uns stark machen wie Löwen, so dass wir, wo wir auch sein mögen, die Wahrheit unseres Herrn festhalten können und uns niemals schämen, ein gutes Wort für ihn einzulegen. Er kann uns auch flink und tätig machen, so dass wir den Gazellen auf den Bergen gleichen. Ich fürchte, dass wir oft dem Esel gleichen, der nicht vorwärts will. Wir sind gleich den Tieren, denen das Joch des Dienstes ungewohnt ist. Doch es sollte nicht so sein. Da wir mit einer solch großen Liebe geliebt worden sind, und, wie manche unter uns bezeugen können, so große Gunsterweisungen von unserem Herrn erfahren haben und in eine so enge Gemeinschaft mit ihm aufgenommen worden und mit soviel Freude und Friede beglückt worden sind, sollten wir ihm mit Eifer und Hingabe, mit Mut und Vertrauen dienen. Wir sollten den Löwen in seinem Mut und die Gazelle in ihrer Schnelligkeit übertreffen. Ich möchte, dass es so wäre. Möge Gott seiner Gemeinde Männer und auch Frauen dieser Art senden, die stark sind in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Menschen, deren Stärke die Freude am Herrn ist, welche mit aller Kraft, die ihnen von Gott gegeben wird, dem nachgehen, was ihres Vaters ist und große Taten verrichten für David, solange er in der Wüste ist und ihre Hilfe benötigt.
Es ist beachtenswert, dass sie starke Helden und an Zucht gewöhnte Männer und Kriegsleute waren, die Schild und Spieß zu führen verstanden. Es gibt manche starken Männer, die dennoch schlechte Kriegsleute sind, weil sie sich nicht in Reih und Glied halten können. Welche Taten sie auch verrichten mögen, sie müssen sie im Alleingang verrichten, denn sie können nicht mit der Armee marschieren. Ich kenne manche Brüder, welche als Einzelne ganz vortreffliche Menschen sind, aber es scheint, dass sie nicht fähig sind, in Reih und Glied zu stehen. Sie wollen Anführer sein und meinen, dass sie keinem untergeordnet sein können und dass sie auch nicht unter Zucht oder Regel gestellt werden dürfen. Anstatt ihren Platz in der Gemeinde einzunehmen, halten sie sich von der Gemeinde und ihrer Ordnung fern. Die Männer jedoch, die Christus in der Gemeinde benötigt, -und ich bitte ihn, ihre Zahl unter uns zu vermehren-sind solche, die Schritt halten können, die die Regeln beobachten und während des Marsches und im Kampf für den Herrn die Ordnung aufrecht erhalten. Wir benötigen solche Männer, die den Feind schlagen, Schild und Spieß handhaben, die Pfeile des Feindes abwehren, den Schild des Glaubens gebrauchen und den Angriffen des Widersachers widerstehen können. Möge Gott uns lehren, wie wir unsere Plätze ausfüllen und unsere Arbeit verrichten können.
Manche Menschen haben Schwerter, aber ihre Schwerter scheinen ihren Freunden gefährlicher zu sein, als ihren Feinden. Das ist ein Menschenschlag, von dem man sich möglichst fern hält. Ohne Zweifel sind sie sehr eifrig, aber wenn sie mit dem großen Eifer ein klein wenig mehr Liebe verbinden würden und fähig wären, Gemeinschaft zu pflegen, würde das ihren Charakter wesentlich verbessern. Dies scheint ihnen aber sehr zu fehlen. Sie haben solch ein Bewusstsein von ihrer Persönlichkeit, und sind so erhaben, dass wir uns kaum denken können, dass sie im Stande sind zu beten: „Unser Vater, der du bist im Himmel,“ oder dass sie noch jemand anderes als der Familie Gottes zugehörig anerkennen können. Gott mache uns zu starken Helden, aber auch zu Männern, die Disziplin kennen. Während wir unseren Platz ausfüllen und unsere Arbeit tun, wollen wir uns freuen, andere zu sehen, die ihre Arbeit auch verrichten. Während wir den Feind schlagen, soll es unsere Freude sein, andere zu sehen, die ihre Waffen mit Geschick und Erfolg gebrauchen. Schreckt vor der Disziplin nicht zurück und lehnt euch nicht dagegen auf, denn es ist Zeichen eines guten Soldaten, wenn er gelernt hat, sich in Reihe und Glied zu halten.
Diese Gaditer geben uns auch ein edles Beispiel fester Entschlossenheit. Als die elf Männer zu dem Entschluss kamen, sich mit David zu verbinden, wohnten sie jenseits des Flusses, der zu dieser Jahreszeit die Ufer überschwemmte, so dass er besonders tief und breit war. Aber sie ließen sich durch den Fluss nicht davon abhalten, zu David zu gehen, als er sie benötigte. Sie schwammen durch den Strom, damit sie zu David kämen.
O, ich möchte das Panier meines Meisters hochhalten und heute sein Werbeoffizier sein, wenn ich die Hoffnung hegen dürfte, dass in dieser Versammlung einige Männer von Mut und Entschlossenheit wären, deren Herz der Herr angerührt hat, sich mit ihm zu verbinden und für seine Sache zu kämpfen, egal, welche Hindernisse ihnen auch in den Weg kommen mögen. Steht ihr zurück und erschreckt davor, eure Anhänglichkeit an die Standarte des Gesalbten Gottes zu bezeugen, weil das den Verlust eures Rufes, das Missfallen eurer Freunde, das mürrische Gesicht eurer Verbündeten in der Welt oder ein brechendes Herz derer, die ihr zärtlich liebt, zur Folge haben könnte? Bedenkt, dass unser Herr all die Trübsale wert ist, die ihr euch zuzieht und das ganze Risiko, das ihr wagt und seid versichert, dass der Friede, den eine Seele genießt, die sich einmal mit Christus vereinigt hat und in der Wüste bei ihm bleibt, einen Menschen für alles das entschädigt, wovon er sich trennen muss, wenn er Jesus als seinen Herrn und Meister annimmt. Wir haben einige Reiche kennengelernt, die-weil sie sich der Gemeinde Christi angeschlossen haben-durch den angeschwollenen Fluss der Verhöhnungen haben hindurchschwimmen müssen. Die Unfreundlichkeit, die sie erfahren mussten, war wirklich frostig und kalt. Wir haben so manche arme Frau kennengelernt, die unter der Brutalität ihres Mannes zu leiden hatte und so manch armen Mann, der durch tausend grausame Zungen hat Spießruten laufen müssen. Aber wer ist furchtsam? Sieh nur einmal den König in seiner Schönheit und deine Befürchtungen verschwinden wie der Rauch im Wind.
Hast du jemals sein Angesicht gesehen, wie es vom Speichel bedeckt und von den Schlägen der harten Hände grün und blau wurde? Hast du jemals das von der Dornenkrone umgebene Haupt angesehen und die Angst und Schmerzen wahrgenommen, die sich auf seinem Angesicht zeigten, das mehr verunstaltet war als das irgendeines anderen Menschen? Hast du dann nicht gesagt: „Heiland, da du dies alles für mich erduldet hast, gibt es nichts, das zu erdulden für mich zu hart wäre. Ich will die Schmach um deinetwillen als meine Ehre ansehen und will sie für größeren Reichtum halten, als alle Schätze Ägyptens?“ Hast du nicht so gesagt? Wenn du es von Herzen getan hast, weil Gott, der Heilige Geist, es hineingeschrieben hat, weiß ich, dass du fest entschlossen bist, Schmerz oder Schmach zu erdulden, wenn du nur zu dem Herrn gelangen und ihm zur Seite stehen kannst.
Sie schwammen durch den Fluss, um zu David zu kommen. Und wenn es nötig ist, durchschwimme einen Fluss, um bei Christus sein zu können. Nun scheint es, dass sie, als sie durch den Fluss gekommen waren, angegriffen wurden, denn es wird uns erzählt, dass sie die aus den Niederungen nach Osten und Westen hin in die Flucht jagten. Sie waren Männer von solcher Entschlossenheit, dass, wenn sie zu kämpfen hatten, um zu David gelangen zu können, sie auch wirklich kämpfen konnten. Trotz des Widerstandes setzten sie ihren Weg fort und bahnten sich ihren Weg durch die Mächte, die sie aufhalten wollten.
O ihr, die ihr den Herrn und Meister liebt, ich bitte euch in dieser bösen Zeit, der Zeit des Lästerns und der Verachtung, steht nicht zurück, seid nicht zaghaft! Werft euer Los mit ihm und seinem Volk zusammen. Tretet hervor und versteckt euch nicht, wie die Feiglinge. Dies ist die Zeit, da der unter den Fluch gerät, der dem Herrn nicht zur Hilfe kommt. Seht ihr nicht überall, wie die Wahrheit auf der Straße behandelt wird und wie die alten Götzen Roms auf den Höhen wieder aufgerichtet werden? Das ganze Volk scheint den Götzen wieder nachzugehen, die unsere Väter abgeschafft haben. Ihr, die ihr Jesus liebt, geht aus und sondert euch ab von aller Bekanntschaft und Verbindung mit diesem Übel. Kommt und bindet euch durch einen heiligen Bund an den Sohn Gottes. Wenn er euer Geliebter ist und wenn seine Gnade in euren Herzen ist, so fürchtet euch nicht. Was habt ihr zu fürchten? Der mit euch ist, ist größer als alle, die gegen euch sind. Fürchtet euch nicht. Der Streit ist nicht unser, sondern des mächtigen Gottes. Wenn die Wahrheit mit euch ist, müsst ihr überwinden. Wenn Christus-die Wahrheit in Person-mit euch ist, werdet ihr weit überwinden um deswillen, der euch geliebt hat. Schämt euch seiner nie, wendet euch niemals ab von dem, der sich selbst für euch dahingegeben hat. Seid fest und unbeweglich. Um diese Standhaftigkeit zu erlangen, müsst ihr oft und viel zu Gott beten, denn die Verführung der Welt ist sehr groß. Prüft euch selbst. Prüft eure Herzen. Erwägt, was für Männer und Frauen ihr sein solltet. Lasst euch durch die Vorschriften ermahnen. Die Jünger Christi dürfen betreffs der Anhänglichkeit und der Ordnung im Dienst nicht hinter den Nachfolgern Davids zurückbleiben.
Je näher ihr der Person eures Herrn kommt, desto mehr werdet ihr von seinem Geist in euch aufnehmen. Ich denke, Geliebte, dass ihr mehr der Weisung, als der Ermahnung bedürft. Je mehr ihr unter seinen Augen lebt und je öfter ihr auf seine Stimme lauscht, umso bessere, treuere und edlere Menschen werdet ihr sein und am Tag seiner Erscheinung werdet ihr eine umso seligere Anerkennung erfahren. Amen!