Inhaltsverzeichnis

Spurgeon, Charles Haddon - Deuteronomium - 5. Buch Mose (Andachten)

5. Mose 1,21

Sieh da das Land vor dir, das der Herr, dein Gott, dir gegeben hat; ziehe hinauf und nimm es ein, wie der Herr, deiner Väter Gott, dir geredet hat. Fürchte dich nicht, und lass dir nicht grauen!

Es gibt ein Erbteil der Gnade, dessen Besitz wir kühn erringen sollten. Alles, was ein Gläubiger gewonnen hat, steht einem anderen frei. Wir mögen stark im Glauben, brünstig in der Liebe und reich an Arbeit sein; es ist nichts da, dies zu hindern; lasst uns hinauf ziehen und es in Besitz nehmen. Die süßeste Erfahrung und die herrlichste Gnade ist eben so sehr für uns, als für einen unserer Brüder. Jahweh hat sie vor uns hingestellt; niemand kann unser Recht leugnen; lasst uns hinaufziehen und sie in seinem Namen einnehmen.

Die Welt liegt auch vor uns, um für den Herrn Jesum erobert zu werden. Wir wollen kein Land und keinen Winkel derselben unbezwungen lassen. Jene Nebengasse nahe bei unsrem Hause ist vor uns, nicht damit unsere Bemühungen daran scheitern, sondern damit sie mit Erfolg gekrönt werden. Wir brauchen nur Mut genug zu fassen, um vorwärts zu gehen, und wir werden dunkle Häuser und harte Herzen für Jesum gewinnen. Lasst uns niemals die Leute in einem Hintergäßchen sterben lassen, weil wir nicht Glauben genug an Jesum und sein Evangelium haben, um hinaufzuziehen und das Land einzunehmen. Kein Ort ist so finster, kein Mensch so gottlos, dass er über die Macht der Gnade hinaus wäre. Feigheit, hinweg! Der Glaube zieht aus zum Siege.

5. Mose 1,38

„Denselben stärke.“

Gott bedient sich der Seinen, damit sie sich untereinander stärken. Er sprach nicht zu einem Engel: „Gabriel, mein Knecht Josua ist im Begriff, mein Volk nach Kanaan zu führen; gehe und stärke ihn.“ Gott wirkt unnötigerweise keine Wunder; wenn seine Absichten mit gewöhnlichen Mitteln erreicht werden können, ruft Er keine Wunderkräfte zu Hilfe. Gabriel wäre nicht halb so geeignet gewesen zu solchem Auftrag, wie Moses. Eines Bruders Teilnahme ist weit köstlicher als eines Engels Botschaft. Der rasch hinrauschende Engel hätte des Meisters Befehl besser begriffen als des Volkes widerspenstiges Wesen. Ein Engel hatte die Mühsale des Wüstenweges nie erfahren, oder die feurigen Schlangen nie gesehen, noch hatte er die halsstarrige Menge durch die Wüste geleitet, wie Moses. Wir sollten uns dessen freuen, dass Gott gewöhnlich durch Menschen für die Menschen wirkt. Dadurch schlingt sich ein Band der Bruderliebe; und weil wir beständig von einander abhängig sind, werden wir völliger zu einer einzigen Familie verbunden. Liebe Brüder, nehmt unser Schriftwort auf als Gottes Botschaft an uns; strebt, anderen zu helfen, und namentlich seid fleißig, sie zu stärken und zu ermutigen. Redet freundlich mit der unerfahrenen, heilsbegierigen Seele, sucht ihr liebevoll alle Steine des Anstoßes aus dem Wege zu räumen. Wenn ihr einen Gnadenfunken in ihrem Herzen findet, so kniet nieder und blast ihn zur Flamme an. Lasst den Gläubiggewordenen nach und nach die Rauheit des Pfades erproben, aber verkündigt ihm, welche Kraft in Gott ruht, wie unerschütterlich die Verheißung feststeht, und wie lieblich die Gemeinschaft mit Christo ist. Sucht die Traurigen zu trösten und die Verzagenden zu ermutigen. Redet zur rechten Zeit ein Wort zu dem Ermattenden, und ermuntert die Furchtsamen, ihren Weg mit Freuden zu wandeln. Gott stärkt euch dazu mit seinen Verheißungen; Christus ermuntert euch, wenn Er euch den Himmel zeigt, den Er euch erworben hat, und der Heilige Geist kräftigt euch, wenn Er in euch wirkt das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen. Lernt von der göttlichen Weisheit, und stärkt andere, wie heute zu euch gesagt ist. „Lass nicht aus der Acht die Gabe, die dir gegeben ist durch die Weissagung.“

5. Mose 5,24

„Der Herr, unser Gott, hat uns lassen sehen seine Herrlichkeit.“

Gottes große Absicht in allen seinen Werken ist die Offenbarung seiner Herrlichkeit. Irgend ein anderes, geringeres Ziel wäre seiner unwürdig. Aber wie soll die Herrlichkeit Gottes solchen armen, gefallenen Geschöpfen, wie wir, geoffenbart werden? Des Menschen Auge ist nicht einfältig, es schielt immer nach seiner eigenen Ehre, hat eine allzuhohe Meinung von seinen Kräften und Fähigkeiten, und ist demnach nicht dazu angetan, die Herrlichkeit des Herrn zu betrachten. Darum ist es klar, dass das eigene Ich sich auf die Seite stellen muss, damit Raum gemacht werde für die Erhöhung Gottes; und das ist der Grund, warum Er die Seinen oft in Schwierigkeiten und schlimme Lagen geraten lässt, damit sie, auf ihre Torheit und Schwäche aufmerksam gemacht, recht imstande seien, die Majestät Gottes zu betrachten, wenn Er kommt, ihre Erlösung ins Werk zu setzen. Der, dessen Leben einem ebenen und sanften Pfade gleicht, sieht nur wenig von der Herrlichkeit des Herrn, denn er hat wenig Gelegenheit, sich seiner selbst zu begeben, und darum ist er wenig zubereitet, sich erfüllen zu lassen mit der Offenbarung Gottes. Wer mit seinem Schifflein nur kleine Ströme und seichte Buchten besucht, erfährt gar wenig von dem Gott der Stürme; aber „die ihren Handel treiben in großen Wassern,“ die „erfahren des Herrn Werke und seine Wunder im Meer.“ In den gewaltig wogenden Wellen der Entbehrung, Armut, Versuchung und Verachtung lernen wir die Macht Jehovas kennen, weil wir hier die Winzigkeit des Menschen fühlen. Darum danke Gott, wenn du auf rauen Pfaden bist geführt worden; das ists eben, was dir Gottes Größe und Güte in der Erfahrung gezeigt hat. Deine Trübsale haben dich bereichert mit einem Schatz der Erkenntnis, den du auf keine andere Weise gesammelt hättest; deine Heimsuchungen waren die Kluft im Felsen, in welche dich Jehova brachte, dass du, wie Moses, die Herrlichkeit Gottes schauen möchtest, wenn sie an dir vorüberrauscht. Preise Gott, dass Er dich nicht in der Finsternis und Unwissenheit gelassen hat, die ein ununterbrochenes Wohlergehen mit sich zu bringen pflegt, sondern dass du in dem großen Kampf der Anfechtung bist empfänglich gemacht worden für den Strahlenglanz seiner Herrlichkeit in seinem wunderbaren Walten und in seiner anbetungswürdigen Führung.

5. Mose 7,22

Er, der Herr, dein Gott, wird diese Völker ausrotten vor dir, einzeln nacheinander.

Wir sollen nicht erwarten, Siege für den Herrn Jesum mit einem einzigen Streiche zu gewinnen. Böse Grundsätze und Gewohnheiten sterben schwer. An manchen Orten gehört jahrelange Arbeit dazu, um auch nur eins der vielen Laster auszurotten, welche die Einwohner beflecken. Wir müssen den Krieg mit all unserer Macht fortsetzen, selbst wenn wir nur wenig offenbaren Erfolg sehen dürfen.

Unser Geschäft in dieser Welt ist, sie für Jesum zu erobern. Wir sollen keine Vergleiche schließen, sondern Übel ausrotten. Wir sollen nicht Beliebtheit suchen, sondern unaufhörlichen Krieg mit dem Bösen führen. Unglaube, Papsttum, Trunksucht, Unreinigkeit, Bedrückung, Weltlichkeit, Irrtum; diese alle sind „auszurotten“.

Der Herr unser Gott kann allein dies vollbringen. Er wirkt durch seine treuen Diener; und gelobt sei sein Name, Er verheißt, dass Er so wirken will. „Jahwe, dein Gott, wird diese Völker ausrotten vor dir.“ Dies will Er allmählich tun, auf dass wir Beharrlichkeit lernen, im Glauben wachsen, ernstlich wachen und fleischliche Sicherheit meiden. Lasst uns Gott danken für ein wenig Erfolg und um mehr beten. Lasst uns nie das Schwert in die Scheide stecken, bis das ganze Land für Jesum gewonnen ist.

Mut, mein Herz! Gehe bei kleinem weiter, denn vieles Kleine wird zuletzt ein großes Ganze machen.

5. Mose 12,28

Sieh zu, und höre alle diese Worte, die ich dir gebiete, auf dass dir´s wohlgehe und deinen Kindern nach dir ewiglich, weil du tust, was recht und gefällig ist vor dem Herrn, deinem Gott.

Obwohl die Seligkeit nicht durch die Werke des Gesetzes kommt, werden doch die Segnungen, die dem Gehorsam verheißen sind, den gläubigen Knechten Gottes nicht versagt. Die Flüche nahm unser Herr hinweg, als Er für uns zum Fluch gemacht ward, aber kein einziger Segensspruch ist aufgehoben worden.

Wir sollen auf den geoffenbarten Willen des Herrn merken und hören, und unsere Aufmerksamkeit nicht nur auf Teile desselben richten, sondern auf „alle diese Worte“. Es muss kein Wählen und Aussuchen da sein, sondern eine unparteiische Achtung vor allem, was Gott befohlen hat. Dies ist der Weg zum Wohlergehen für den Vater und seine Kinder. Des Herrn Segen ist mit Seinen Erwählten bis ins dritte und vierte Glied. Wenn sie aufrichtig vor Ihm wandeln, so wird Er alle Menschen wissen lassen, dass sie ein Same sind, den der Herr gesegnet hat.

Kein Segen kann für uns und die Unsrigen durch Unehrlichkeit oder Doppelzüngigkeit kommen. Gleichförmigkeit mit der Welt und Unheiligkeit kann uns und den Unsren nichts Gutes bringen. Es wird gut mit uns gehen, wenn wir vor Gott gut wandeln. Wenn wir bei Rechtlichkeit nicht gedeihen, so werden wir es bei Schurkerei auch nicht. Das, was Gott Freude macht, wird uns Freude bringen.

5. Mose 13,17

Und lass nichts von dem Bann an deiner Hand hängen, auf dass der Herr von dem Grimm Seines Zorns abgewendet werde, und gebe dir Barmherzigkeit und erbarme sich deiner, und mehre dich, wie Er deinen Vätern geschworen hat.

Israel musste abgöttische Städte erobern und alle Beute zerstören, und alles, was durch Götzendienst verunreinigt war, als etwas Verbanntes betrachten, das mit Feuer zu verbrennen war. Nun, Sünde aller Art muss von Christen in derselben Weise behandelt werden. Wir dürfen keiner einzigen böse Gewohnheit gestatten, zu bleiben. Es gilt jetzt Krieg bis aufs Messer mit Sünden aller Art und Größe, ob es Sünden des Leibes, der Seele oder des Geistes sind.

Wir sehen dies Aufgeben des Bösen nicht als etwas an, womit wir uns Barmherzigkeit verdienen, sondern wir betrachten es als eine Frucht der Gnade Gottes, die wir um keinen Preis entbehren möchten.

Wenn Gott uns hilft, kein Erbarmen mit unsren Sünden zu haben, dann hat Er großes Erbarmen mit uns. Wenn wir mit dem Bösen zürnen, so zürnt Gott nicht mehr mit uns. Wenn wir unsere Anstrengungen gegen die Sünde mehren, so mehrt der Herr unsere Segnungen. Der Weg des Friedens, des Wachstums, der Sicherheit, der Freude in Christo Jesu wird gefunden, indem man diesen Worten folgt: „Lass nichts von dem Bann an deiner Hand hängen.“ Herr, reinige mich heute. Erbarmen, Gedeihen, Zunahme und Freude wird sicher denen gegeben werden, die mit ernstem Entschluss die Sünde abtun.

5. Mose 15,18

Und der Herr, dein Gott, wird dich segnen in allem, was du tust.

Ein israelitischer Herr sollte seinem leibeigenen Knecht zur rechten Zeit die Freiheit geben, und ihn, wenn er seinen Dienst verließ, mit einem reichlichen Teil ziehen lassen. Das sollte er von Herzen und fröhlich tun, und dann verhieß der Herr, die großmütige Handlung zu segnen. Der Geist dieses Gebots und in der Tat, das ganze Gesetz Christi verpflichtet uns, Arbeiter gut zu behandeln. Wir sollen daran denken, wie der Herr mit uns gehandelt hat, und dass dies es durchaus nötig für uns macht, andere freundlich zu behandeln. Es geziemt denen, welche die Kinder eines gnädigen Gottes sind, freigebig zu sein. Wie können wir erwarten, dass unser großer Herr uns in unsrem Geschäfte segne, wenn wir diejenigen bedrücken, die uns dienen?

Was für ein Segen wird hier dem Freigebigen vor Augen gestellt! In allem gesegnet sein, was wir tun, das heißt in der Tat, gesegnet sein. Der Herr wird uns dies gewähren teils durch Wohlergehen, teils durch Zufriedenheit der Seele und teils durch ein Gefühl Seiner Huld, was die Beste aller Segnungen ist. Er kann uns fühlen lassen, dass wir unter Seiner besonderen Obhut stehen und von Seiner besonderen Liebe umgeben sind. Dies macht das Erdenleben zu einem fröhlichen Vorspiel des künftigen Lebens. Gottes Segen ist mehr als Reichtum. Er „macht reich und füget keinen Schmerz hinzu“ (Spr. 10,22).

5. Mose 20,4

Denn der Herr, euer Gott, geht mit euch, dass Er für euch streite mit euren Feinden, euch zu erretten.

Wir haben keine anderen Feinde, als die Feinde Gottes. Unsere Kämpfe sind nicht gegen Menschen, sondern gegen „böse Geister“. Wir führen Krieg mit dem Teufel und der Lästerung, dem Irrtum und der Verzweiflung, die er auf das Schlachtfeld bringt. Wir kämpfen wider alle Heere der Sünde - Unreinheit, Trunksucht, Bedrückung, Unglaube und Ungöttlichkeit. Hiergegen streiten wir ernstlich, aber nicht mit Schwert oder Speer; die Waffen unserer Ritterschaft sind nicht fleischlich.

Jahwe, unser Gott, hat Abscheu vor allem, was böse ist, und deshalb geht Er mit uns, um für uns in diesem Kreuzzuge zu streiten. Er will uns erretten und Er will uns Gnade geben, einen guten Kampf zu kämpfen und den Sieg zu gewinnen. Wir können uns darauf verlassen, dass, wenn wir auf Gottes Seite sind, Gott auf unserer Seite ist. Mit einem so hohen Verbündeten ist der Kampf nie im geringsten zweifelhaft. Es ist nicht dies, dass die Wahrheit mächtig ist und siegen muss, sondern dass die Macht bei dem Vater ist, der allmächtig ist, bei Jesu, der alle Macht im Himmel und auf Erden hat, und bei dem Heiligen Geist, der seinen Willen unter den Menschen wirkt.

Streiter Christi, legt eure Rüstung an. Schlagt darauf im Namen des Gottes der Heiligkeit, und ergreift im Glauben sein Heil. Lasst diesen Tag nicht hingehen, ohne einen Streich für Jesum und für die Heiligkeit zu führen.

5. Mose 28,1.3

Wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes gehorchen wirst, gesegnet wirst du sein in der Stadt.

Die Stadt ist voll Sorgen, und wer von Tag zu Tag dahin zu gehen hat, der findet, dass sie ein aufreibender Ort ist. Sie ist voll Lärm, Geräusch, Aufregung und schwerer Arbeit, mannigfach sind ihre Versuchungen, Verluste und Plagen. Aber mit dem göttlichen Segen dahin gehen, das bricht der Schwierigkeit die Spitze ab; dort weilen mit diesem Segen, das heißt, Vergnügen in ihren Pflichten finden und Kraft, die ihren Forderungen entspricht.

Ein Segen in der Stadt mag uns nicht groß machen, aber er wird uns gut erhalten; er mag uns nicht reich machen, aber er wird uns ehrlich bleiben lassen. Ob wir Kofferträger oder Handlungsdiener, Geschäftsführer, Kaufleute oder obrigkeitliche Personen sind, die Stadt wird uns Gelegenheit zu nützlichem Wirken bieten. Es ist gut fischen, wo ganze Schwärme Fische sind, und es ist hoffnungsvoll, für unsren Herrn zu arbeiten in dem Gedränge der Massen. Wir würden vielleicht die Ruhe des Landlebens vorziehen; aber wenn wir in die Stadt berufen werden, so dürfen wir ihr sicherlich den Vorzug geben, weil sie Raum für unsere Tatkraft bietet.

Lasst uns heute Gutes erwarten um dieser Verheißung willen und lasst es unsere Sorge sein, ein offenes Ohr für die Stimme des Herrn zu haben und eine rasche Hand, sein Geheiß zu erfüllen. Gehorsam bringt den Segen. „Wer die Gebote hält, der hat großen Lohn.“

5. Mose 28,1.3

Gesegnet wirst du sein auf dem Felde!

Isaak wurde gesegnet, als er daselbst zur Abendzeit ging, um nachzudenken. Wie oft ist uns der Herr begegnet, wenn wir allein gewesen sind! Die Hecken und die Bäume können von unserer Freude zeugen. Wir sehen nach solchem Segen wiederum aus.

So wurde Boas gesegnet, als er sein Korn erntete und seine Arbeiter ihn mit frommen Wünschen begrüßten. Möge der Herr allen Gedeihen geben, die den Pflug treiben! Jeder Landmann kann diese Verheißung vor Gott geltend machen, wenn er in der Tat der Stimme des Herrn, seines Gottes, gehorcht.

Wir gehen auf das Feld, um zu arbeiten, wie Vater Adam es tat; und da der Fluch auf den Acker fiel durch die Sünde des ersten Adam, so ist es ein großer Trost für uns, einen Segen durch den zweiten Adam zu finden.

Wir gehen auf das Feld, um uns Bewegung im Freien zu machen und sind froh in dem Glauben, dass der Herr diese Bewegung segnen und uns Gesundheit geben wird, die wir zu Seiner Ehre gebrauchen wollen.

Wir gehen auf das Feld, um die Natur zu studieren, und es ist nichts in der Kenntnis der sichtbaren Schöpfung, was nicht durch den göttlichen Segen zum dem höchsten Gebrauch geheiligt werden kann.

Wir haben zuletzt auf das Feld zu gehen, um unsere Toten zu begraben; ja, andere werden, wenn die Reihe an sie kommt, uns zu dem Gottesacker auf dem Felde bringen: aber wir sind gesegnet, ob wir am Grabe weinen oder in demselben schlafen.

5. Mose 28,5

Gesegnet wird sein dein Korb und dein Vorrat.

Gehorsam bringt einen Segen auf alles, was unser Fleiß für uns erntet. Das, was einkommt und sogleich wieder ausgeht wie die Frucht in dem Korbe, die für den sofortigen Gebrauch ist, soll gesegnet sein; und das, was wir für eine längere Zeit aufbewahren, soll ebensowohl einen Segen empfangen. Vielleicht ist unser nur ein Handkorbteil. Wir haben ein wenig zum Frühstück und einen kärglichen Bissen zum Mittagsmahl in einem Korbe, wenn wir morgens auf die Arbeit gehen. Dies ist gut, denn der Segen Gottes ist dem Korbe verheißen. Wenn wir von Hand zu Mund leben, jeden Tag das tägliche Brot bekommen, so sind wir ebenso gut daran wie Israel; denn als der Herr Sein bevorzugtes Volk speiste, gab Er ihnen nur für einen Tag Manna zur Zeit. Was brauchten sie mehr? Was brauchen wir mehr?

Aber wenn wir einen Vorrat haben, wieviel mehr bedürfen wir des Herrn, ihn zu segnen! Denn dabei ist die Sorge des Erwerbens, die Sorge des Bewahrens, die Sorge des Verwaltens, die Sorge des Gebrauchens; und wenn der Herr ihn nicht segnet, so werden diese Sorgen an unsrem Herzen nagen, bis unsere Güter unsere Götter werden und unsere Sorgen zu Schwären.

0 Herr, segne unsere Habe. Setze uns in den Stand, sie zu Deiner Ehre zu gebrauchen. Hilf uns, weltliche Dinge an dem ihnen gebührenden Platz zu halten und möge das Bergen unserer Schätze nie das Bergen unserer Seele gefährden.

5. Mose 28,6

Gesegnet wirst du sein, wenn du eingehest; gesegnet, wenn du ausgehest.

Die Segnungen des Gesetzes sind nicht aufgehoben. Jesus bestätigte die Verheißung, als Er die Strafe trug. Wenn ich die Gebote meines Herrn halte, so darf ich mir diese Verheißung ohne Frage aneignen.

Heute will ich eingehen in mein Haus ohne Furcht vor schlimmen Nachrichten, und ich will in mein Kämmerlein gehen in der Erwartung, gute Botschaft von meinem Herrn zu hören. Ich will mich nicht fürchten, durch Selbstprüfung in mein Inneres einzugehen, oder durch sorgfältige Prüfung meines Geschäftes in meine Angelegenheiten einzugehen. Ich habe recht viel daheim, in meiner eigenen Seele zu tun; o, dass ein Segen auf allem ruhte, der Segen des Herrn Jesu, der verheißen hat, bei mir zu bleiben.

Ich muss auch ausgehen. Die Schüchternheit lässt mich wünschen, dass ich daheim bleiben könnte und nie wieder in die sündige Welt hinausgehen, um meinen Brüdern hilfreich und den Ungöttlichen nützlich zu sein. Ich muss ein Verteidiger des Glaubens und ein Bekämpfer des Bösen sein. O, dass heute ein Segen auf meinem Ausgehen ruhen möge! Herr, lass mich gehen, wohin Du führest, in Deinen Sachen, unter Deinem Befehl und in der Macht Deines Geistes.

Herr Jesus, kehre bei mir ein und sei mein Gast; und dann gehe aus mit mir und lass mein Herz brennen, während Du mit mir auf dem Wege redest.

5. Mose 28,8

Der Herr wird gebieten dem Segen, dass er mit dir sei in deinem Keller und in allem, daran du deine Hand legst.

Wenn wir dem Herrn, unsrem Gott, gehorchen, so will Er das segnen, was Er uns gibt. Reichtum ist kein Fluch, wenn von dem Herrn gesegnet. Wenn die Menschen mehr haben, als sie für ihre augenblickliche Notdurft gebrauchen, und beginnen, es in Vorratskammern zu verwahren, so folgt der Brand des Geizes oder der Mehltau der Hartherzigkeit leicht solcher Aufhäufung; aber es ist nicht so, wenn Gottes Segen dabei ist. Die Klugheit ordnet dann das Sparen, die Freigebigkeit leitet das Spenden, die Dankbarkeit treibt zum Geben für des Herrn Sache und das Lob Gottes versüßt den Genuss. Es ist ein großes Gut, Gottes Segen in der Geldkiste und in der Bankrechnung zu haben.

Was für eine Gunst wird uns in dem letzten Satz zu teil! „Der Herr wird dich segnen in allem, daran du deine Hand legst.“ Wir möchten nicht unsere Hand an etwas legen, auf das wir nicht Gottes Segen herabrufen dürften, und ebenso wenig möchten wir ohne Gebet und Glauben daran gehen. Aber was für ein Vorrecht, bei jedem Unternehmen des Herrn Hilfe erwarten zu dürfen! Manche reden von „Glück haben“: Der Segen des Herrn ist besser als Glück. Die Gönnerschaft der Großen ist soweit recht gut: aber des Herrn Segen ist unendlich mehr als alle Frucht des Talentes, des Genies oder des Taktes.

5. Mose 28,10

„Und alle Völker auf Erden werden sehen, dass Du nach dem Namen des Herrn genannt bist, und werden sich vor Dir fürchten.“

Also können wir keinen Grund haben, uns vor ihnen zu fürchten. Dies würde einen niedrigen Sinn beweisen und ein Zeichen des Unglaubens sein.

Gott kann uns sich selber so ähnlich machen, dass die Menschen gezwungen sind, zu sehen, dass wir mit Recht seinen Namen tragen und in Wahrheit dem heiligen Jahwe angehören. O, dass wir diese Gnade erhalten möchten, der Herr harrt darauf, dass Er sie uns verleihe!

Seid versichert, dass ungöttliche Menschen eine Furcht vor wahren Heiligen haben. Sie hassen sie, aber sie fürchten sie auch. Haman zitterte vor Mardachai, selbst als er des frommen Mannes Verderben suchte. In der Tat, ihr Hass entspringt oft aus einer Furcht, die zu bekennen sie zu stolz sind. Lasst uns den Pfad der Wahrheit und der Aufrichtigkeit verfolgen ohne das geringste Zittern. Furcht ist nicht unsere Sache, sondern derer, welche Böses tun und gegen den Herr der Heerscharen kämpfen. Wenn wir wirklich nach dem Namen des ewigen Gottes genannt sind, so sind wir sicher; denn wie im Altertum ein Römer nur zu sagen brauchte: Romanus sum, „Ich bin ein Römer“, und dann den Schutz aller Legionen des großen Reiches beanspruchen konnte, so hat jeder, der ein Mann Gottes ist, die Allmacht als seine Schutzwache, und Gott wird eher den Himmel seiner Engel entleeren, als einen Heiligen ohne Verteidigung lassen. Seid tapferer als Löwen für das Recht, denn Gott ist mit euch.

5. Mose 28,12

Der Herr wird dir seinen guten Schatz auftun.

Die bezieht sich zuerst auf den Regen. Der Herr wird diesen zu seiner Zeit geben. Regen ist das Sinnbild aller der himmlischen Erquickungen, die der Herr seinem Volk verleihen will. O, dass wir einen reichlichen Schauer hätten, des Herrn Erbteil zu erfrischen!

Wir scheinen zu denken, Gottes Schatz könne nur durch einen großen Propheten wie Elia aufgetan werden, aber es ist nicht so, denn diese Verheißung gilt allen Treuen in Israel und in der Tat, jedem einzelnen von ihnen. O, gläubiger Freund, „der Herr wird dir seinen guten Schatz auftun.“ Auch du kannst den Himmel aufgetan sehen und mit deiner Hand hineingreifen und dein Teil herausnehmen, ja, und ein Teil für all deine Brüder um dich her. Bitte, was du willst, und es soll dir nicht versagt werden, wenn du in Christo bleibest und seine Worte in dir bleiben.

Bis jetzt hast du noch nicht alle Schätze deines Herrn gekannt, aber Er wird sie deinem Verständnis öffnen. Gewiss, du hast noch nicht die Fülle seiner Bundesreichtümer genossen, aber Er will dein Herz in seine Liebe hineinleiten und Jesum in dir offenbaren. Nur der Herr selber kann dies für dich tun; aber hier ist seine Verheißung und wenn du fleißig auf seine Stimme merkst und seinem Willen gehorchst, so sollen seine Reichtümer in der Herrlichkeit durch Jesum Christum dein sein.

5. Mose 28,13

Der Herr wird dich zum Haupt machen und nicht zum Schwanz.

Wenn wir dem Herrn gehorchen, so will Er unsere Widersacher zwingen, zu sehen, dass Sein Segen auf uns ruht. Obwohl dies eine Verheißung des Gesetzes ist, so gilt sie doch für das Volk Gottes; denn Jesus hat den Fluch hinweggenommen, aber den Segen hat Er bekräftigt.

Der Heiligen Sache ist es, durch heiligen Einfluss die Menschen zu leiten: sie sollen nicht der Schwanz sein, der von anderen hin und her gezogen wird. Wir müssen nicht dem Zeitgeist nachgeben, sondern unsere Zeit zwingen, Christo zu huldigen. Wenn der Herr mit uns ist, so werden wir nicht um Duldung für die Religion flehen, sondern suchen, sie auf den Thron der menschlichen Gesellschaft zu setzen. Hat nicht unser Herr Jesus die Seinen zu Priestern gemacht? Gewiss, sie sollen lehren und dürfen nicht die Schüler der Philosophien Ungläubiger sein. Sind wir nicht in Christo zu Königen gemacht, die auf Erden regieren sollen? Wie können wir dann die Knechte der Gewohnheit, die Sklaven menschlicher Meinungen sein?

Hast du, lieber Freund, deine richtige Stellung zu Jesu Sache eingenommen? Zu viele schweigen, weil schüchtern, wenn nicht feige. Sollen wir zugeben, dass der Herr Jesus im Hintergrund gehalten werde? Sollte unsere Religion hintenan schleppen wie ein Schwanz? Sollte sie nicht vielmehr voran stehen und die herrschende Macht in uns und anderen sein?

5. Mose 30,3

Der Herr, dein Gott, wird dein Gefängnis wenden.

Gottes eigenes Volk kann sich durch Sünde in Gefangenschaft verkaufen. Eine sehr bittere Frucht ist dies, aus einer ungemein bitteren Wurzel. Was für eine Knechtschaft ist es, wenn das Kind Gottes unter die Sünde verkauft ist, in Ketten von dem Satan gehalten, seiner Freiheit beraubt, seiner Macht im Gebet und seiner Freude am Herrn! Lasst uns wachen, damit wir nicht in solche Knechtschaft kommen; aber wenn uns dies schon widerfahren, so lasst uns keineswegs verzweifeln.

Wir können nicht auf immer in Sklaverei gehalten werden. Der Herr Jesus hat einen zu hohen Preis für unsere Erlösung bezahlt, als dass Er uns in des Feindes Hand lassen sollte. Der Weg zur Freiheit ist: „Kehre wieder zu dem Herrn, deinem Gott.“ Wo wir zuerst das Heil fanden, werden wir es wiederfinden. Wenn wir am Fuße des Kreuzes Christi unsere Sünde bekennen, so werden wir Vergebung und Befreiung finden. Überdies will der Herr, dass wir Seiner Stimme gehorchen in allem, das Er uns geboten hat, und wir müssen dies von ganzem Herzen und von ganzer Seele tun, dann soll unsere Gefangenschaft ein Ende haben.

Oft wird Niedergeschlagenheit des Geistes und großes Elend der Seele von uns genommen, sobald wir unsere Götzen verlassen und im Gehorsam vor dem lebendigen Gott uns beugen. Wir brauchen keine Gefangenen zu sein. Wir können zu Zions Bürgerschaft zurückkehren, und das rasch. Herr, wende unser Gefängnis!

5. Mose 30,6

„Und der Herr, dein Gott, wird dein Herz beschneiden, und das Herz deines Samens, dass du den Herrn, deinen Gott, liebest von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf dass du leben mögest.“

Hier lesen wir von der wahren Beschneidung.

Beachtet den Urheber derselben: „Der Herr, dein Gott.“ Er allein kann unser Herz wirksam behandeln und seine Fleischlichkeit und Verunreinigung hinwegnehmen. Bewirken, dass wir Gott von ganzem Herzen und von ganzer Seele lieben, ist ein Wunder der Gnade, das nur der Heilige Geist zu tun vermag. Wir müssen von dem Herrn allein dies erwarten und niemals mit irgend etwas Geringerem zufrieden sein.

Beachtet, wo diese Beschneidung geschieht. Sie ist nicht vom Fleisch, sondern vom Geist. Sie ist das wesentliche Merkmal des Gnadenbundes. Liebe zu Gott ist das unauslöschliche Zeichen des erwählten Samens; durch dieses geheime Siegel wird die Wahl der Gnaden dem Gläubigen bestätigt. Wir müssen dahin sehen, dass wir auf keine äußerlichen Zeremonien vertrauen, sondern durch die Wirkung des Heiligen Geistes im Herzen versiegelt sind.

Beachtet, was das Ergebnis ist - „auf dass du leben mögest.“ Fleischlich gesinnt sein ist der Tod. In der Überwindung des Fleisches finden wir Leben und Frieden. Wenn wir geistlich gesinnt sind, sollen wir leben. O, dass Jahwe, unser Gott, sein Gnadenwerk an unsrem inwendigen Menschen vollenden möchte, damit wir in dem vollsten und höchsten Sinne dem Herrn leben mögen.

5. Mose 31,8

Der Herr aber, der selbst vor dir hergeht, der wird mit dir sein, und wird die Hand nicht abtun., noch dich verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht.

Wenn ein großes Werk oder ein großer Kampf vor uns liegt, so ist dies ein Spruch, der uns helfen sollte, unsere Rüstung anzulegen. Wenn Jahwe selbst vor uns hergeht, so muss es sicher sein zu folgen. Wer kann unser Fortschreiten hindern, wenn der Herr selber in der Vorhut ist? Kommt, ihr Mitkämpfer, lasst uns rasch vorrücken! Warum zaudern wir, zum Siege zu schreiten?

Der Herr ist indes nicht nur vor uns; Er ist mit uns. Über, unter, um uns, in uns ist der Allmächtige, Allgegenwärtige. Allezeit, bis zur Ewigkeit hin, will Er mit uns sein, wie Er mit uns gewesen ist. Wie sollte dies unsren Arm stählen! Schlagt kühn darein, ihr Streiter des Kreuzes, denn der Herr der Heerscharen ist mit uns!

Da Er vor uns und mit uns ist, will Er niemals seine Hilfe zurückziehen. Seine Hand kann an sich nicht ermatten, und Er wird sie auch an uns nicht abtun. Er will fortfahren uns zu helfen, wie wir es bedürfen, bis zum Ende. Wie Er die Hand nicht von uns abtun. will, so will Er uns auch nicht verlassen. Er wird stets sowohl fähig wie willig sein, uns Kraft und Beistand zu verleihen, bis die Tage des Kampfes vorüber sind.

Lasst uns nicht uns fürchten und nicht erschrecken; denn der Herr Zebaoth will zur Schlacht mit uns ausziehen, will die Hitze des Gefechts tragen und uns den Sieg geben.

5. Mose 32,5

„Seine Kinder.“

Welches ist das geheime Kennzeichen, woran unfehlbar das Kind Gottes erkannt wird? Es wäre eitle Vermessenheit, wenn wir dies nach eigener Einsicht entscheiden wollten; aber Gottes Wort offenbart es uns, und wo die Offenbarung uns führt, tun wir gewisse Tritte. Nun wird uns von unserem Herrn gesagt: „Wie viele Ihn aber aufnahmen, denen gab Er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben.“ Wenn ich also Christum Jesum in mein Herz aufgenommen habe, so bin ich ein Kind Gottes. Diese Aufnahme wird in der nämlichen Schriftstelle bezeichnet als der „Glaube an den Namen Jesu Christi.“ Wenn ich also an den Namen Jesu Christi glaube, d.h. wenn ich mich einfältig und von ganzem Herzen auf den gekreuzigten, nun aber erhöhten Heiland verlasse, so bin ich ein Glied der Familie des Höchsten. Was mir auch sonst noch mangeln mag, so habe ich das, dass ich das Vorrecht besitze, ein Kind Gottes zu sein. Unser Herr Jesus drückt es auch noch anders aus: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.“ Hier haben wir die Sache ganz nahe beisammen. Christus erscheint seinen eigenen, nicht aber den fremden Schafen als Hirte. Sobald Er erscheint, erkennen Ihn seine Schafe; Er kennt sie, und sie kennen Ihn; es ist ein gegenseitiges Erkennen, es ist eine wechselseitige Anhänglichkeit zwischen beiden. So ist denn das eine Merkmal, das sichere Zeichen, das unfehlbare Zeugnis der Wiedergeburt und Gotteskindschaft, ein herzlicher Glaube an den verordneten Erlöser. Lieber Christ, bist du ungewiss, bist du von Zweifel erfüllt, ob du das verborgene Kennzeichen der Kinder Gottes trägst? Dann gönne dir keinen Augenblick Ruhe, bis du gesprochen hast: „Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz.“ Nimm es nicht leicht, ich beschwöre dich! Wenn du über irgend etwas leicht hinweggehen willst, so sei es irgend etwas Untergeordnetes: deine Gesundheit, wenn du willst, oder die Besitztitel deines Vermögens; was aber deine Seele betrifft, deine unsterbliche Seele und ihre ewige Bestimmung, so beschwöre ich dich, nimm es ernst. Werde deines ewigen Heils gewiss. „Zur Heimat droben in den Höhen, Soll meines Herzens Sehnen stehen!“

5. Mose 32,9

„Des Herrn Teil ist sein Volk.“

Wie sind die Gläubigen Gottes Eigentum? Durch seine freie Gnadenwahl. Er hat sie erwählt und hat seine ganze Liebe ihnen zugewendet. Und das hat Er getan ohne irgend ein Gutes, das zu jener Zeit an ihnen gewesen wäre, oder das Er in ihnen hätte voraussehen können. Er war gnädig, welchem Er wollte gnädig sein, und verordnete ein Volk seiner Wahl zum ewigen Leben; so also sind sie sein Eigentum durch seine freie, durch keinerlei Einschränkung bestimmte Wahl.

Aber sie sind sein Eigentum, nicht nur weil Er sie erwählt, sondern auch weil Er sie sich erkauft hat. Er hat für sie dargelegt und bezahlt den ganzen vollen Preis bis auf den letzten Heller, darum hat Er ein unbestreitbares Eigentumsrecht an sie. Nicht mit vergänglichem Silber oder Gold, sondern mit dem teuren Blut des Herrn Jesu Christi ist des Herrn Erbteil aufs völligste erlöst worden. Es haftet keinerlei Forderung an seinem Besitzrecht; es kann keinerlei hemmende Einsprache erhoben werden, der Preis wurde vor öffentlichem Gerichtshof dargelegt und anerkannt, und die Gemeinde ist des Herrn freies Eigentum ewiglich. Sieh das Blutzeichen auf allen Auserwählten; es ist dem menschlichen Auge unsichtbar, aber es ist Christo bekannt, denn „der Herr kennt die Seinen;“ Er vergisst ihrer keinen, die Er aus den Menschen erlöst hat; Er zählt die Schafe, für die Er sein Leben dargegeben, und ist seiner Gemeinde stets eingedenk, für die Er sich geopfert hat. Sie sind aber auch sein eigen, weil Er sie überwunden hat. Welch ein Kampf kostete es Ihn, bis Er uns gewonnen hatte! Wie lange belagerte Er unsere Herzen! Wie oft forderte Er uns zur Übergabe auf! aber wir verrammelten Ihm die Tore und befestigten unsere Mauern gegen Ihn. Erinnern wir uns nicht mehr der großen Stunde, wo Er unsere Herzen mit Sturm nahm? wo Er sein Kreuz vor unseren Mauern aufrichtete, und unsere Wälle erstieg und auf unseren Türmen dies blutrote Panier seiner allüberwindenden Gnade aufsteckte? Ja gewiss, wir sind die überwundenen Gefangenen seiner allmächtigen Liebe. Weil wir nun also erkoren, erkauft und erkämpft sind, so sind die Rechte unseres göttlichen Herrn unantastbar; wir freuen uns des, dass wir nie unser eigen sein können; und wir sehnen uns täglich, seinen Willen zu tun und seine Herrlichkeit zu offenbaren.

5. Mose 33,12

Und zu Benjamin sprach er: Der, den der Herr lieb hat wird sicher bei Ihm wohnen; und der Herr wird ihn den ganzen Tag lang bedecken und er wird zwischen seinen Schultern wohnen.

Ja, es gibt keine Sicherheit wie die, welche aus dem Wohnen in der Nähe Gottes kommt. Für die, welche Ihm am liebsten sind, kann der Herr keinen sichereren und geschützteren Platz finden. O Herr, lass mich immer unter Deinem Schatten bleiben, nahe bei Deiner verwundeten Seite. Näher und näher möchte ich zu Dir kommen, mein Herr; und wenn ich einmal Dir besonders nahe bin, so möchte ich da auf ewig bleiben.

Was für eine Bedeckung ist es, die der Herr seinem Erwählten gibt! Nicht ein schönes Dach soll ihn bedecken, noch ein bombenfestes Gewölbe, nicht einmal eines Engels Flügel, sondern Jahwe selber. Nichts kann uns treffen, wenn wir so bedeckt sind. Diese Bedeckung will der Herr uns den ganzen Tag lang gewähren, wie lang der Tag auch sei. Herr, lass mich am heutigen Tag in fühlbarer Weise unter diesem Baldachin der Liebe, diesem Gezelt unumschränkter Macht bleiben.

Ist der Sinn des dritten Satzes der, dass der Herr in seinem Tempel unter den Bergen Benjamins wohnen wollte, oder dass der Herr da sein wollte, wo Benjamins Last sein würde; oder ist es der, dass wir auf den Schultern des Ewigen getragen werden? In jedem Fall ist der Herr die Stütze und die Stärke seiner Heiligen. Herr, lass mich stets Deiner Hilfe mich erfreuen und dann werden meine Arme genügend für mich sein.

5. Mose 33,13

Und zu Joseph sprach er: Sein Land liegt im Segen des Herrn. Da sind köstliche Früchte vom Himmel, vom Tau und von der Tiefe, die unten liegt.

Wir können reich sein an solchen Dingen, wie Joseph sie empfing, und wir können sie in einem höheren Sinne haben. O, dass wir die „köstlichen Früchte vom Himmel“ hätten! Macht bei Gott im Gebet und „Beweisung der Kraft“ von Gott sind sehr köstlich. Wir möchten den Frieden Gottes genießen, die Freude des Herrn, die Herrlichkeit unseres Gottes. Den Segen der drei göttlichen Personen in Liebe und Gnade und Gemeinschaft schätzen wir weit höher als das feinste Gold. Die irdischen Dinge sind nichts im Vergleich mit den himmlischen.

„Der Tau.“ Wie köstlich ist dieser! Wie beten und loben wir, wenn wir den Tau haben! Was für Erfrischung, was für Wachstum, was für Duft, was für Leben ist in uns, wenn der Tau fällt! Vor allen anderen Dingen haben wir als Pflanzen, die die Rechte des Herrn gepflanzt hat, den Tau seines Heiligen Geistes nötig.

„Die Tiefe, die unten liegt.“ Sicherlich bezieht sich dies auf den ungesehenen, unterirdischen Ozean, aus dem alle die frischen Quellen entspringen, welche die Erde fröhlich machen. O, dass wir an den ewigen Brunnen zapften! Dies ist ein unaussprechliches Gut; möge kein Gläubiger ruhen, bis er es besitzt. Die Allgenugsamkeit Jahwes ist unser auf ewig. Lasst uns jetzt unsere Zuflucht dazu nehmen.

5. Mose 33,18

Und zu Sebulon sprach Er: Sebulon, freue dich deines Auszuges!

Die Segen der zwölf Stämme sind unser, denn wir sind das wahre Israel, das Gott im Geist anbetet und kein Vertrauen auf das Fleisch setzet. Sebulon soll sich freuen, weil Jahwe Seinen „Auszug“ segnen will; wir sehen auch für uns selber eine Verheißung in diesem Segen verborgen. Wenn wir ausziehen, so wollen wir Anlass zur Freude erwarten.

Wir ziehen aus, um zu reisen, und die Vorsehung Gottes ist unser Geleit. Wir ziehen aus, um auszuwandern, und der Herr ist mit uns, beides, auf dem Land und auf der See. Wir ziehen aus als Missionare, und Jesus spricht: „Sieh, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Wir ziehen aus Tag für Tag an unsere Arbeit, und wir können das fröhlich tun, denn Gott wird vom Morgen bis zum Abend mit uns sein.

Zuweilen überschleicht uns eine Furcht beim Ausziehen, denn wir wissen nicht, was uns begegnen wird; aber dieser Segen kann uns sehr wohl als ein Mittel der Ermutigung dienen. Wenn wir zum Weiterziehen einpacken, so lasst uns diesen Spruch in unsren Reisekoffer legen; lasst uns ihn in unsere Herzen senken und ihn da behalten; ja, lasst uns ihn auf unsere Zunge legen, dass er uns singen mache. Lasst uns den Anker mit Gesang aufheben und in den Wagen mit einem Psalm steigen. Lasst uns zu dem fröhlichen Stamme gehören und auf all unsren Gängen den Herrn mit freudigem Herzen preisen

5. Mose 33,25

Deine Schuhe sollen Eisen und Erz sein, und wie deine Tage soll deine Kraft sein.

Hier sind zwei Dinge für den Pilgrim bereitet: Schuhe und Kraft.

Zuerst die Schuhe: sie sind sehr nötig, um auf rauen Wegen zu wandern und auf tödliche Feinde zu treten. Wir sollen nicht barfuß gehen - dies würde sich nicht ziemen für Prinzen von königlichem Blut. Unsere Schuhe sollen durchaus nicht von gewöhnlicher Art sein, sondern Sohlen von dauerhaftem Metall haben, das sich nicht abnutzt, auch wenn die Reise lang und schwierig ist. Wir sollen Schutz haben, der den Bedürfnissen des Weges und des Kampfes angemessen ist. Deshalb lasst uns kühn vorwärts ziehen und kein Übel fürchten, ob wir auch auf Schlangen treten oder unsren Fuß auf den Drachen selber setzen.

Zweitens die Kraft: sie soll währen, so lange unsere Tage währen, und sie soll zu der Arbeit und Bürde dieser Tage im Verhältnis stehen. Der Worte sind wenige: „:Wie Deine Tage Deine Kraft,“ aber sie enthalten viel. Diesen Tag mögen wir Leiden erwarten und Arbeit, die Energie erfordert, aber wir können ebenso zuversichtlich die entsprechende Kraft erwarten. Dies Wort, was Asser gegeben ward, ist auch uns gegeben, die da Glauben haben, um es sich anzueignen. Lasst uns zu der heiligen Kühnheit uns erheben, die es in den gläubigen Herzen erschaffen will.

5. Mose 33,27

„Das ist die Wohnung Gottes.“

Die Stelle lautet nach einer anderen Übersetzung: „Der ewige Gott ist deine Zuflucht“ oder „deine Bleibstätte“, und das will uns sagen, dass Gott unsere Heimat ist. Es liegt eine große Fülle und etwas überaus Liebliches in diesem Bilde; denn unserem Herzen ist unsere Heimat allezeit teuer, und wärs die kleinste, niedrigste Hütte, die engste Kammer; und noch viel teurer ist uns unser lieber Gott, denn in Ihm leben und weben und sind wir. In der Heimat fühlen wir uns geborgen: da schließen wir die Welt von uns aus, und weilen in sicherer Ruhe. Wenn wir bei Gott sind, „fürchten wir kein Unglück.“ Denn Er ist unser Schutz und Schirm, unsere ewige Zuflucht. Daheim ruhen wir aus; hier finden wir Erquickung nach des Tages Last und Hitze. Und so finden auch unsere Seelen Ruhe in Gott, wenn wir, ermattet vom Kampf und Gewühl des Lebens, uns zu Ihm wenden, und unser Herz sich Ihm hingibt. Daheim lassen wir unser Herz frei gehen; wir fürchten nicht, dass wir missverstanden werden, oder dass man unsere Worte verdrehe und falsch deute. Und so ists auch, wenn wir bei Gott weilen, da dürfen wir ungehemmt und ungehindert mit Ihm umgehen und Ihm all unsere geheimen Wünsche offen darlegen; denn wenn „das Geheimnis des Herrn ist unter denen, die Ihn fürchten,“ so sollten die Geheimnisse derer, die Ihn fürchten, bei dem Herrn sein, und müssen es auch sein. Die Heimat ist auch die Stätte unseres wahrsten und reinsten Glücks: und in Gott finden unsere Seelen ihre süßeste Wonne. In Ihm genießen wir eine Freude, die alle anderen Freuden weit übertrifft. Unsrer Heimat gilt all unser Schaffen und Streben. Der Gedanke an den heimischen Herd gibt uns Kraft und Mut, der Arbeit tägliche Last zu tragen; und so stärkt uns die Liebe zu Gott, der unsere Heimat ist. Wir gedenken seiner in seinem lieben Sohn; und ein Strahl vom leidenden Antlitz des Heilandes drängt uns, für Ihn um seinetwillen zu arbeiten. Wir fühlen, dass wir arbeiten müssen, denn wir haben noch Brüder, die auch müssen errettet werden, und wir müssen unseres Vaters Herz damit erfreuen, dass wir seine verirrten Kinder suchen und heimführen; wir möchten die liebe Familie, unter der wir wohnen, gern erfüllen mit heiliger Freude und Wonne. „Wohl dem, des Hilfe der Gott Jakobs ist, des Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, steht.“

5. Mose 33,27

„Unter den Armen ewiglich.“

Gott, der ewige Gott, ist selber unsere Stütze und unser Schutz zu allen Zeiten. Er trägt uns auf seinen mächtigen Armen, Er umschlingt uns mit seinen Liebes-Armen, Er deckt uns mit seinen schützenden Armen, wo wir in Not und Trübsal sinken. Es gibt Zeiten, wo der Christ sehr tief gedemütigt wird. Unter einem Gefühl großer Sündigkeit fühlt er sich vor Gott so daniedergebeugt, dass er kaum mehr zu beten vermag, weil er sich in seinen eigenen Augen zu unwert erscheint. Nun denn, du armes, liebes Gotteskind, bedenke, dass, wenn du am elendesten und übelsten dran bist, so bist du doch „unter den Armen ewiglich.“ Mag dich die Sünde noch so sehr beugen, so reicht Christi große Versöhnungsliebe noch viel weiter hinab. Du bist vielleicht tief, sehr tief gefallen, aber du kannst noch nicht so tief gefallen sein, dass du „immerdar“ verloren wärest, denn „Er auch selig machen kann immerdar, die durch Ihn zu Gott kommen.“ Der Geist versinkt oft auch in tiefe äußere Trübsal und Sorge. Jede irdische Stütze ist geraubt. Was dann? Sieh, „unter den Armen“ steht er dennoch, steht „ewiglich“ unter dem liebenden Schutze seines Gottes. Er kann nicht tiefer in Traurigkeit und Zagen fallen, als es die Bundes-Gnade eines Gottes voll ewiger Treue gestattet. Der Christ kann auch unter innere Anfechtungen kommen durch heftige Kämpfe; aber auch dann kann er nicht so tief sinken, dass er außer dem Bereich der „ewigen Arme wäre.“ Sie sind über und um und unter ihm; und weil er eine solche Stütze hat, kann ihm Satans List und Bosheit nichts anhaben. Diese Zusicherung des göttlichen Schutzes ist ein großer Trost für alle, die im Dienste des Herrn stehen. Diese Verheißung sichert uns Erquickung zu für jeden Tag, Gnade für jedes Bedürfnis, und Kraft zu jeder Arbeit. Und wenn dann der Tod kommt, bleibt die Verheißung fest. Wenn wir mitten im tobenden Jordan stehen, können wir mit David sprechen: „Ich fürchte kein Unglück, denn Du bist bei mir.“ Wir steigen hinab ins Grab, aber tiefer hinab gehts nicht mit uns, denn die „Arme“ des Ewigen halten uns, dass wir nicht tiefer fallen können. Unser ganzes Leben lang und an seinem Ende, dem Tod, werden wir getragen von „den Armen ewiglich,“ von Armen, die weder ermatten noch ermüden, die ihre Kraft unveränderlich bewahren; denn „der ewige, allmächtige Gott wird nicht müde noch matt.“

5. Mose 33,28

Israel wird in Sicherheit allein wohnen; der Brunn Jakobs wird sein auf dem Lande, da Korn und Most ist, dazu sein Himmel wird mit Tau triefen.

Je mehr wir allein wohnen, desto sicherer sollen wir sein. Gott will sein Volk abgesondert von den Sündern haben. Sein Ruf an dasselbe ist: „Geht aus von ihnen.“ Eine christliche Welt ist eine solche Ungeheuerlichkeit, dass die Schrift sie niemals in Betracht zieht. Ein weltlicher Christ ist geistlich krank. Die, welche mit Christi Feinden einen Vergleich schließen, mögen wohl denselben zugezählt werden.

Unsere Sicherheit liegt nicht darin, dass wir mit dem Feinde uns vertragen, sondern darin, dass wir mit unsrem besten Freunde allein wohnen. Wenn wir dieses tun, sollen wir in Sicherheit ruhen, trotz der Sarkasmen, der Verleumdungen und des Hohnlächelns der Welt. Wir sollen sicher sein vor dem verderblichen Einfluss ihres Unglaubens, ihres Stolzes, ihrer Eitelkeit, ihrer Unreinigkeit.

Gott wird uns in Sicherheit allein wohnen lassen auch an jenem Tage, wo die Sünde durch Kriege und Hungersnöte an den Völkern heimgesucht werden wird.

Der Herr führte Abram aus Ur in Chaldäa heraus, aber er blieb auf halbem Wege stehen. Er hatte keinen Segen, bis er, nachdem er ausgezogen war nach dem Land Kanaan, auch in das Land Kanaan hinein kam. Er war sicher allein, selbst inmitten der grimmigen Feinde. Lot war nicht sicher in Sodom, obwohl in einem Kreise von Freunden. Unsere Sicherheit liegt darin, dass wir abgesondert mit Gott wohnen.

5. Mose 33,28

„Sein Himmel wird mit Tau triefen“

Was der Tau im Morgenlande auf dem Gebiet der Natur ist, das ist der Einfluss des Geistes in dem Reich der Gnade. Wie sehr habe ich Ihn nötig! Ohne den Geist Gottes bin ich ein trocknes und verdorrtes Ding. Ich schmachte, ich welke, ich sterbe. Wie lieblich erfrischt mich dieser Tau! Wenn ich einmal damit begünstigt bin, so fühle ich mich glücklich, belebt, kräftigt und erhoben. Ich brauche nichts mehr. Der Heilige Geist bringt mir Leben und alles, was das Leben erfordert. Alles andere ohne den Tau des Geistes ist weniger denn nichts für mich: ich höre, ich lese, ich bete, ich singe, ich gehe zum Abendmahl, und ich finde dort keinen Segen, bis der Heilige Geist mich heimsucht. Aber, wenn Er mich betaut, so ist jedes Gnadenmittel lieblich und nützlich.

Was für eine Verheißung ist dies für mich! „Sein Himmel wird mit Tau triefen“. Ich werde von der Gnade heimgesucht werden. Ich werde nicht der Dürre meiner Natur oder der brennenden Hitze der Welt oder dem Scirocco der satanischen Versuchung überlassen sein. O, dass ich zu dieser Stunde den sanften, stillen, sättigenden Tau des Herrn fühlte! Warum sollte ich es nicht? Er, der mich geschaffen hat zu leben, wie das Gras in der Wiese lebt, wird mich behandeln, wie Er das Gras behandelt: Er wird mich von oben erquicken. Das Gras kann nicht um den Tau bitten, wie ich es tue. Gewiss, der Herr, der die nicht-betende Pflanze heimsucht, wird seinem betenden Kinde antworten.

5. Mose 33,29

„Wohl dir, Israel, wer ist dir gleich? O Volk, das du durch den Herrn selig wirst.“

Wer behaupten kann, die Nachfolge Christi mache die Menschen unglücklich, ist selbst weit vom wahren Glück entfernt und hat keine Ahnung von dem, was Christo nachfolgen heißt. Es wäre wahrlich merkwürdig, wenn die Liebe zu Christo uns elend machte, denn siehe, zu welch einem hohen Stande erhebt sie uns! Sie macht uns zu Söhnen Gottes. Meint ihr denn, Gott werde alles Glück auf seine Feinde häufen und alle Traurigkeit für seine Kinder zurückbehalten? Sollten seine Widersacher Freude und Wonne genießen und seine Sprösslinge Kummer und Jammer ererben? Sollte der Sünder, der keinen Teil hat an Christo, sich des Reichtums aller Glückseligkeit rühmen, und wir sollten betrübt einhergehen wie die allerärmsten Bettler? Nein, wir freuen uns im Herrn allewege und rühmen uns unserer Gotteskindschaft, denn „wir haben nicht einen knechtlichen Geist empfangen, dass wir uns fürchten müssten, sondern wir haben einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater.“ Die Rute der Züchtigung muss uns allerdings nach seiner Weisheit zu teil werden, aber sie wirkt für uns die friedsame Frucht der Gerechtigkeit; und darum können wir, das „Volk, das durch den Herrn selig wird,“ durch den Beistand des heiligen Trösters uns freuen in Gott, unserem Heil. Wir sind Christo angetraut; und kann unser großer Bräutigam zugeben, dass seine Freundin in unaufhörlicher Traurigkeit dahinlebe? Unsere Herzen sind mit Ihm verbunden; wir sind seine Glieder, und obgleich wir eine kleine Zeit leiden, gleich wie unser Haupt gelitten hat, so sind wir dennoch zu dieser Stunde gesegnet mit himmlischen Gütern in Ihm. Wir besitzen das Pfand unseres Erbteils in den Tröstungen des Heiligen Geistes, und dieser Trost ist weder gering noch selten. Wir sind Erben der ewigen Freude und Herrlichkeit und haben schon hienieden einen Vorschmack der Wonne, die unser wartet. Es leuchten einzelne Strahlen des Freudenlichts zu uns herüber, um uns den ewigen Sonnenaufgang zu verkünden. Unsere Schätze liegen jenseits des Toten Meeres; unsere Stadt, die einen festen Grund hat, liegt jenseits des Jordans; der Glanz der Herrlichkeit aus jener Welt der seligen Geister entzückt unsere Herzen und hebt uns empor. Es heißt in Wahrheit von uns: „Wohl dir, Israel; wer ist dir gleich? O Volk, das du durch den Herrn selig wirst!“

5. Mose 33,29

Deine Feinde sollen als Lügner erfunden werden.

Jener Erzfeind, der Teufel, ist ein Lügner von Anfang; aber seine Lügen sind so plausibel, dass wir gleich Mutter Eva dahin gebracht werden, ihm zu glauben. Doch unsere Erfahrung wird beweisen, dass er ein Lügner ist.

Er sagt, dass wir aus der Gnade fallen, unsrem Bekenntnis Unehre machen und dem Verderben der Abtrünnigen anheimfallen werden; aber im Vertrauen auf den Herrn Jesum werden wir auf unsrem Wege beharren und beweisen, dass Jesus keinen verliert, den Sein Vater Ihm gegeben. - Er sagt, dass es uns an Brot fehlen und wir mit unsren Kindern verhungern werden; doch hat der Ernährer der Raben uns noch nicht vergessen, und Er wird es nie tun, sondern uns „einen Tisch bereiten vor dem Angesicht unserer Feinde.“

Er flüstert uns zu, dass der Herr uns nicht aus der Trübsal erretten werde, die in der Ferne sich zeiget, und drohet uns damit, dass die letzte Unze den Rücken des Kamels brechen werde. Was für ein Lügner ist er! Denn der Herr will uns nie verlassen noch versäumen! „Der erlöse ihn nun!“ ruft der falsche Feind; aber der Herr wird ihn zum Schweigen bringen, indem Er zu unserer Hilfe kommt.

Er hat große Freude daran, uns zu erzählen, dass der Tod uns zu mächtig sein wird. „Was wirst du tun im Schwellen des Jordan?“ Aber auch da wird er sich als Lügner erweisen, und wir sollen durch den Strom gehen und Psalmen des Ruhmes singen.