Inhaltsverzeichnis

Spurgeon, Charles Haddon - 2. Buch Chronik (Andachten)

2. Chronik 7,14

“Wenn mein Volk, das nach meinem Namen genannt ist, sich demütigt, und sie beten und mein Angesicht suchen, und sich von ihren bösen Wegen bekehren werden, so will ich vom Himmel hören, und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.“

Genannt nach dem Namen des Herrn, sind wir nichtsdestoweniger irrende Männer und Frauen. Was für eine Gnade, dass unser Gott zum Vergeben bereit ist! Wenn immer wir sündigen, lasst uns zu unsrem Gott eilen und um Verzeihung bitten.

Wir sollen uns demütigen. Sollten wir nicht dadurch gedemütigt werden, dass wir, nachdem wir so viel Liebe empfangen haben, immer noch übertreten? O Herr, wir beugen uns vor Dir in den Staub und erkennen unsere schwere Undankbarkeit an. O, die Schande der Sünde! O, die siebenfache Schande derselben in Menschen, die so begnadigt sind, wie wir es gewesen!

Ferner, wir sollen beten um Barmherzigkeit, um Reinigung, um Befreiung von der Macht der Sünde. In diesem Gebet sollen wir des Herrn Angesicht suchen. Er hat uns um unserer Fehler willen verlassen, und wir müssen Ihn bitten, zurückzukehren. O Herr, blicke auf uns in Deinem Sohn Jesu und sei freundlich Deinen Knechten. Hiermit muss unsere eigene Umkehr verbunden sein, Gott kann sich nicht zu uns kehren, wenn wir uns nicht von der Sünde kehren.

Dann kommt die dreifache Verheißung des Hörens, des Verzeihens und des Heilens. Unser Vater, gewähre uns dieses sogleich, um unseres Herrn Jesu Christi willen.

2. Chronik 15,7

Ihr aber seid stark, und lasst eure Hände nicht schwach sein, denn euer Werk soll seinen Lohn haben.

Gott hatte große Dinge für den König Assa und für Juda getan, aber doch waren sie ein schwaches Volk. Ihre Füße schwankten auf den Wegen des Herrn und ihre Herzen waren sehr unentschlossen, so dass sie gewarnt werden mussten, der Herr würde mit ihnen sein, so lange sie mit Ihm wären; würde sie aber verlassen, wenn sie Ihn verließen. Sie wurden auch an das Schwesterreich erinnert, wie schlecht es diesem in seiner Empörung ergangen und wie gnädig der Herr ihm gewesen, als es Buße zeigte. Des Herrn Absicht war, sie in Seinem Wege fest zu machen und stark in der Gerechtigkeit. Ebenso sollte es mit uns sein. Gott verdient es, dass wir Ihm mit aller Energie dienen, deren wir fähig sind.

Wenn der Dienst Gottes etwas wert ist, so ist er alles wert. Wir werden unsren besten Lohn in des Herrn Werk finden, wenn wir es mit entschlossenem Fleiß tun. Unsere Arbeit ist nicht vergeblich in dem Herrn, und wir wissen das. Halbherziges Werk wird keinen Lohn bringen; aber wenn wir unsere ganze Seele in die Sache hineinlegen, so werden wir guten Fortgang sehen. Dieser Spruch wurde dem Schreiber dieser Bemerkungen an einem Tage schrecklichen Sturmes gesandt und gab ihm den Wink, mit voller Kraft zu segeln in der Zuversicht, den Hafen sicher und mit köstlicher Fracht zu erreichen.

2. Chronik 25,9

Amazia sprach zu dem Manne Gottes: Was soll man denn tun. mit den hundert Zentnern, die ich den Kriegsknechten von Israel gegeben habe? Der Mann Gottes sprach: Der Herr hat noch mehr, denn das ist, das Er dir geben kann.

Wenn du einen Fehler gemacht hast, so trage den damit verknüpften Verlust, aber handle nicht dem Willen des Herrn zuwider. Der Herr kann dir viel mehr geben, als du in Gefahr bist zu verlieren; und wenn Er es nicht tut, willst du dann mit Gott markten und feilschen? Der König von Juda hatte von dem abgöttischen Israel ein Heer gemietet und es ward ihm befohlen, diese Kriegsleute nach Hause zu senden, weil der Herr nicht mit ihnen sei. Er war willig, das Heer hinweg zu schicken, es tat ihm nur leid, die hundert Zentner umsonst zu zahlen. O pfui! Wenn der Herr den Sieg ohne die Mietlinge geben wollte, so war es sicher ein guter Handel, ihnen ihren Lohn zu zahlen und sie los zu werden.

Seid willig, Geld zu verlieren um des Gewissens willen, um des Friedens willen, um Christi willen. Seid versichert, dass Verluste um des Herrn willen keine Verluste sind. Sogar in diesem Leben werden sie mehr als aufgewogen: in einigen Fällen wendet der Herr jeden Verlust ab. Und was unser unsterbliches Leben betrifft, so ist das, was wir um Jesu willen verlieren, im Himmel angelegt. Sorge nicht wegen anscheinenden Schadens, sondern höre auf die leise Stimme: „Der Herr hat noch mehr, denn das ist, das Er dir geben kann.“

2. Chronik 25, 9.

Das schien dem König von Juda eine sehr wichtige Frage zu sein, und vielleicht ist sie für den geprüften und versuchten Christen noch viel wichtiger. Große Summen zu verlieren, ist nie eine angenehme Sache, und wenn die Grundsätze unseres Christenglaubens es von uns erfordern, so findet sich unser Fleisch nicht immer willig zu solchem Opfer. „Warum soll ich verlieren, was ich so nützlich könnte verwenden? Kann nicht selbst die Wahrheit zu teuer erkauft werden? Bedenkt doch die Kinder und unser geringes Einkommen!“ Alle diese Einwendungen und noch tausend andere dazu könnten den Christen versuchen, seine Hand nach unrechtem Gewinn auszustrecken, oder könnten ihn abhalten, das, was sein Gewissen ihm vorschreibt, zu vollführen, wenn beträchtliche Verluste damit verknüpft sind. Nicht alle Menschen sind imstande, diese Dinge mit dem Blick des Glaubens zu erfassen; und gerade bei den Jüngern Christi fällt oft der Satz: „Wir müssen zu leben haben,“ recht schwer ins Gewicht. „Der Herr hat noch mehr, denn das ist, das Er dir geben kann,“ ist die völlig befriedigende Antwort auf diese zaghafte Frage. Unser Vater hat den Kassenschlüssel, und was wir um seinetwillen verlieren, kann Er uns tausendfältig erstatten. Unsere Aufgabe ist es, seinen Willen zu tun, und dann dürfen wir uns darauf verlassen, dass Er auch für uns sorgt. Der Herr will niemandem was schuldig bleiben. Die Heiligen wissen wohl, dass ein Körnlein Seelenfrieden mehr denn tausend Tonnen Goldes aufwiegt. Wer sein gutes Gewissen unter einem groben Halbleinkittel birgt, trägt größere geistliche Schätze bei sich, als alles, was er je mag eingebüßt haben. Gottes Wohlgefallen und eine Hütte sind genug für ein treues Herz; sein Zürnen und ein Palast dazu müssten für einen begnadigten Geist eine unerträgliche Hölle sein. Lasst das Schlimmste sich zu allem Schlimmen fügen, lasst alle Reichtümer schwinden: dennoch haben wir unseren Schatz nicht verloren, der droben ist, da Christus ist zur Rechten Gottes. Schon jetzt aber verschafft der Herr, dass die Sanftmütigen das Erdreich besitzen, und Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen, die da aufrichtig wandeln.

2. Chronik 30,27

“Und ihr Gebet kam hinein vor seine heilige Wohnung im Himmel.“

Gebet ist das untrügliche Stärkungsmittel des Christen in allerlei Fällen, in allen Nöten. Kannst du das Schwert nicht brauchen, so nimm deine Zuflucht zur allvermögenden Kraft des Gebets. Dein Pulver ist vielleicht feucht, deine Bogensehne schlaff geworden, aber die Waffe des Gebets kommt nie in Unordnung. Der Leviatan lacht des Speeres, aber vor der Macht des Gebets erzittert er. Schwert und Speer müssen immer wieder poliert werden, aber das Gebet rostet nie, und wo wir glauben, es sei stumpf und schartig, da schneidet es am besten. Das Gebet ist eine offene Tür, die niemand kann zuschließen. Wenn dich die Teufel von allen Seiten umringen, so bleibt der Weg nach oben immer frei, und solange diese Straße nicht verlegt ist, kannst du dem Feinde nicht in die Hände fallen. Wir können nicht durch Belagerung noch durch Sturm, weder mit List noch mit Gewalt überwunden und gefangen weggeführt werden, solange auf der Jakobsleiter himmlische Hilfstruppen zu uns stoßen können, um uns in Zeiten der Not und Gefahr zu unterstützen. Das Gebet ist immer an der Zeit; im Sommer wie im Winter ist es von höchstem Wert und köstlicher denn alle Schätze. Das Gebet wird am himmlischen Throne vorgelassen in der Todesstille der Nacht, inmitten emsiger Geschäftstätigkeit, in der Hitze des Mittags, im Schatten des Abends. In jeder Lage, sei es Zweifel oder Entmutigung, sei es Armut oder Krankheit, sei es Verachtung oder Verleumdung, ist dein Gebet dem treuen Bundesgott willkommen, und Er schenkt ihm Erhörung aus seinem Heiligtum. Auch ist das Gebet rechter Art nie umsonst. Wahrhaftiges Gebet ist immer von kräftiger Wirkung. Wird dir auch nicht immer das zuteil, um das du bittest, so werden doch immer deine wirklichen Bedürfnisse befriedigt. Wenn Gott seine Kinder nicht nach dem Buchstaben erhört, so erhört Er sie dafür nach dem Geist. Wenn du aber um Schwarzmehl bittest, willst du es Ihm übel nehmen, wenn Er dir dafür das feinste Weizenmehl schenkt? Wenn du um Leibesgesundheit bittest, hast du Ursache, dich zu beklagen, wenn Er stattdessen dein Siechbett zur Heilung deiner geistlichen Gebrechen wendet? Ist es nicht besser, dein Kreuz werde dir geheiligt, statt abgenommen?

2. Chronik 31,21

“Das tat er von ganzem Herzen; darum hatte er auch Glück.“

Das ist nichts Außergewöhnliches; es ist das allgemeine Gesetz der sittlichen Weltordnung, dass es denen wohl gelingt, die ihre Arbeit von ganzem Herzen tun, während kein Gedeihen ist bei denen, die ihrem Beruf nur mit einem geteilten Herzen obliegen. Gott schenkt müßigen Menschen keine fruchtbare Ernte, wohl aber eine Ernte von Dornen und Disteln; und denen, die im Acker nicht graben mögen, um die verborgenen Schätze zu heben, gönnt Er keinen Reichtum. Willst du in deiner Arbeit für den Herrn Jesum Segen erfahren, so muss es ernste Herzensarbeit sein, und muss von ganzem Herzen getan werden. Wende so viel Kraft, Eifer, Einsicht und Anstrengung auf die Angelegenheiten des ewigen Lebens, als auf irgend eine Berufsarbeit, denn sie verdienen es weit mehr. Der Heilige Geist steht dir in deiner Armut und Schwachheit bei, aber Er bestärkt dich nicht in deiner Trägheit; Er liebt tatkräftige Gläubige. Wer sind die nützlichsten Menschen in der Christenheit? Das sind die Menschen, die das, was sie für Gott tun, von ganzem Herzen tun. Wer sind die gesegnetsten Lehrer an Sonntagsschulen? Etwa die begabtesten? Nein, sondern die eifrigsten; es sind die Menschen, deren Herzen Feuer und Flamme sind; das sind die Menschen, die ihren Herrn siegreich vorangehen sehen in der Majestät Seines Heils, und sich treu und begeistert zu Seiner Fahne halten. Ein ganzes Herz offenbart sich in der Ausdauer; es kann wohl zuerst Missgriffe geben, aber der treue Arbeiter spricht: Es ist das Werk des Herrn, es muss getan sein; mein Herr hat mich's geheißen, und in Seiner Kraft will ich's vollbringen. Lieber Christ, dienest du in dieser Weise „von ganzem Herzen“ deinem Meister? Erinnere dich an den Feuereifer des Herrn Jesu! Denke daran, wie Seine Arbeit eine Herzensarbeit war! Er durfte sagen: „Der Eifer um Dein Haus hat mich gefressen.“ Dort, wo Er große Tropfen blutigen Schweißes vergoss, war die Last, die Er auf Seinen verwundeten Schultern schleppen musste, keine leichte Arbeit; und als Er Sein Herzblut vergoss, da war's wiederum keine geringe Mühe, die Er zur Errettung Seines Volkes auf Sich nahm. Wenn der Herr Jesus eiferte, wie dürfen wir lau bleiben? (Goldstrahlen März 15)

2. Chronik 32,31

“Da aber die Botschaften der Fürsten von Babel zu ihm gesandt waren, zu fragen nach dem Wunder, das im Lande geschehen war, verließ ihn Gott also, dass Er ihn versuchte, auf dass kund würde alles, was in seinem Herzen war.“

Hiskia fühlte sich innerlich so gewachsen und erhob sich in seinem Geist so sehr ob der Gunst seines Gottes, dass unvermerkt die Selbstgerechtigkeit bei ihm Eingang fand, und ihm in Folge seiner fleischlichen Sicherheit die Gnade Gottes in ihren tätigen Wirkungen eine Zeit lang entzogen ward. Hierin finden wir eine hinlängliche Erklärung für die Torheit, die er sich den babylonischen Gesandten gegenüber hatte zu Schulden kommen lassen: denn wenn die Gnade Gottes einmal den allerbesten Gläubigen verlässt, so ist Sünde genug in seinem Herzen, um den ärgsten Missetäter aus ihm zu machen. Bliebt ihr euch selbst überlassen, die ihr am wärmsten für Christum glüht, so würdet ihr wie Laodicea in die verderblichste Lauheit zurücksinken; die ihr jetzt im Glauben gesund seid, würdet weiß werden vom Aussatz der falschen Lehre; die ihr jetzt aufrichtig und fein in den Wegen des Herrn wandelt, würdet hin- und herschwanken und straucheln in der Trunkenheit eines unordentlichen Wesens. Wie das Licht des Mondes ist auch unser Licht erborgt; so glänzend wir leuchten, wenn uns die Gnade bescheint, so dunkel sind wir, wenn die Sonne der Gerechtigkeit sich uns entzieht. Darum lasst uns Gott anrufen, dass Er uns nimmer mehr verlassen wolle. Herr, nimm Deinen Heiligen Geist nicht von uns! entziehe uns seine inwohnende Gnade nicht! hast Du nicht gesagt: Ich, der Herr, behüte ihn, und feuchte ihn bald, dass man seiner Blätter nicht vermisse; Ich will ihn Tag und Nacht behüten? Herr, behüte uns allerwegen. Behüte uns in der Erniedrigung, dass wir nicht wider Deine demütigende Hand murren; behüte uns auf der Höhe, dass wir nicht schwindlig werden, wenn Du uns erhebst; behüte uns in der Jugend, wenn unsere Leidenschaften heftig sind, behüte uns im Alter, damit wir auf unsere Weisheit nicht eitel und größere Toren werden, als selbst die Jungen und Leichtsinnigen; behüte uns im Tode, dass wir Dich am Ende nicht verleugnen! Bewahre uns im Leben und im Sterben, im Wirken und Leiden, im Kampf und in der Ruhe, bewahre uns überall! (Goldstrahlen Juni 29)