Inhaltsverzeichnis

Magnus Friedrich Roos - Kreuzschule - Anhang.

Morgen- und Abendgebete,
Gebet bei einem Donnerwetter,
und
kurze Gebete für einen Sterbenden.

Morgengebet am Sonntag.

O GOtt! du bist ein Licht, und in dir ist keine Finsterniß. Insonderheit ist dem lieber Sohn das Licht der Welt worden, so daß, wer ihm nachfolgt, nicht in der Finsterniß wandelt, sondern das Licht des Lebens hat. Sende denn auch diesen Morgen dem Licht und deine Wahrheit, daß sie mich leiten, und laß das Wort, das ich heute hören werde, meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege seyn. Entdecke mir dadurch meinen Zustand, zernichte meine Eigenliebe, zerstöre allen Selbstbetrug in mir, demüthige mich, bannt du mich erhören könnest, leere mich von allem Eigendünkel, ja von allen weltlichen Lüsten aus, damit du mich mit deinen Gaben ja mit dir selbst erfüllen könnest Verkläre dich selbst in mir durch dein Wort, damit ich dir Ehre geben und dienen könne, und die überschwängliche Erkenntniß deiner in mir ein Anfang des ewigen Lebens sei. Ich danke dir, daß du mich und die Meinigen in der vergangenen Nacht gnädiglich beschirmet hast. Lege nun einen Segen auf den uns erschienenen und dir geheiligten Sonntag, und laß alle, die an demselben dein Wort verkündigen, hören und lesen, die Leitung und Wirkung deines heiligen Geistes reichlich erfahren, damit dein Name geheiliget, dein Reich ausgebreitet, und das Heil vieler Seelen befördert werde. Thue solches alles, o himmlischer Vater! um deines Sohnes Jesu Christi willen, der bei dir unser Fürsprecher ist. Amen.

Abendgebet am Sonntag.

HErr Jesu! du bist an diesem ersten Wochentag von den Todten auferstanden, und nun kann niemand deines Lebens Länge ausreden. Weil du ewiglich bleibest, so hast du auch ein unvergängliches Priesterthum, und kannst selig machen immerdar, die durch dich zu GOtt kommen, und lebest immerdar und bittest für sie. Auch bist du ewiglich ein König über das Volk GOttes, und deines Königreichs ist kein Ende. Ich gedenke an dieses alles an diesem Abend, da ein Tag, welcher ein Theil meines vergänglichen Lebens ist, zu Ende geht. Ach laß mich nicht dahinfahren mit der ungläubigen Welt. Laß nicht mein Glück mit meinem irdischen Leben verwelken. Laß mir kein Leid geschehen von dem andern Tod, sondern gib meiner Seele ewiges Leben, und erwecke dereinst auch meinen Leib zum ewigen Leben. Laß dein Wort, das ich heute gehört und gelesen habe, mir vom Satan nimmer geraubt werden, sondern seine Kraft in meinem Herzen bei allen vorkommenden Versuchungen beweisen, und mich so stärken, daß ich immer im Geist lebe, und auch im Geist wandle. Himmlischer Vater! vergib mir alle meine Sünden um des ewig geltenden Opfers, welches dein lieber Sohn für mich geopfert hat, und um seiner Fürbitte willen. Laß keinen Fluch mich treffen, und keine Verdammniß an mir haften, und mache mich, ungeachtet meiner Sündenschuld, aus Gnaden selig. Weil ich aber meine Wallfahrt unter bösen Menschen und bösen Geistern führen muß, und immer auch ohne mein Wissen in großen Gefahren schwebe, worin ich mir selber nicht helfen kann, so komme mir dein königlicher Schutz, HErr Jesu, zu statten. Laß mich und die Meinigen diesen Schutz auch in dieser Nacht genießen: Laß uns denselben im Leben und Sterben genießen. Endlich erlöse uns aus allem Uebel, und hilf uns aus zu deinem himmlischen Reich. Dir sei Ehre in Ewigkeit! Amen.

Morgengebet am Montag.

Ich danke dir, HErr Jesu! für den gnädigen Schutz, den du mir in der vergangenen Nacht hast widerfahren lassen, und für alle Wohlthaten, die du mir von dem Anfang meines Lebens an erzeiget hast. Und da ich nun meine Wallfahrt fortsetzen soll, so schenke mir Licht und Kraft, deinen Willen zu erkennen und nach deinem Willen geduldig zu leiden, und mache es dereinst durch dein Blut auch mit meinem Ende gut. Bewahre mich vor sündlichen Zerstreuungen und Abweichungen. Richte meinen Lebenslauf so ein, daß er ein Lauf zum Himmel sei. Wasche mich mit deinem Blut, und schaffe in mir ein reines Herz, damit ich tüchtig werde, dereinst vor deinem Thron zu stehen, in deinem himmlischen Tempel dir zu dienen , und deine Herrlichkeit zu sehen. Segne und heilige die Arbeit, die ich heute und fernerhin verrichten soll, und den Umgang mit Menschen, in den ich rechtmäßig geführt werde, damit ich darunter keinen Schaden an meiner Seele leide, und niemand einen Schaden zufüge. Dein heiliger Geist erhalte mich im Wachen und Beten, und führe mich auf dem Weg deiner Fußstapfen und Gebote. Reinige mein Herz, und mache es von allem, was irdisch und vergänglich ist, immer mehr los. Mache mich tüchtig so zu wandeln, wie es einem Christen gebühret, der zwar in der Welt, aber nicht von der Welt seyn soll, und der nach demjenigen trachtet, das droben im Himmel ist, und nicht nach demjenigen, das auf Erden ist. Laß auch die Meinigen, ja alle Christen und alle Menschen heute deiner Güte froh werden. Amen.

Abendgebet am Montag.

So habe ich denn, o himmlischer Vater! den ersten Werktag in dieser Woche zurückgelegt, und an demselben viele Wohlthaten von dir empfangen, für welche ich dir herzlich danke. Ich habe aber auch die Mühseligkeit, die mit den menschlichen Werken verbunden ist, empfunden, über deren Ende ich nun froh bin. Gelobt sei deine Güte, welche durch die Wüste dieser Welt von einem Schritt zum andern durchhilft, und denen, die an dich glauben, und im Glauben dir dienen, eine ewige Ruhe bereitet und verheißen hat. Vergib mir jetzt alle meine Sünden, und reinige mein Gewissen t), ja meine ganze Natur , durch das Blut deines Sohnes, damit ich in deinem Frieden einschlafen, und meine Wallfahrt richtig fortführen und seliglich beschließen könne. Du willst, daß ich mich für einen Pilgrim auf der Erde halten, und meine Heimath im Himmel suchen solle. So mache denn meine Seele von allen irdischen Dingen los, und mache mich himmlisch gesinnt, ertödte in mir alle fleischlichen und weltlichen Lüste, und schenke mir manchen Vorschmack des ewigen Lebens, damit mein Lauf immer zum Himmel, ja m dir selbst gerichtet sei, und ich am Ende meines Lebens eine fröhliche Himmelfahrt halten könne. Laß. mich in dieser Nacht, ja in meiner ganzen Wallfahrt, auch den Schutz und Beistand deiner heil. Engel genießen, und gedenke auch der Meinigen am besten. Amen.

Morgengebet am Dienstag.

HErr Jesu! der du alle Gewalt im Himmel und auf Erden hast, und unser Fürsprecher bei dem Vater bist: deiner Güte und Fürbitte habe ich es zu danken, daß ich noch lebe, daß ich diese Nacht geruht habe, und daß ich überhaupt viel Gutes genieße. Ich lobe deinen Namen, und danke dir für alle Wohlthaten, die du mir Unwürdigen bisher erzeiget hast. Da ich aber wegen der Schöpfung und Erlösung, aber auch wegen der in der Kindheit empfangenen Taufe verpflichtet bin, zu deiner Ehre zu leben, und dir zu dienen, so bitte ich dich, daß du mich dazu recht tüchtig machest, und mir durch du Erkenntniß deiner allerlei göttlichen Kraft, und was zum Leben und göttlichem Wandel dient, schenkest. Pflanze und vermehre in mir die Frucht des Geistes, welche ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmuth, Keuschheit. Gib mir das Wasser des Lebens, welches meine Seele erquicken und fruchtbar machen soll, nemlich deinen heiligen Geist, welcher mich lehren, stärken, und zu allem Guten tüchtig machen kann. Halte deine Hand über mir, und schütze mich wider alle geistliche und leibliche Feinde. Segne die ganze Christenheit, ja die ganze Welt, und lasse auch heute deinen Namen durch die Hilfe, welche du vielen Nothleidenden erzeigen wollest, verherrlichet werden. Amen.

Abendgebet am Dienstag.

Gelobet sei der HErr täglich; denn er legt uns eine Last auf; aber er hilft uns auch. Wir haben einen GOtt, der da hilft, und einen HErrn HErrn, der vom Tod errettet. Ich will dich erhöhen, mein GOtt, du König, und deinen Namen loben immer und ewiglich. Ich will dich täglich loben, und deinen Namen rühmen immer und ewiglich. Der HErr ist groß und sehr löblich, und seine Größe ist unaussprechlich. Auch ist der HErr gnädig und barmherzig, geduldig und von großer Güte. Der HErr ist allen gütig, und erbarmet sich aller seiner Werke. Mein Mund soll des HErrn Lob sagen, und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich. Ob ich schon von unreinen Lippen bin, und unter einem Volk von unreinen Lippen wohne, so wage ich es doch mit denen, die im Himmel wohnen, dich anzubeten, und zu sagen: heilig, heilig, heilig ist der HErr, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und der da kommt . Siehe von deiner heiligen Höhe gnädiglich auf mich, auf die Meinigen, auf alle deine Kinder, ja auf alle Menschen. Vergib uns, segne uns, hilf uns, und bewahre uns auch in dieser Nacht vor allem Uebel, so uns zustoßen könnte. Du HErr GOtt, der Allmächtige und allein Weise, hast den Himmel, die Erde, das Meer und die Wasserbrunnen gemacht. Mache auch aus uns etwas zum Lobe deiner Gnade. Bringe uns verderbte Geschöpfe wieder zurecht. Laß die alte, sündliche Verderbniß immer mehr bei uns vergehen, und alles nach deinem Wohlgefallen in und an uns neu werden. Laß uns Bäume der Gerechtigkeit, und Pflanzen dir zum Preise werden, damit du ewiglich deine Lust an uns, und wir unsere Lust an dir haben können. Amen.

Morgengebet am Mittwoch.

Heiliger, großer GOtt! Tag und Nacht sind dein, du machest, daß beide Sonne und Gestirn ihren gewissen Lauf haben„). Du machest aus der Finsterniß den Morgen, wenn die Sonne aufgeht, damit der Mensch wieder an seine Arbeit gehen solle . Mache mich dann tüchtig, ehrbarlich zu wandeln als am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid, und vielmehr anzuziehen den HErrn JEsum Christum, und des Leibes so zu warten, daß er nicht geil werdet. Gehe mir auf, HErr Jesu! als die Sonne der Gerechtigkeit, die das Heil unter ihren Flügeln hat, damit ich heute im Licht wandeln und weislich handeln könne. Lehre mich heute meine Wallfahrt im Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung fortfuhren, und stärke mich dazu durch dein Wort. Schütze mich wider den Satan, der dein und aller Menschen Feind ist, und in der Finsterniß dieser Welt herrschet, daß er mich nicht antaste, überwältige und verschlinge, und bewahre mich auch im Umgang mit Menschen vor der Befleckung meiner Seele. Laß alles, was mir heute begegnet, mir zum Besten dienen. Gib, daß ich bei der Erkenntniß meiner vielen Mängel und Gebrechen immer demüthiger, aber auch durch die Erkenntniß deiner herrlichen Gnade immer getroster werde. Gib mir Müden Kraft, und mir Unvermögenden Stärke genug, daß ich in dem Weg deiner Gebote laufe und nicht matt werde, und als ein Nachfolger wandle und nicht müde werde. Gedenke meiner und der Meinigen, ja aller Menschen am Besten. Amen.

Abendgebet am Mittwoch.

Großer und allmächtiger GOtt! Du machest aus dem Tag die finstere Nacht, die Sonne weiß nach deiner weisen Einrichtung ihren Niedergang. Du heißest mich zur Nachtzeit meine Augen in die Höhe heben, und fragest mich: wer hat solche Dinge geschaffen, und führet das Heer der Sterne bei der Zahl heraus? der sie alle mit Namen rufet: sein Vermögen und starke Kraft ist so groß, daß es nicht an Einem fehlen kann 2). Hiebei bestrafest du meinen Unglauben, nach welchem ich deiner Güte, Macht und Weisheit nicht genug zutraue. Nun ich bekenne dir, daß ich ein Thor und zum Glauben trag bin. Erlöse mich von meinem Unglauben, und mache mich durch die Vermehrung meines Glaubens immer freudiger, liebreicher, geduldiger, sanftmüthiger, weiser und demüthiger. Führe das Werk der Heiligung in mir fort, und mache durch die Zerstörung des alten Menschen deinen Gnadengaben mehr Raum in mir. Laß mir das Verdienst und die Fürbitte deines lieben Sohnes zu gut kommen, und sei um seinetwillen mir und den Meinigen gnädig. Segne den Lehr-, Wehr- und Nährstand. Steure der Verführung, die allenthalben im Schwang geht. Nimm die Kinder, die noch in der Taufgnade stehen, in deinen Schutz. Bekehre diejenigen, die aus derselben gefallen sind. Rette deine Auserwählten, und erhöre um deines Sohnes willen das Gebet, das von ihnen allen zu dir aufsteigt. Deine immer wachende Vorsorge komme mir und den Meinigen auch in dieser Nacht zu statten, und verschaffe, daß wir morgen an der Seele und am Leib gestärkt wieder aufstehen. Amen.

Morgengebet am Donnerstag.

Himmlischer Vater! durch deine Barmherzigkeit und um deines Sohnes willen bin ich in der zurückgelegten Nacht erhalten worden, und habe überhaupt, so lange ich lebe, viele Wohlthaten, deren ich nicht werth bin, genossen. Ich danke dir herzlich dafür, opfere dir an diesem Morgen meinen Leib und meine Seele auf, und empfehle mich deiner treuen, weisen und wohlthätigen Vorsorge. Du weißt die Nothdurft meines Leibes und meiner Seele. Dein lieber Sohn hat mich heißen anstatt ängstlicher Sorgen, dich um das tägliche Brod bitten: Ja er hat mir befohlen, die Vögel unter dem Himmel anzusehen, die weder säen noch erndten, und von dir doch ernährt werden , und dabei versichert, daß wir Menschen diese Vorsorge noch viel mehr genießen sollen. So bitte ich dich denn nach deinem Willen für mich und die Meinigen um das tägliche Brod, um Gesundheit, um den Segen zu unserer Arbeit, und um alles, was unsere Dürftigkeit erfordert, daß du es uns nach deiner Barmherzigkeit gebest, soferne es uns heilsam ist. Ich bitte dich ferner, daß du meine Seele auch heute in deine Bearbeitung nehmest, etwas gutes darin wirkest, ihr deinen Willen bei allen Fällen zu erkennen gebest, und Kraft schenkest, denselben zu thun, und daß du mich auch startest, das Leiden, das du nur heute auffegen wirst, geduldig zu ertragen. Ziehe auch die Meinigen zu dir, bekehre sie, und mache sie mit mir deines ewigen Reiches theilhaftig. Amen.

Abendgebet am Donnerstag.

HErr Jesu! der du in einer Donnerstagsnacht am Oelberg gezittert und gezaget, und blutigen Schweiß geschwitzet hast, und bis an den Tod betrübt gewesen bist: ich danke dir herzlich für dieses dein unaussprechlich schweres Leiden, und bekenne dir, daß auch meine Sünden eine Ursache desselben gewesen seien. Wirke eine gründliche Reue über meine Sünden und einen tiefen Abscheu an denselben in mir: vergib mir dieselben und reinige mich davon durch dein Blut. Ach laß mir die Welt, die im Argen liegt), mit ihrer Augenlust, Fleischeslust und ihrem hoffärtigen Leben immer eckelhafter, und mich von ihr nach meinem Sinn und Wandel geschieden werden. Laß den Segen deines heil. Leidens über mich kommen, daß mich der Fluch des Gesetzes nicht treffe. Bewahre mich vor der angstvollen Verzweiflung, welche auf diejenigen wartet, die im Unglauben außer deiner Gnade leben und sterben. Laß mir Gnade widerfahren, und dein Friede regiere in meinem Herzen. Bereite mich und die Meinigen so zu, daß wir, wenn du am jüngsten Tag offenbar werden wirst, Freudigkeit haben, und nicht zu Schanden werden vor dir in deiner Zukunft . Auch in dieser Nacht müsse deine Gnade und dein mächtiger, treuer Schutz unser Trost sehn. Amen.

Morgengebet am Freitag.

Großer GOtt! an diesem Wochentag ist die Schöpfung der Menschen geschehen, und an eben diesem Wochentag sind die Menschen durch den Tod deines lieben Sohnes erlöset worden. Für beide Wohlthaten danke ich dir herzlich, und bitte dich, du wollest dich meiner als deines Geschöpfes erbarmen, und mir die Erlösung, die dein lieber Sohn am Kreuz vollbracht hat, zu gut kommen lassen. Du bist das A und das O, der Erste und der Letzte, der Ursprung und das Ziel aller Dinge. Durch deinen Willen haben alle Menschen ihr Wesen; und deine Gnade, ja die Gemeinschaft mit dir ist allein ihre Ruhe, Freude und Seligkeit. So ziehe denn mich und die Meinigen, ja alle Menschen, die sich ziehen lassen, zu dir. Gedenke nicht der Sünden unserer Jugend und unserer Uebertretung: Gedenke aber unser nach deiner Barmherzigkeit, um deiner Güte willen . Laß dich bei der Mühseligkeit dieses Lebens von uns finden und genießen. Deine Gnade müsse unser Trost seyn. Dein Segen müsse auf uns und auf unseren Werken und Leiden ruhen. Wir sehen hinauf: siehe, o himmlischer Vater! gnädiglich auf uns herab, und laß uns an Treue und Liebe nichts abgehen, bis wir zu dir in den Himmel kommen. Wir berufen uns bei diesem allem nicht auf unsere Würdigkeit, als welche nichts ist, nicht auf unsere Werke oder Leiden, als welche vor deinen heiligen Augen unrein sind, sondern wir berufen uns im Glauben auf deinen lieben Sohn, welcher die Versöhnung für unsere und der ganzen Welt Sünde, und unser Fürsprecher bei dir ist. Um seinetwillen sei uns gnädig und hilf uns. Um seinetwillen mache uns durch deinen Geist tüchtig, diesen Tag und unsere ganze Lebenszeit wohl zuzubringen, und nimm uns am Ende unserer Wallfahrt in den Himmel auf. Amen.

Abendgebet am Freitag.

Ich danke dir, HErr Jesu! daß du dich an diesem Wochentage um meiner Sünden willen hast vor ungerechten Richtern fälschlich anklagen, und dabei verspotten, anspeien, schlagen, geißeln, mit Dornen krönen, hernach aber mit zwei Uebelthätern zu dem öffentlichen Richtplatz hinausfuhren und kreuzigen lassen. Ich danke dir für die sieben tröstlichen Aussprüche, die du am Kreuz aus deinem Munde hast hören lassen, und für den Tod, den du in dem rechten Augenblick am Kreuz gelitten, und womit du uns Sünder mit GOtt versöhnet hast. Du bist würdig zu nehmen Kraft und Reichthum und Weisheit und Stärke und Ehre, und Preis und Lob. Der Segen von deinem Leiden und Tod komme über mich und die Meinigen und alle arme Sünder zu unserer Rechtfertigung und Heiligung. Dein Geist verkläre dich immer mehr in unsern Seelen. Reinige unsere Seelen durch dein Blut. Heile uns durch deine Wunden. Und wenn wir unsere Wallfahrt endigen sollen: so laß dein verdienstliches Leiden und Sterben uns zu einem kräftigen Trost werden. Hilf uns dadurch zu einer friedsamen und seligen Hinfahrt, und nimm unsere Seelen in dein himmlisches Freudenreich auf. Laß auch uns einen Theil derjenigen großen Menge seyn, die dir der Vater zur Beute gegeben hat.

Laß auch an uns das Wort erfüllet werden: Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, daß sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast. Wir empfehlen dir unsere Leiber und Seelen, daß du sie auch in dieser Nacht behütest, und so lang wir leben, durch die Heiligung zur künftigen Herrlichkeit zubereitest. Amen.

Morgengebet am Samstag.

HErr Jesu! ich komme an diesem Morgen als ein Mühseliger und Beladener zu dir, und wünsche heute und immerdar unter dem sanften Joch deiner gnädigen Regierung in einem genauen Gehorsam einherzugehen, und von dir zu lernen, damit ich für meine Seele Ruhe finde und genieße. Hilf mir nun dazu durch deinen Geist, und vereinige mich so mit dir, daß ich von der eitlen Unruhe der Welt nicht zerstreuet, zerrüttet, oder gar verschlungen werde. Bis hieher hast du mir und den Meinigen geholfen: hilf uns ferner: hilf uns, bis wir in der seligen Ewigkeit ganz in die Ruhe GOttes hinein kommen, wo uns keine Plage mehr berühren wird. Indessen bewahre uns, daß uns die feindselige Welt nicht feindselig, und die leichtsinnige Welt nicht leichtsinnig mache. Lasse den Unglauben in unsern Seelen nicht herrschen. Laß uns nicht in der Eitelkeit des Sinnes dahin fahren, sondern leite uns auf dem richtigen Weg des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung, bis wir das Ziel der Seligkeit erlangen. Himmlischer Vater! mache uns fertig in allem guten Werk, zu thun deinen Willen, und schaffe in uns, was dir gefällig ist, durch JEsum Christ, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Abendgebet am Samstag.

HErr Jesu! der du an dem Wochentag, den ich jetzt zurückgelegt habe, und in der Nacht, die jetzo anfängt, im Grabe geruhet und dadurch gezeigt hast, daß du wahrhaftig gestorben und also wahrhaftig ein Versöhnopfer für die Sünden der ganzen Welt worden seiest. Wie sehr bedarf ich deiner, da ich mich am Ende dieser Woche als einen Sünder, ja als einen großen Sünder erkenne und fühle! Viel Böses habe ich gethan: viel Gutes habe ich unterlassen, und unter allen meinen Werken ist keines ohne Tadel. HErr! gehe nicht in's Gericht mit mir, denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht . Laß mir dein Versöhnopfer und deine Fürbitte zu gut kommen. Laß mich nicht ohne die Vergebung meiner Sünden einschlafen. Wasche mich wohl von meiner Missethat, und reinige mich von meinen Sünden“). Wie schnell fließt meine Lebenszeit dahin! Wie hurtig wird ein jeder Mensch zu seinem Todestag und die ganze Welt zu dem jüngsten Tag hingerückt: du aber, HErr! bleibest wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende. Lehre mich doch meine Gnadenzeit wohl anwenden, und treibe mich immer zum Wachen und Beten, und zum Fleiß und zur Treue an, daß mich mein Todestag und der jüngste Tag in guter Bereitschaft antreffe. Wirke die Heiligung in mir, ohne welche niemand dich mit Freuden wird sehen können *). Breite deine Barmherzigkeit über die Meinigen, ja über alle Menschen aus. Zerstöre die Werke des Satans überall, und laß dagegen dein Reich kommen, und also den Menschen, die du erlöset hast, Heil widerfahren. Ich lobe dich: ich danke dir! ich bete dich an: ich opfere mich dir auf, dir lebe ich! dir leide ich! dir sterbe ich! dein bin ich todt und lebendig. Mache mich, HErr Jesu! zu deiner Ehre selig. Amen.

Morgengebet an einem Feiertag.

HErr Jesu! der du als der Herzog unserer Seligkeit schon viele Kinder zur Herrlichkeit eingeführet hast, zu dir wende ich mich an diesem Morgen, und bitte dich, du wollest diese Barmherzigkeit und Treue auch an mir beweisen, und mich zu eben diesem Ziel führen. Ein jedes deiner Kinder ist durch deine Gnade worden, was es worden ist. Du hast dich an ihnen verherrlichet, du hast ihnen Gaben gegeben, und alles Gute in ihnen und durch sie gewirkt. Ich Unwürdiger stelle mich nun dir auch dar, und bitte dich, daß du dich auch so an mir verherrlichest, und etwas aus mir machest zum Lobe deines Namens. Laß mich einen Thon seyn, den du bildest; ein Gefäß, das du mit deinen Gaben erfüllest; das Werkzeug, das du bewegest und brauchest, und einen Tempel, worin du wohnest. Ich bin thöricht, darum leite mich deine Weisheit: ich bin finster, darum erleuchte mich dein Licht: ich bin schwach, ja zu allem Guten gänzlich untüchtig, darum belebe und stärke mich deine Kraft: ich bin ein' Sünder, darum sei du, HErr Jesu, meine Gerechtigkeit. Hilf mir dazu, daß ich ein taugliches Glied an deinem geistlichen Leib werde und bleibe, und in der Gemeinschaft mit allen Auserwählten deine Liebe in dieser und jener Welt genieße, und dich ewiglich loben könne. Lege zu diesem Ende auch heute einen Segen auf die Verkündigung und Betrachtung deines Wortes, und lasse dein Reich dadurch allenthalben vermehret werden. Amen.

Abendgebet an einem Feiertag.

HErr Jesu! Ich danke dir herzlich und demüthig für alles Gute, so du mich heute hast hören und genießen lassen, und empfehle mich an diesem Abend deiner Vorsorge, Leitung und Bewahrung. Deine Güte währet ewig, und ist über alle Menschen ausgebreitet; darum hoffe ich, du werdest mich auch diese Nacht behüten, und mir ferner wohlthun. Du sammlest dir aus den Menschen ein Volk, das dir dienen soll, eine Heerde, die du waiden, eine Braut, die du ewiglich lieben willst, und siehst hiebet auf kein Verdienst der Werke, sondern wem du gnädig bist, dem bist du gnädig, und wessen du dich erbarmest, dessen erbarmest du dich. Ach daß ich auch dieser Gnade und Erbarmung durch den Glauben fähig werde, und durch das Evangelium und die heiligen Sakramente als kräftige Gnadenmittel zu jenem herrlichen Ziel gefördert werde. Mein Leib und meine Seele sind wegen der Schöpfung, wegen der Erlösung und wegen der von mir empfangenen Taufe dein. Walte darüber mit deiner Gnade; wirke in mir und durch mich, und zernichte alles Widerstreben in mir, das aus der Vernunft oder fleischlichen Lust entsteht. Du hast im Stand deiner Niedrigkeit viele Nächte schlaflos und wachend zugebracht: davon laß denn auch einen Segen auf meine jetzige Nachtruhe kommen, daß sie dir geheiliget sei, und ich mit den Meinigen dabei unter deinem gnädigen Schutz stehe. Deine hohepriesterliche Fürbitte und dein königliches Regiment gereiche mir und den Meinigen zum Heil, und allen, die jetzt mit dich anrufen, erzeige deine Gnade, und hilf ihnen. Amen.

Gebet um den göttlichen Segen zu dem Haus- und Ehestand.

Großer GOtt! du hast den Haus- und Ehestand eingesetzt, gesegnet und geheiliget, und dein lieber Sohn hat denselben durch seine Gegenwart bei der Hochzeit zu Canaan und andere Werke und Worte bestätiget und geehret. Laß nun mir und den Meinigen in demselben Barmherzigkeit wiederfahren. Vergieb uns täglich unsere Sünden, damit dein Segen auf uns ruhen könne. Regiere uns alle durch deinen heiligen Geist, und gieb uns einen festen siegreichen Glauben, welcher dem Teufel widerstehe und die Welt überwinde, und unsern Wandel nach der Regel deines Wortes einrichte; damit in unserem Hause deine Ehre wohne und dein Gnadenreich gespüret werde, und es immer in der Liebe christlich und ordentlich zugehe. Gieb uns unsere leibliche Nahrung und Nothdurft, und bewahre uns vor dem Geiz, welcher die Wurzel alles Uebels ist, und vor ungläubigen Sorgen. Erfülle die Verheißung an uns: wenn jemands Wege dem HErrn Wohlgefallen, so macht er auch seine Feinde mit ihm zufrieden, und gieb uns Weisheit, jedermann so zu begegnen, daß niemand durch uns geärgert oder beleidiget werde. Segne uns unser Kreuz, und gieb uns genügsame Geduld zur Ertragung desselben, und nehme uns alle dereinst in dein himmlisches Haus auf, welches viele Wohnungen hat, und worin wir dich in der Gemeinschaft mit allen Heiligen lieben und loben werden. Amen.

Gebet bei einem Donnerwetter.

Heiliger und allmächtiger Gott! Du offenbarest jetzt deine Herrlichkeit durch Donner und Blitzen, die niemand zurücktreiben, und denen niemand widerstehen kann. Ach wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben! Unser Leben ist in deiner Hand, und unsere Häuser und Feldfrüchte sind auch in deiner Gewalt. Du kannst jetzt tödten, wen du willst, du kannst anzünden und niederschlagen, was du willst. Erlaube uns aber, daß wir jetzt um Gnade und Verschonung bitten. Handle nicht mit uns nach unsern Sünden, und vergilt uns nicht nach unsern Missethaten: sondern erbarme dich unser um deines lieben Sohnes willen. Wir müssen dir freilich bekennen, daß wir dein Gesetz, welches du unter Donner und Blitzen auf dem Berg Sinai gegeben hast, oft übertreten, und dadurch die schwersten Strafen verdient haben, bitten dich aber Nun, du wollest uns noch mehr Zeit und Raum zur Buße und zur Heiligung vergönnen, uns nicht in deinem Zorn wegraffen und vertilgen, unsere Wohnungen unversehrt erhalten, den Segen, den du uns auf unsern Feldern gezeigt hast, uns nicht entziehen, und überhaupt uns und unsern Mitchristen Barmherzigkeit erzeigen. Laß den fürchterlichen Donner und die schrecklichen Blitze uns und unsern Mitchristen eine heilsame Bußpredigt werden. Wirke Reue über unsere Sünden in uns. Nimm die steinernen Herzen von uns, und gieb uns fleischerne Herzen: ja gieb uns deinen heiligen Geist, und mache solche Leute aus uns, die in deinen Geboten wandeln, deine Rechte halten, und darnach thun . Du hast dich der Leute zu Ninive erbarmet, als sie sich nach der Predigt des Jonas von ihrem bösen Wege bekehrten, und hast dich das Uebel reuen lassen, das du geredet hattest ihnen zu thun . Ach daß sich auch immer viele in unserer Gemeinde, in unserem Vaterland, ja in der ganzen Welt bekehrten, damit dich auch immer das Unglück reuen könnte, das du vorher durch Donnerwetter und andere Mittel über die Menschen wolltest kommen lassen. Nun, HErr unser GOtt! du bist allein weise, allein mächtig und allein gut. Von dir, durch dich und zu dir sind alle Dinges, dir muß alles dienen. Du herrschest über alles, was sichtbar und unsichtbar ist. Du bedeckest den Himmel mit Wolken, und giebst Regen auf Erden, du theilest dem Blitz und Donner den Weg aus. Feuer, Hagel, Schnee, Dampf und Sturmwinde müssen dein Wort ausrichten. Gleichwie du nun in der sichtbaren Natur alles nach deinem Willen schaffest, bewegest und ausrichtest; also schasse auch in unsern Seelen was vor dir gefällig ist: bewege und neige unsere Herzen zu deinem Dienst, und richte durch uns alles dasjenige aus, wozu du uns verordnet und berufen hast, und mache dir alles, was in uns ist, unterthänig, weil wir sonst nicht ruhig und selig seyn können. Nun wir beten dich an, und bitten dich noch einmal um Gnade und Verschonung. Dir, dem ewigen und allein weisen GOtt, sei Ehre von uns und allen Geschöpfen. Amen.

Worte, die einem Sterbenden zugerufen werden können.

Dreieiniger GOtt! GOtt Vater, GOtt Sohn, GOtt heiliger Geist, auf den wir getauft sind, sei uns Sündern gnädig. HErr GOtt, Vater im Himmel, erbarme dich über uns. HErr GOtt, Sohn, der Welt Heiland, erbarme dich über uns. HErr GOtt heiliger Geist erbarme dich über uns. Sei uns gnädig, verschone uns lieber HErr GOtt. Sei uns gnädig, hilf uns lieber HErr GOtt. Durch deine heilige Geburt, durch deinen Todeskampf und blutigen Schweiß, durch dein Kreuz und Tod, durch dein heilig Auferstehen und Himmelfahrt, in unserer letzten Noth, am jüngsten Gericht, hilf uns lieber HErr GOtt. O Lamm GOttes, das der Welt Sünde trug, erbarme dich über uns.

Verlaß mich nicht, HErr mein GOtt, sei nicht ferne von mir, eile mir beizustehen, HErr meine Hülfe.

Siehe an meinen Jammer und Elend, und vergieb mir alle meine Sünden. Laß mich nicht über Vermögen versucht werden, und schenke mir Kraft, mein Leiden geduldig zu ertragen. Laß es auch damit bald zu einem seligen Ende und Ausgang kommen.

Himmlischer Vater, ich berufe mich auf das Leiden und den Tod deines Sohnes, und bitte, du wollest mir um deßwillen Gnade erzeigen, meiner Sünden nicht gedenken, meine Seele in die ewige Ruhe aufnehmen, und meinen Leib zum ewigen Leben erwecken.

Ach, GOtt Vater, ich bin ein großer Sünder, und habe nicht den Himmel, sondern die Hölle verdient: aber die Gerechtigkeit deines Sohnes, der dir bis zum Tod am Kreuz gehorsam war, sei auch meine Gerechtigkeit. Durch dieselbe will ich in deinem Gericht bestehen, und in dein himmlisches Reich eingehen.

HErr Jesu! ich befehle meinen Geist in deine Hände. HErr Jesu nimm meinen Geist auf. HErr Jesu, laß mich dahin kommen, wo du bist, und laß mich bald deine Herrlichkeit sehen, die dir der Vater gegeben hat.

HErr Jesu, zerbrich die Hütte meines Leibes mit einer verschonenden Vatershand, und führe, wenn solches geschehen ist, meine Seele durch den Dienst deiner Engel in eine von den ewigen Hütten ein, die im Himmel sind. Wasche sie indessen noch weiter durch dein Blut, und lasse sie im Ofen meines Elends recht bewährt und lauter werden.

HErr Jesu, der du in den Tagen deines Fleisches Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Thränen geopfert Hast, nimm alles Grauen vor dem Tod von mir weg, und mache mich tüchtig, im Frieden, wie Simeon, hinzufahren.

HErr Jesu, ich befehle dir meinen Leib und meine Seele, und so auch alle die Meinigen, die ich in der Welt zurück lassen werde. Gedenke meiner und ihrer aller am besten. Sorge für sie. Ziehe sie zu dir. Laß keines von ihnen verloren gehen. Gieb daß die, so ich verlasse, rechter Sinn zusammen fasse, und in rechter Liebe und Treue eines des andern Zuflucht sei.

O GOtt, ich schäme mich vor dir wegen meines geführten Lebens. Viel Böses habe ich gethan und viel Gutes versäumt. Sei mir gnädig, mein GOtt, um deines Sohnes Jesu Christi willen. Weil er an meiner statt das allerstrengste göttliche und menschliche Gericht ausgestanden hat: so gehe mit mir nicht in's Gericht, sondern erlasse mir die Schuld und Strafe gnädiglich, und schenke mir einen Antheil an deinem himmlischen Reich.

Ach GOtt! meine Schmerzen sind empfindlich. Stärke mich. Hilf mir. HErr ich leide Noth, lindere mir's. Die Angst meines Herzens ist groß: führe mich aus meinen Nöthen. Siehe an meinen Jammer und Elend, und vergieb mir alle meine Sünden.

Großer GOtt! ich kann von allen irdischen Gaben und Gütern nichts mehr gebrauchen und genießen. Erquicke mich inwendig durch deinen lieben Sohn, welcher das Brod des Lebens ist, und durch deinen Geist, welcher das Wasser des Lebens ist. Sei du meines Herzens Trost und mein Theil. Nahe dich zu mir, wenn ich dich anrufe, und sprich: fluchte dich nicht.

Nach dir HErr verlanget mich mein GOtt; ich hoffe auf dich, laß mich nicht zu Schanden werden. Ich habe Lust abzuscheiden, und bei dir, HErr Jesu, zu seyn. Als ein Müder sehne ich mich nach der Ruhe, als ein Fremdling nach der Heimath, als ein Geplagter nach der völligen Erquickung Meine Augen haben schon viel Böses und Jämmerliches gesehen, und meine Ohren haben schon vieles dergleichen gehört, und in meinem Herzen habe ich mein Leben lang viele Bekümmernisse gehabt. Aber nun wünsche ich einmal in den schönen Himmel zu kommen, von welchem ich schon p viel Liebliches gehört und gelesen habe, wo kein Uebel und keine Bekümmerniß ist, wo man deine erquickliche Herrlichkeit schauet, wo eine große Zahl heiliger Seelen versammelt ist, und wo nichts als Friede und Freude herrschet. Erfülle dieses mein Verlangen. Gewähre mir meinen Wunsch und meine Bitte bald, doch nur nach deinem Willen, und erfülle an mir alle deine Verheißungen um deines 'Namens willen. Amen.