1. Kommt herzu, lasst uns dem HErrn frohlocken, und jauchzen dem Hort unsers Heils. 2. Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen, und mit Psalm ihm jauchzen. 3. Denn der HErr ist ein großer GOtt, und ein großer König über alle Götter. 4. Denn in seiner Hand ist, was die Erde bringt; und die Höhen der Berge sind auch sein. 5. Denn sein ist das Meer, und Er hat es gemacht; und seine Hände haben das Trockne bereitet. 6. Kommt, lasst uns anbeten, und knien, und niederfallen vor dem HErrn, der uns gemacht hat. 7. Denn Er ist unser GOtt, und wir das Volk seiner Weide, und Schafe seiner Hand. Heute, so ihr seine Stimme hört, 8. So verstockt euer Herz nicht; wie zu Meriba geschah, wie zu Massa in der Wüste. 9. Da mich eure Väter versuchten, fühlten und sahen mein Werk, 10. Dass ich vierzig Jahre Mühe hatte mit diesem Volk, und sprach: Es sind Leute, deren Herz immer den Irrweg will, und die meine Wege nicht lernen wollen; 11. Dass ich schwur in meinem Zorn: Sie sollen nicht zu meiner Ruhe kommen.
Der 95. Psalm hat keine Überschrift. Er wird aber Ebr. 3,7.8. und 4,7. angezogen und dem David zugeschrieben. Er enthält aber an das ganze israelitische Volk 1) eine Ermahnung zum gläubigen Gehorsam und Anbeten vor GOtt, V. 1-7. 2) Eine Warnung vor Unglauben und Verhärtung des Herzens, gegen die Handleitung GOttes zum Glauben, V. 8-11. Die Aufmunterung zum Frohlocken, Jauchzen und Danken geht voran, und wird das Herz hierzu in Erkenntnis der Größe GOttes erweitert. Wenn aber diese Freude im Herzen wohnhaft und gewurzelt wird, so geht es dann mehr ins stillere anhaltende Anbeten und gebeugte Niederfallen, und zwar mehr aus Erkenntnis dessen, was Er an uns durch unsere Begnadigung und Annahme vor allen Andern getan hat. Kommt schon das Kniebeugen und Niederfallen bei der heutigen kaltsinnigen Welt in Abgang, lass du es dir um deswillen nicht entleiden, du hast an viel tausend heiligen Engeln und Anbetern vor dem Thron GOttes Vorgänge und Exempel genug. Wie einer mit GOttes Wort umgeht, so wird er auch dazu zum Anbeten gestimmt. Der Glaube macht ein weiches, auch zum Gebet ausfließendes Herz; der Unglaube ein hartes, und zum Gebet verschlossenes Herz, und wie der dem Wort der Verheißung schuldige Glaube im Herzen abnimmt, so gewinnen hingegen alle Lüste des Fleisches Eingang und Meisterschaft, und es gibt hernach in der Versuchungs-Wüste bei eines Jeden Lauf solche missliche Orte wie Massa und Meriba, dass man ins Murren wider GOtt, ins Versuchen und Ansprüche machen hinein gerät. O! was ist es um einen gebeugten, zufriedenen, anbetenden, jauchzenden, lobenden Glauben! Ach, lasst uns bei demselben Fleiß tun, dass wir die Verheißung, zu seiner Ruhe einzukommen, nicht versäumen, und unser doch Keines dahinten bleibe! Ach, lasse Du, unser Bundes-GOtt, zu Deiner Ruh, und Deinem Abendmahl uns zu.